Altendorfer Dorfbachklamm

Altendorfer Dorfbachklamm

Mir ist in den letzten Tagen zu Ohren gekommen, dass der Nationalpark den Wanderweg durch den Altendorfer Dorfbachklamm zurückbauen und dafür die Wanderer über den vergleichsweise unspektakulären, dafür aber schwieriger zu bewältigenden Steinbrecherweg führen möchte. Die Begründung für diese Überlegung wären die hohen Unterhaltungskosten für die Wegerhaltung. Durch den Dorfbachklamm führen zwei nicht gerade unwichtige Wanderwege. Der eine ist mit dem roten Strich gekennzeichnet und außerdem der mehrfach ausgezeichnete Malerweg. Diese Auszeichnungen kommen natürlich nicht nur dadurch, dass der Dorfbachklamm eine besonders schöne Schlucht ist, aber er hat seinen Teil dazu beigetragen und der Malerweg würde durch die Verlegung an Attraktivität verlieren.

Tatsächlich ist es so, dass der obere Teil der Klamm schon so einige Male von Gewitterschauern ordentlich in Mitleidenschaft gezogen wurde und die Treppenanlage muss wie jedes Bauwerk immer mal wieder gepflegt werden. Die beiden Eisentreppen werden durch ein Gewitter nicht beschädigt und hier dürften Pflege- oder Sanierungsarbeiten eher zur Beseitigung von Rost notwendig sein. Da die Treppe in luftiger Höhe verläuft, dürfte es für einen normalen Handwerker tatsächlich schon eine ordentliche Herausforderung sein, Reparatur- oder Malerarbeiten dort durchzuführen. Aber aus diesem Grund einfach einen so tollen Weg schließen? Das wiederstrebt mir gewaltig.

Ich bin jedes Jahr wieder davon überrascht, welche gigantischen Mengen an Holz der Nationalpark bzw. Sachsenforst im Gebiet des Nationalparks erntet. Alleine am Wegesrand auf der anderen Elbseite (was zum Sachsenforst und damit der gleichen Organisation wie die Unterabteilung Nationalpark gehört) liegen jetzt schon wieder mehrere tausend Raummeter Holz und dann kommt irgendein schlauer Mitmensch aus dem Nationalpark auf die Idee, dass so ein Minibetrag für die Erhaltung einer Treppe nicht drin ist. Ich kann es einfach nicht verstehen. So ein Nationalpark ist, ganz ähnlich wie ein Opernhaus oder eine Schule, kein Wirtschaftsunternehmen, hat aber trotzdem einen relativ großen Etat.

Es gibt wirklich viele Stellen im Nationalpark, an denen gespart wird, wo ich als Besucher einfach nur den Kopf schütteln kann. Hier ein paar Beispiele:

  • Es gibt keine Mülleimer mehr, aber der Nationalpark jammert darüber, dass Müll in der Landschaft landet.
  • Angebote der Stiegenfreunde eine Schutzhütte zu renovieren werden ausgeschlagen und kurze Zeit später ist die Hütte abgerissen. Auf der anderen Elbseite und in der Böhmischen Schweiz werden dagegen die tollsten Hütten gebaut.
  • Jahrhunderte alte Wege werden aus Geldmangel und den seltsamsten Naturschutzgründen zurückgebaut oder einfachheitshalber verboten.

Lieber Nationalpark, wenn selbst ich, der sich wirklich viel mit dem Nationalpark beschäftigt, solches Verhalten nicht verstehe, dann wundert euch doch bitte nicht, wenn die Stimmung euch gegenüber sinkt. Wer ein Budget von mehreren Millionen Euro verwaltet, kann mir einfach nicht erzählen, dass es an ein paar Pöttchen Farbe scheitern soll.

Eisentreppe_Altendorfer_Dorfbachklamm_von_oben_kleinEisentreppe_Altendorfer_Dorfbachklamm_klein 

3 Gedanken zu „Altendorfer Dorfbachklamm“

  1. Mein Sohn und ich wandern sehr gern und sehr oft in der Sächs. Schweiz. Auch uns sind viele Entscheidungen der „Verwaltung“ des Nationalparkes ein Rätsel.—
    Wege, welche z. T. schon sehr alt und bekannt sind, werden aus nicht nachvollziehbaren Gründen gesperrt, dafür werden m.E.
    gezielt Besucher zu recht bekannten, i.d.R. mit „Gastronomie“ versehenen Orten hingelenkt. Wir wollen auch Naturschutz, speziell zu Brutzeiten seltener Vögel. Nur, wie verträgt sich dies mit der „Holzernte“ und den dazu eingesetzten „Harvestern“??
    Es werden Wege geschädigt / zerstört, wie verhält sich das mit Naturschutz??? Es wäre sinnvoll, in einen Forum Gemeinsameit zwischen den Zielen / Wünschen der Verwaltung und den Naturfreunden zu finden. Nach vielen dito positiven Erlebnissen in der Böhm. Schweiz wäre sicher ein Austausch beider Verwaltungen sinnvoll.

  2. Wohin gehen eigentlich die ganzen Abgaben die “ Kurtaxe“ genannt werden? Bisher dachte ich immer, dass ich genau dafür zur Kasse gebeten werde.

  3. Update:
    Im Protokoll der Arbeitsgemeinschaft Wege vom 18.10.2016 steht ein unscheinbarer Satz:
    Knaak (Referent für Besucherlenkung des Nationalparks Sächsische Schweiz) informiert über zwei Wegeverlegungen wegen Unwetterschäden.
    Inzwischen habe ich erfahren, dass der Nationalpark zwar die Probleme des Dorfbachklamms von Altendorf angesprochen hat, aber eigentlich überhaupt nicht der Eigentümer der Treppen ist und deshalb auch nicht für die Erhaltung der Treppen verantwortlich ist. Der Nationalpark hat die beiden Gemeinden Sebnitz und Bad Schandau drauf hingewiesen, dass Kontroll- und Pflegearbeiten am Dorfbachklamm durchgeführt werden müssen und man deshalb den Weg über den Steinbrecherpfad legen könnte.

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