Entenpfützenweg

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Karte:
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Dauer:
ca. 4,50 h
Entfernung:
ca. 14,00 km
Höhenunterschied:
ca. 500 Meter
beste Reisezeit:
eigentlich immer
Schwierigkeitsgrad:
leicht
steiler Aufstieg
Untergrund:
Forstweg
Wanderweg und Pfad
empfohlene Karten:
Großer Zschand;
Rolf Böhm Kartographischer Verlag
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Kirnitzschtal - Neumannmühle - Großer Zschand - gelber Strich - Zeughaus - roter Strich - Grenze - Raingrund - Entenpfützenweg - Prebischtor - Fremdenweg - grüner Punkt - Katzenstein - Roßsteig - gelber Strich - Aussicht Goldstein - Wolfsschlüchte - Zeughaus - Großer Zschand - Kirnitzschtal - Neumannmühle

Beschreibung:

Zuallererst der wichtigste Hinweis: Diese Wanderung führt über einen Weg, der offiziell nicht erlaubt ist. Dessen sollte sich jeder bewusst sein – nicht, dass sich im Nachhinein irgendjemand bei mir beschwert, weil er Kontakt mit einem Nationalpark-Ranger hatte.
Die Wanderung über den Entenpfützenweg steht seit mehr als 10 Jahren auf unserer Webseite und so eine spitzenmäßige Wanderung muss einfach von Zeit zu Zeit wiederholt werden. Ganz besonders, wenn ein Leser schreibt, dass er den Weg gegangen und dieser so zugewuchert sei, dass man ihn nicht mehr gehen könne. Der Startpunkt liegt an der Neumannmühle. Von hier geht es über eine riesig lange Strecke durch den Großen Zschand. Der unterste Teil des Großen Zschands ist wirklich toll und würden hier nicht doch einige Fahrzeuge hin und her pendeln, dann wäre es ein Wohlgenuss. Der Weg ist mit dem gelben Strich gelber Strich gekennzeichnet. Nach einem Kilometer kann man deutlich einen Anstieg der Temperatur feststellen. Dabei ist es vollkommen egal, welche Jahreszeit gerade ist. Das liegt ganz einfach daran, dass sich das Tal weitet und die Sonne es damit ein bisschen besser schafft, hinein zu scheinen. Neben dem Weg ist stellenweise sogar so viel Platz, dass kleine Teiche angelegt werden konnten. Im Winter lassen sich hier die Spuren der Wildtiere sehr gut erkennen und damit erahnen, dass hier nachts bzw. wenn keine Menschen mehr da sind dennoch ein „wildes“ Begängnis herrscht.
Nachdem man einen weiteren Kilometer durch den Großen Zschand gewandert ist, erreicht man zuerst das herbstliches_Nationalparkhaus_Zeughaus_kleinNationalparkhaus mit dem Themenschwerpunkt Jagd. Eigentlich soll es auch noch den Schwerpunkt Kernzone haben, aber irgendwie ist mir das bis heute noch nicht so richtig aufgefallen. Gleich hinter dem Nationalparkhaus befindet sich eine große Wiese mit einem sehr schönen Rastplatz, von dem man einen guten Blick von unten zum Großen Teichstein hinauf hat. Wer kein Selbstversorger ist und hier schon Hunger hat, kann sich gleich neben dem Nationalparkhaus in der Gaststätte Zeughaus sehr lecker stärken. In der Sächsischen Schweiz ist diese Lage schon etwas sehr Ungewöhnliches, denn die meisten Gaststätten liegen mehr am Rand des Nationalparks oder an irgendwelchen Straßen.
Hinter dem Bereich des Zeughauses geht es weiterhin durch den Großen Zschand. Die Wanderwegmarkierung ändert sich in den roten Strich roter Strich und die Anzahl der Mitwanderer nimmt rapide ab. Das Tal wird auch wieder enger und man wandert vom Zeughaus 2 ½ Kilometer durch den Großen Zschand auf der roten Wanderwegmarkierung. Dann biegt der rote Wanderweg nach links ab und vor einem steht eine seltsame Wegsperre. Weg_zur_Grenze_Grosser_Zschand_kleinIch verstehe ja so ungefähr, dass der Nationalpark alle Besucher aus der Kernzone heraus haben möchte, aber diesen historischen, 3 Meter breiten und zum Teil geschotterten Weg zu sperren widerspricht allen meinen Vorstellungen von Nationalpark. Früher (also zu DDR-Zeiten und kurz danach) gab es hier noch eine dichte Staatsgrenze und zu dieser Zeit war noch so ungefähr zu verstehen, dass der Weg gesperrt war, aber heute wäre es ein toller Übergang vom Großen Zschand nach Mezní Louka (Rainwiese) oder dem Prebischtor. Genauso wäre es natürlich anders herum für tschechische Wanderer eine besondere Möglichkeit, in den Bereich der Thorwalder Wände oder in Richtung Großer Zschand zu gelangen.
Für diese Wanderung wird das Kernzonenschild ignoriert und es geht in die Richtung des Grenzübergangs. Nach etwas mehr als ½ Kilometer erreicht man das Sammelsurium an Grenzschildern und die Felsenmurmeln als Durchfahrsperre. Auf der rechten Seite steht ein Kernzonenschild und praktischerweise kann man sich sehr gut an diesen Schildern orientieren. An jeder Stelle, wo so ein Schild herumsteht, gibt es auch irgendetwas Interessantes zu entdecken. In diesem Fall ist es der Zugang zum Grenzweg. Im Herbst 2013 waren hier so einige Sägespäne zu entdecken. Natürlich nimmt im Sommer auf einer Waldlichtung das Farnkraut explosionsartig zu, aber größere Hindernisse sollte es nicht geben. Netterweise stehen auf der Grenzlinie unzählige Grenzsteine, Grosse_Hoehle_Grenzweg_kleindie mit ihrer leuchtend weißen Farbe als perfekte Orientierung dienen. Die ersten paar hundert Meter steigen auf einem Pfad an, bis es so aussieht, als ob ein Talkessel den weiteren Weg versperrt. Hier hat sich eine größere Schichtfugenhöhle ausgebildet, die den Spuren nach zu urteilen, sogar zwischenzeitlich als Boofe genutzt wird.
Die hohe Felsstufe kann man an der rechten Seite sehr gut umgehen und dann geht es weiter aufwärts in dem sogenannten Raingrund. Nach ¼ Kilometer erreicht der Pfad einen Talkessel, in dem es eigentlich so aussieht, als ginge die Wanderung geradeaus, aber die Grenzsteine biegen nach rechts ab und auch hier steigt ein Pfad ganz gut sichtbar hinauf. Aussicht_am_Grenzweg_kleinDanach hat man die meisten Höhenmeter auch schon überwunden und es geht sehr angenehm auf dem Entenpfützenweg entlang. Gleich mehrere Male tauchen auf der linken Seite ganz knapp neben dem Pfad Aussichten auf, die man nicht auslassen sollte. So z.B. an den Grenzsteinen 8 und 8/10. Von hier hat man einen sehr schönen Blick in die Böhmische Schweiz und an der Seite entlang auf die Felsen der Flügelwand.
Am Grenzstein 8/12 biegt nach links ein deutlich sichtbarer Pfad ab. Dieser führt, mit einer kleinen Ausnahme, verstecktes_Prebischtor_kleinauf fast gleichbleibender Höhe bis auf die Oberseite des Prebischtors. Der Weg ist seltsamerweise super einfach und sonst stehen schon bei den kleinsten Attraktionen in der Böhmischen Schweiz Verbotsschilder, aber hier nicht. Aber schon aus Anstand würde ich nie auf das Wahrzeichen der Böhmischen Schweiz drauf gehen. Blick_Grenzweg_Boehmische_Schweiz_kleinIch glaube zwar kaum, dass man diesen riesigen Felsenbogen mit einem normalen Betreten beschädigen könnte, aber es muss einfach nicht sein. Außerdem würde man den Touristen auf der anderen Seite das Fotomotiv versauen. Auch könnte ich mir vorstellen, dass ein Ranger wirklich richtig sauer wird, wenn man auf dem Bogen herumturnen würde. Aber bis zum östlichen Ausläufer des Felsentors kann man im Schutze von ein paar Bäumen und Sträuchern wandern.
Für den weiteren Streckenverlauf muss man aber wieder zu den Grenzsteinen zurückgehen und dort nach links (nord-westliche Richtung) weiter wandern. Die Wanderung ist durch die vielen Grenzweg_mit_Grenzsteinen_kleinGrenzsteine perfekt markiert und so geht es ziemlich einfach in Richtung Großer Winterberg. Parallel zum eigentlichen Grenzweg verläuft der Fremdenweg, bei dem es sich um einen historischen Wanderweg handelt, der aber heutzutage durch eine Vielzahl gefällter Bäume unpassierbar ist. Der ursprüngliche Fremdenweg führte immerhin vom Kuhstall über den Kleinen und Großen Winterberg bis hinauf auf das Prebischtor. Leider ist das schönste Teilstück zwischen dem Großen Winterberg und dem Prebischtor heutzutage nicht mehr legal zu begehen. Nachdem man 1 ¾ Kilometer an der Grenze entlang gewandert ist, stößt man auf eine Weggabelung, an der der linke Weg zum Großen Winterberg hinauf führen würde und der Weg nach rechts seltsam blockiert aussieht. Der alte Wegverlauf ist aber noch deutlich zu erkennen und so wandert man einfach an der rechten Wegseite parallel weiter.
Insgesamt sind es 200 Meter, die etwas beschwerlicher verlaufen, aber dann erreicht man wieder einen Besucherlenkungszaun und damit die Wanderwegmarkierung grüner Punkt grüner Punkt. In der Verlängerung des verhauenen Waldweges sieht man schon in ungefähr 100 Meter Entfernung einen wakeliger_Felsenkleinen Felsen neben dem Waldweg stehen. Bis zu diesem Felsen, er heißt Katzenstein, folgt man der grünen Markierung, um dann nach rechts auf den Roßsteig abzubiegen. Dieser Waldweg ist gelb gelber Strich markiert und super angenehm zu gehen, aber irgendwie wird es dann doch ein bisschen langweilig. Zum Glück kommt nach etwas weniger als 1 ½ Kilometern die Goldsteinaussicht. Von ihr hat man einen wirklich schönen Blick in die Richterschlüchte und den hinteren Teil des Großen Zschands.
Von der Aussicht geht es wieder auf den gelb markierten Wanderweg gelber Strich und nach rechts weiter. Hier wird der Weg ein ganzes Huette_am_Zeughaus_und_Teichstein_kleinStück steiler und wenn viel Laub oder Schnee auf dem Boden liegt auch unterhaltsamer. dunkler_Grosser_Zschand_kleinDer Abstieg durch die Wolfsschlüchte passiert die Hütte am Zeughaus und endet dann auf dem bekannten Weg durch den Großen Zschand. Vom Zeughaus geht es das letzte Teilstück wieder durch den Großen Zschand abwärts. Diese Strecke ist schon vom Hinweg bekannt und verläuft wieder 1 ¾ Kilometer bis zur Neumannmühle bzw. dem Ausgangspunkt.
Damit ist eine super ruhige Wanderung zu Ende gegangen, bei der es wirklich schade ist, dass hier die beiden Nationalparks Sächsische und Böhmische Schweiz sich so seltsam stur anstellen. Zum Anfang hieß es, der Grenzweg ist gesperrt, weil sich dort der Auerhahn wieder ansiedeln soll. Das Vieh ist aber seit 20 Jahren nicht gesehen worden und so schiebt jetzt jeder der beiden Nationalparks die Sperrung auf den anderen. Was ich überhaupt nicht verstehen kann ist, wie der Weg vom Großen Zschand nach Tschechien gesperrt sein kann. Hier würde ich mal vermuten, dass die Bremser mehr an den Parkplatzgebühren als an der Völkerverständigung interessiert sind und so wieder noch ein paar Autos mehr die Grenze passieren.

Download file: ENTENPFUETZENWEG-2.TRK.GPX


    Anreise:

    Öffentlicher Nahverkehr:
    Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Kirnitzschtal Neumannmühle mit dem VVO-Navigator
    Auto:
    Empfohlener Parkplatz: Neumannmühle
    Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €

4 Gedanken zu „Entenpfützenweg“

  1. All das Geschilderte ganz meiner Meinung!
    Fast 30 Jahre nach dem Zusammenbruch des Ostblocks gibt es wider aller Vernunft und Verständigung immer noch Stellen, die unerwünscht sind zu passieren – und das bei den bekanntesten und ältesten Wanderrouten innerhalb der Sächsisch-Böhmischen Schweiz!
    Dabei kann mir keiner erzählen, das hänge allein mit der „Kernzone“ zusammen!
    Der Zschand war seit „anno Tobak“ eine Fahrstraße für Fuhrwerke und Wanderer zwischen Sachsen und Böhmen.
    Und die Route Lichtenhainer Wasserfall-Kuhstall- Kleiner und Großer Winterberg-Prebischtor- Herrnskretschen ein historisch verbürgter Wanderweg, den man auf jeden Fall nach dem Wegfall von politischer Willkür sofort wieder hätte öffnen und regenerieren müssen!
    Hans Blüthgen, Borsdorf, seit 1962 regelmäßig im Elbsandstein unterwegs.

  2. Genauso wäre für mich und ganz sicher viele andere Wanderer eine Wiederherstellung des Gratweges über die Thorwalder Wände durchaus denkbar.
    Damit wäre die Hintere Sächsische Schweiz um eine wesentliche Attraktion reicher!
    Uhu und Auerhahn bedroht?
    Vielleicht auch noch Fuchs und Hase …
    Schließlich gibt es auch den Gratweg über die Schrammsteine, oder ist dort auch bald mit Schließung zu rechnen?
    Für die Affensteinaussicht gibt es ja schon keine Hinweisschilder oder besser: hat es nie gegeben, aber sie existiert, genauso wie die zu ihr hinauf führende Häntzschelstiege …
    Habt Euch doch nicht so!

  3. Genau Hans, wer brauch schon Pflanzen und Tiere, Hauptsache man hat sein gewünschtes Erlebnis und darf überall entlang laufen, wo es einem beliebt. Purer Egoismus und nix anderes.
    Dresden und Umgebung bedeuten für mich Heimat und wer seine Heimat liebt, dem liegt ihr Schutz nah‘. Und jetzt bitte keine Argumente ala ‚aber de bös’n Handlangor von dor NPV machn dor immor mitm Harvester de Botanik platt, da darf ich dor och lang loofen wo’ch will.‘ Nee, darfste eben ni, unabhängig davon, dass es auch bei der NPV&Konsorten schwarze Schafe gibt. Ansonsten bist du kein Stück besser als diese Spezis. Grüße aus DD.

  4. Zur Info: In Böhmen werden die Zonen des Nationalparks neu eingeteilt. Demnach ist der große Zschand und das Schwarze Tor nicht mehr in der Kernzone. Den Weg durch den großen Zsachnd wieder auf deutscher Seite frei zu geben wäre doch eine schöne Sache oder sogar die Schönlinder Brücke wieder auf zu bauen. Bei beiden Strecken kommen so viele Kilometer zuasmmen, dass mit Massentourismus nicht zu rechnen ist.

    Ob man andere Wege wie den Gratweg über die Thorwalder Wände, Grenz- Entenfützenweg oder den Auerhahnsteig wieder freigeben sollte wage ich zu bezweifen. Es soll und muss schon Rückzugsgebiete für die Fauna und Flora geben. Aber man könnte hier sicherlich optimieren und ein paar sinnvolle Verbindungen mehr über die Grenze schaffen. Wie eben oben beschrieben. Dafür gibt es ja auch eine Wegekommission, die sich regelmäßig trifft.

    Im August war ich am Luchstein unterwegs. Der liegt so weit ab, dass trotz Massenandrang an diesem Tag hier niemand ausser mir unterwegs war. Man sieht übrigens deutlich, dass der Ziegengrund begangen wird. Viele Wanderer können das nicht sein. Ich glaube die Menschen, die sich hierhin begeben wissen auch wie sie sich in der Natur Verhalten müssen und wage zu bezweifeln, dass dadurch auch nur ein Tier oder eine Pflanze ernsthaft geschädigt wird.

    Wenn man andererseits dem teilweise völlig planlosen, Getümmel auf dem neuen Wildenstein (Kuhstall), der Carola Aussicht, dem Schrammsteingratweg, am Prebischtor oder den anderen touristischen Brennpunkten zuschaut, tauchen dann schon Zweifel auf. Hier sind so viele (auch schlecht ausgerüstete) Gelegenheitswanderer unterwegs. Bin fast immer mit Rucksack unterwegs und werde regelmäßig von Leuten an diesen Stellen nach dem Weg gefragt. Nach dem Motto wenn jemand so wie ich unterwegs ist dann kennt er sich hier aus. Obwohl ich nicht aus der Gegend komme und selber nur Tourist bin. Diese Menschen würde ich auch nicht in den hintersten Winkeln der sächsische Schweiz sehen wollen.

    Die gesperrten Wege respektiere ich grundsätzlich und begehe die nicht, aber bei manchen Wegen verstehe ich die Notwendigkeit der Sperrung wie Eingangs beschrieben nicht und man sollte das Wegekonzept überdenken.

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