Kahnfahrt Kamnitz

Abstimmung:
unsere Bewertung::
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Karte:
PDF:

Dauer:
ca. 4,00 h
Entfernung:
ca. 12,50 km
Höhenunterschied:
ca. 303 Meter
beste Reisezeit:
nicht an langen Wochenenden
Schwierigkeitsgrad:
leicht
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Böhmische Schweiz;
Rolf Böhm Kartographischer Verlag
Region:
Mehr Details
hier

Warnung:

Achtung diese Tour lässt sich im Moment so nicht durchführen, weil:
der Waldbrand in der Böhmischen Schweiz so einige Wege unpassierbar gemacht hat. Die Aufräumarbeiten dauern leider noch an.

Kurzbeschreibung:

Stimmersdorf - grüner Strich - Rainwiese - blauer Strich - Kamnitz - Wilder Klamm - Edmundsklamm - Herrnskretschen - roter Strich - gelber Strich - Stimmersdorf

Beschreibung:

Das Wichtigste zuerst: die Wanderung ist nur möglich, wenn denn auch die Kahnfahrer unterwegs sind und das sollte man unbedingt vor der Wanderung klären. Die tägliche Öffnungszeit ist in der Divoká soutěska (Wilde Klamm) von 9:00 – 17:00 Uhr und in der Edmundova soutěska (Edmundsklamm) 9:00 – 18:00 Uhr. In den Wintermonaten ist die Kahnfahrt nicht möglich. Darüber habe ich aber keine offiziellen Zeitangaben gefunden. Meine eigene Erfahrung ist aber, dass die Kähne von Oktober bis Ostern nicht fahren.
Bei den Kindern unserer Familie kommen die Wanderungen mit Kahnfahrten (egal ob in Hinterhermsdorf oder auf der Kamenice) immer besonders gut an und so haben wir mal wieder die große Prebischtor-Wanderung, allerdings ohne Prebischtor (das wäre sonst zu weit für die Kinder) unternommen. Der Startpunkt für die Runde ist der Parkplatz am Ortseingang von Mezná (Stimmersdorf). Von hier muss man über die Zufahrtsstraße bis zum Anfang der Straße in Mezní Louka (Rainwiese) zurück wandern. Zum Glück fahren hier nur ganz wenige Autos, sodass der Verkehr nicht besonders störend ist. Auf halber Strecke passiert man einen Obelisken auf der rechten Straßenseite, der an die Opfer der beiden Weltkriege erinnert. Sehr seltsam ist, dass über Jahrzehnte die Namen auf dem Stein unkenntlich gemacht waren, aber inzwischen an 3 Seiten neue Granittafeln mit den Namen der Opfer angebracht wurden. Unter den Namen auf den Tafeln sind sehr viele deutsche Namen enthalten und das könnte die Erklärung für das Rausmeißeln sein. Die 4., vom Weg abgewandte Seite hat noch einen ausgemeißelten Schriftzug, den man aber nicht entziffern kann.
Nachdem man in Mezní Louka (Rainwiese) angekommen ist, geht es um das besonders auffällige Hotel herum, um dann auf der anderen Seite des Hotels gleich wieder auf der Wanderwegmarkierung blauer Strich blauer Strich dem Touristentrubel zu entkommen. Es ist wirklich zu komisch, dass hier oben in Mezní Louka (Rainwiese) große Mengen an Besuchern unterwegs sind und gleich daneben auf dem Wanderweg nur ganz wenige. Dadurch kann man aber sehr angenehm durch den Wald immer weiter runter schlendern. Obwohl es fast 100 Höhenmeter abwärts geht, merkt man das fast überhaupt nicht, da es ein sehr angenehmes Gefälle ist. Auf den ersten paar hundert Metern abwärts begleitet einen noch die blaue Wanderwegmarkierung, danach geht es nach rechts weiter durch den Soorgrund. Eigentlich müsste hier die ganze Zeit schon neben dem Weg ein Bachlauf sein, den ich aber tatsächlich noch nie voll Wasser gesehen habe. Vielleicht, wenn es mal stark geregnet hat oder die Schneeschmelze im vollen Gange ist. Im Soorgrund hört und sieht man dann auf einmal Wasser in dem Bachlauf. Es ist schon sehr seltsam, weil das Wasser nicht von irgendeiner Seite, sondern tatsächlich plötzlich in dem Bachlauf auftaucht. Auf der linken Wegseite stehen so einige Felswände ziemlich nah am Weg und wenn dann der Felsen aufhört und nur noch ein relativ schräger Hang hinaufführt, dann ist auf einmal ein Trampelpfad zu erkennen. Das Komische ist, dass dieser Weg in keiner einzigen Wanderkarte eingezeichnet ist und schon meine Neugierde geweckt war. Nach ein paar Metern Aufstieg stand an dem Felsen eine ziemlich seltsame Leiter, die in ein Loch im Felsen führte. So was muss natürlich untersucht werden und nach einem kurzen Blick in das Loch war die Lösung schnell gefunden. Es ist tatsächlich ein kleiner Schatz von den Geocachern.
Die Wanderung erreicht bald die Kamenice (Kamnitz) und hier geht es nach rechts dem Bach hinterher. Noch auf dem Strudeltopf_am_Ende_des_Soorgrund_kleinersten Meter, gleich hinter der Minibrücke vom Soorgrundbach, kann man an der Felswand einen Strudeltopf entdecken. Das deutet darauf hin, dass entweder der Bach in früheren Zeiten doch mal ordentlich Wasser geführt oder die Kamenice (Kamnitz) hier einen kleinen Schlenker in den heutigen Soorgrund unternommen hat. Hier liegt heutzutage ganz besonders feiner Sand, der immer mal wieder mit einem Hochwasser angeschwemmt wird.
Der Weg durch die Divoká soutěska (Wilde Klamm) ist immer wieder etwas Besonderes. In der Schlucht stehen die Felsen sehr nah am Bachlauf und so geht es zuerst noch über einen Weg am Felsenfuß entlang, Kamnitz_im_Wilden_Klamm_kleinbis dieses durch die Enge der Schlucht auch nicht  mehr passt und der Weg über einen eisernen Steg weiter geführt wird. Hier braucht man sich keine Gedanken machen, dass es irgendetwas mit Klettern zu tun hat: der Weg ist einen Meter breit, vollständig mit Eisenplatten ausgelegt und sogar mit einem mehr oder weniger stabilen Geländer ausgestattet. Sehr seltsam finde ich an diesem Steg immer wieder, dass er zwar konstant gewartet und gepflegt wird, aber dann die Reste von diesen Reparaturen entweder auf den Steg gestellt  oder sogar in den Bach geworfen werden. Meine eigenen Erfahrungen zu einer vollbrachten handwerklichen Arbeit waren zumindest in der Lehre, dass man seine Arbeit erst erledigt hat, wenn der Arbeitsplatz aufgeräumt ist. Tja das scheint in dem Tal, vielleicht auch durch die etwas erschwerten Bedingungen, anders zu sein.
Von dem Weg/Steg aus kann man auf der gegenüberliegenden Strudeltopf_im_Wilden_Klamm_kleinBachseite zwischendurch einen weiteren sehr gut erkennbaren Strudeltopf und deutlich sichtbare Gesteinsschichten entdecken. Kurz vor der oberen Bootsstation in der Divoká soutěska (Wilde Klamm) wird der Bach auf einer relativ hohen (5 Meter über Bachbett) Brücke überquert. Vermutlich ist diese Höhe eiserne_Stege_im_Wilden_Klamm_kleinauch der Garant dafür, dass die Brücke die unterschiedlichen Hochwasser in der letzten Zeit gut überstanden hat. Die Preise (Stand Sommer 2011) für die Kahnfahrt in der Divoká soutěska (Wilde Klamm) sind wie folgt: Erwachsene 50,- Kč (2,- €); Kinder bis 15 Jahre und Rentner über 65 Jahre 20,- Kč (1,- €). Dass man das Geld so einigermaßen passend haben sollte, ist eigentlich selbstverständlich, da die Kahnfahrer nur sehr begrenzt Kahnfahrt_im_Wilden_Klamm_kleinKleingeld zur Verfügung haben. Die eigentliche Kahnfahrt ist ganz unterhaltsam und wenn man nicht in den Hauptzeiten (schönes Wochenende zwischen 13:00 und 15:00) unterwegs ist, dann kann es sogar passieren, dass der Kahnfahrer nur mit einer Handvoll Gäste unterwegs ist. Jeder der Kahnfahrer erzählt ein bisschen Staumauer_im_Wilden_Klamm_kleinzu der eigentlichen Kahnfahrt (Tiefe, Länge, Kälte) und erklärt einige Felsengebilde. Das Erkennen der einzelnen Figuren ist ganz lustig und scheint mit steigendem Alkoholspiegel (z.B. am Vatertag) immer besser zu klappen. Ganz besonders lustig ist, dass die Kahnfahrer sogar eine Überleitung in die Kahnfahrt Edmundova soutěska (Edmundsklamm) einbauen, weil dort der Kopf der längsten Schlange der Welt aus dem Felsen schauen soll.
Das muss man sich natürlich ansehen und deshalb geht es nach der Bootsfahrt weiter durch das Tal der Kamenice (Kamnitz). Auf dem Weg bis zur nächsten Bootsstation geht es diesmal durch mehrere aus dem Felsen Tunnel_im_Edmundsklamm_kleinherausgeschlagene Stege und zum Teil auch durch kurze, aber trotzdem stockdunkle Tunnel. Steg_und_Tunnel_im_Edmundsklamm_kleinZwischendurch passiert man sogar einen kleinen Imbiss, an dem bei einigermaßen schönem Wetter sogar gegrillt wird. Was den Kindern, wenn welche dabei sind, als erstes auffällt, sind die leuchtend grünen Bruchstücke von Kähnen, die hier und da im Bach liegen. Um den Zwergen gleich mal eine unruhige Nacht zu ersparen, sollte man unbedingt erklären, dass es sich um bei einem Unwetter zerstörte Boote handelt und kein Ergebnis eines gekenterten Bootes ist. Sehr seltsam finde ich, dass die Boote bzw. die Reste davon einfach hier in der Schlucht liegen gelassen werden. Ich würde doch mal davon ausgehen, dass die Touristen als die Geldgeber für die Kahnfahrten in das Tal kommen, weil sie eine tolle Natur genießen wollen. Wenn dann aber etliche Müllstücke (nicht nur Bootsteile, sondern auch Autoreifen und Plastikflaschen) in dem Bachbett liegen, dann wird dieser Eindruck doch schwer getrübt.
Die Kahnfahrt in der Edmundova soutěska (Edmundsklamm) ist ein Stückchen teurer als oben in der Divoká soutěska (Wilde Klamm): Erwachsene Wasserfall_im_Edmundsklamm_klein70,- Kč (3,- €); Kinder bis 15 Jahre und Rentner über 65 Jahre 30,- Kč (1,50 €). Dafür ist die Kahnfahrt hier aber auch ein Stückchen länger und mit einer besonderen Überraschung bestückt. Am Ende der Bootsfahrt erreicht man die unterste Staumauer, Staumauer_im_Edmundsklamm_kleindie schon ziemlich raffiniert in die gegebenen Bedingungen des Tals eingebaut ist. So werden die Felsen im Bachlauf als Widerlager für die Staumauer benutzt und die Fischtreppe ist unter einem Felsenüberhang verlegt worden. Nach fast 2 Kilometern erreicht man die Ortsgrenze von Hřensko (Herrnskretschen). Mit dem Betreten der Straße fängt jetzt das blödeste Stück dieser Wanderung an. Es geht nach rechts für die nächsten 1 ½ Kilometer die Straße leicht ansteigend aufwärts. Zuerst passiert die Wanderung eine Gaststätte, dann den großen langgezogenen Parkplatz am oberen Ende von Hřensko (Herrnskretschen) und dann folgt man der Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich. Über diese Straße müssen auch alle Besucher des Prebischtors und so bin ich immer wieder überrascht, dass es keinen Bürgersteig gibt. Da die Straße aber wenigstens breit genug ist, kommt es normalerweise nicht dazu, dass die Fahrzeuge einem zu nah kommen.
Wenn der roten Wanderweg nach links abbiegt, dann folgt man dem gelben Strich gelber Strich nach rechts den Hang hoch. Nur die ersten paar Meter sind etwas steiler, danach wandert man sehr angenehm durch einen Mischwald bis zur Ortschaft Mezná (Stimmersdorf) und damit zum Startpunkt der Wanderung. Diese Wanderung ist ein nettes Teilstück aus der großen Prebischtor Wanderung und ähnlich wie diese hat auch diese Runde ganz gut Spaß gemacht. Ganz besonders lustig und abwechslungsreich ist das größte Stück der Wanderung durch das Tal der Kamenice (Kamnitz) mit den Kahnfahrten und der eigentlichen Schlucht.

Download file: KAHNFAHRT_KAMNITZ.TRK.GPX

4 Gedanken zu „Kahnfahrt Kamnitz“

  1. Aktuell 3.50 Euro für die Edmundsklamm sowie 2.50 Euro für die Wilde Klamm für Erwachsene der Zwangseintritt ins Tal wird nicht mehr erhoben.

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