Aldringen Stein

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Karte:
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Dauer:
ca. 4,00 h
Entfernung:
ca. 11,50 km
Höhenunterschied:
ca. 430 Meter
beste Reisezeit:
nicht an langen Wochenenden
Schwierigkeitsgrad:
leicht
festes Schuhwerk
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Böhmische Schweiz;
Rolf Böhm Kartographischer Verlag
Region:
Mehr Details
hier

Warnung:

Achtung diese Tour lässt sich im Moment so nicht durchführen, weil:
der Waldbrand in der Böhmischen Schweiz so einige Wege unpassierbar gemacht hat. Die Aufräumarbeiten dauern leider noch an.

Kurzbeschreibung:

Rainwiese - roter Strich - Ziegenrücken - Schwarzer Grund - Graf Aldringen Stein - roter Strich - Gabrielensteig - Grafenkrone - Prebischtor - gelber Strich - Mühlweg - Stinnersdorf - Straße - Rainwiese

Aldringen Stein

Die Wanderung zum Aldringen Stein ist dadurch entstanden, dass Axel Mothes (www.stiegenbuchverlag.de) den Felsen in seinem Buch Heimat- und Naturgeschichte der Sächsischen Schweiz Band 3 sehr interessant beschrieben hat und so etwas gleich mal in der Natur angeschaut werden muss.
Der Startpunkt zu dieser Wanderung liegt in der Ortschaft Mezní Louka (Rainwiese) auf dem großen Parkplatz hinter dem Hotel. Von hier geht es auf der roten Wanderwegmarkierung roter Strich von der Straße in Richtung Ziegenrücken bzw. Gabrielensteig. Noch in der Ortschaft passiert man die Touristeninformation auf der linken Wegseite. Sehr nett sind die neue_Ferienhaeuser_Rainwiese_kleintollen Landschaftsfotos an den riesigen Fenstern. Auf der rechten Wegseite befinden sich ein paar Ferienhäuser, die im Frühjahr 2013 nagelneu waren. Ziemlich schön sehen auch die hoelzerner_Jaeger_Rainwiese_kleinBilder auf der Webseite (www.uforta.cz) vom Inneren der Häuser aus. Dann geht es aus der Ortschaft Mezní Louka (Rainwiese) auf dem Ziegenrücken heraus. Der Waldweg steigt langsam an; es handelt sich um einen wirklich uralten Verbindungsweg nach Deutschland. Heutzutage geht es leider nur noch bis zum Gabrielensteig, aber das reicht für diese Wanderung auch.
Der Schwarze Grund, in dem sich der Aldringen Stein befinden soll, fällt deutlich sichtbar gegenüber des Großen Zschand- Zugangs ab. Blöderweise befindet sich der nette Sitzplatz aber in einem anderen, steinerner_Wegweiser_Gabrielensteig_Grosser_Zschand_kleinkleineren Ausläufer des Schwarzen Grundes und deshalb habe ich insgesamt 4 Anläufe gebraucht, den Stein zu finden. So wandert man ein paar Meter weiter in Richtung Prebischtor. Den Abzweig in den Großen Zschand passiert man an der Sandsteinsäule und folgt von der steinerneren Hinweissäule dem Gabrielensteig ¼ Kilometer. Den kleineren Ausläufer in den Schwarzen Grund erreicht man genau vor den ersten künstlichen Holzstufen. Aldringen_Stein_Vorderseite_kleinHier geht es sehr unscheinbar nach links in den Grund hinein und dann entdeckt man nach 60 Metern die beiden mannshohen Felsen mit dem eingearbeiteten Sitzplatz. Wenn man den richtigen Einstieg zum Schwarzen Grund gefunden hat, dann ist auch der Aldringen Stein sehr einfach zu finden. Rechts neben dem eigentlichen Sitzplatz ist in den Felsen die Inschrift „Graf Aldringen Stein“ eingearbeitet. Rueckseite_Aldringen_Stein_kleinEs war schon ein ziemlicher Glücksmoment, endlich den steinernen Sitzplatz gefunden zu haben. Der Schwarze Grund ist ein wirklich gut überschaubares Tal und dann ist es wirklich ärgerlich, immer wieder unverrichteter Dinge umzukehren. Vermutlich war ich einfach nur zu dämlich, den Text in Axel Mothes Buch richtig zu deuten. Zum Glück war der Aldringen Stein aber auch noch auf einer Wanderkarte (Hinterhermsdorf 1:16.666 Meinhold) aus dem Jahre 1913 eingezeichnet und ein netter Mitmensch hat mich darauf aufmerksam gemacht.
Natürlich könnte man nach dem Finden des Aldringen Steins sofort wieder zum Ausgangspunkt zurück gehen, aber wenn man schon in dieser Ecke der Böhmischen Schweiz ist, dann kann man hervorragend noch bis zum Prebischtor wandern. Dazu geht es aus dem Schwarzen Grund aufwärts bis zum Gabrielensteig mit der bekannten Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich. Dem Gabrielensteig folgt man nach links. Der Pfad schlängelt sich auf gleichbleibender Höhe am Felsfuß entlang. An mehreren Stellen werden mit sehr schönen Informationstafeln Besonderheiten des Elbsandsteingebirges erklärt. Nach ein paar hundert Metern auf dem Gabrielensteig steigt der Weg ein paar Stufen hoch und hinter diesen Stufen kann man sehr Grafenkrone_Aldringen_kleineinfach auf der rechten Felswand eine Krone entdecken. Diese Krone sieht ein bisschen wie die Grafenkrone des böhmischen Fürstengeschlechts Clary und Aldringen aus. Vermutlich könnte das Wappen aber auch hunderte andere Wappen, in denen vier Felder enthalten sind, darstellen. Auf jeden Fall ist es ein Wappen und ganz bestimmt nicht erst in den letzten Jahrzehnten angebracht worden.
Die Wanderung über den Gabrielensteig ist wirklich angenehm, aber nur im Winter kann man auch ein bisschen in die Landschaft blicken. In den Jahreszeiten mit Laub auf den Bäumen ist der weitläufige Blick nur an einem, höchstens zwei Punkten möglich. Dafür wandert man an so einigen hohen Felswänden entlang, die immer wieder unterschiedliche Formen aufweisen. Zum Teil ist die Zersetzung der Felsen durch große Sandflächen unterhalb der Felsen zu erkennen Hoehlenbaum_Gabrielensteig_kleinund an mehreren Stellen kann man durch hoch stehende Wurzeln erahnen, dass so manche Sandschicht von den Besuchern abgetragen worden ist. An mehreren Stellen werden Ausläufer bzw. winterlicher_Zuckerhut_am_Gabrielensteig_kleinEinschnitte der Felsen durch Bögen umwandert und diese können schon ganz schön imposant aussehen. So kann man beim Umrunden des Becksteins zum böhmischen Zuckerhut hoch blicken, der ganz besonders auffällig mit einer Schneeschicht aussieht. Natürlich ist die große Felswand am Gabrielensteigturm auch ein Hingucker.
Nachdem man 3,5 Kilometer auf dem Gabrielensteig gewandert ist, wird noch ein kleinerer Felsenausläufer des Prebischtors umrundet, bei dem man von beiden Seiten das größte natürliche Felsentor von Europa entdecken kann. Blick_vom_Garbielensteig_zum_Prebischtor_kleinObwohl ich die Strecke über den Gabrielensteig schon sehr häufig gegangen bin, ist mir dies tatsächlich erst mit dieser Wanderung aufgefallen. Vermutlich liegt es daran, dass man eher in die Weite der Landschaft blickt, als nach vorne den Felsen hoch. Das Prebischtor ist ein zweischneidiges Schwert, da einerseits wirklich sehr viele Besucher hier oben herumlaufen, aber andererseits ist der Blick schon wirklich etwas Besonderes. Deshalb sollte man den kurzen Abstecher bis hoch zum Felsentor unbedingt unternehmen, aber es ist besser, die Wanderung bzw. den Zeitpunkt so legen, dass man nicht in der Hauptwanderzeit unterwegs ist. Ein weiteres ungewöhnliches Manko des Prebischtors ist, winterlicher_Bogen_Prebischtor_kleindass man einen kleinen Obolus als Eintritt bezahlen muss. Im Frühjahr 2013 waren es 3 € für Erwachsene und 1 € ermäßigt. In den Wintermonaten ist das Prebischtor geschlossen und höchstens am Wochenende (dann aber kostenlos) betretbar. Von den westlichen Aussichten hat man einen wirklich fantastischen Ausblick auf die böhmische Landschaft, die Felsen der Langgrundwände und natürlich das eigentliche Prebischtor. Gleich neben dem Prebischtor befinden sich auch mehrere Möglichkeiten, das Verhungern oder die Unterhopfung zu verhindern.
Der Abstieg vom Prebischtor erfolgt wieder auf dem gleichen Zickzackweg wie auf dem Hinweg und am Ende geht es nach rechts auf der roten Wanderwegmarkierung roter Strich weiter. Der Weg erfolgt mit einem angenehmen Gefälle durch den Langen Grund bzw. der Weg wird auch Pelagiensteig genannt und endet auf der Straße zwischen Rainwiese und Herrnskretschen. Diese Straße muss nur überquert werden und auf der gegenüberliegenden Straßenseite geht es auf der Wanderwegmarkierung gelber Strich gelber Strich wieder aufwärts. Die Steigung hoch nach Mezná (Stimmersdorf) ist sehr angenehm und es fällt fast nicht auf, Wasserwerke_im_Lange_Biele_kleindass man 3 Kilometer auf dem Mlýnská cesta (Mühlweg) unterwegs ist. Zwischendurch kann man im Tal der Dlouhá Bělá (Lange Biele) so einige umzäunte Gebäude entdecken. Dabei handelt es sich um Wasserwerke, die das Grundwasser anzapfen und damit die Bewohner der Böhmischen Schweiz versorgen. Fast am Ende des Mlýnská cesta (Mühlweg) hat man noch mal einen schönen Blick rüber auf die Felsen rund um das Prebischtor tolles_Wandgemaelde_Stimmersdorf_kleinund dann geht es in die Ortschaft hinein. Hier ist wirklich jedes Haus auf hungrige und durstige Touristen eingestellt und man kann relativ günstig einkehren. Auf der rechten Straßenseite kann man in den wärmeren Zeiten sehr nett draußen auf der Terrasse sitzen und mit einer Stärkung winterlicher_Zufahrt_Stimmersdorf_kleinden Blick in die Landschaft genießen. Die letzten Meter (1 ½ Kilometer) führen dann über die einzige Zufahrtsstraße der Ortschaft zum Ausgangspunkt zurück. Dadurch, dass Mezná (Stimmersdorf) nur aus den paar Restaurants und Häusern besteht, hält sich der Verkehr so einigermaßen in Grenzen und man kann auch hier noch mal den Blick auf die Felsen genießen. Auf halber Strecke erinnert ein Gedenkstein an die im Krieg gefallenen Soldaten und netterweise sind die Namen in den letzten Jahren wiederhergestellt worden. Dadurch, dass es sich mehrheitlich um deutsche Namen gehandelt hat, waren diese kurz nach dem Krieg entfernt worden. Am Ende der Straße wird wieder die Ortschaft Mezní Louka (Rainwiese) erreicht und damit ist eine nette Runde durch die Böhmische Schweiz geschafft. Wir haben die ersten drei Wanderungen im Winter unternommen und es war mit der Ausnahme von glatten Wegen eine sehr angenehme Runde. Nur die letzte Erkundungstour fand im Mai statt und deshalb sind auch die Bilder vom Aldringen Stein ohne Schnee.

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Balzhütte

Nachdem ich mit der Wanderung Rudolfstein festgestellt hatte, wie schön die Gegend nördlich von Jetřichovice (Dittersbach) ist, sollte es diesmal eine größere Runde werden. Die Runde, wie ich sie gelaufen bin und jetzt hier beschreibe, ist ziemlich genau so auch in dem erstklassigen Wanderführer Böhmische Schweiz von Dr. Rölke (www.bergverlag-roelke.de) beschrieben. Die Wanderung startet im Zentrum von Jetřichovice (Dittersbach). Hier befindet sich gleich eine ganze Ansammlung von Parkplätzen. Es gibt den einen offiziellen Parkplatz rechts neben der Kirche und noch eine ganze Ansammlung im Bereich vor dem Kindererholungsheim bzw. den Gaststätten. Von allen Ausgangspunkten geht es auf jeden Fall nach links auf der Wanderwegmarkierung Kindererholungsheims_in_Dittersbach_kleingelber Strich gelber Strich aus der Ortschaft heraus. Nach wenigen Metern erreicht man das riesige Gelände des Kindererholungsheims mit dem prächtigen Gebäude. Im Gegensatz zur Wanderung Rudolfstein geht es diesmal aber rechts an dem Grundstück entlang, weiterhin auf dem markierten Weg. Die Wanderung passiert noch ein paar kleinere Hütten, die rechts hinten im Grundstück des Kindererholungsheim stehen und dann geht es ins Harový dùl (Stammbrückental) hinaus. Nach wenigen Metern kann man auf der linken Wegseite die deutlichen Spuren des Waldbrandes im Sommer 2006 sehen. Im Jahre 2008 konnte man schon wieder die ersten kleinen Pflänzchen erkennen, die als Pionierpflanzen den Vorreiter für einen neuen Wald spielen. Bis aber diese Narbe wieder zugewachsen ist, werden noch einige Jahre vergehen. Auch wenn es hier durch einen Grund geht, so steigt der Weg mit der Zeit an und erreicht kurz vor der Balzhütte den höchsten Punkt der Wanderung. Hier wechselt man auch auf die Wanderwegmarkierung blauer Strich blauer Strich und folgt dieser Markierung nach links.
Balzhuette_Restaurant_kleinObwohl die Balzhütte ein ganzes Stück von der nächsten Parkmöglichkeit bzw. Zivilisation entfernt ist, ist hier an schönen Tagen schon einiges los. Dass die Balzhütte so weit von jeglichen Ortschaften entfernt ist, liegt an der Geschichte der Siedlung. Im Ursprung ist hier ein Rastplatz für Jäger des Fürsten Kinsky gewesen. In den Wäldern um die Balzhütte wurde Jagd auf Waldvögel und insbesondere auf balzende Auerhähne betrieben und daraus resultiert auch der Name. Schwimmbad_Balzhuette_kleinHeutzutage befindet sich hier eine Gaststätte mit relativ angenehmen Preisen und lädt zum Verweilen ein. Was mir persönlich gut gefällt, ist die Farbe der Gebäude. Dadurch, dass die vier Gebäude schwarz gestrichen sind, passen sie sich ganz gut in den Wald ein und wirken nicht wie ein störender Farbklecks in der Natur. Der einzige leuchtende Farbklecks in diesem Bereich ist das blau gestrichene Schwimmbecken, welches aber nur sichtbar wird, wenn man links auf den Felsen hochsteigt. In den Kopf des Felsen ist eine richtige große Wanne für ein Schwimmbecken eingebaut. Auf dem markierten Weg wird die Siedlung nun wieder verlassen.

Jetzt beginnt ein längeres Stück Waldwanderung, das mit einer überraschenden Ruhe aufwartet. Hubertusbuche_kleinDer gut ausgebaute Waldweg schlängelt sich am Felsfuß der Hohen Wand entlang und ist sehr angenehm zu wandern. Hubertusbuche_Gemaelde_kleinNach etwas mehr als 2 Kilometern auf diesem Weg steht auf der rechten Wegseite die Hubertusbuche mit einem Gemälde in ca. 4 Meter Höhe. Auf dem Bild ist deutlich zu sehen, dass genau diese Buche dort gemalt ist. Das Gemälde der Hubertusbuche (buk sv. huberta) ist mit sehr kräftigen Farben gemalt und sieht so aus, als wenn es entweder in der letzten Zeit erst erstellt oder restauriert wurde. Die Wanderung geht weiter auf dem blau markierten Wanderweg bis zur sogenannten Jungferntanne. Im Bereich dieser Wegkreuzung soll in weit vergangenen Zeiten ein Mädchen vor einem Jäger bei einem Köhler Unterschlupf gefunden haben. Zum Andenken neue_Jungferntanne_kleindaran hat an der dicken Tanne in der Mitte der Kreuzung ein Bild gehangen. Ein renoviertes Bild ist von dem inzwischen abgestorbenen Baum weiter an eine Buche gewandert. Auch diesem Baum geht es nicht so richtig gut und ihm ist ein dicker Teil abgebrochen. Dafür steht gleich daneben eine neugepflanzte Tanne mit einem Zaun drum herum. Schild_am_Jungferntanne_kleinAn dem Zaun befindet sich ein geschnitztes Schild mit der Geschichte des Mädels. Der Text steht dort in Tschechisch und Deutsch, wobei leider der deutsche Text beschädigt ist. Er lautete: „An dieser Stelle stand vor Jahren die sog. Jungfertanne. Ein mächtiger Sturm, der hier am 08. Sep.1932 tobte, riss die trockene Krone des damals schon drei Jahre abgestorbenen Baums zu Boden. Der Rest des Stamms blieb damals noch für einige Zeit stehen. Ein Teil des Holzes wurde zum Schmücken der herrschaftlichen Balzhütte verwendet. An der gleichen Stelle pflanzten Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung Böhmische Schweiz am 31. Okt. 2011 eine neue Jungfer Tanne. Die sechs Jahre alte Pflanze wuchs aus im Nationalpark gewonnen Samen auf.“

 Die Wanderung verlässt die blaue Markierung und biegt nach links auf die grüne Markierung grüner Strich ab. Auch dieser Weg führt ziemlich einsam durch den Wald und spätestens hier weiß man, dass es gut ist, wenn man keine Kinder mit bei der Wanderung dabei hat. So ein Weg, der einfach nur durch den ruhigen Wald führt, ist überhaupt nicht das richtige für das wandernde Jungvolk. Selbst mir wurde dieses Teilstück schon ein wenig langweilig, da ich diese Wanderung alleine unternommen hatte. Auf dem Stück ging mir schon durch den Kopf, mit wie viel Sternchen ich die Wanderung bewerten wollte und das Ergebnis war nicht wirklich positiv, aber es sollte noch anders kommen. Was die Meinung zu dieser Wanderung hier noch verschlechterte, war, dass mich ein übelster Regenschauer erwischt hatte und jetzt noch ein körperliches Unwohlsein dazu kam. Nach einer Strecke von 3 Kilometern erreicht man die Kirnitzsch bzw. den Grenzübergang rüber nach Hinterhermsdorf. Hier hat bis nach dem 2. Weltkrieg die Ortschaft Zadní Jetřichovice (Hinterdittersbach) gestanden. Es gibt einige Webseiten (z.B. www.hinterdittersbach.de), auf denen alte Bilder dieser Siedlung zu sehen sind. Anscheinend haben hier unten im Kirnitzschtal bis kurz nach dem 2. Weltkrieg 7 größere Häuser gestanden. Im Ursprung ist sogar die Planung gewesen, dass die Kirnitzschtalbahn bis hier hinten fahren sollte. Das wäre dann eine Straßenbahnstrecke von insgesamt 20 Kilometer geworden und damit das dreifache von der heutigen Strecke. Ob diese Ausbaustufe der hinteren Sächsischen Schweiz gut getan hätte, bezweifele ich, zumindest wären damit die Besucherzahlen im hinteren Kirnitzschtal viel höher geworden. Bis 1945 führte die Böhmerstraße quer zwischen den Häusern hindurch und außerdem kreuzten sich hier gleich mehrere Wanderwege, so dass früher in diesem tiefen Tal weitaus mehr Betrieb geherrscht hat als jetzt. Heutzutage kann man von dieser ehemaligen Siedlung nur noch kleine unauffällige Spuren erkennen.

Von hier geht es auf den Rückweg. Die nächsten paar Meter vom Grenzübergang wieder zurück ins Böhmische sind weiterhin mit dem grünen Strich markiert. Nach einer Strecke von einem ¾ Kilometer biegt der markierte Wanderweg nach rechts ab, die Wanderung bleibt aber noch ein kleines Stück auf dem breiten Weg im Tal. Teich_am_Muellergrund_kleinDie nächsten 400 Meter geht es auf dem Waldweg, der auch als einer der gut ausgebauten Radwege markiert ist, weiter, bis gegenüber des Tümpels der Mlýnská rokle (Müllergrund) abbiegt. Eine kleine Schranke dient zur Besucherlenkung, vermutlich soll aber nur verhindert werden, dass durch den Grund Radfahrer oder andere Fahrzeuge fahren. Es ist aber erlaubt, die Strecke zu Fuß zu bewältigen und wirklich lohnenswert. Muellergrund_aufwaerts_kleinDer Mlýnská rokle (Müllergrund) ist ein wunderbar natürlicher Weg mit einer extremen Ruhe. Auf der linken Wegseite befinden sich gleich einige Brücken, die zwar so gebaut sind, als wenn hier Forstfahrzeuge drüber fahren sollten, aber inzwischen sehen die Brücken eher so aus, dass man auch als Fußgänger lieber außen herum geht. Seitental_Muellergrund_kleinAber die Wanderung führt sowieso nur den Mlýnská rokle (Müllergrund) weiter aufwärts. Auf der rechten Seite zweigen mehrere romantische Gründe ab, die aber auch alle so aussehen, als wenn sie ins Nichts führen. Der Weg durch den Grund steigt kaum merklich 100 Höhenmeter an, bis wieder ein markierter Wanderweg erreicht wird. Dieser roten Wanderwegmarkierung roter Strich folgt man nach links. Hier erreicht man nach ein paar Metern einen asphaltierten Waldweg. Warum auch immer dieser Waldweg so luxuriös ausgebaut ist, auf jeden Fall führt er leicht ansteigend bis zum Kleinen Prebischtor. Das Kleine Prebischtor ist sehr leicht auf der rechten Seite zu erreichen und es ist im Gegensatz zum Großen Prebischtor sogar erlaubt, oben auf den Felsbogen drauf zu steigen.

Von hier geht es weiter, jetzt aber abwärts, auf der roten Wanderwegmarkierung zum nächsten Ziel, dem Hohenleipaer Raubschloss. Dieses Raubschloss auf dem Saunstein ist immer wieder einen Aufstieg wert. Die einzigen beiden Gründe dagegen wären besonders große Besuchermassen, die im schmalen Aufstieg fest hängen, oder dichter Nebel. Zu allen anderen Zeiten sollte man unbedingt durch die Felsspalte auf den Felsen hoch kraxeln. Vom Saunstein geht es weiter den Berg hinunter, bis zur alten Hohenleipaer Straße bzw. später wechselt der Straßenname in Böhmerstraße. Die Wanderung folgt dieser Straße nach links, weiterhin mit der roten Wanderwegmarkierung. Heutzutage ist die Straße für den Verkehr gesperrt, aber man kann deutlich dem Untergrund ansehen, dass es sich früher um eine normale Verbindungsstraße gehandelt hat. Dieser Straße folgt man ein kleines bisschen mehr als 1 Kilometer, um dann mit der Wanderwegmarkierung nach rechts abzuzweigen. Jetzt geht es noch die ersten paar Meter auf einem angenehmen Waldweg entlang, der aber bald über ein paar ausgewaschene Stufen aufwärts strebt. Der Aufstieg wird aber bald belohnt, da es am Fuße des Koliště (Golischt) über den Jubiläumsweg mit einer sehr netten Aussicht entlang geht. Nach einer Strecke von 1 ½ Kilometern verlässt die Wanderung die rote Wanderwegmarkierung und biegt nach rechts auf die grüne Markierung grüner Strich ab. Jetzt kommt das letzte Stück der Wanderung und dazu muss man natürlich wieder den Hang absteigen. Dieses erfolgt über einen sehr angenehmen Forstweg, an dem man deutlich erkennen kann, dass es relativ viel Arbeit war ihn anzulegen. Nachdem man fast im Tal angekommen ist, wandert man ein paar Meter über einen Waldweg mit einer richtig hohen Sandschicht, die von den Forstfahrzeugen immer mal wieder umgepflügt wird. Kurz hinter diesem großen Sandkasten müssen die letzten 10 Höhenmeter überwunden werden und dann erreicht man eine Marienfelsen_von_unten_kleingroße Wiese mit einem sehr guten Blick von unten auf den Mariina skála (Marienfelsen). Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie die Hütte auf diesen Felsen gebaut wurde. Die Wanderung erreicht die Ortschaft Jetřichovice (Dittersbach) wieder am Kindererholungsheim und damit ist eine ganz nette Runde zu Ende gegangen. Das erste Stück war durch den riesig langen Waldweg ein wenig langweilig (zumindest Besucher der Sächsischen Schweiz sind solche langen Waldwege ohne Aussicht nicht gewohnt), aber dafür wurde das zweite Stück umso besser und damit ist dann doch noch eine richtig hochwertige Wanderung entstanden.

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Belvedere

Nachdem uns die Runde am Rosenkamm sehr gut gefallen hat, sollte jetzt noch eine Wanderung oberhalb der Böhmischen Elbe stattfinden. Die Grundidee zu dieser Wanderung ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern eine Wanderempfehlung von Dr. Rölke (www.bergverlag-roelke.de). Diese Wanderung ist im Wander- und Naturführer Böhmische Schweiz von Dr. Rölke enthalten. Was uns als erstes bei der Beschreibung von Hr. Rölke verwundert hatte, war, dass er den Startpunkt auf einen Miniparkplatz hinter der Ortschaft Hřensko (Herrnskretschen) gelegt hatte. Uns hatte es verwirrt, dass man erst von dem Elbetal durch eine Klamm hochsteigen soll. Aber wenn man die Runde gewandert ist, dann versteht man warum.
Also wie schon gesagt, ist der Startpunkt 700 Meter hinter dem Ortsausgang von Hřensko (Herrnskretschen). In den Karten von Dr. Böhm ist an dem Ende der wilden Dürrkamnitzschlucht eine Gaststätte eingezeichnet. Duerrkamnitzschlucht_kleinDas ist sehr nett gemeint, weil eigentlich müsste eher eine rote Laterne dort eingezeichnet sein. Der Parkplatz fasst nur 5 – 7 Autos, aber wenn ich das richtig gesehen habe, dann kann man auch auf der Straßenseite zur Elbe sein Auto abstellen. Der Aufstieg durch die wilde Dürrkamnitzschlucht ist mit dem roten Strich roter Strich markiert. Nach wenigen Metern durch die Schlucht weiß man, warum Dr. Rölke diesen Weg gewählt hat. Dies ist eine der ganz besonders schönen Schluchten der Sächsischen bzw. hier der Böhmischen Schweiz. Links und rechts des Weges stehen sehr abwechslungsreiche Felswände und es ist immer wieder verwunderlich, wie der Minibach Namens Suchá Kamenice (Dürrkamnitz) solch eine Schlucht fräsen kann. Gleich im unteren Teil liegen riesige Felsmurmeln, die irgendwie von größeren Wassermassen hier runter transportiert worden sind, so dass man anscheinend in anderen Größenordnungen als dieses Rinnsal denken muss. Wenn man von unten aus Bunker_Duerrkamnitzschlucht_von_unten_kleindem Elbetal die Schlucht hoch wandert, dann muss man schon die Augen gut aufmachen, um auf der linken Seite den Bunker_Duerrkamnitzschlucht_von_oben_kleinBunker zu sehen. Am Hang im unteren Teil der Schlucht steht ein kleinerer Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Da dieser Bunker aber ausreichend stabil gebaut worden ist, wird er vermutlich viel länger stehen bleiben als die zwei Mühlen, die in der Schlucht früher gestanden haben. Heutzutage kann man nur noch das Stauwehr im Bachlauf entdecken. Faszinierend finde ich, mit was für riesigen Blöcken man das Ding gebaut hat und dass diese Felsklötze selbst in den letzten 100 Jahren weggespült wurden. Wenn man dann weiter dem Bach entgegen wandert, kommt man an einer steinernen Steinere_Bank_Duerrkamnitzschlucht_kleinBank am rechten Felsen vorbei. Diese in den Felsen geschlagene Bank hängt heute in reichlich einem Meter Höhe. Wir gehen davon aus, dass die Bank früher auf Bodenniveau gestanden hat, und da oberhalb die Jahreszahlen 1848-1908 eingeschlagen sind, so kann man gut sehen, dass innerhalb von einem Jahrhundert das Bachtal um einen Meter abgetragen worden ist. Der Aufstieg geht weiterhin durch das wildromantische Tal. Nach ungefähr 1,7 Kilometern biegt der rot markierte Weg nach rechts in die Richtung Belveder ab. Der Waldweg ist im Winter 2006/2007 grundlegend überarbeitet worden. Im Frühjahr 2007 sah er noch ziemlich zerwühlt aus. Aber das richtet die Natur schon wieder. Nach noch einem kleineren Stück den Hang hoch, erreicht man die Ortschaft Labská Stráň (Elbleiten). Hier hat man das erste Mal einen erstklassigen Ausblick zu den Felsen des Prebischtors. Wenn so einigermaßen schönes Wetter bzw. Sicht ist, dann kann man auch das rote Dach der Gaststätte am Prebischtor als Anhaltspunkt in der Felswand finden. Wenn man hinweg über das ganze Elbetal blickt, sieht man den anscheinend kleinen Zirkelstein. Die Wanderung geht quer durch die Ortschaft auf der roten Markierung entlang und vom Ortsausgang bis zum Namensgeber der Wanderung ist es dann nur noch ½ Kilometer. Vom Fels aus sieht man schon die Gaststätte Belvedér.
Panorama_Belveder_klein
Die Aussicht ist im 18. Jahrhundert vom Fürst Franz-Karl Clary-Aldringen angelegt worden. Damals ist die Aussicht auch für Theateraufführungen genutzt worden. Deshalb befindet sich auch diese Belvedere_Felsnische_kleinNische an der Felswand und die ungewöhnliche Stufenanordnung an der Ebene. Gleich neben der Aussicht befindet sich eine größere Gaststätte mit einer schönen großen Belvedere_Aussichtsplattform_kleinBelvedere_Aussicht_kleinTerrasse. Die Gaststätte ist bei Deutschen sehr beliebt, da man auch mit dem Auto bis an die Aussicht bzw. Gaststätte fahren kann und die Preise in einem sehr angenehmen Rahmen liegen. Zwischen der Aussicht und dem ehemaligen Schloss Binsdorf (leider 1790 abgebrannt) gibt es eine schnurgerade ehemalige_Allee_Schloss_Binsdorf_kleinAllee, auf der die Wanderung weiter verläuft. Eigentlich stimmt die Bezeichnung schnurgerade nicht ganz, da die Strecke nur auf der Wanderkarte schnurgerade ist. In der Realität geht es kurz hinter der Aussicht Belvedere einen Hügel hoch und damit bekommt die Schnur einen Höhenkomponente. Durch diesen Hügel bietet sich aber nochmal eine super Panoramaaussicht an. Nachdem man fast bis zur Spitze des Hügels hoch gewandert ist, sollte man sich umdrehen und den Blick in die Landschaft genießen.
Panorama_Elbleiten_klein
Der Weg ist sehr angenehm zu gehen. Ein bisschen komisch sind die bearbeiteten Felsbrocken links und rechts des Weges. Es sind Klötze, die so ungefähr alle 50 Meter aufrecht in der Erde gesteckt haben. Heutzutage fehlen ein paar oder sind umgestürzt, aber trotzdem kann man deutlich den alten Zustand sehen. Vom Ortsausgang Labská Stráň (Elbleiten) geht es 1,6 Kilometer auf der ehemaligen Allee entlang. Ich weiß, dass es für Wanderer ohne Navigationssystem bzw. irgendeinem anderem Wegmesser schwierig ist, 1,6 Kilometer abzuschätzen, aber irgendwie bietet sich kein besseres Erkennungszeichen an. Vielleicht hilft es, dass ein durchschnittlicher Wanderer die Stelle nach ca. 20 Minuten erreicht haben sollte. An der Stelle verlässt man auf jeden Fall den markierten Weg nach links. Der Weg biegt im spitzen Winkel ab. Nach kurzer Strecke gabelt sich der Weg noch mal und es geht nach rechts weiter, bis an den Waldrand. Genau am Waldrand biegt nach rechts der so genannte Arnsdorfer Panoramaweg ab. Im Winter 2006/2007 ist der Weg vollständig untergepflügt worden, aber schon im Frühjahr 2007 sind so viele Traktoren über den Feldrand gefahren, dass es auch für Wanderer kein Problem mehr ist, auf den Traktorspuren bis Arnoltice (Arnsdorf) zu finden. Ganz witzig sieht der Blick nach Arnoltice (Arnsdorf) zum Anfang aus. Kirche_Arnsdorf_kleinBlick_vom_Panoramaweg_Kirche_Arnsdorf-Rosenberg_kleinDa die Ortschaft in einer Senke liegt, kann man erst nur den leuchtend weißen Kirchturm sehen. Auf die Kirche steuert man auch die ganze Zeit drauf zu. Leider ist es wie mit sehr vielen Kirchen in Tschechien so, dass je näher man kommt, desto schlimmer sieht sie aus. Auch der Kirchengemeinde von Arnoltice (Arnsdorf) fehlt das nötige Geld, um diese riesige Kirche zu erhalten, und so sind die Standbilder zerfallen, der Putz in großen Teilen abgeblättert und das Dach hat im Kirchenschiff ein Loch. Aber vermutlich ist das auch kein Wunder, da sich die Bewohnerzahl der Gemeinde Arnoltice (Arnsdorf) innerhalb von 45 Jahren (von 1961 zu 2006) um 75 % (von 896 Bewohner auf 224) reduziert hat.
Auf der rechten Seite der Kirche (von vorne gesehen) geht die Wanderung auf dem blau markierten Weg blauer Strich weiter. Zuerst geht es noch ein Stück durch die Ortschaft, aber schon nach ½ Kilometer erreicht man die ersten Ausläufer des Baches Suchá Kamenice (Dürrkamnitz). Der blau markierte Weg führt durch den oberen Teil der Dürrkamnitzschlucht und endet genau an der Stelle, an der man mit der roten Markierung aus der Schlucht in Richtung Belvedere abgebogen ist. Die Schlucht wird anscheinend sehr häufig zum Freiübernachten benutzt. Ich habe noch nie auf so kurzer Strecke solche Mengen Boofen gesehen. Auf einer Strecke von einem Kilometer sind mindestens drei ordentlich eingerichtete Boofen am Bachlauf zu sehen. Die letzten Meter der Wanderung gehen jetzt auf der roten Markierung roter Strich den schon bekannten Weg durch die Schlucht wieder hinunter.
Damit ist eine sehr schöne Wanderung zu Ende gegangen, die gleich mehrere schöne Aussichtpunkte geboten hat, eine Stückchen Historie gezeigt hat, zu allein Zeiten angenehm ruhig war und eine beeindruckende Schlucht beinhaltete.

Download file: BELVEDERE.TRK.GPX

Bielhorn

Auch wenn ich schon häufiger auf Karten der Böhmischen Schweiz die Aussicht oberhalb von Hřensko (Herrnskretschen) gesehen habe, kam mir nie die Idee, mal dorthin zu gehen. Nachdem aber das Stiegenbuch zur Böhmischen Schweiz im Heimatbuchverlag (www.heimatbuchverlag.de) herauskam und dort das Bielhorn auch erwähnt wurde, musste doch mal eine Erkundungstour unternommen werden. Kleine_Kapelle_Janov_kleinDer Startpunkt liegt in Janov (Jonsdorf) am Golfplatz. Hier befinden sich an dem Altersheim bzw. der Stadtverwaltung einige Parkplätze, die perfekt als Startpunkt funktionieren. Kleine_Kapelle_Janov_Innenseite_kleinVon dort geht es erstmal bis zur Hauptstraße zurück. Dabei passiert man eine nette Sandsteinplastik von zwei Kindern, die hier vor einem ziemlich heruntergekommenen Haus steht. An der Kreuzung mit der Hauptstraße befindet sich die frisch sanierte Kapelle Johannes des Täufers. Hier geht es nach rechts auf der Hauptstraße weiter. Der Verkehr hält sich sehr in Grenzen und ist nicht besonders unangenehm. Nach 100 Metern biegt nach rechts die Wanderwegmarkierung gelber Strich gelber Strich ab. Die ersten paar Meter führen noch durch bebautes Gebiet und dann geht es in einem Bogen um den Golfplatz. Es ist immer wieder interessant, den Golfspielern zuzusehen und selbst wenn keine Kinder mit bei der Wanderung dabei sind, reizt es, nach einem Golfball außerhalb des Golfplatzes zu suchen.
Nachdem man ¼ Kilometer zwischen dem Golfplatz und dem Wald entlang gewandert ist, biegt die Wanderung an der ersten Möglichkeit links in den Wald ab. Hier wandert man 100 Meter in den Wald, um dann wiederum nach links abzubiegen. Der Waldweg ist sehr gut zu erkennen und verläuft ziemlich parallel zum Waldrand. Nach 400 Metern kommt die einzige schwierige Stelle auf der Wanderung. Hier geht es nach rechts den Hang hinunter. Der Weg geradeaus sieht wirklich verführerisch schön aus, aber leider endet er nach etwas weniger als ½ Kilometer im Nichts. Spätestens dann müsste man (wie wir es angestellt haben) kreuz und quer über den Hang absteigen. Deshalb ist es sinnvoller, hier schon den Weg hinunter zu gehen. Nach ein paar hundert Metern leichtem Abstieg erreicht man eine Wegkreuzung, auf der es nach links auf gleichbleibender Höhe weiter geht. Der Weg ist ein Pfad, der aber gut zu riesiges_Rohr_Jonsdorf_kleinerkennen und leicht zu wandern ist. Nach etwas mehr als einem Kilometer wird der Pfad nach links im spitzen Winkel verlassen. Bunker_bei_Jonsdorf_Bielhorn_kleinDie Stelle kann man kaum übersehen, da genau vor einem ein mächtiges Rohr am Hang den Weg versperrt. Der Waldweg steigt durch seine Schräge angenehm an und nach ¼ Kilometer erreicht man eine kleinere Wiese. Hier geht es nach rechts weiter und schon nach ganz wenigen Metern fällt ein ungewöhnlicher Fremdkörper im Wald auf. Hier steht einer der vielen Bunker der Schöberlinie knapp neben dem Waldweg. Diese Ungetüme werden noch viele Jahrhunderte dort verrotten und an einen wirklich schlechten Teil der Geschichte erinnern.
Die Wanderung geht über einen gut sichtbaren Pfad auf dem Grat in Richtung Bielhorn. Knapp vor der Aussicht fällt auf der linken Seite ein mächtiges Geländer auf, das hinunter zur Fahrstraße führt. Blick_vom_Bielhorn_auf_Herrnskretschen_kleinZuerst geht es aber bis vor zu Aussicht. Das Bielhorn ist ein wirklich schöner Platz, von dem man hinunter auf den Trubel von Hřensko (Herrnskretschen) blickt, dabei aber hier oben in angenehmer Ruhe sitzt. Die Aussicht am Bielhorn besteht aus einem Rastplatz mit einer Bank und einem gepflegten Geländer. Auffällig an der Aussicht sind Bügel am Felsen, an denen man sehr gut erkennen kann, dass hier früher ein massives Geländer gestanden hat und rechts neben der eigentlichen Aussicht noch ein weiterer Felsen mit Aussicht vorhanden ist.
Jetzt geht es den Zickzackweg mit dem gewaltigen Geländer abwärts. Der Abstieg ist ziemlich schnell geschafft und dann steht man auf der Straße zwischen Janov (Jonsdorf) und Hřensko (Herrnskretschen). deutscher_Grabstein_oberhalb_Herrnskretschen_kleinHier befinden sich gleich einige interessante Stellen. Zuallererst fällt natürlich der Friedhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf. Dieser Friedhof war über Jahrzehnte zugewuchert und einfach in Vergessenheit geraten, aber netterweise wurde er Johann_Christoph_Hiebel_Bilder_kleinAnfang 2014 komplett freigeschnitten und damit hat man wieder einen freien Blick über die Gräber. Zunächst soll die Wanderung aber ein paar Meter nach links die Straße hoch gehen. Knapp oberhalb der kleinen Kapelle sind in der linken Felswand die verschnörkelten Initialen JG und die Jahreszahl 1883 mit den Buchstaben LR zu entdecken. Auch wenn diese Jahreszahl schon relativ alt ist, so gibt es nur ganz wenige Meter weiter unter dem Felsüberhang die noch viel ältere Jahreszahl 1737. Die Stelle ist gleich mit vier Gemälden und Ornamenten geschmückt und durch die Inschrift „Johann Christoph Hiebel Anno 1737“ gekennzeichnet. Johann Hiebel (geboren 1681 in Ottobeuren, gestorben 15.06.1755 in Prag) war Kirchenmaler und hat einige Kirchen in Tschechien mit Wand- und Deckengemälden verschönert. Ganz besonders viele Gemälde hat Herr Hiebel in der Jesuitenkirche Maria von Litoměřice (Leitmeritz) erstellt.
Von dieser Stelle wandert man die Straße wieder abwärts. Zuerst passiert man natürlich wieder den Friedhof und dann erreicht man in der nächsten Kurve Baenke_Unteres_Bielhorn_kleindas Untere Bielhorn. Dort fallen die beiden großen steinernen Bänke und die große Gedenksäule auf. Das Denkmal sollte eigentlich an die Opfer des Ersten Weltkrieges erinnern, aber hier sind die ursprünglichen Tafeln verloren gekommen. Von dem massiven Sandsteingeländer hat man einen sehr netten Blick in das Tal von Hřensko (Herrnskretschen) und den Bachlauf der Kamenice (Kamnitz). Es ist schon ganz schön faszinierend, dass dieses Mini- Bächlein aus dem gewaltigen Bachbett ausbrechen und den größten Teil der Ortschaft überfluten kann. Das kann man sehr gut auf der Informationstafel neben der linken Bank erkennen.
Kapelle_oberhalb_Herrnskretschen_kleinDie Wanderung führt wieder auf der Straße ein paar Meter hoch bis zu dem kleinen Parkplatz bzw. der Treppe zum Friedhof. Von den meisten Gräbern sind nur noch die Umrandungen vorhanden, aber auch ein paar Grabsteine stehen und liegen herum. Die Familiennamen, die wir mehrmals auf den Grabsteinen gelesen haben, sind Richter, Fischer und Ettrich. Der Weg über den Friedhof endet auf einem Waldweg mit großen Sandsteinplatten. Auch wenn eigentlich die Wanderung bergab gehen sollte, so weckt eine sehr gut erhaltene Kapelle oberhalb des Friedhofes das Interesse. Wir glauben, dass die Kapelle aus einer späteren Zeit als der Friedhof stammt, da ihr Zustand viel besser ist, aber seltsamerweise kann man keinerlei Namen lesen. Sehr ungewöhnlich ist auch, dass die massive Platte auf der Gruft immer noch unbeschadet aussieht.
Die Wanderung steigt nach diesem überraschenden Platz weiter hinunter ins Tal. Ziemlich am Ende Haus_zur_Acetylenherstellung_Herrnskretschen_kleindes Grundes erreicht man ein sehr ungewöhnliches Gebäude. In dem Komplex wurde Anfang des 20. Jahrhundert Acetylen für die Beleuchtung hergestellt. Dabei wurde Calciumcarbid und Wasser gemischt und daraus entstand das sehr explosive Gas. Damit die Bevölkerung nicht schon bei der Produktion gefährdet wurde, hatte man damals dieses ungewöhnliche Haus in der Schlucht errichtet. Die Beleuchtung ist natürlich durch Strom ersetzt worden und so kann man das Gebäude heutzutage als Ferienhaus mieten. Ganz schön lustig sehen die ganzen Trolle aus, die aus allen möglichen und unmöglichen Felsspalten vor dem Haus herausblicken.
Die Wanderung führt die paar Meter bis zur Hauptstraße in Hřensko (Herrnskretschen) hinunter. Hier geht es nach links das Tal der Kamenice (Kamnitz) abwärts. Die Straße rechts vom Bachlauf ist viel interessanter, da dort so einige Restaurants und Verkaufsstände ihre Waren anbieten. Die Straße endet an der Elbe und hier geht man ganz wenige Meter nach links bis zum Ende der Verkaufsstände (ca. 50 Meter). Dort steigt eine hölzerne Treppe aus dem Elbtal hinaus. Obwohl er ein gekennzeichneter Wanderweg gelber Strich ist, ist der Pfad ist im Sommer häufig ziemlich zugewuchert, aber normalerweise kommt man trotzdem ganz gut aufwärts. Blick_Elbeabwaerts_vom_Elisalexfelsen_kleinNach ein paar hundert Metern Wanderweg und 35 Höhenmetern Blick_vom_Elisalexfelsen_ins_Kamnitztal_kleinerreicht man den Elisalexfelsen, auf dem mal eine Burg in Planung war. Eigentlich ist es wirklich schade, dass vor der Realisierung das Geld knapp geworden ist, aber so darf wenigsten jeder die Aussicht auf die Elbe und das Treiben in Hřensko (Herrnskretschen) genießen. Der Platz ist ganz hervorragend geeignet, nach den ersten paar Höhenmetern eine Verschnaufpause einzulegen. Auch ist es ganz lustig, die Aussicht auf dem Bielhorn zu suchen. Der Platz müsste eigentlich von hier zu sehen sein, aber in der Praxis versteckt er sich ganz hervorragend.
Danach geht es weiter auf der gelben Wanderwegmarkierung. Hinter der Aussicht verläuft der Weg zuerst noch ein kurzes Stück auf dem verwachsenen Pfad, aber dann geht es immer angenehmer weiter in Richtung Janov (Jonsdorf). tolle_Flaschenbruecke_Jonsdorf_kleinZwischendurch passiert man an einer Wegkreuzung einen der historischen Wegweiser, der ganz bestimmt schon so manches miterlebt hat. So steht auch hier knapp oberhalb der Sandsteinsäule wieder mal einer der Bunker am Hang. Der Wald wird mit zunehmender Nähe zur Ortschaft lichter und der Wanderweg wird breiter. Gleich am Ortsrand steht zwischen ein paar hohen Bäumen der Grundkörper einer Windmühle,  aus der, nachdem sie lange als Ruine herumstand, jemand ein sehr ansehnliches Gebäude gemacht hat. Gleich neben der Windmühle befindet sich ein Teich, der mindestens im Sommer mit einer super interessanten Brückenkonstruktion ausgestattet wird. Die Brücke bzw. der Steg führt quer über den Teich und erhält seinen Auftrieb aus ganz vielen Plastikflaschen. Diese Konstruktion haben wir jetzt schon im zweiten Jahr gesehen und zumindest an heißen Sommertagen ist sie ein willkommener Spielplatz für Kinder.
Die gelbe Wanderwegmarkierung erreicht die Hauptstraße ziemlich in der Mitte des Orts und hier geht es nach rechts auf dem bekannten Weg bis zum Ausgangspunkt. Es war mal wieder ziemlich überraschend, dass man nach so vielen Wanderungen in der Sächsischen bzw. Böhmischen Schweiz noch so einen netten Platz wie das Bielhorn und so interessante Stellen wie den deutschen Friedhof entdecken kann. Das einzige wirklich Schwierige an der Runde ist, den Weg zwischen dem Golfplatz und dem Gratweg zu finden. Hier sollte man sich wirklich nicht von dem schicken Weg am Waldrand verführen lassen, sondern wie erwähnt den Abstieg nehmen.

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Böhmisches Tor

Ich habe schon einige Male auf der Rückseite des Großen Zschirnsteins ein Hinweisschild zum Böhmischen Tor gesehen, aber irgendwie konnte ich mir nichts darunter vorstellen. Auf einer Webseite von Fahrradfahrern hatte ich ein Bild des Böhmischen Tors gesehen und dieses so gedeutet, dass es sich dabei um einen Felsgrund handeln müsste. So etwas muss natürlich untersucht werden und das geht nun mal mit einer Wanderrunde am Besten. Mir ist kein besserer Startpunkt als die Miniortschaft Reuterhof für diese Wanderung eingefallen und von hier geht es erstmal auf dem Gelobtweg in Richtung Grenze. Die ersten Meter führen durch eine Kleingartenanlage mit schon ziemlich großen Gartenhäuschen und dann verlässt die Wanderung das bewohnte Gebiet und folgt dem Forstweg. Nach ein paar Metern überquert man die Wanderwegmarkierung gelber Strich. Es wäre zwar auch möglich, dieser Markierung nach rechts zu folgen, aber ich empfinde den Geradeausweg als viel schöner. Das einzige Manko daran ist, dass der Rückweg dann auf dem gleichen Waldweg erfolgt. Aber so weit sind wir noch lange nicht. Der Wanderweg führt weiterhin auf einem gut ausgebauten Waldweg mit einer fast gleichbleibenden Höhe Miniziskaquelle_kleinbis zur Ziskaquelle. Auch wenn die Wanderung an dieser Quelle noch weiter auf dem Waldweg entlang geht, so verführt doch ein kleines Schild mit der Inschrift: „Ziskaquelle; Trinkwasser; Nimm dir einen frischen Trunk – bleibst ewig jung.“ Damit die Wirkung schon am Anfang der Wanderung einsetzen kann, habe ich gleich mal eine Handvoll zu mir genommen und bin daraufhin weiter in Richtung Grenze gewandert. Die Wanderung erreicht bald den Gelobtbach und damit die Grenzmarkierungen auf der linken Wegseite. Jetzt steigt die Wanderung auf dem Forstweg leicht an bis auf den höchsten Punkt der gesamten Wanderung. Hier biegt nach links der neu markierte Wanderweg grüner Strich grüner Strich ab. Grenzuebergang_Boehmisches_Tor_kleinAusgeschildert ist hier schon das Böhmische Tor bzw. Niedergrund. Nach ungefähr hundert Metern erreicht man das Česká brána (Böhmische Tor). Mann, war ich enttäuscht. Das Böhmische Tor ist nichts anderes als der Grenzübergang. Es ist weit und breit kein imposanter Felsen zu sehen, der dem mächtigen Namen entspricht. Der Grenzübergang sieht aus wie ein ganz gewöhnlicher Wandergrenzübergang.
In der ersten Planung sollte die Wanderung dann in einem riesigen Bogen südöstlich des Böhmischen Tores weiter gehen, da aber der Weg ziemlich zugewuchert war, habe ich diese Idee schnell verworfen und bin weiterhin auf der grünen Wanderwegmarkierung weiter marschiert. Nach ungefähr 1,2 Kilometern erreicht man einen größeren Platz, der anscheinend sogar mit einer Feuerstelle ausgestattet ist. Hier weisen gleich mehrere unterschiedliche Hinweisschilder die Richtungen. Jetzt folgt man dem Weg nach links der gelben Wanderwegmarkierung gelber Strich nach. Ausgeschildert ist ein Rastplatz namens Kamenka bzw. das Fernziel Dolní Žleb (Niedergrund). Dieses abfallende Tal ist mal mehr, mal weniger feucht und so fließt ein Bächlein mit dem Rastplatz_Kamenka_kleinNamen Dolnožlebský (Lehmischbach) immer parallel zum Wanderweg. Zwischendurch wird das Bächlein an dem besagten Rastplatz Kamenka zu einem kleinen Teich gestaut. Obwohl der Teich nur wenige Quadratmeter umfasst, so befinden sich einige gut sichtbare Fische in ihm und es stehen unterschiedlichste Sitzmöglichkeiten auf der einen Teichseite. Die Wanderung geht weiterhin der gelben Wanderwegmarkierung hinterher. Zwischendurch gabelt sich der Weg, hier hält man sich rechts, um weiter ins Elbetal abzusteigen. Bodenbelag_Lehmischbachweg_kleinGanz besonders auffällig ist der Untergrund des Weges. Einerseits kann es ziemlich feucht und ein wenig matschig werden, aber komischerweise ist der Weg mit richtig aufwändigen Sandsteinklötzen gepflastert. Zum Teil sind die Platten nur längs des Weges verlegt, zum Teil aber auch im Fischgrätenmuster. Das sieht sehr nett aus und es wäre schon sehr interessant herauszufinden, wie uralt dieses Pflaster ist. Ich glaube nicht, dass sich noch irgendjemand in der Neuzeit solch eine riesige Mühe geben würde. In den letzten Jahrzehnten würde so ein Waldweg eher betoniert oder asphaltiert.
Die Wanderung führt immer weiter runter ins Elbetal. Zwischendurch biegt der markierte Wanderweg nach links ab und fällt für einen so breiten Waldweg schon relativ steil ab. Ein paar Meter vor den ersten Häusern von Dolní Žleb (Niedergrund) Quelleneinfassung_oberbalb_Niedergrund_kleinbefindet sich auf der linken Wegseite eine seltsam eingemauerte Quelle. Dadurch, dass ein paar Ziegel in der Einmauerung fehlen, kann man anhand des Rauschens ganz gut erahnen, wie hoch die Schüttung der Quelle ist. Anscheinend wird das Quellwasser auch noch irgendwie in der untenliegenden Ortschaft verwendet, da ein Rohr aus der Ummauerung herausführt. Als erstes erreicht man am Dorfrand die elenden Reste einer Mühle. Diese passiert man und steigt weiter runter zur Elbe bzw. dem Weg neben der Bahnlinie.
Ab der Kirche bieten sich zwei unterschiedliche Wege an. Einerseits kann man auf dem Elberadweg zurückwandern oder ein paar Meter oberhalb der Bahnlinie. Welche Variante man auswählt, würde ich davon abhängig machen, welcher Wochentag bzw. wie viel Verkehr auf dem Radweg ist. Bei vielen Fahrradfahrern würde ich immer den Weg am Hang benutzen. Der Weg oberhalb der Bahnlinie ist sehr nett, aber im Sommer schon ziemlich zugewuchert und damit wird einem der dauerhafte Blick auf die Elbe verwehrt. tolle_Baenke_am_Elberadweg_kleinDieses Problem hat man auf dem Elberadweg natürlich nicht. Hier bieten sich auch noch sehr auffällige Bänke für eine kleine Rast an. Nach ungefähr der halben Strecke (ca. 1 Kilometer) Biberspuren_an_der_Elbe_kleinbis zur Grenze kann man rechts oben an der Felskante des Elbetals die Gaststätte Belveder und die Aussichtsplattform sehen. Wenn man die Sträucher und kleineren Bäume an der Wasserkante beobachtet, dann kann man deutlichste Spuren von Bibern erkennen. Ich glaube zwar nicht, dass diese interessanten Tierchen es schaffen werden, die Elbe zu stauen, aber irgendetwas müssen sie ja auf der Durchreise fressen.
Die Wanderung erreicht den ungewöhnlich stabil gesicherten Grenzübergang zwischen Deutschland und Tschechien. Gleich hinter dieser Grenzbarriere geht es nach links unter der Bahnstrecke hindurch. Auf der rechten Seite des steilen Aufstiegs steht die ehemalige Gelobtbachmühle. Wenn man nach ein paar Metern Aufstieg über den Schuppen sehen kann, dann stellt man fast, dass sich dahinter ein sehr nett gepflegtes Wohngebäude befindet. oberer_Wasserfall_Grenzsee_kleinAn dieser Stelle stößt auch wieder der Weg von oberhalb der Bahntrasse auf den Gelobtbach. Nach den ersten paar schon ziemlich steilen Aufstiegshöhenmetern erreicht man den Grenzsee und die beiden dazugehörigen Wasserfälle. Grenzsee_Gelobtbachmuehle_kleinWenn der Gelobtbach weniger Wasser führt, dann leuchtet das künstlich angelegte Staubecken richtig schön blau. Die Farbe weist aber auch darauf hin, dass selbst im Sommer mit richtig kalten Wassertemperaturen zu rechnen ist. Komischerweise hat schon mehrmals ein längerer Stock neben dem Becken gelegen. Mit diesem Stock kann man sehr gut untersuchen, wie tief das Becken ist und mit Überraschen feststellen, dass selbst an der Felswandseite immer noch eine Wassertiefe von fast 3 Metern erreicht wird.
Die Wanderung führt weiter durch das Gelobtbachtal nach oben. Der Weg ist relativ schmal, schlängelt sich DDR_Grenzstein_kleinmehrere Male über den Bach und passiert mehrere Grenzsteine. Einer von den ersten Grenzsteinen hinter dem Grenzsee fällt besonders auf, da hier tatsächlich noch die DDR überlebt hat. Eigentlich sind auf allen Grenzsteinen die drei Buchstaben der DDR zugespachtelt und durch ein einfaches D ersetzt worden. Entweder hat sich hier jemand die Mühe gemacht, die Vergangenheit wieder hervorzukratzen oder dieser Grenzstein hat sich einfach in der Umstellungsphase gut versteckt. Der Aufstieg am Gelobtbach ist zwar anstrengend, aber man wird durch dieses sehr nette Tal doch reichlich entschädigt. Nach einem Gesamtaufstieg von ziemlich genau 200 Höhenmetern und ungefähr 1,5 Kilometern erreicht man die schon bekannte Ziskaquelle. Ob es was hilft, hier noch einen weiteren Schluck aus der Quelle zu nehmen, weiß ich leider nicht, nur, dass die Wanderung nach rechts oberhalb der Quelle weitergeht. Man folgt dem breiten Forstweg bis zum Ausgangspunkt der Wanderung. Damit ist eine ganz nette Runde zu Ende gegangen, die mich am Böhmischen Tor zwar enttäuscht hat, aber dann doch noch durch das Tal des Dolnožlebský (Lehmischbach) und den Gelobtbach richtig nett geworden ist.

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Christianenburg/Schneeberg

Diese Wanderung ist durch ein paar Reklametafeln an der Straße von Děčín (Tetschen) nach Sněžník (Schneeberg) entstanden. Auf diesen großen Tafeln wird für eine Gaststätte namens Kristin Hrádek (Christianenburg) geworben. Der Name Christianenburg hörte sich interessant an und die Lage mitten im Wald machte mich neugierig. Also habe ich gleich mal eine Erkundungswanderung gestartet, die wie folgt aussieht:

Der Startpunkt der Wanderung ist der kleine Parkplatz auf der Rückseite des Schneebergs. Dieser Parkplatz ist nicht gerade groß, Christianenburg_Zufahrt_kleinaber bis jetzt war immer noch ein Plätzchen frei, da die meisten anderen Besucher des Schneebergs von der Vorderseite kommen. Vom Parkplatz startet die Wanderung über die Straße zwischen Děčín (Tetschen) und Sněžník (Schneeberg). Direkt auf der dem Parkplatz gegenüberliegenden Straßenseite geht eine schmale, aber asphaltierte Straße in den Wald hinein. Auch wenn es sich um eine Fahrstraße handelt, Christianenburg_Hotel_kleinso muss man keine Befürchtungen wegen des Verkehrsaufkommens haben, da es sich nur um die Zufahrt zur Gaststätte und dem Hotel handelt. Insgesamt verläuft die Straße 2 Kilometer in den Wald hinein bis zum Namensgeber der Wanderung. Das Jagdschloss Christianenburg wurde vor 200 Jahren als ein Privatdomizil der Fürstenfamilie Thun aus Tetschen errichtet. Zwischendurch ist es einmal komplett abgebrannt und die Vertreibung der Deutschen aus Böhmen ist auch nicht spurlos vorbeigegangen. Aber seit ein paar Jahren hat sich wieder jemand des Anwesens angenommen und so ist es heute ein sehr nett aussehender Gebäudekomplex. Christianenburg_komplett_kleinHeutzutage befindet sich in dem schönsten Haus auf der linken Seite das Hotel, in dem größten Haus ist in der unteren Etage ein Restaurant und in dem rechten Haus sind noch ein paar sehr geschmackvoll eingerichtete Hotelzimmer untergebracht. Zu dem Hotel gehört eine riesige Wildwiese und ein Freizeitbereich. Alles ist in einem ziemlich guten Zustand. Wirklich überrascht waren wir von der Speisekarte. Da die Christianenburg (www.kristinhradek.cz) im Ursprung ein Jagdschloss gewesen ist, hat man sich im Restaurant an diese Historie erinnert und so werden unterschiedlichste Wildspezialitäten angeboten. Sehr ansprechend ist der eigentliche Gastraum mit seinen großen Gewölben. Hier kann man mit Genuss die böhmische Küche genießen. Ein kleines Manko ist, dass sich die Preise im Verhältnis zu vergangenen Tagen an die deutschen Restaurantpreise angenähert haben.

Von diesem Teilziel geht die Wanderung dann wieder ein paar Meter auf der Straße zurück. Von dem Bereich der Christianenburg geht es ein paar Höhenmeter (höchstens 10 Meter) herunter, bis rechts ein Trafohaus auftaucht. Vor dem Häuschen biegt nach rechts ein Waldweg ab, dem die Wanderung jetzt folgt. Nach 300 Metern steht auf der linken Seite diesmal ein Haus im Wald, das als Kennzeichen für eine Richtungsänderung hilft. An dieser Wegkreuzung biegt man nach links ab und jetzt geht es auf einem dieser typischen Forstwege durch den Böhmischen Wald. Der Weg ist sehr angenehm zu wandern, da fast kein Höhenmeter überwunden werden muss. Der ganze Bereich im Wald ist sehr ruhig und man trifft nur selten andere Mitmenschen. Auf unserer Wanderung waren es nur ein paar Pilzsammler kurz vor der Fahrstraße. Auch wenn alle Wanderkarten für diesen Bereich ein paar Wege eingezeichnet haben, so ist der Streckenverlauf sehr einfach zu finden und man muss nur einmal an einem etwas größeren Holzsammelplatz, der nach ca. 1,3 Kilometern erreicht wird, nach links abbiegen. Auf diesem gut ausgebauten Waldweg wandert man 200 Meter, bis der breite Weg nach links abbiegt, aber geradeaus ein schönerer Waldweg weiter führt. Auf dem breiten Weg könnte man auch weiter gehen, aber dann müsste man ½ Kilometer auf der Landstraße entlangwandern. Deshalb der Weg über den grasbedeckten Waldweg, dem einfach immer weiter in südliche Richtung gefolgt wird. 

Der Wanderweg endet auf der besagten Landstraße und man muss nur ganz wenige Meter nach rechts bis zur Bushaltestelle wandern. Gleich an der Bushaltestelle steigt ein kleinerer, aber gut sichtbarer Waldweg den Hang des Schneebergs hoch. Vogelbaum_Birken_Schneeberg_kleinZwischendurch muss man noch einen etwas steileren Hang mit ein paar Sandsteinfelsen erklimmen. Oben angekommen, erreicht man den Querweg, der ebenfalls auf allen Wanderkarten eingezeichnet ist. Hier sollte man nicht hoffen, dass man einen gut ausgebauten Waldweg findet, aber wenn man sich an den weißen Strichen an den Bäumen orientiert, dann findet man den Weg. Je länger man auf diesem Pfad unterwegs ist, desto deutlicher wird er sichtbar. Der Weg führt eigentlich die ganze Zeit parallel zum Fuße des Schneeberges entlang und trotzdem ist der Berg nur selten auf der linken Seite zu sehen. Das ist irgendwie besonders verwunderlich, da man nicht durch einen dichten Wald wandert, sondern es eher durch eine lockere Ansammlung von Birken und Vogelbeerbäumen (Eberesche) geht. Nachdem man mehr als ¼ des Schneeberges umrundet hat, erreicht man die Fahrstraße hinauf auf den Schneeberg. Auf diesem angenehmen Aufstieg geht es jetzt endlich rauf auf den Berg. Ausblick_Schneeberg_Richtung_Saechsische_Schweiz_kleinDer weitere Weg ist mit dem roten Strich roter Strich markiert. Wirklich toll ist die Stelle, an der die Straße auf einmal den Blick in die Landschaft freigibt. An dieser Stelle stehe ich immer und freue mich über die uneingeschränkte Fernsicht. Schneeberg_Aussichtsturm_kleinNachdem man auch die letzten paar Meter auf den Schneeberg geschafft hat, bietet sich gleich auf der linken Seite ein Aussichtspunkt an. Erst auf hier fällt einem auf, wie riesig hoch (über 700 Höhenmeter) man jetzt eigentlich ist und warum man den Schneeberg von so ziemlich überall in der Sächsischen Schweiz aus sieht. Von dieser Aussicht geht es über den asphaltierten Weg bis zum Aussichtsturm bzw. der Gaststätte. Ich glaube nicht, dass man unbedingt auf den Turm steigen muss, da es einige Aussichtspunkte auf dem Schneeberg gibt und auf der noch kommenden Runde über den Schneeberg ein Blick in alle Himmelsrichtungen möglich ist. Gleich an der Gaststätte befindet sich einer dieser Aussichtspunkte, der netterweise mit einer großen Kupferplatte über die böhmischen Berge informiert.

Von diesem Zwischenstopp geht es an der südlichen Kante des Schneeberges auf dem rot markierten Weg weiter. Auf diesem Pfad kommt man an mehreren schönen Aussichten vorbei, die alle einen netten Ausblick auf den Böhmischen Wald und die Stadt Děčín (Tetschen) bieten. Ausblick_Schneeberg_Richtung_Zschirnstein_kleinAm hinteren Ende (östliche Seite) des Schneeberges steigt man wieder von dem Berg ab. Auch hier kommt noch eine nette Aussicht, an der man rüber zum höchsten Felsen der Sächsischen Schweiz, dem Großen Zschirnstein, blicken kann. Der Abstieg geht über einige Steine und einen ziemlich unebenen Weg nach unten. Nachdem man den Abstieg erfolgreich gemeistert hat, biegt nach links die grüne Wanderwegmarkierung grüner Strich ab. Auf ihr geht es jetzt die letzten paar Meter bis zum Ausgangspunkt der Wanderung.

Damit endet eine Runde, die von der Streckenführung nicht ganz so einfach zu finden war, aber wenn man sich mit einer einigermaßen ordentlichen Wanderkarte ausrüstet, dann ist der Weg zu finden. Die Mühe für diese Streckenfindung lohnt sich auf jeden Fall, da es sonst nur den Weg über die Fahrstraße gibt und das macht nun mal überhaupt keinen Spaß. Die Christianenburg hat mich erfreut und inzwischen verstehe ich auch ganz gut, warum vom Fuchsteich ein Trampelpfad über die Grenze zur Christianenburg führt.

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Donnerberg

Nachdem ich Anfang dieses Jahres die Erkundung des Karlshauses veröffentlich habe, hat mich ein netter Leser darauf hingewiesen, dass man vom Karlshaus auch noch ganz hervorragend über den Donnerberg weiter wandern kann. Außerdem stand im neuen Buch (Geheimnisvolle Wege im Sandstein und anderswo Band I) von Axel Mothes (www.stiegenbuchverlag.de) ein Hinweis auf einen Gedenkstein ganz in der Nähe des Karlshauses, der ja auch gleich mit der Wanderung besucht werden könnte. Also geht es nach relativ kurzer Zeit ein weiteres Mal in Richtung Karlshaus.
Der Startpunkt liegt in Mezní Louka (Rainwiese). Von hier geht es auf der dem großen Hotel gegenüberliegenden Straßenseite los. Hier befindet sich ein Campingplatz, auf dem auch noch einige kleine Hütten stehen. Links am Rand stehen ein paar neue moderne Ferienhäuser, die auch sehr beliebt sind. Der Weg quer durch das Gelände ist mit dem grünen Strich grüner Strich gekennzeichnet. Gleich hinter dem Campingplatz beginnt der Wald und hier herrscht höchstens noch auf den nächsten 200 Metern ein wenig Betrieb. Danach wird es sehr ruhig. Teich_im_Donnergrund_kleinDer Waldweg passiert zwei Teiche und auch wenn nach ½ Kilometer der grüne Wanderweg nach rechts abbiegt, so wandert man weiter geradeaus. Nach wenigen Metern passiert man eine riesige Futterkrippe und dann geht es an den ersten Aufstieg. Knueppelweg_Donnergrund_kleinDer Weg nach oben ist ziemlich breit und fällt besonders dadurch auf, dass als Untergrund ganz viele Baumstämme liegen. Damit wird auf jeden Fall verhindert, dass der nächste Gewitterschauer den Waldweg ausspült.
Der Aufstieg heißt Donnergrund und nach 110 Höhenmetern ist es geschafft. Danach geht es super angenehm weiter. Auf der linken Wegseite sind rote Ringe an die Bäume gemalt. Das soll darauf hinweisen, seltsames_Bauwerk_am_Donnerberg_kleindass hier die Grenze der böhmischen Nationalpark-Kernzone verläuft. Auf dieser Wegseite fällt auf der weiteren Wanderung ein sehr rätselhaftes Bauwerk auf. Eigentlich sieht es so aus wie zwei Widerlager einer Brücke, aber die wären an der Stelle ziemlich unsinnig, da in einem Abstand von 10 Metern ein Hang und damit ein Weg verläuft. Aber irgendetwas wird sich der Baumeister damals schon gedacht haben.
Ein Stück weiter findet man auf der rechten Wegseite eine kleine Quelleinfassung. Hier soll es nachher zum Karlshaus hinauf gehen, aber vorher wird noch eine andere interessante Stelle erkundet. Dazu wandert man auf dem bequemen Waldweg weiter bis 100 Meter hinter dem gut sichtbaren Forststein mit der Nummer 90. Hier ist auf der linken Wegseite keine Kernzone mehr und so darf man in den Grund absteigen. Vom Weg aus kann man schon sehen, dass sich dort in der rechten Seite des Grundes eine Schichtfugenhöhle befindet. Gedenkstein_Aldringen_in_der_Huehnerboofe_kleinDiese Höhle ist tatsächlich eine der offiziellen böhmischen Boofen und heißt Hühnerboofe. Bis ins 2013 hat dort in der Boofe ein Gedenkstein an Hieronymus Grafen Clary v. Aldringen gestanden, aber irgendwelche fleißigen Mitmenschen haben das wuchtige Ding auf den Berg Karlshaus hinaufgeschleppt. Wenn man sich aus der Boofe den steilen Hang ansieht, dann ist das bestimmt ein ordentliches Stück Arbeit gewesen.
Für die weitere Wanderung muss man wieder auf den Waldweg hoch krabbeln und die paar Meter bis zu der bekannten Quelle zurückkehren. Im Jahre 2013 lag die kleine Schutzhütte der Quelle zerstört neben der Quelleinfassung, aber netterweise ist sie im Jahre 2014 wiederhergestellt worden und leuchtet jetzt mit neuen Brettern. Wenn man über die Quelle hinweg blickt, dann sieht man im Hintergrund eine Felswand, die in einer Ecke einen relativ flachen Aufstieg bietet. Genau dorthin geht es. Von der Quelle bis zur Felswand muss man sich so einigermaßen einen Weg durch ein paar Minifichten bahnen, aber das sind nur ein paar wenige Meter und ab der Felswand geht es dann auf einigen kreuz und quer liegenden Stufen aufwärts. Da die Steigung wirklich nicht groß ist, kommt man ganz gut hinauf. Noch gleich an der unteren Felswand befindet sich die Jahreszahl 1710, was wohl auf keine touristische Erschließung, sondern eher auf Jäger oder Förster hinweist. An mehreren Treppen_zum_Karlshaus_kleinStellen kann man Bearbeitungsspuren an den Felsen erahnen und natürlich sind die Stufen künstlichen Ursprungs. Im unteren Teil des Aufstieges sind die Stufen ein wenig durcheinander, aber im oberen Teil liegen sie noch perfekt in einer Felsaussparung. Dadurch, dass diesen Aufstieg nur ganz wenige Leute kennen, liegen die Stufen voller Laub und Nadeln und dadurch fühlt man sich wie ein Entdecker auf dem Weg zu einer Pyramide (so eine im Dschungel in Guatemala – nach Ägypten sah es eher nicht aus). Zumindest hat der weibliche Teil unserer Familie das so empfunden. Das ursprüngliche Karlshaus hat auf dem linken (östlichen) Blick_vom_Karlshaus_zum_deutschen_Raumberg_kleinFelsplateau gestanden. Seit 2014 steht auf dem Plateau des Karlshauses der Gedenkstein an Hieronymus Grafen Clary v. Aldringen. Diese Felsplatte soll schon bis zum Ende des 2. Weltkrieges hier oben gestanden haben und jetzt ist sie wieder zu ihrem angestammten Platz heraufgetragen worden. Die Inschrift besagt folgendes: „Zum ewigen Andenken an Hieronymus Grafen Clary v. Aldringen; Leutnant in einem Panzer-Regiment gefallen am 28. Juli 1941 bei Sokolowka in der Ukraine im 24. Lebensjahre.“ Leider ist die Aussicht zugewachsen, was früher ganz bestimmt anders gewesen ist. Heutzutage hat man nur noch eine Sichtachse hinüber zum deutschen Raumberg.
Für die weitere Wanderung geht es wieder ein ganz kleines Stück vom Karlhaus herunter und gleich auf der gegenüberliegenden Seite des Sattels (10 Höhenmeter unterhalb des Karlshauses) wieder aufwärts. Wenn man sich hier ein wenig an der linken Hangseite entlang bewegt, dann ist es der einfachste Weg. Auch wenn der Weg hier nur mit sehr viel Fantasie in den Heidelbeersträuchern zu entdecken ist, lässt er sich doch gut erahnen, da es einfach Pfad_zum_Donnerberg_kleinauf dem Grat entlang geht. Gleich mehrmals hat man einen wirklich guten Blick in die böhmische Landschaft. 400 Meter hinter dem Bergsattel befindet sich der Bouřňák (Donnerberg) auf der rechten Seite. Der Aufstieg bis hoch auf den Gipfel des Bouřňák (Donnerberg) ist nicht lohnenswert, Blick_vom_Donnerberg_nach_Boehmen_kleinda er leider komplett bewachsen ist. Dafür hat man am linken Rande noch mal eine schöne Aussicht, da hier in den letzten Jahren ein Streifen Wald gerodet wurde. Genau dieser Streifen ist auch eine passende Gelegenheit, von dem Berg abzusteigen. Man könnte zwar noch ohne ein Problem weiter am Hang bzw. auf dem Grat weiter wandern, aber hier ist ein deutlicher breiter Waldweg zu erkennen, der durch den Grund abwärts führt.
Dieser sehr leichte Abstieg endet auf dem Dlouhá úbočnicová cesta (Schlafgrund). Diesen Waldweg geht es Abstieg_durch_Schlafgrund_kleinzuerst nach rechts und dann mit der grünen Wanderwegmarkierung grüner Strich weiter abwärts. Obwohl ich kurz vorher auf der Wanderung Karlshaus den Dlouhá úbočnicová cesta (Schlafgrund) hochgestiegen war, hatte ich dabei nicht mitbekommen, dass es den stark ausgespülten Waldweg und gleich daneben einen breiten Wanderweg gibt. Im Abstieg sieht man beide Wege sofort und es ist sehr empfehlenswert, den Weg links zu wählen. Am Ende des Abstiegs stößt man wieder auf den bekannten Weg mit der roten Wanderwegmarkierung und hier geht es nach links bis zum Ausgangspunkt in Mezní Louka (Rainwiese). Es ist immer wieder nett, wenn Leser unserer Wanderbeschreibungen noch Verbesserungen schicken. So haben wir wieder mal eine Stelle kennengelernt, die wir so ganz bestimmt nicht ausprobiert hätten. Natürlich ist es auch toll, dass es Autoren gibt, die in Kleinserien Bücher herausbringen und darin immer wieder weitere verborgene Stellen beschreiben. Danke schön.

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Donnergrund

Die Wanderung Donnergrund ist dadurch entstanden, dass uns ein netter Leser unserer Wanderbeschreibungen eine andere Variante der Luchsstein-Wanderung empfahl. Bei unserer ersten Luchsstein-Erkundung ging es von Deutschland aus zur besagten Felsmurmel und diesmal sollte es von Böhmen aus rüber gehen. Der Startpunkt liegt in Mezní Louka (Rainwiese). Hier findet man immer einen Parkplatz, aber leider schlagen die Tschechen inzwischen gewaltig über die Stränge und verlangen für ein Tages-Park-Ticket 5 €. Wenn man überlegt, dass der Mindestlohn für eine 40-Stunden-Arbeitswoche in Tschechien 8 000 CZK (entspricht 315 € Stand: Anfang 2008) pro Monat beträgt, dann sind 5 € ein typischer Fall von Touristennepp. Ganz besonders, wenn man z.B. in Brtníky (Zeidler) für 7 € ein vollständiges Essen mit Getränk bekommt.
Die Wanderung startet nach links, wenn man auf das Hotel Mezní Louka blickt. Der Weg führt ein kurzes Stück (höchstens 100 Meter) auf der Fahrstraße entlang, bis nach links die Zufahrt zum Campingplatz kommt. Hier biegen die beiden Wanderwegmarkierungen roter und grüner Strich grüner Strich ab. Aufstieg_Donnergrund_kleinDer Weg führt über den Campingplatz mit den festen Hütten und verschwindet dann in den Wald dahinter. Beide Wegmarkierungen biegen nacheinander nach rechts ab, die Wanderung geht aber immer weiter geradeaus. Auch wenn der Weg an der Stelle schon Donnergrund heißt, so sollte man sich nicht täuschen lassen, da es zwischen den Hundsteinen und dem Donnerberg hindurchgeht. Damit steigt der Weg bis zur höchsten Stelle der Wanderung an, um dann auf der gegenüberliegenden Seite wieder herunter zu gehen. So ungefähr 200 Meter hinter dem höchsten Punkt kommt dann die einzige wirklich schwierige Stelle, und das auch nur im Sinne der Streckenfindung. Links vom Weg steht eins dieser seltsamen grünen Schilder mit der Aufschrift: Zugang_Kleiner_Ziegengrund_klein1. ZÓNA NÁRODNÍHO PARKU. AUSSERHALB DER MARKIERTEN WANDERWEGE EINTRITT VERBOTEN. Dieses Schild haben wir überhaupt nicht verstanden, da der Weg schon seit die beiden Wanderwegmarkierungen abgebogen sind unmarkiert ist. Auch würde dieser breite Forstweg in einem großen Bogen um den Donnerberg herum führen und das ohne jegliche Markierung. Oder ist mit markiertem Wanderweg womöglich nur der Eintrag in einer Wanderkarte gemeint? Dann wäre der weitere Weg über den Pfad nach links legalisiert. Falls man diesen Abzweig verpasst, dann wird der aufmerksame Wanderer spätestens nach weiteren 200 Metern noch eine Zugangsmöglichkeit auf den Pfad entdecken. Uns ist es selber auch so passiert, deshalb wissen wir das so genau. Der Pfad führt wunderbar ruhig immer weiter abwärts. Auf der linken Wegseite befindet sich eine Felswand mit einer ganzen Ansammlung Inschriften. Das auffälligste ist ein männlicher Kopf, der aussieht wie ein Felsinschrift_Irokese_kleinIrokese, oder vielleicht ein russischer Soldat mit Käppi. Außerdem sind noch einige Herzen und Jahreszahlen in den Felsen gemeißelt. Die Jahreszahlen weisen drauf hin, dass dieses Tal schon seit ein paar Jahrhunderten begangen wird. Ein paar Jahreszahlen, die wir auf Anhieb entziffern konnten, sind 1923, 1880 und 1842. Der Pfad führt durch den Kleinen Ziegengrund, der eine sehr ruhige Felsschlucht ist, bis zur deutschen Grenze.Kleiner_Ziegengrund_klein Ab der Grenze geht es nach links auf der Grenzlinie weiter. Auch wenn es sich beim weiteren Streckenverlauf nur um einen Pfad handelt, so ist er durch die Grenzsteine sehr einfach zu finden und nach 200 Metern erreicht man den Luchsstein auf der rechten Wegseite. Luchsstein_im_Schnee_kleinDie Inschrift auf dem Felsen zeigt einerseits einen Luchs in originaler Lebensgröße und andererseits den Hinweis darauf, dass auf sächsischer Seite der letzte Luchs 1743 vom Förster Joh. Gottfried Puttrich erschossen wurde. In letzter Zeit sind wieder Luchse hier eingewandert. Sie sind aber sehr scheu, so dass man sie nicht zu Gesicht bekommt. Selbst der Revierförster der Hinteren Sächsischen Schweiz hat während seiner gesamten Arbeitszeit keinen Luchs zu sehen bekommen, und das, obwohl er sogar gleich im Nationalpark am Zeughaus gewohnt hat.
Der weitere Weg führt durch das Lindengründel nach oben, um nach einem ¾ Kilometer auf den grün markierten Wanderweg grüner Strich zu treffen. Hier geht es nach links bis zum Altarstein. Der markierte Wanderweg verläuft sehr angenehm mit nur einer kleineren Steigung bis zum Altarstein. Auch wenn die Wanderung den grün markierten Wanderweg ca. 30 Meter vor dem Altarstein_im_Schnee_kleinAltarstein verlässt, so sollte man sich dieses Naturdenkmal nicht entgehen lassen. Ich finde es immer wieder verwunderlich, dass Menschen für ihren Glauben solche Strapazen auf sich nehmen und aus Böhmen bis hierher gewandert sind, um ihren Gottesdienst abzuhalten. Vermutlich ist so etwas heutzutage, zumindest in unseren Religionsgemeinschaften, nicht mehr vorstellbar. Um die Wanderung auf dem geplanten Weg fortzusetzen, geht es wieder die besagten 30 Meter zurück, um dann nach rechts abzubiegen. Die ersten paar Meter des Weges führen noch fast horizontal am Berg entlang, dann geht es aber ein bisschen steiler aufwärts. Der Weg führt zwischen den südlichen Ausläufern der Thorwalder Wände und den Hundsteinen hindurch. Wenn man von unten kommt, dann erinnert diese Stelle an Thorwalder_Waende_Felssenke_Caspar_David_Friedrich_kleinCaspar David Friedrich. Nachdem man auch auf diese Erhöhung hoch geschnaubt ist, geht es auf der gegenüberliegenden Seite wieder herunter. Der Streckenverlauf ist ziemlich einfach zu finden und nach dem Abstieg erreicht man den roten Wanderweg roter Strich. Hier traf uns dann fast der Schlag, als wir die Menschenmassen sahen. Bis dahin waren uns am Ostersamstag ganze drei Wanderer auf der gesamten Strecke begegnet und jetzt kamen uns auf dem letzten Kilometer gut 50, meist Deutsche, entgegen, die vermutlich alle zum Prebischtor unterwegs waren. Auf jeden Fall folgt man der roten Markierung nach links, bis man den Ausgangspunkt der Wanderung wieder erreicht. Ganz witzig sieht noch das erste Haus an der Straße aus. Hier ist eine Wandmalerei mit einem plastisch aus der Wand ragenden Hirsch zu sehen. An der Seite des Hauses steht ein Jäger. Ob diese Verschönerung nun Kitsch oder Kunst ist, kann man sich drüber streiten, auf jeden Fall hat sich hier jemand ziemlich viel Arbeit gemacht.
Das war eine sehr nette Wanderung, nicht zu lang, nicht zu kurz, nicht übermäßig anstrengend, schön ruhig. Dies ist eine Bewertung von mir, Steffi, der Ehefrau. Für Ingo wird es eher ein Nachmittagsspaziergang gewesen sein, so für zwischen Mittagessen und Kaffeetrinken…

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Drachenstiege

Die Drachenstiege ist wirklich nicht unsere Stiege bzw. Wanderung. Nachdem wir es jetzt mehrmals versucht haben, sind wir einmal daran gescheitert, dass ein Schild auf die Brutzeit von seltenen Vögeln hinwies und die nächste drei Male haben wir einfach in den vollkommen falschen Tälern gesucht. Das hat man davon, wenn man das Buch (Axel Mothes Bergpfade Band 3 www.stiegenbuchverlag.de), in dem die Stiege beschrieben ist, zu Hause lässt oder einfach nur dem Orientierungssinn vertraut. Aber im 5. Anlauf sollte es dann doch klappen.
Der Startpunkt ist die Buchenparkhalle in Hinterhermsdorf. Von hier muss man natürlich erst mal runter in Kirnitzschtal. Dazu geht es vom Parkplatz nach rechts auf der Höllstraße auf der Wanderwegmarkierung grüner Punkt grüner Punkt entlang. Nach 400 Metern verlässt die Wanderung den grün markierten Wanderweg und es geht unmarkiert weiter geradeaus. Ausgeschildert ist an der Kreuzung der Königsplatz. Das ist zwar ein wenig komisch, da diese nette Aussicht wieder links oben liegt, aber als erste Orientierung ist sie trotzdem ganz gut zu gebrauchen. Den Aufstieg, der aber nicht hochgegangen wird, erreicht man nach etwas weniger als einem Kilometer. Auf der gegenüberliegenden Seite biegt nach rechts ein Forstweg ab. Es handelt sich um den Finsterwäldchenweg, der einfach nur geradeaus verfolgt wird. Je weiter man geht, desto netter wird der Weg. Abstieg_Nickelsbergweg_kleinZuerst ist es noch ein Forstweg, der dann in einen anmutigen Waldweg und dann mit dem Nickelsbergweg in einen Pfad wechselt. Erst ganz kurz vor dem Kirnitzschtal muss man den Weg etwas suchen, aber es geht tatsächlich über ein paar uralte Stufen abwärts. Hier ist eine ordentliche Karte oder ein GPS-Gerät schon sehr hilfreich. Früher ist der Nickelsbergweg viel häufiger begangen worden, aber seit die Ziegengrundbrücke verschwunden ist und außerdem der weitere Weg in Richtung Luchsstein durch den Nationalpark verboten wurde, sind die Stufen nur noch ein ruhiger Weg für Insider. Wer zu große Befürchtungen hat, den passenden Weg nicht zu finden, der kann auch einfach die Alte Böhmerstraße (links von den Wegen Finsterwäldchenweg und Nickelsbergweg) wählen.
Am Ende von beiden Möglichkeiten wandert man nach links auf der blauen Wanderwegmarkierung blauer Strich das Kirnitzschtal aufwärts. Schon nach wenigen hundert Metern sieht man geradeaus den Grenzübergang für Wanderer und Radfahrer. Hier wird die blaue Wanderwegmarkierung schon wieder verlassen und es geht über die Kirnitzsch hinweg. Gleich hinter der Brücke befindet sich einer der typischen böhmischen Rastplätze, die wirklich toll gepflegt werden und für einen Rastplatz mitten im Wald sehr gut ausgestattet sind (Fahrradständer, Landkarte, Bänke, Tisch und überdacht). Direkt vor diesem Rastplatz verläuft die Wanderwegmarkierung grüner Strich grüner Strich, die jetzt nach links weiter verfolgt wird. Gleich hinter dem Rastplatz weist ein Schild darauf hin, dass der Waldweg für Radfahrer gesperrt ist und durch seine Lage weit abseits jeglicher Ortschaften ist der Weg auch sehr ruhig. Der Wanderweg steigt leicht an und man kann über eine wirklich lange Strecke feststellen, dass es ein Gratweg ist. Sehr seltsam ist, dass auf der linken Wegseite die roten Ringe an den Bäumen die tschechische Kernzonengrenze signalisieren, Huette_und_Krippe_am_Jankenwaldweg_kleinaber seit mehreren Jahren deutliche Spuren von Forstfahrzeugen zu sehen sind. Nach etwas mehr als 2 Kilometern biegt der Weg nach rechts ab und macht einen Bogen um eine Hütte und eine Krippe. Forstmaschine_beim_Buendeln_kleinAn dieser Stelle habe ich jetzt schon mehrmals riesige Berge Holz liegen gesehen. Auf der letzten Wanderung waren es Berge an Restholz (Kronen- und Wurzelholz), das gerade von einer seltsamen Forstmaschine zu Bündeln (ca. 1 Meter Durchmesser und 3 Meter Länge) geschnürt wurde. Die Maschine ist, wie fast jede Forstmaschine, ein gewaltiges Fahrzeug, das auch aus der gleichen Fertigungslinie wie ein Panzer sein könnte. Die Holzbündel sollen danach in einem Biomassekraftwerk verwertet werden. Bisher habe ich immer nur gesehen, dass solche Holzreste in riesige Container geschreddert werden.
Die Wanderung folgt weiterhin der grünen Markierung. Ein paar hundert Meter hinter der Wildwiese taucht auf der linken Wegseite ein Felsen auf, nur wenige Meter höher als alles drum herum. Nach noch ein paar Metern weiter auf dem Waldweg erreicht man eine Kreuzung mit mindestens vier größeren Wegen. kleine_neue_Jungferntanne_kleinGeradeaus steht ein Stumpf von einem mächtigen Baum. Bei diesem hat es sich um die sogenannte Jungferntanne gehandelt. An dieser Stelle soll sich ein junges Mädchen bei einem Köhler vor einem Verfolger in Sicherheit gebracht haben. Netterweise ist vom Nationalpark Böhmische Schweiz auf der gegenüberliegenden Wegseite wieder eine neue Tanne mit einem stabilen Schutzzaun angepflanzt worden. Gleich an diesem Zaun ist eine geschnitzte Tafel aufgestellt worden, auf der die Geschichte erklärt wird. Unverschämter Weise haben aber irgendwelche Idioten den deutschen Text stark zerkratzt.
An dieser Kreuzung wird die grüne Wanderwegmarkierung verlassen und es geht auf der Markierung blauer Strich blauer Strich nach links in Richtung Černá brána (Schwarzes Tor) weiter. 10 Meter hinter der Kreuzung biegt der markierte Wanderweg von dem Forstweg ab und führt auf einem abwechslungsreichen Waldweg hinunter. Nur bei ganz feuchtem oder sehr kaltem (unter 0°) Wetter ist der Abstieg unangenehm, weil sich dann das Rinnsal neben dem Pfad bemerkbar macht. Nach einem Kilometer erreicht man das Bächlein Červený potok (Rotes Floß). Hier ist nach links das Černá brána (Schwarzes Tor) ausgeschildert. Dazu müsste man ein ganzes Stück (1 Kilometer) dem Bachlauf folgen. Da die Strecke aber schon lang genug ist, haben wir diesmal das unübersehbare Felsentor ausgelassen und es geht weiter auf dem markierten Wanderweg. Fast gegenüber von dem Abstieg geht es auch gleich wieder aus dem Tal heraus. Der Aufstieg überwindet 50 Höhenmeter und dann geht es auf einem sehr angenehmen Waldweg für ½ Kilometer weiter.
Dort fällt in der ersten Linkskurve auf der linken Seite eine Schlucht runter ins Kirnitzschtal bzw. zur Oberen Schleuse auf. Auf der gegenüberliegenden Seite (also rechte Wegseite) befindet sich ein flacher Zugang in einen Grund. Genau hier ist man richtig. Man sollte sich bewusst sein, dass man damit die tschechische Kernzone betritt und sich Ärger einhandeln kann. Die ersten paar hundert Meter (¼ Kilometer) sind ganz flach und dann erreicht man eine große Felsmurmel, die ziemlich in der Mitte des Grundes liegt. Hinter ihr hält man sich rechts und es geht auf einem Zick-Zack-Trampelpfad den Hang hinauf. Der Aufstieg ist relativ leicht und bald erreicht man eine Felsenterasse mit einem deutlich sichtbaren Pfad nach links und rechts. Hier kann man zuerst ein paar Meter nach rechts wandern, um eine kleine Höhle und die Jahreszahl 1913 zu entdecken. Der eigentliche Weg zur Drachenstiege führt aber in die andere Richtung und so geht es über einen wirklich deutlich sichtbaren Pfad weiter. grosse_Hoehle_an_der_Drachenstiege_kleinSchon bald erreicht man einen großen Felsenkessel mit einer ungewöhnlich großen Höhle bzw. Überhang. Sie hat die gleiche Form und Größe wie die Hickelhöhle und Sachsenhöhle Drachenstiege_von_unten_kleinin der Sächsischen Schweiz. Auf dem Weg zur Höhle kann man auf der gegenüberliegenden Seite die Felsspalte mit dem Namen Drachenstiege schon entdecken. Nachdem man den Felskessel einmal umrundet hat, geht es an den Aufstieg durch die Drachenstiege. Über das Wort Stiege muss man sich keine großen Sorgen machen, der Jahreszahl_1929_RKON_Drachenstiege_kleinAufstieg ist relativ einfach und nur das herunter rutschende Laub ist ein kleines Hindernis. Am Anfang und in der Schlucht kann man mehrere Jahreszahlen entdecken. Wir haben mindestens die Zahlen 1901, 1921 und 1929 gefunden. Damit ist es sehr eindeutig, dass es sich um einen historischen Aufstieg auf die Ebene Käs und Brot handelt.
Nachdem man den Aufstieg erfolgreich bewältigt hat, muss man unweigerlich noch mal zurück blicken und von Drachenstiege_von_oben_kleindort sieht der Weg wirklich schwierig und erschreckend steil aus. Gleich am Ausstieg aus der Drachenstiege stößt man auf den Pfad zwischen dem Felsen Dravci skala (Käs und Brot) und in die andere Richtung Pytlak (Bittler). Die Wanderung folgt dem Pfad nach links weiter in Richtung Pytlak (Bittler). Je weiter man auf dem Weg wandert, desto breiter wird er und bald steht man vor einer Schranke mitten im Wald. Das ist irgendwie ziemlich seltsam, da bis hierhin ganz sicher kein Fahrzeug unterwegs ist. An der Stelle befindet sich auch nicht die Grenze der tschechischen Kernzone, aber irgendjemand kontrolliert hier, ob Wanderer die Stelle passiert haben. Normalerweise geht man auf der linken Seite durch die Schranke. Hier ist eine Kerbe in der Schranke und irgendjemand stellt da immer wieder einen Stock mit einem eingeklemmten Ästchen dran. Sobald man den Stock anhebt, fällt das Ästchen auf den Boden. Auf solche Ideen kommen eigentlich nur Ranger.
Auf der anderen Seite der Schranke geht es auf dem angenehmen Waldweg um den Pytlak (Bittler) herum. Auf der linken Wegseite kann man zwischendurch an einer kleineren Felswand die Jahreszahl 1905 (oder ist es sogar 1805) lesen. Damit weiß man, dass hier der richtige Wanderweg verläuft. Nach 1 ¼ Kilometer erreicht man wieder eine Schranke und einen dieser gut ausgebauten Radwege im Böhmischen Wald. riesige_Abfahrt_beim_Bittler_kleinAuf der gegenüberliegenden Wegseite steht eine Holzhütte mit dem Namen Piket. Dort geht es nach links weiter. Schon nach wenigen Metern passiert man eine sehr auffällige Stelle. Hier ist extra für den Forstweg eine riesige Abfahrt in den Felsen gearbeitet worden. Das ist mit heutigen Großgeräten bestimmt kein Problem mehr, aber die Spuren an den Seitenwänden deuten darauf hin, dass diese Arbeiten schon vor sehr langer Zeit durchgeführt wurden. Heutzutage sind die größten Nutznießer von dieser Streckenführung die Radfahrer. Obwohl die Fahrradstrecke ganz sicher nur in eine Richtung Spaß macht. Immerhin geht es auf den nächsten 1 ½ Kilometern  ungefähr 100 Höhenmeter abwärts, bis wieder mal einer dieser schönen tschechischen Rastplätze erreicht wird.
Hier geht es nach rechts auf der Wanderwegmarkierung blauer Strich blauer Strich weiter. Dieser Waldweg verläuft ziemlich parallel zur Kirnitzsch und nach ein paar hundert Metern passiert man die uralte Wolfstafel (immerhin von 1640) auf der linken Wegseite. Felsen_am_Grenzuebergang_kleinDer Wanderweg verläuft immer noch auf dem tschechische Radweg Nr. 3031, der aber in diesem Bereich relativ wenig befahren wird. Ziemlich genau einen Kilometer hinter der Wolfstafel erreicht man den Grenzübergang, um wieder zurück nach Deutschland zu gelangen. Das nächste Stückchen ist nur als Radweg gekennzeichnet und gleich hinter der Kirnitzschbrücke steht eine ausführliche Informationstafel des Nationalparks Sächsische Schweiz. Nach ½ Kilometer erreicht man eine Wiese, einen Rastplatz in Pilzform und den markierten Wanderweg roter Strich roter Strich. herbstliche_Wildwiese_Liebschenraeumicht_kleinDiesem folgt man ein Ministück von 200 Metern nach rechts, bis nach links die große Wiese des Liebschenräumicht auftaucht. Gleich neben der Wiese führt ein Forstweg mit einer angenehmer Steigung bis hoch nach Hinterhermsdorf. Es handelt sich um die ehemalige Hinterdaubitzer Straße, die aber heutzutage von nur noch wenigen der abgelegenen Häuser im Kirnitzschtal als Fahrstraße benutzt wird. Nachdem die Wanderung in Hinterhermsdorf angekommen ist, kann man auf der linken Seite die Buchenparkhalle leicht oberhalb des Feldes sehen. Für die letzten Meter folgt man der gelben Wanderwegmarkierung gelber Punkt nach links.
Insgesamt haben wir fünf Anläufe für die Erkundung gebraucht. Zwei Mal sind wir ungefähr 50 Meter (einmal am unteren Ende und einmal am oberen Ausgang) neben der Drachenstiege gewesen. Drachenstiegesuche_kleinDas lässt sich ganz hervorragend auf den ausgezeichneten Bewegungen links auf der Karte erkennen. Erst unter Zuhilfenahme der neuen Karte von Rolf Böhm haben wir es dann endlich geschafft und im Nachhinein betrachtet hat sich der Aufwand gelohnt. Das Wandern in der Böhmischen Schweiz ist immer wieder ein Wohlgenuss mit wirklich großer Ruhe, beeindruckenden Felsen und immer neu zu entdeckenden Stellen.

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Edmundsklamm

Die Wanderung Edmundsklamm ist ganz anders, als man es wahrscheinlich erwartet. Fast alle Besucher im Edmundova soutěska (Edmundsklamm) wandern bzw. fahren mit dem Boot bachaufwärts und biegen dann nach links in Richtung Mezna/Prebischtor ab. Unsere Wanderung macht es anders und es kommt eine richtig schöne Runde dabei heraus. Hier kommt die Beschreibung.
Der Startpunkt liegt am Ende des Edmundova soutěska (Edmundsklamms) in Hřensko (Herrnskretschen). Hier befinden sich gleich zwei Parkplätze, die beide ähnlich teuer, aber als Ausgangspunkt sehr gut geeignet sind. ehemaliges_Stauwehr_Edmundsklamm_kleinDen ersten Teil der Wanderung zu finden ist sehr einfach, da man nur dem Bach Kamenice (Kamnitz) aufwärts folgen muss. Schon nach wenigen Metern beginnt eine ganz besonders schöne Schlucht, mit riesigen Felsen und einem etwas größeren Bach. Wer es geschafft hat, am Vormittag in die Schlucht zu kommen, der wird bei Sonnenschein mit wunderbaren Bildern und leuchtenden Farben belohnt. Auf dem Weg entlang des Baches fällt sehr schnell auf, dass der Weg an vielen Stellen künstlich angelegt bzw. erweitert wurde. Blick_von_der_Staumauer_Edmundsklamm_kleinDies ist auf Anweisung des Fürsten Edmund Clary-Aldringen im Jahre 1889 passiert, damit der Tourismus in der Region gefördert werden sollte. Staumauer_Edmundsklamm_kleinDie damaligen Investitionen sollen angeblich innerhalb eines Jahres wieder hereingekommen sein. Heutzutage könnte ich mir das zwar nicht vorstellen, aber vielleicht war so etwas früher möglich. Insgesamt muss man etwas mehr als 1 ½ Kilometer durch die Schlucht wandern, dann erreicht man die untere Bootsstation. Hier gilt es, eine Gebühr am Kassenhäuschen zu bezahlen romantische_Kahnfahrt_Edmundsklamm_klein(Anfang 2010 waren es 3,- €) und dann heißt es warten, bis der nächste Kahn ablegt. Ungefähr alle 20 Minuten fährt einer. Die Kahnfahrt ist schon ziemlich lustig und je weniger Urlauber in dem Boot sitzen, desto besser sind die Kahnfahrer drauf. Ich kann mich immer wieder köstlich amüsieren, was man alles in den Felsen an Tieren und Gebäuden erkennen soll. kuesntlicher_Wasserfall_im_Edmundsklamm_kleinVielleicht sollte tatsächlich ein bestimmter Promillewert Pflicht werden, damit die Phantasie ein bisschen mehr angeregt wird. Besonders nett ist der Wasserfall und ganz besonders grässlich ist es bestimmt zu Christi Himmelfahrt/Vatertag, wenn die sternhagelvollen Kerle auf dem Nachhauseweg sind.
Nachdem die kleine Ruhepause für die Beine (1 Kilometer Bootsfahrt) beendet ist, geht es noch ein Stückchen durch das Tal der Kamenice (Kamnitz). Gleich zum Beginn des zweiten Teilstücks hinter der Kahnfahrt beginnt ein Tunnelgang, der zwischendurch mit einem Fenster ausgestattet ist. Bei diesem Tunnel stellen wir uns immer wieder vor, wie so etwas heutzutage gebaut würde und schon weiß man, warum damals die Investitionskosten innerhalb eines Jahres wieder hereingekommen sind. Heutzutage müsste der Untergrund ebener sein, die Durchgangshöhe müsste auch für Riesen geeignet sein und eine Beleuchtung wäre natürlich auch selbstverständlich. Zum Glück hat man diesen Weg schon damals angelegt, so ist ein bisschen Abenteuer mit eingebaut.
Nach 600 Metern erreicht man die grüne Wanderwegmarkierung grüner Strich, die hier das Tal der Kamenice (Kamnitz) quert. Hier verlässt man die restlichen Wanderer und steigt nach rechts auf dem Mezní můstek (Stimmersdorfer Steig) aufwärts. Der Weg führt zuerst durch eine Felsschlucht aufwärts und dann in einem dichten Wald (Stimmersgrund) weiter. Wenige Meter bevor der grün markierte Wanderweg den Waldrand erreicht, biegt nach rechts an den paar Häusern der Hájenky (Kuttelburg) der gelb markierte Strich gelber Strich ab, dem man folgt. Der Wanderweg führt parallel zum Waldrand noch ein Stück durch den Wald und dann kommt eine richtige Überraschung. Die Wanderung geht zuerst ein paar Meter am Golfplatz von Jonov (Jonsdorf) vorbei und dann führt der markierte Weg quer über das Grün. Wanderweg_ueber_Golfplatz_Jonsdorf_kleinAuf der Webseite des Golfclubs (www.golfjanov.cz) ist die Lage der einzelnen Fairways zu sehen und dass der Wanderweg zwischen der Bahn 3 und 4 verläuft. Für uns war es einerseits eine gelungene Abwechslung, im noch grauen Frühjahr über dieses satte Grün zu wandern, aber andererseits beobachtet man doch ziemlich aufmerksam die einzelnen Golfspieler um einen herum, um abzuschätzen, ob nicht doch so ein weißer Golfball angeschossen kommt. Die Wanderung führt durch ein kleines Wäldchen mitten auf dem Golfplatz. Da wir noch nie auf einem Golfplatz waren und vermutlich auch in Zukunft nicht wieder vorhaben, einen zu besuchen, waren wir aber trotzdem neugierig, wie hart denn so ein Golfball ist. Mit einem bisschen Glück haben wir in dem Wäldchen tatsächlich so ein weißes Bällchen gefunden und beschlossen, von so einem Geschoss wollen wir lieber nicht getroffen werden. Ganz besonders, wo es hinter dem Wäldchen quer über den Fairway Nr. 5 geht. Hier befindet sich der Abschlag auf der rechten Wanderwegseite.
Nachdem diese interessante Abwechslung gemeistert und man wieder über das umgrenzende Zäunchen gestiegen ist, geht es am Rande des Spielfeldes entlang. Die Wanderung folgt immer noch der gelben Wanderwegmarkierung. Nachdem man den Golfplatz einmal überquert hat, erreicht man die Ortschaft Janov (Jonsdorf). Hier geht es bis zur Hauptstraße und auf der gegenüberliegenden Straßenseite gleich wieder aus dem Ort heraus. Auf der westlichen Seite von Janov (Jonsdorf) passiert man dann eine alte Windmühle, die sich in einem sehr gut gepflegten Zustand befindet. ehemalige_Windmuehle_Jonsdorf_kleinLeider fehlen der Mühle die Windmühlenflügel, aber selbst bei vollkommener Windstille auf der restlichen Wanderung zieht an diesem Punkt immer ein Windzug über die Felder. Hier hat in weit vergangenen Zeiten ein Müller die Natur aufmerksam beobachtet und für seine Zwecke einen sehr passenden Ort gefunden.
Jetzt beginnt langsam der Abstieg ins Elbe-/Kamnitztal. Das erste größere Stück erfolgt mit nur sehr leichtem Gefälle über ein paar Wiesen und dünne Wälder. Auch wenn man eigentlich immer der gelben Wanderwegmarkierung folgen sollte, so muss man wissen, dass sich der Weg nach etwas weniger als 2 Kilometern (hinter der Mühle) gabelt, und man hier nach rechts gehen muss. An dieser Stelle ist irgendwie die Wanderwegmarkierung verloren gekommen. Blick_vom_Elisalex-Felsen_auf_Kamnitz_kleinDanach führt die Wanderwegmarkierung in die Richtung des Labská vyhlídka (Elisalex-Felsen). Blick_vom_Elisalex-Felsen_auf_Elbe_kleinAuf dieser Ecke zwischen Elbe und der Kamenice (Kamnitz) sollte zu der Zeit von Fürst Edmund Clary-Aldringen eine Sommerresidenz gebaut werden, was aber aus Geldmangel ausblieb. Wenn man auf dieser Aussicht steht, kann man sich aber schon sehr gut vorstellen, wie wunderschön ein Gebäude hier wäre. So aber können heutzutage auch Wanderer diesen Ausblick in die beiden Täler genießen. Was an dieser Aussicht wirklich ungewöhnlich ist, dass sich hierhin fast kein anderer Wanderer verirrt. Besonders komisch ist diese Einsamkeit, wenn man nur ca. 100 Meter Luftlinie von großen Besuchermassen bei den Ständen der Vietnamesen entfernt ist.
Von diesem schönen Platz geht es jetzt über so einige Serpentinen runter nach Hřensko (Herrnskretschen). Der Wanderweg endet mit einer Holztreppe (Vorsicht: furchtbar stolperanfälliges Stufenmaß, unbedingt gut festhalten!) an der Elbestraße zwischen den Verkaufsständen. Um wieder zum Ausgangspunkt der Wanderung zu gelangen, empfiehlt sich die Straße zwischen den Verkaufsständen neben der Kamenice (Kamnitz). Wir staunen immer wieder über die Artikel, die von den Vietnamesen hier verkauft werden, aber irgendwie gibt es anscheinend reichlich Käufer für diese Ware. Immerhin gibt es diese Stände, zwar in geringer werdender Zahl, schon seit ein paar Jahrzehnten. Spätestens mit der kleinen Kirche wird es dann aber wieder ruhiger und bald ist der Ausgangspunkt der Wanderung Edmundsklamm erreicht.
Damit ist eine für uns vollkommen überraschend schöne Wanderung zu Ende gegangen. Nicht nur, dass wir uns über den herrlichen Anblick des Kamnitztals bei Sonnenschein, die ungewöhnlich geringe Anzahl Besucher im Klamm, den abwechslungsreichen Weg über den Golfplatz und den Ausblick von der Aussicht Elisalex-Felsen gefreut haben. Es war eine rundum perfekte Wanderung.

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