Knechtsbach

Abstimmung:
unsere Bewertung::
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Karte:
PDF:

Dauer:
ca. 2,50 h
Entfernung:
ca. 9,30 km
Höhenunterschied:
ca. 298 Meter
beste Reisezeit:
eigentlich immer
besonders empfehlenswert an heißen Sommertagen
Schwierigkeitsgrad:
leicht
Untergrund:
Forstweg
Wanderweg und Pfad
empfohlene Karten:
Große Karte der Sächsischen Schweiz;
Rolf Böhm Kartographischer Verlag
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Lichtenhain - grüner Punkt - Kirnitzschtal - Lichtenhainer Mühle - gelber Strich - Knechtsbach - grüner Punkt - Panoramaweg - gelber Punkt - Hohe Straße - Lichtenhain

Beschreibung:

Die Wanderung Knechtsbach ist eigentlich nur eine kleine Runde von Lichtenhain runter ins Kirnitzschtal und in einem kleineren Bogen zurück. Ich war selber neugierig auf den Knechtsbach und deshalb wollte ich diese Strecke unbedingt ausprobieren. Hiermit kommt die passende Beschreibung zu dieser Wanderung. Den Startpunkt habe ich auf den kleinen Parkplatz neben dem Lichtenhainer Kindergarten gelegt. Von hier aus geht es ein Stück in Richtung Sebnitz, bis die Dorfstraße am Ortsausgang ankommt. Spätestens hier ist die Wanderung für den nächsten ½ Kilometer mit dem grünen Punkt grüner Punkt markiert. Der Weg geht nach rechts raus auf die Felder und verläuft in einem riesigen Bogen fast ohne Höhenunterschied. Lichtenhain_von_Osten_gesehen_kleinDie grüne Wanderwegmarkierung verlässt den Feldweg bald, aber die Wanderung folgt weiterhin dem Feldweg. Auf der linken Seite passiert man nach einem Stück ein einzeln stehendes Ferienhaus und an mehreren Stellen kann man noch mal nach rechts hinüber nach Lichtenhain blicken. Diese Ebene ist normalerweise extrem ruhig, da weit und breit kein nennenswertes Wanderziel ist. Oder zumindest empfindet das bis jetzt der Großteil der Wanderer so. Die Wanderung erreicht nach einer Strecke von insgesamt 1 ½ Kilometern eine steinerne Wegsäule. Links daneben steht ein Gedenkstein mit folgendem Inhalt:

Am 19. Oktober 1906 wurde ein 13jähriges Schulmädchen auf dem Wege zur Lichtenhainer Mühle umgebracht.
Sie wurde am frühen Nachmittag mit einer Wunde am Hals tot aufgefunden.Anna_Frieda_Thiermann_Gedenkstein_klein
Sie hieß Anna Frieda Thiermann und war die Tochter des Fabrikarbeiters Friedrich Hermann Thiermann aus der Lichtenhainer Mühle, wo die Arbeiter ihre Wohnung hatten.
Nach Berichten der Einwohner soll ein Waldarbeiter das Mädchen überfallen und getötet haben. Die Lichtenhainer Waldarbeiter nutzten von jeher den Mühlweg durch die Lichtenhainer Mühle in den Staatsforst. Dieser Weg durch das Mühlengelände wurde 1913 vom Mühlenbesitzer Silber gesperrt.

Nach links geht ein gut erkennbarer Weg den Hang hinunter. Der Abstieg ist recht angenehm und führt über einen breiten Waldweg. Auf halber Strecke (¾ Kilometer) steht rechts im Wald ein unscheinbares Kreuz. Leider sind die Inschriften überhaupt nicht mehr zu entziffern, aber heutzutage ist eine Tafel mit dem ursprünglichen Text bzw. einer Erklärung angebracht. Der Inhalt ist:

Am 10. Mai 1843 hatten Kuhhirten am Mühlberge auf der Wiese gegenüber der Lichtenhainer Mühle am Waldrand ein Feuer angezündet.Gedenkstein_Naether-Denkmal_klein
Das sechsjährige Töchterlein des Müllers Karl Adolf Näther, Ernestine Wilhelmine kam dem Feuer zu nahe, sodass ihre Kleider Feuer fingen.
An den schweren Brandverletzungen, die sie erlitt, starb sie am 07. Juni 1843 in der Frühe.
Dem Mädchen setzte man einen Gedenkstein, der später allgemein der „Leichenstein“, auch „Näther-Denkmal“ genannt wurde.

Nachdem man erfolgreich den Abstieg bis hinunter ins Kirnitzschtal geschafft hat, sollte die Wanderung eigentlich gleich wieder durch das Knechtsbachtal hoch gehen. Ich bin die Wanderung aber an einem sehr heißen Tag im Sommer gewandert und dachte mir, vielleicht kann ich meine Füße in der Kirnitzsch etwas abkühlen. Also bin ich die paar Meter bis zur Baden_in_Kirnitzsch_bei_Lichtenhainer_Muehle_kleinLichtenhainer Mühle weiter gegangen und habe mit Überraschen gesehen, dass dort zwei Jungs hinter dem Stauwehr richtig in den Bach rein springen konnten. Hinter dem Stauwehr ist die Kirnitzsch tatsächlich mehr als einen Meter tief und ziemlich breit. Dadurch hatten die beiden einen gigantischen Spaß und waren etwas überrascht, als noch eine weitere Person ihr „Privatbecken“ entdeckt hatte. Einer von beiden kam zu mir her und wir unterhielten uns kurz. Es sah wirklich witzig aus, wie er mit den Zähnen klapperte und dann trotzdem gleich wieder reinsprang. Ich habe das Baden lieber auf meine Füße beschränkt.

Jetzt ging es dann doch den besagten Weg mit einer leichten Steigung wieder hoch. Der Weg durch das Knechtsbachtal ist mit dem gelben Strich gelber Strich markiert. Ziemlich beeindruckend sind links und rechts am Wegesrand die Bergeinschnitte. Im Unterschied zu den größten Teilen der Sächsischen Schweiz besteht der Untergrund nicht aus Sandstein, sondern aus Granit. Schlucht_bei_Knechtsbachtal_kleinDamit hat ein ablaufender Bach einfach mehr zu kämpfen und kann nicht so breitflächig Gestein abtragen. Nach 1 ½ Kilometern kreuzt die Wanderwegmarkierung grüner Punkt und der gelbe Strich verabschiedet sich nach links. Die Wanderung folgt weiterhin dem Bachlauf. Kurz hinter der Wegkreuzung wechselt die Wanderung die Bachseite, es geht aber weiterhin parallel zum Bach aufwärts. Erst kurz bevor die Wanderung den Panoramaweg erreicht, ist der Bach nicht mehr zu erkennen, aber das ist zum Glück nicht besonders schlimm, da alle Wege, die nach oben führen, über kurz oder lang auf dem Panoramaweg enden. Der Panoramaweg ist ein unübersehbarer breiter Waldweg, der auch häufiger von Forstfahrzeugen befahren wird. Diesem Weg folgt man nach links. Nach mehr oder weniger vielen Metern (abhängig vom Weg, den man nach oben genommen hat) erreicht man die Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich, der man weiter folgt. Der Panoramaweg verläuft hier auf der sogenannten Hohen Straße. Die Bezeichnung Straße ist aber leicht irreführend, da der Weg für den normalen Verkehr gesperrt ist. Es handelt sich um eine sehr alte Handelsstraße, auf der im Mittelalter Waren von Wendischfähre an der Elbe nach Nordböhmen transportiert wurden. Heutzutage bewegt sich der Verkehr zum Glück unten durch Sebnitz und Hertigswalde. Blick_in_die_Richtung_Lichtenhain_kleinDie Wanderung über den Panoramaweg ist sehr angenehm und kurz vor Lichtenhain hat man dann auch noch passend zum Namen des Weges einen erstklassigen Ausblick. Der Blick kann am Waldende über die Ebene schweifen und die Felskette der Affen- und Schrammsteine entdecken. Netterweise ist der Verlauf des Panoramaweges von der Landstraße weggelegt worden, wo er bis vor ein paar Jahren entlang lief. Damit ist dann aber auch schon wieder Lichtenhain und damit der Ausgangspunkt der Wanderung erreicht.

Ich hatte diese Wanderung schon gut ein Jahr in der Planung gehabt und hab dann aber jedes Mal bei der Umsetzung doch andere Runden ausgesucht, weil ich vermutete, dass die Runde nicht besonders toll ist. Im Nachhinein muss ich feststellen, dass sie gar nicht so schlecht war. Außerdem habe ich die Wanderung an einem sehr schönen Sonntag durchgeführt und trotzdem sind mir auf der gesamten Strecke nur eine Handvoll Wanderer begegnet. Das wäre in den Gebieten des Nationalparks ganz anders gewesen.

Download file: KNECHTSBACH_AGZ.GPX

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