Zeidlerburg

Abstimmung:
unsere Bewertung::
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Karte:
PDF:

Dauer:
ca. 4,00 h
Entfernung:
ca. 19,50 km
Höhenunterschied:
ca. 434 Meter
beste Reisezeit:
eigentlich immer
Schwierigkeitsgrad:
lang
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Böhmische Schweiz;
Rolf Böhm Kartographischer Verlag
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Hinterhermsdorf - Haus des Gastes - blauer Strich - Neudorf - gelber Strich - Neudorfstraße - gelber Punkt - Langk - Langkweg - Hinterdaubitzer Straße - roter Strich - Kirnitzschtal - Grenzübergang Hinterdaubitz - roter Strich - Khaatal - Radweg 3032 - Touristenbrücke - grüner Strich - Zeidlerburg - Preußenlager - Sternberg - Zeidler - blauer Strich - Zeidlerbach - Kirnitzsch - Grenzübergang - gelber Strich - Langewiesenweg - Im Loch - Liebschenräumicht - Hinterdaubitzer Straße - Hinterhermsdorf - Neudorf - gelber Strich - Neudorfstraße - Haus des Gastes

Beschreibung:

Diese Wanderung ist dadurch entstanden, dass mich zwei Leser angeschrieben haben, ob wir nicht irgendwann mal eine Runde zusammen wandern könnten. Da ich ganz sicher nichts dagegen habe, hatten wir uns am Karfreitag in Hinterhermsdorf verabredet. Da die beiden sich sehr gut in Hinterhermsdorf auskannten, machten sie gleich einen sehr guten Vorschlag für die Wanderung, in eine Region, die ich bis dahin noch nicht erwandert hatte. Hier kommt die passende Beschreibung zu der Runde.
Der beste Startpunkt der Wanderung ist der große Parkplatz im Zentrum von Hinterhermsdorf. Von hier geht die Wanderung erstmal in die Richtung Neudorf. Das heißt, die ersten paar Meter der Wanderung erfolgen auf der Wanderwegmarkierung blauer Strich blauer Strich und dann weiter auf dem gelben Strich gelber Strich über die Neudorfstraße. Nach ungefähr 300 Metern auf dieser wenig befahrenen Straße liegen links hinter den Wohnhäusern mehrere Industriehallen der Stahl- und Anlagenbau GmbH Hinterhermsdorf. Diese Hallen passiert man noch und dann geht es hinter den Hallen auch schon aus der Ortschaft auf dem gelb markieren Wanderweg gelber Punkt heraus. Auch diesem markierten Wanderweg folgt man nur ein kurzes Stück von 400 Metern, bis man noch mal nach links auf Hinterhermsdorf Rueckseite_Hinterhermsdrof_im_Schnee_kleinherunter blicken kann. Hier wird der markierte Weg verlassen und es geht nach rechts unmarkiert auf dem Weg „Am Langk“ entlang. Der Weg geht leicht abfallend an mehreren Häusern vorbei, die hier vereinzelt am Hang herumstehen. Erst auf den letzten Metern fällt der Weg steiler bergab und nach diesem Teilstück erreicht man die Hinterdaubitzer Straße, welche die Verlängerung der Neudorfstraße ist. Warum auch immer hier überhaupt noch von einer Straße gesprochen wird, ist mir ein Rätsel, da es sich nur noch um einen unbefestigten Forstweg handelt. Aber vermutlich ist es früher eine Verbindungsstraße zwischen Hinterhermsdorf und Hinterdaubitz, das es heutzutage aber nicht mehr gibt, gewesen. Auf jeden Fall führt auch dieser Forstweg weiter ins Tal hinunter. Nachdem man merklich am tiefsten Punkt angekommen ist, geht es nach rechts auf der roten/gelben Strichmarkierung roter Strich für ca. 150 Meter weiter. Hier gabelt sich der Weg schon wieder und die Wanderung geht nach links auf dem unmarkierten Weg zum deutsch-tschechischen Grenzübergang. Die Ortschaft Zadní Doubice (Hinterdaubitz), die sich früher hier unten im Tal befunden hat, ist heutzutage fast spurlos verschwunden, nur der Grenzübergang wird immer noch so genannt. Das kleine Grenzhäuschen, das heutzutage noch hier unten im Tal steht, wird aber bestimmt in der nächsten Zeit auch verschwinden, da es ja nach dem Beitritt von Tschechien in die EU und damit zu den Schengener Staaten vollkommen unnötig wird.
Hinter dem Grenzübergang geht es nach links auf der roten Markierung roter Strich in Richtung Khaatal. Hier ist die Strecke sehr einfach zu finden, da es die ganze Zeit an der Kirnitzsch, bzw. in Tschechien heißt der Bach Křinice, entlang geht. Der Weg durch das Tal ist wirklich sehr schön und anscheinend ist die Luft hier unten auch ganz besonders sauber, da gleich an mehreren größeren Felswänden die gelbe Schwefelflechte zu sehen ist. Nach einer Strecke von ziemlich genau 3 Kilometern erreicht man die „Turistický most” (Touristenbrücke). Nach 2/3 der Strecke hat man zwar auch schon eine Brücke passiert, aber diese Brücke war nur die armselige Zufahrt zu einem Waldstück. Bei der „Turistický most” (Touristenbrücke) quert der grün markierte Wanderweg grüner Strich die Křinice (Kirnitzsch). Daran kann man einerseits die Touristenbrücke gut erkennen und andererseits ist der Platz (überdachter Rastplatz und Wanderhinweisschilder) hinter der Brücke schon ganz gut zu erkennen. Hier verlässt man das Khaatal und es geht nach links auf der grünen Wanderwegmarkierung grüner Strich weiter. Der markierte Weg biegt zweimal im spitzen Winkel nach links ab, solange man sich aber immer an der Wanderwegmarkierung orientiert, ist der Streckenverlauf sehr einfach zu finden. Nach einer Strecke von etwas mehr als einem Kilometer und 100 Höhenmetern befindet sich links der Zugang zur Zugang_Zeidlerburg_kleinBrtnický hrádek (Zeidlerburg). Der Zugang ist mit einem separaten Symbol gekennzeichnet und führt über eine ziemliche Berg- und Talstrecke. Zeidlerburg_kleinTrotzdem sollte man sich diesen Punkt nicht entgehen lassen und die paar Meter von der Wanderroute abweichen. Im Ursprung handelt es sich bei der Zeidlerburg um eine Wachburg, die sich aber, anscheinend wie viele Burgen, in ein Räubernest gewandelt hat. Auf jeden Fall kann man noch sehr deutlich die Spuren dieses Gebäudes am Felsen erkennen, da sich in dem runden Felsen eine große rechteckige Aussparung befindet. Ob es sich dabei um den Keller des Gebäudes und schon um einen Wohnraum handelte, wird man vermutlich nach mehreren Jahrhunderten als Ruine nicht mehr klären können. Dass der Zugang heutzutage so schön einfach ist, verdankt man einem Gebirgsverein, der einige Stufen in den Felsen geschlagen hat. Die Mannschaft der Burgen wachten über die Handelswege und später über die in den tiefen Wäldern entstehenden Glasbläseröfen. Eine weitere Art, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, zeigen Reste von Pechhütten und Kohlemeilern zur Gewinnung von Holzkohle.
Über diesen Zugang geht es wieder zurück zum ursprünglichen Wanderweg. Diesem folgt man weitere 100 – 150 Meter, um diesmal nach rechts in den Wald abzubiegen. Zugang_Grosses_Preussenlager_kleinDer Name des nächsten Ortes ist schwer irreführend: Velký pruský tábor (Großes Preußenlager). Grosses_Preussenlager_kleinDieser Felsenüberhang ist nicht etwa von den Preußen als Lagerplatz genutzt worden, sondern von den Einheimischen als Versteck vor den marodierenden Soldaten. Der Zugang erfolgt durch eine enge Spalte, die irgendwann in vergangenen Zeiten auch noch erweitert worden ist. Das Versteck ist wirklich gut gewählt und ganz bestimmt nicht so einfach zu finden gewesen.
Die Wanderung geht weiter auf dem grünen Wanderweg. Überraschenderweise trifft man dann auf ein paar Gebäude mitten im Wald, die leider heutzutage einen sehr trostlosen Eindruck machen. Es handelt sich um eine ehemalige Feriensiedlung, Kreuz_Sternberg_kleindie auf dem Grundstück des Jagdschlösschens Šternberk (Sternberg) gebaut wurde. Der Wanderweg macht einen Bogen um die Lichtung und auf der gegenüberliegenden Seite passiert man ein Kreuz und eine eingefasste Quelle_Sternberg_kleinQuelle. Der markierte Wanderweg geht parallel zu einer Überlandstromleitung auf die Ortschaft Zeidler zu. Der Weg steigt leicht an bis zum höchsten Punkt der gesamten Wanderung, um dann knapp hinter der Bergkuppe aus dem Wald heraus zu treten. Der Weg verläuft jetzt über eine Wiese und damit ist die Markierung nicht mehr ganz so einfach zu finden. Wenn man aber weiß, dass der Wanderweg immer noch an den Hochspannungsmasten entlang geht, dann entdeckt man die Markierungen an den Pfosten. Der Weg verläuft auf der rechten Seite neben der Stromleitung bis runter in den Ort Brtnický (Zeidler). Die Hauptstraße erreicht man neben dem schoenes_Haus_Zeilder_kleinwunderschönen Haus, welches im Winter 2007/2008 gerade von innen saniert wurde. Dabei handelt es sich um die ehemalige Villa des Feinstrickwarenherstellers Johan Klinger, dessen Fabriken leider nicht mehr existieren (eine stand unmittelbar hinter der Villa und wurde geschliffen). Heute ist in diesem Haus eine Sozialstation für behinderte Menschen untergebracht. 1839 gründete Johan Klinger in Brtníky (Zeidler) die traditionelle Strickindustrie. Die Strickprodukte höchster Qualität, produziert von der Familie Klinger in Brtníky (Zeidler), Mikulašovice (Nixdorf), Křečany (Ehrenberg) aber auch in Wien, waren in ganz Europa bekannt. Brtníky (Zeidler) erlebte in der Zeit einen ungeahnten Aufstieg und hatte über 3000 Einwohner. Heute leben nur noch ca. 200 ständige Einwohner im Ort.
Die weitere Wanderung muss jetzt leider ein paar Meter nach links über die Hauptstraße weiter gehen, aber zum Glück sind auf tschechischen Ortsstraßen bei weitem nicht so viele Autos unterwegs wie in Deutschland. Nach ungefähr ½ Kilometer auf der Straße biegt links der blau markierte Wanderweg blauer Strich in die Richtung Kopec, einem Ortsteil von Brtniky, ab. Auch dies ist immer noch eine Ortsstraße, aber hier trifft man wirklich nur sehr selten ein Auto an. Auf der blauen Markierung geht es zuerst noch ein ganzes Stück durch die letzten Ausläufer der Ortschaft Kopec (Hemmehübel) und dann beginnt das Tal des Brtnický potok (Zeidlerbachs). Tradition hatte in Kopec das Glockengießerhandwerk in der Nr. 36. Von hier stammte der berühmte Glockengießer Zachariás Dittrich, der 1740 nach Prag ging, wo er berühmt wurde. Zu Brtniky gehört auch die Burg Brtnický hradek (Räuberschloss), die heute ein Anziehungspunkt für viele Touristen ist.
Gleich zum Anfang des Waldes weist eine Tafel auf den ehemaligen Standort einer Mühle bzw. eines Sägewerks hin. Dass in dem Tal damals ein größerer Betrieb gestanden hat, ist heutzutage kaum mehr vorstellbar. Ein paar Meter hinter der ersten Informationstafel befindet sich eine Gedenkstätte in Form einer Steinsäule. Im ersten Moment könnte man bei dieser Säule denken, es handelte sich um eins dieser in Böhmen häufigen Kreuze, aber hier wird an den Tod eines Johannes Zimmer erinnert. Der Weg geht durch das sehr ruhige Tal des Brtnický potok (Zeidlerbachs) und folgt dem blauen Strich, bis der Bach in die Kirnitzsch mündet. Damit hat man dann auch wieder die deutsche Grenze erreicht und hier bietet sich gleich mal eine etwas andere Grenz- bzw. Bachüberquerung an. Auf der rechten Wegseite befindet sich der Weißbach und in dessen Bachlauf liegen Felsbrocken, damit auch Wanderer ohne Weitsprungerfahrung den Bach überqueren können. Durch den Weißbach verläuft auch noch die Grenze, aber seit die Tschechische Republik zur EU bzw. dem Schengener Abkommen gehört, kann man die Grenze hier ohne Befürchtungen übertreten. Durch dieses kleine Abenteuer muss man außerdem hier unten im Kirnitzschtal keine Strecke zweimal laufen, sondern es geht auf der anderen Bachtalseite über den gelben Strich gelber Strich nach links weiter. Nach einer kurzen Strecke (½ Kilometer) erreicht man zwei einsame Häuser. Die Adresse zu diesen beiden Häusern ist dann schon selbsterklärend: Im Loch. Die einzigen Mitmenschen, die hier von Zeit zu Zeit störend vorbeikommen, dürften ein paar Wanderer und der Postbote sein. Die Wanderung führt bis zum ungewöhnlichen Rastplatz am Mönchstein. Hier stehen unter dem gewaltig überhängenden Mönchstein zwei Bänke und ein Tisch, an denen ich aber noch nie einen Wanderer rasten gesehen habe. Irgendwie sind nicht nur mir die Felsmassen zu erdrückend. Hinter diesem Felsen geht es unmarkiert den Berg hoch nach Hinterhermsdorf. Da es sich um einen Forstweg handelt, der aber auch vom besagten Postboten befahren wird, ist die Steigung sehr angenehm und nach diesen letzten 2 ½ Kilometern hat man die 180 Höhenmeter überwunden. Damit ist eine sehr nette Runde beendet und wieder einmal habe ich mich drüber gefreut, mit ein paar Lesern der Internetseiten eine Wanderung unternommen zu haben. Herzlichen Dank an Susanne und Michael aus Celle bzw. Saupsdorf.

Download file: ZEIDLERBURG.TRK.GPX


    Anreise:

    Öffentlicher Nahverkehr:
    Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Hinterhermsdorf Erbgericht mit dem VVO-Navigator
    Auto:
    Empfohlener Parkplatz: Hinterhermsdorf Ortsmitte
    Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €

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