Sturmbauers Eck

Abstimmung:
unsere Bewertung::
positivpositivpositivpositivnegativ
Karte:
PDF:

Dauer:
ca. 2,25 h
Entfernung:
ca. 6,00 km
Höhenunterschied:
ca. 230 Meter
beste Reisezeit:
eigentlich immer
Schwierigkeitsgrad:
leicht
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Große Karte der Sächsischen Schweiz;
Rolf Böhm Kartographischer Verlag
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Saupsdorf - grüner Strich - Sturmbauers Eck - Kirnitzschtalstraße - roter Strich - Kleinsteinhöhle - Saupsdorf

Sturmbauers Eck

Die Sächsische Schweiz war mal wieder durch ein langes Wochenende gerappelt voll und die Wahrscheinlichkeit, mittags noch einen Parkplatz im Kirnitzschtal zu ergattern, tendierte Richtung null. Also haben wir den Startpunkt dieser Wanderung nach Saupsdorf verlegt, da der große Parkplatz dort immer eine sehr gute Alternative ist. Von diesem Startpunkt führt die Wanderung auf der Straße mit dem Namen Hohe und der grünen Wanderwegmarkierung grüner Strich in Richtung Kirnitzschtal. Blick_auf_Saupsdorf_mit_blauem_Himmel_kleinAls erstes passiert man das Gelände der Genossenschaft Saupsdorf mit dem gigantischen Eisentor und dann geht es leicht aufwärts bis zur ersten Aussicht. Bei dieser Aussicht muss man sich einmal herumdrehen und erhält damit einen netten Blick über die Ortschaft bis hoch zur Wachbergbaude (das Haus auf der gegenüberliegenden Hangseite).
Die Wanderung steigt noch ein kurzes Stück in der Ortschaft an, um dann ziemlich horizontal, zuerst über ein paar wenige Felder und durch den Wald, in Richtung Sturmbauers Eck weiter zu führen. ¼ Kilometer hinter dem letzten Haus verlassen die gelbe und rote Wanderwegmarkierung den grün markierten Wanderweg, dem man weiterhin folgt. Bald passiert man mehrere Schrebergärten mit ein paar vereinzelten Gartenhäusern. Am letzten Garten biegt der grün markierte Wanderweg nach rechts im spitzen Winkel ab. Diese Stelle ist immer wieder ein Rätsel, weil weit und breit keine Wegmarkierung zu erkennen ist. Zumindest gilt das für die Kreuzung, aber ein Stückchen den Weg hinunter befindet sich dann auf der linken Wegseite ein ungewöhnlich großes grün-weißes Schild. Die ersten paar Meter führen über eine Wiese und dann an ein paar jungen Bäumen entlang. Bisher war es immer so, dass die Wiese und auch manchmal der Weg von Wildschweinen umgearbeitet wurden. Irgendetwas Besonderes muss hier sein, dass das Schwarzwild sich solch eine Mühe macht, die Grasschicht so gründlich umzugraben.
Der Wanderweg erreicht nach etwas mehr als 100 Metern den Wald und führt dann bis zur Aussicht Sturmbauers Eck. Aussicht_vom_Sturmbauers_Eck_kleinDie Aussicht gibt den Blick in das Kirnitzschtal bachabwärts frei, wobei ganz besonders der Kegel des Zätzschenhorns auffällt. Der Abstieg vom Sturmbauers Eck liegt etwas versteckt auf der linken Seite und führt in ein paar Zickzack-Kurven ins Kirnitzschtal. Der Weg ist ziemlich abwechslungsreich, aber nicht besonders schwer und schon bald erreicht man die Fahrstraße durch das Tal. Eigentlich müsste man 200 Meter nach rechts auf der Straße wandern, aber netterweise befindet sich hier ein langgezogener Parkplatz, der sehr gut als Alternativweg benutzt werden kann. Gleich gegenüber von der unteren Einfahrt führt ein Waldweg mit der roten Wanderwegmarkierung roter Strich in Richtung Kleinstein bzw. Kleinsteinhöhle. Schon nach wenigen hundert Metern erreicht man eine seltsame Stelle, da hier die rote Wanderwegmarkierung geradeaus und nach rechts abbiegt. Auf jeden Fall folgt man hier der Ausschilderung Kleinstein nach rechts aufwärts. Die ersten paar Meter führen bis an den Felsen und dann geht es mit so einigen Stufen aufwärts. Nach einem ersten Schlenker biegt relativ unauffällig nach links an einer Felsenfläche ein Weg ab. Gleich auf den ersten Metern überquert man eine Minispalte mit zwei Balken. Diese Stelle ist wirklich nicht schwierig und höchstens mit ganz großer Höhenangst ein Problem. Außerdem sind am Felsen auch noch ein paar Halteeisen angebracht, sodass selbst übervorsichtige Mütter ihre Zwerge alleine gehen lassen können. Der Weg endet an der wirklich schönen Kleinsteinhöhle. tropfenfoermige_Kleinsteinhoehle_kleinDer Name ist leicht irreführend, da man automatisch bei dieser Bezeichnung an ein dunkles, feuchtes Loch denkt. Das ist in diesem Fall überhaupt nicht so, sondern es handelt sich eher um zwei Felsen, die zusammen einen hohen Raum (10 Meter hoch, 10 Meter breit und 7 Meter tief) bilden und von beiden Seiten offen sind. Sehr unterhaltsam am Kleinstein bzw. der Kleinsteinhöhle ist, dass einerseits sehr häufig Kletterer zu bestaunen sind und andererseits die Höhle schon von den klassischen Malern entdeckt wurde. Auf deren Bildern sieht die Höhle zwar ein ganzes Stück größer aus, als sie wirklich ist, aber durch die Tropfenform hat sie auch wirklich was Besonderes.
Da die Höhle eine Sackgasse ist, geht es für die weitere Wanderung die paar Meter auf dem Zugang zurück, um dann nach links weiter aus dem Kirnitzschtal herauszusteigen. Als erstes passiert obere_Aussicht_Kleinsteinman gleich zwei kleinere Höhlen, wobei die rechte so ziemlich alle mitwandernden Kinder dazu animiert durchzukrabbeln. Noch ein paar wenige Stufen weiter erreicht man eine Aussicht, auf der man schon die gleiche Höhe wie den Kleinstein erreicht hat. Dadurch hat man die nächste Möglichkeit, den Kletterern zuzusehen und natürlich erhält man einen sehr schönen Blick auf die Hintere Sächsische Schweiz. Dieser Blick wird mit der Aussicht eine Etage höher noch besser und dafür muss man nur wenige Meter auf der schmalen Treppe aufsteigen.
Nach diesen sehr schönen und auch meistens sehr ruhigen Aussichten folgt man der bekannten roten Wanderwegmarkierung weiter. Die Strecke überwindet noch ein paar unauffällige herbstliches_Saupsdorf_und_Wachberg_kleinHöhenmeter und führt ½ Kilometer durch einen Wald, um erst über ein Feld und dann an einem Waldrand in Richtung Saupsdorf zu verlaufen. An dem Waldrand hat man einen netten Blick über Saupsdorf hinweg rüber auf den Wachberg und damit auch wieder auf die Wachbergbaude. Die Wanderung erreicht bald die bekannte Kreuzung mit der grünen Wegmarkierung und dann geht es zurück hinunter in den Ort.
Diese Runde ist wirklich keine besonders spektakuläre Runde, aber ganz gut als Alternative zu benutzen, wenn mal wieder das Kirnitzschtal bzw. die Hauptpunkte der Sächsischen Schweiz vollkommen überlaufen sind. Selbst die mitwandernden Kinder waren bei unserer Runde ganz zufrieden und nur auf den letzten Metern wurde es ihnen etwas langweilig.

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    Anreise:

    Öffentlicher Nahverkehr:
    Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Saupsdorf Am Wachberg mit dem VVO-Navigator
    Auto:
    Empfohlener Parkplatz: Saupsdorf
    Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €

Thorwalder Wände

Mir ist mal wieder eine Wanderung aus den Anfängen der Webseite in die Hände gefallen, bei der ich mir sicher bin, dass es sich um eine der besonders schönen Runden handelt, die aber blöderweise eine ziemlich mangelhafte Beschreibung hat. Deshalb habe ich mich auf den Weg gemacht, die Wanderung zu den Thorwalder Wänden zu wiederholen. Die ursprüngliche Beschreibung befindet sich hier und daran kann man sehr gut erkennen, wie sich die Wanderbeschreibungen in den letzten 10 Jahren entwickelt haben.
Entgegen der gewöhnlichen Wege zu den Thorwalder Wänden startet diese Wanderung im Zentrum von Hinterhermsdorf. Vom großen Parkplatz in der Mitte der Ortschaft führt die Wanderung nach rechts, um dann hinter dem großen Gebäude gleich nochmal nach rechts abzubiegen. Trog_Dorfplatz_Hinterhermsdorf_kleinDie kleinere Straße führt bis auf den zentralen Dorfplatz mit seinem riesigen Wassertrog aus Granit. Das Ding dürfte auch ohne Wasser schon ein paar Tonnen wiegen und ist ein netter Blickfänger für den Platz. Hier startet auch die rote Wanderwegmarkierung roter Strich, der man ab jetzt ein ordentliches Stück hinterher wandert. Das nächste Ziel der Wanderung soll die Beize sein, wobei in dieser Ecke von Hinterhermsdorf auf einmal alles Beize heißt. Der Ortsteil, die Straße, der Eingang in die Waldhusche und auch die Informationsstelle des Nationalparks heißen so. In die Informationsstelle des Nationalparks sollte man unbedingt einen kurzen Abstecher unternehmen, weil jedes dieser Häuser super gut an ein jeweils eigenes Thema heranführt. Bei diesem hier wird man auf spielerische Art über den Borkenkäfer informiert, was besonders geschickt ist, weil die Waldhusche mehr für die kleineren Besucher angelegt worden ist.
Die Waldhusche ist ein richtig tolles Außengelände des Nationalparks (der eigentliche Nationalparks natürlich auch), das immer weiter entwickelt wird und selbst beim einfachen Durchwandern eine ganze Menge tolle Stationen bietet. Deshalb geht es jetzt vom Nationalparkinformationshaus weiter abwärts auf der Wanderwegmarkierung roter Strich. In der Senke angekommen ueberarbeitete_Waldhusche_2012_kleinist eine der Stationen z.B. ein Steg oberhalb eines Tümpels, von dem man ganz hervorragend das Treiben im Wasser beobachten kann. Wenige Meter neben dieser Stelle kann man den Namensgeber der Waldhusche entdecken. Hier ist eine dieser riesigen Holzrutschen wieder aufgebaut und eine Informationstafel erklärt die Funktionsweise. Sehr lustig ist der erste Satz auf der Tafel: Hier verbirgt sich kein altertümlicher Freizeitspaß für Holzfäller, sondern ….
Der rote Wanderstrich wird weiter durch die Waldhusche verfolgt und nach einem Kilometer erreicht man das untere Ende des Geländes. Hier führt der Wanderweg zuerst auf der gut ausgebauten Lindigtstraße und dann durch das kleinere Lindigtgründel weiter abwärts ins Kirnitzschtal. Im Kirnitzschtal angekommen wandert man nur 100 Meter nach links, um dann auch gleich wieder nach rechts aufwärts zu gehen. Dieser Waldweg auf der Rückseite der Thorwalder Wände ist einer der ruhigsten Wanderwege der Hinteren Sächsischen Schweiz. Das liegt ganz einfach daran, dass dieses Waldstück so ziemlich am entferntesten von jeglichen Verkehrsmitteln liegt. Der Waldweg lässt sich super angenehm wandern und erst ganz kurz, bevor es über die Thorwalder Wände geht, wird der Aufstieg anstrengend. Hickelhoehle_an_den_Thorwalderwaenden_kleinImmerhin ragen die Thorwalder Wände 100 Meter in die Höhe und genau dieses Stück muss man einmal überwinden, um auf der gegenüberliegenden Seite zur Hickelhöhle abzusteigen. Die Hickelhöhle ist eine ziemlich breite, aber nicht so besonders tiefe Höhle. Sie ist der Startpunkt für den Thorwalderwändeweg.
Hier wird die rote Wanderwegmarkierung verlassen und es geht auf dem grünen Strich grüner Strich weiter. Der Weg am Fuße der Thorwalder Wände ist ein sehr netter Weg, der nur von relativ wenigen Wanderern besucht wird, da es in einem gigantischen Geschlängel durch die Landschaft geht und man damit nicht besonders schnell Strecke macht. Dafür führt die Wanderung auf einem Pfad entlang, typischer_Pfad_Thorwalderwaende_kleinder nur ganz wenige Höhenmeter bewältigt und mit jeder Schleife einen neuen Blickwinkel freigibt. Auf der Strecke fällt auf, dass aus dem einen Gebiet mit Borkenkäferbefall inzwischen 4 Gebiete geworden sind. Das dürfte die Strafe dafür sein, wenn man den Borkenkäfer nicht schnell bzw. überhaupt nicht bekämpft. In dem Ursprungsgebiet des Käferbefalls wurden inzwischen die abgestorbenen Fichten gefällt und auf dem Waldboden sind die ersten Pionierpflanzen gewachsen.
Das vordere Ende des Thorwalderwändeweges ist nach einer Stunde erreicht. Dann geht es nach links den Hang hinunter in den Großen Zschand. Die paar Höhenmeter sind leicht geschafft und im Tal angekommen, geht es weiterhin auf der grünen Wanderwegmarkierung nach rechts bis kurz vor die Häuser am Zeughaus. Im Bereich des Zeughauses gibt es vier größere Gebäude. Links des Weges befindet sich die Gaststube (in die man sehr gut einkehren kann), verlassenes_Forsthaus_am_Zeughaus_kleinoberhalb steht ein Bettenhaus, ein kleines Stückchen das Tal abwärts findet man eine weitere Informationsstelle des Nationalparks und auf der rechten Wegseite sieht man das ehemalige Jagdhaus. Leider wird es in den letzten Jahren nicht mehr genutzt, aber anscheinend werden vom Nationalpark erhaltende Maßnahmen durchgeführt. Gleich neben diesem Gebäude führt die grüne Wanderwegmarkierung wieder den Berg rauf. Ganz zum Anfang des Aufstieges befindet sich rechts neben dem Weg ein unauffälliger Wettinplatz, der an das 800-jährige Jubiläum des Hauses Wettin im Jahre 1889 erinnert.
Nach einer Strecke von einem ¾ Kilometer und 60 Höhenmetern erreicht man eine Kreuzung, an der man eigentlich geradeaus auf der grünen Wanderwegmarkierung weiter gehen müsste. Blick_vom_Teichstein_auf_das_Zeughaus_kleinNach links ist aber ein Aussichtspunkt namens Großer Teichstein ausgeschildert und genau diese Stelle sollte man sich nicht entgehen lassen. Deshalb verlässt man den markierten Wanderweg und es geht über den langgezogenen Teichstein bis zur vorderen (westlichen) Aussicht. Der Zugang erfolgt über ein paar Naturstufen und einen Pfad, die aber ziemlich einfach zu bewältigen sind. Auf der rechten Pfadseite kann man schon an mehreren Stellen nett rüber zum Kanstein blicken. Die Aussicht gibt einen tollen Blick auf die Hintere Sächsische Schweiz frei. Ganz ulkig ist, dass man gleich vor der Aussicht die Gebäude am Zeughaus sehen kann und von hier oben nett in den Biergarten des Zeughauses blickt.
Nach dieser ersten schönen Aussicht muss man wieder bis zum bekannten Wanderweg zurückgehen, um dann Kirnitzsch_an_dem_Dreisteigensteg_kleinüber die grüne Wanderwegmarkierung grüner Strich ins Kirnitzschtal abzusteigen und auf der gegenüberliegenden Seite in Richtung des Großen Pohlshornes wieder hoch zu kriechen. Immerhin sind es wieder mal 170 Höhenmeter bis hoch zum Blick_vom_Grossen_Pohlshorn_mit_Kanstein_kleinGroßen Pohlshorn, aber dafür wird man mit einer sehr ruhigen Aussicht belohnt. Außerdem gibt es kaum eine Alternative, da Hinterhermsdorf ziemlich weit oben liegt. Die Wanderung führt weiterhin auf der grünen Wanderwegmarkierung in Richtung Hinterhermsdorf. Das erste Stück wandert man durch einen sehr angenehmen ruhigen Wald (Hirschewald), aber kurz vor Hinterhermsdorf kommt dann ein nicht ganz so schönes Teilstück auf der Zufahrtsstraße. Der offizielle Wanderweg führt tatsächlich auf der Landstraße entlang, aber zum Glück sind es nur die Anlieger und die Besucher von Hinterhermsdorf, die hier über die Straße fahren. An der rechten Straßenseite befinden sich zwei kleinere Rastplätze. Der Erste ist nur eine Holzbank mit einem hölzernen Fahrradständer und der Zweite ist ein kleinerer Sitzplatz, der von der Straße überhaupt nicht auffällt. Rastplatz_Hinterhermsdorf_1874_kleinDas Ungewöhnliche ist, dass dieser Rastplatz sehr schön in Stein gearbeitet ist und an der Stirnseite die Jahreszahl 1874 zu entdecken ist. Bei dieser Jahreszahl handelt es sich um das Baujahr der Zufahrtsstraße. Obwohl Hinterhermsdorf schon viel länger besteht, ist von der deutschen Seite erst zu dem Zeitpunkt eine Verbindungsstraße in Kirnitzschtal angelegt worden.
Kurz hinter diesem alten Rastplatz erreicht man dann auch schon die Ortsgrenze und damit hat man nur noch ein paar Meter auf der Hauptstraße bis zum Ausgangspunkt der Wanderung. Diese Wanderung ist eine wirklich schöne Runde und würde das letzte Stück nicht so blöde über die Landstraße erfolgen, hätte sie 5 Sterne verdient.

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Todesmarsch

Ich weiß, dass es wirklich sonderbar ist, eine Wanderung Todesmarsch zu nennen, aber ich bin inzwischen an so vielen Gedenktafeln an diesen Marsch vorbeigekommen, dass ich versuchen möchte, alle Tafeln auf einmal zusammen zu veröffentlichen. Dazu habe ich den Startpunkt an die Bushaltestelle der Ortschaft Rugiswalde gelegt. Da es sich um eine Streckenwanderung handelt, empfiehlt sich die Anreise mit dem Bus sowieso.
Der Todesmarsch genannte Weg von 600 Konzentrationslagerinsassen ging vom KZ Schwarzheide über Kamenz, Sebnitz, Saupsdorf, Hinterhermsdorf durch das Khaatal bis nach Theresienstadt. Unterwegs war die Hälfte der Gefangenen ums Leben gekommen. Inhaftiert waren im KZ Schwarzheide ca. 1.000 Gefangene, bei denen es sich meistens um tschechische Juden handelte, die bei der Braunkohlen- und Benzin AG (BRABAG) arbeiten mussten. In diesem Werk sollte synthetischer Treibstoff hergestellt werden.
In der Ortschaft Rugiswalde steht zunächst ein Gedenkstein mit dem folgenden Inhalt: „In der gesetzlosen Zeit wurden hier am 15. Mai 1945 erschossen: Willy Trepte, Emma Trepte, Erfried Schuster, Max Thonig, Hans Winkler, Julius Liebing, Wolfgang Lücke. Gewidmet im Mai 2005“. Der Todesmarsch fand aber in der Zeit vom 18. April 1945 bis zum 08. Mai 1945 statt, somit hat dieser Gedenkstein wohl nichts damit zu tun. Das erste Denkmal zum Todesmarsch steht an der Zufahrt zur Ortschaft Gedenktafel_Rugiswalde_Todesmarsch_Strecke_kleinRugiswalde. Es handelt sich um eine sehr aufwändige Tafel. Auf der Vorderseite befindet sich in Sandstein geschrieben folgender Text: „Am 21. April 1945 zog hier die Häftlingskolonne aus dem KZ Schwarzheide vorüber, auch als Todeskolonne bekannt, weil von 600 Antifaschisten etwa 300 umgebracht wurden.“ Auf der Rückseite der Tafel ist in einer Edelstahlplatte der Verlauf des Marsches mit den einzelnen Stationen abgebildet. Hier kann man dann auch deutlich erkennen, dass unsere Wanderung eigentlich nur einem ganz kleinen Stück des Weges dieser armen Menschen folgt. Insgesamt ist der Todesmarsch etwas mehr als 200 Kilometer lang. Ich vermute, dass damals der Marsch über die normalen Fahrstraßen erfolgte, was aber natürlich heutzutage überhaupt nicht mehr möglich ist. Deshalb geht die Wanderung an der Gedenktafel auf dem Fahrrad-/Wanderweg weiter in Richtung Sebnitz. Der Weg führt durch den Wald und macht nur einmal einen Schlenker nach rechts, um die Bahnlinie zwischen Sebnitz und Neustadt zu überqueren. Die nächste Ortschaft, die man auf dieser Wanderung erreicht, ist Sebnitz. Sebnitz muss einmal komplett durchquert werden, um auf der südlichen Seite durch den Ortsteil Hertigswalde weiter zu gehen. Irgendwo in Sebnitz muss eine Gedenktafel für den Todesmarsch hängen, aber bis heute habe ich sie nicht finden können. Auf der Hertigswalder Straße befindet sich auf der linken Straßenseite eine Tafel mit der Inschrift: „Am 21. April 1945 verweilte hier die Todeskolonne aus dem KZ Schwarzheide für Minuten, denn kranke und hungrige Häftlinge waren zusammengebrochen. Sie wurden blutig geschlagen und auf die Todeskarren geworfen.“ Die Strecke geht weiter den Hang hinauf, bis nach rechts der blau markierte Wanderweg blauer Strich eine kleine Abkürzung nimmt. Nach wenigen Metern stößt die Wanderung aber an der Gaststätte Waldhaus schon wieder auf die Fahrstraße. Der damalige Weg wird ganz sicher die Straße entlang bis nach Saupsdorf gegangen sein, dies ist aber heutzutage nicht mehr empfehlenswert und deshalb biegt die Wanderung nach links auf den Prof.-Meiche-Weg ab. Der Weg steigt ziemlich anstrengend auf den Wachberg hoch, um dann mit dem gelben Strich gelber Strich wieder runter nach Saupsdorf zu kommen. Im Ortszentrum von Saupsdorf hängt die nächste Gedenktafel. Der Inhalt dieser Tafel ist: „Vom 21. bis 23. April 1945 lagerten in den Gehöften Sturm, Berger und Henke die KZ-Häftlinge der Todeskolonne aus Schwarzheide. Der 16 jährige Jaroslav Fried verteilte Getreidekörner gegen den quälenden Hunger.
Von Saupsdorf geht der Weg weiter in Richtung Hinterhermsdorf bis zur Gedenktafel_Todesmarsch_Gnauckmuehle_kleinGnauckmühle. Hier hängt an dem Ferienheim eine weitere steinerne Gedenktafel mit dem Inhalt: „Am 21. April 1945 ermordete hier ein SS-Kommando der Todeskolonne aus dem KZ Schwarzheide die Antifaschisten Harry Braun, Josef Lichtenstein, Josef Ruzicka, Paul Polacek, Oskar Sabota und einen unbekannten Franzosen.“ An der Gnauckmühle biegt der Marsch seltsamerweise nach rechts ab und führt runter ins Gedenktafel_Todesmarsch_Hinterhermsdorfer_Raeumischt_kleinRäumicht. Am Ende der Straße, noch unterhalb der SBB-Hütte, befindet sich ein weiterer großer Gedenkstein mit folgendem Inhalt: „Am 23. April 1945 wurden hier die Häftlinge der Todeskolonne aus dem Faschistischen KZ Schwarzheide Ernst Stern, Josef Kohut, Kurt Klauber, Franz Grünfeld, Otto Ledec, Victor Weisel, ein unbekannter Franzose und ein Pole von SS-Mördern erschossen.“ Von hier steigt die Strecke wieder nach Hinterhermsdorf hoch und kurz hinter dem Ortseingang befindet sich auf der linken Straßenseite eine weitere Tafel, die aber nicht darauf schließen lässt, ob der Marsch auch hier vorbeigekommen ist. Der Inhalt ist: „Die SS-Wachmannschaft der Todeskolonne aus dem KZ Schwarzheide ermordete im April 1945 auf dem Territorium des Kreises Sebnitz 33 Häftlinge. Von 600 Antifaschisten überlebten etwa 300, gerettet durch die Widerstandsgruppe unter Leitung von Paul Bergmann, Karel Karlovsky, Gilbert Dupau u.a.“. Die Wanderung geht weiter hoch in die Dorfmitte und hier kann man auf dem Grabstein_Hinterhermsdorfer_Firedhof_kleinFriedhof neben der Kirche einen einzelnen Grabstein entdecken, auf dem ein seltsamer Text steht, der darauf hindeutet, dass hier vier Opfer des Todesmarsches beerdigt sind: „Hier ruhen 4 Opfer des Faschismus und des Krieges; Johannes Kessler aus Hohen-Leipa CSR; unbekannte Tote tot aufgefunden; unbekannter Toter Alter etwa 85 Jahre; Walter Wenzel aus Pöschen Krs. Daula CSR geb. 16.05.1867, am 18.7.1945 tot aufgefunden, umgebettet am 25.10.1951“ Das ganz eigenartige an diesem Grabstein ist, dass die Anzahl der Toten im Nachhinein geändert worden ist. Anscheinend hat es ein fünftes Opfer gegen, das in der Mitte des Steines beschrieben war, aber im Nachhinein entfernt worden ist.
Die letzte Etappe geht runter ins Kirnitzschtal. Dazu bietet sich die Fahrstraße durch das Neudorf ganz gut an. Der Weg fällt leicht ab und nach etwas mehr als 2 Kilometern erreicht man die Kirnitzsch. Unterhalb des Gedenktafel_Todesmarsch_Moenchstein_kleinMönchsteins befindet sich gleich neben dem Rastplatz eine weitere Tafel mit folgendem Inhalt: „In Hinterhermsdorf ermordete die SS-Wachmannschaft der Todeskolonne aus dem faschistischen KZ Schwarzheide die Antifaschisten Paul Fischer, Wilhelm Slatin, Herbert Altschul, Friedrich Kaufmann, Erwin Teichner, Kurt Altschuh, den Polen Matzesky und einen Franzosen.“ Diese Tafel ist schon mehrere Male demoliert worden, konnte aber wieder repariert werden. Die Spuren auf der Tafel sind aber geblieben. Das letzte Stück der Erkundung führt jetzt über den Grenzübergang nach Tschechien rüber. Wenige Meter (120 Meter) hinter dem Grenzhäuschen befinden sich in einem rechten Seitental des hoelzerne_Gedenktafel_Todesmarsch_Khaatal_kleinKhaatals ein großer neu errichteter Gedenkstein und eine kleinere Holztafel. Früher hat hier zur Erinnerung an die Toten ein großes Holzkreuz gestanden, das aber auch zerstört worden ist. Die hölzerne Tafel hat folgenden Inhalt: „NA TOMTO MISTE BYLI 23.DUBNA 1945 PRI POCHODU SMRTI ZABITI; PAUL FISCHER 85343; MATEJSKY/POLAK/114137; WILHELM SLATIN 85956; HERBERT ALTSCHUL 85180; ERWIN TEICHNER 86070; FRIEDRICH KAUFMANN 85857; KURT ALTSCHUL 85878; NEZNAMY FRANCOUZ; CEST JEJICH PAMATGE; KAMATNIK OBNOVIL; KCT KRASNA LIPA 1998; SPD 05.“ Neben dieser Tafel steht ein richtig großer Gedenkstein aus schwarzem Granit. Gedenkstein_Todesmarsch_Khaatal_kleinAuch dieser ist in Tschechisch geschrieben und der Inhalt ist wie folgt: „Památce oběti nacismu; Na prahu svobody, dne 23.dubna 1945 zahynuli na tomto mistě zločinnou rukou stráži SS, na pochodu smrti z koncentračniho tábora Schwarzheide / pobočky Sachsenhausenu / v Německu tito tehdejši vězni: Kurt Altschul nar. 31.5.1918 z Prahy; Herbert Altschul nar. 26.4.1924 z Prahy; Pavel Fischer nar. 31.10.1902 z Havličkova Brodu; Bedrich Kaufmann nar. 25.11.1911 z Prahy; Vilém Slatin nar. 16.10.1921 z Prahy; Karl Teichner nar. 16.12.1910 z Česke Skalice; vězeň Meciejski z Polska; netnámý vězeňz Francie; Necht jsou jejich duše zapsány do knihy života.
Damit ist die eigentliche Wanderung beendet. Dass man von diesem Endpunkt wieder zurück nach Hinterhermsdorf zur Bushaltestelle muss, sollte jedem klar sein und so geht es wieder über den Weg in Richtung Neudorf bzw. Hinterhermsdorf zurück.
Ich habe schon so einige Wanderungen durchgeführt, die einfach nur schief gelaufen sind oder einfach keinen Spaß gemacht haben, aber diese Wanderung schlägt wahnsinnig aufs Gemüt. Durch die vielen Tafeln kann man sich so einigermaßen in die Lage dieser armen Menschen rein versetzten und es entsteht ein Bild vorm Auge, das einen sehr traurigen Eindruck macht. Ich kann immer nur wieder hoffen, dass so ein Mist nie wieder in Deutschland oder von deutschem Boden aus passiert. Eigentlich sollte so etwas auch nie wieder in der Welt passieren, aber dem widerspricht schon der Blick in die Tageszeitung. Diese Wanderung ist überhaupt nicht zu empfehlen, da sie leider nichts mit einer schönen Erholung in einer wunderbaren Landschaft zu tun hat.

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Umrundung Hinterhermsdorf

Es war mal wieder an der Zeit, eine etwas größere Runde zu unternehmen und da fiel mir auf Anhieb eine weiträumige Umrundung von Hinterhermsdorf ein. Als Tag hatte ich mir einen schönen sonnigen Sonntag in den Herbstferien ausgesucht. Mal schauen, wie viele Besucher an einem solchen typischen Wandertag in einem der hintersten Zipfel von Deutschland anzutreffen sind. Der Startpunkt liegt an dem Parkplatz Räumicht und von hier geht es zuerst mal über die einzige offizielle Zufahrtsstraße von Hinterhermsdorf und dann gleich gegenüber ins Räumichttal. Wenn man von der Zufahrtsstraße nach links hinunter sieht, dann entdeckt man den Mühlteich und daneben das alte Mühlengebäude. Es ist schon ziemlich überraschend, wenn man hört, dass an der Stelle schon seit 1547 eine Sägemühle steht. Die alte Mühle ist zwar zwischendurch mindestens einmal abgebrannt, aber das jetzt sichtbare Gebäude ist auch schon immerhin mehr als 160 Jahre alt.
Nach 200 Metern gabelt sich das Sträßchen und es ist eigentlich egal, welchen Weg man wählt. Wenn man links geht, dann kann man vielleicht den Duft von frisch gebackenem Brot beim Bauernstübel genießen. Das Brot wird in einem großen Holzbackofen hinterm Haus gebacken und schmeckt super lecker. Nach 300 Metern stoßen die beiden Wege wieder aufeinander und es geht weiter durch das Tal aufwärts. Spätestens ab dieser Kreuzung folgt die Wanderung der Wanderwegmarkierung gelber Punkt gelber Punkt. Galloways_beim_Sonnenhof_kleinAls nächstes kommt man am Sonnenhof (www.sonnenhof-hinterhermsdorf.de) mit einer schönen Terrasse und den Galloway Rindern hinterm Haus vorbei. Die Wanderung führt weiterhin aufwärts und passiert ein ganz besonders schönes Ferienhaus auf der linken Wegseite und dann wird bald die Gnauckmühle erreicht. Diese Mühle ist die jüngste Mühle des Tals, aber trotzdem ist sie vor über 130 Jahren gebaut worden. Leider hat das Wasser aus dem Bächlein hier oben nicht für einen wirtschaftlichen Betrieb gereicht und so ist die Mühle schon relativ schnell zu einem Ferienheim umgebaut worden. Eine Tafel an der Hauswand erinnert an einen dunklen Teil der deutschen Geschichte.
An der Gnauckmühle geht es nach rechts weiter. Eigentlich handelt es sich bei dieser Straße um die kürzeste Verbindung zwischen Saupsdorf und Hinterhermsdorf, aber offiziell ist die Straße gesperrt und so kann man sie ganz gut als Wanderweg benutzen. Nach 150 Metern macht die Straße eine spitze Kurve, aber der markierte Wanderweg geht geradeaus weiter. Markierungen sind zwischendurch zwar nicht so richtig zu finden, aber  Luisenquelle_Hinterhermsdorf_kleines geht einfach immer weiter in der Senke bergauf. Gleich drei kleinere Teiche werden mit dem Aufstieg passiert und im obersten Teil erreicht man die Luisenquelle. Ziemlich ungewöhnlich für die Sächsische Schweiz sind die etwas anders gearteten Wanderweghinweisschilder in diesem Bereich. Diese kleineren Wanderwegmarkierungen stammen von der Kräuterbaude (www.kraeuterbaude-am-wald.de) und sollen die Hausgäste auf besonders schönen Wegen führen. Weifberg_bei_Hinterhermsdorf_kleinDer markierte Wanderweg erreicht bald den unteren Rand des Weifberges. Auf den Berg bzw. den Turm sollte man unbedingt hinaufsteigen. Man könnte zwar auch an der südlichen Seite drum herum wandern, aber der Turm und die Panoramaaussicht ist schon wirklich etwas ganz besonderes. Weifbergturm_bei_Hinterhermsdorf_kleinEiner von den besonders erwähnenswerten Punkten bei dem Turm ist, dass der Aufstieg schon seit einigen Jahren kostenlos ermöglicht wird. Die einzigen beiden Gründe, den Turm nicht zu besteigen, sind Nebel und Sturm. Der Turm ist aus Holz gebaut und so fängt er ganz schön an zu schaukeln, wenn es ordentlich stürmt. Aussicht_vom_Weifberg_kleinAls ich auf den Turm hoch gestiegen bin, herrschte wunderbares Wetter und komischerweise war nur noch ein anderer Wanderer hier oben. Als ich dann aber auf die Zufahrtsstraße von Hinterhermsdorf zum Weifberg sah, konnte ich einige andere Wanderer (mindestens 15) auf den Berg zuwandern sehen. Hatte ich einfach nur Glück, oder lag es an dem relativ frühen Start (10:00 gestartet und um 10:45 am Weifberg) der Wanderung?

Panorama_Weifbergturm_Richtung_Saechsische_Schweiz_klein

Die Wanderung verlässt den Weifberg auf der gegenüberliegenden Seite mit der Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich. Der Abstieg vom Weifberg ist ziemlich einfach und nach wenigen hundert Metern erreicht man den gut ausgebauten Feldweg in Richtung Schäferräumicht. Die Gaststätte Zum Schäferräumicht ist die letzte Einkehrmöglichkeit für eine sehr lange Zeit bei dieser Wanderung und kommt mir immer so vor wie die Schilder an Tankstellen vor der Autobahn: Letzte Gaststätte vor dem Tal. Jetzt geht es in die Richtung des Weißbachtales weiter. Vom Schäferräumicht führt zuerst ein schnurgerader Weg leicht abfallend durch den Wald. Hier verläuft die ganze Zeit schon die Wanderwegmarkierung gelber Strich gelber Strich parallel des Weges und mit ihr biegt die Wanderung dann auch nach links ab. Der jetzt folgende Weg (mit dem komischen Namen Bammelweg) steigt überraschenderweise noch mal ein richtiges Stück an. Im Herbst 2010 haben einige Forstfahrzeuge und die ausgiebigen Regenfälle den Weg in ein äußerst unangenehmes Matschloch verwandelt, aber mit dem Überqueren des nächsten großen Forstweges (Kalkstraße) wird es wieder viel besser. Die Kalkstraße ist sowieso etwas ganz komisches. Bis zu dieser Straße kann man immer mal wieder andere Wanderer treffen, sobald man die Kalkstraße aber in die Richtung des Weißbachtals überquert hat, herrscht vollkommene Ruhe und andere Wanderer sind eine echte Seltenheit. An der Kreuzung ist der weitere Verlauf der gelben Wanderwegmarkierung nicht so ohne weiteres zu erkennen, da mehrere andere Wege verführerischer wirken.Weissbachtal_Hinterhermsdorf_klein Der gelbe Wanderweg geht links vorne weiter in einen relativ dunklen Wald. Schon nach 300 Metern und 30 Höhenmetern ist der Weißbach erreicht. Diesem Minibach geht es jetzt auf einem Wanderpfad bachabwärts hinterher. Das Weißbachtal ist ein relativ enges Tal, das in großen Teilen mit Fichten bewachsen ist. Dadurch wirkt das Tal immer besonders dunkel bzw. die Bäume sind besonders dicht. Nach ungefähr 2 ½ Kilometern erreicht man die zwei Häuser mit dem komischen Namen „Im Loch“. gebrochener_Staudamm_Boehmische_Muehle_kleinHier hat früher mal, genauso wie einen ¾ Kilometer weiter, eine Mühle gestanden. Von der Mühle Im Loch kann man überhaupt keine Spuren mehr finden. Die Böhmische Mühle ist auch vollkommen verschwunden, aber wenigstens sind noch Teile der Stauanlagen an der Kirnitzsch zu erkennen.
Knapp hinter der Böhmischen Mühle erreicht man die Niedermühle, die zwar heutzutage auch nicht mehr als Brettschneidemühle benutzt wird, aber immerhin von einem sehr fleißigen Besitzer erhalten wird. Niedermuehle_Hinterhermsdorf_kleinAn der Niedermühle bieten sich zwei unterschiedliche Streckenverläufe an. Zu den Zeiten, als es noch eine ernstzunehmende Grenze (die Kirnitzsch war der Grenzfluß) zwischen Deutschland und Tschechien gab, führte der offizielle Wanderweg rechts hinter den Gebäuden ein paar Meter den Hang hinauf und dann nach einem kleinen Schlenker wieder herunter. Heutzutage kann man wieder über den viel älteren Weg einfach geradeaus und damit zweimal über die Grenze wandern.
Nach ¼ Kilometer treffen die beiden Wanderwege wieder aufeinander und es geht weiter in Richtung der Oberen Schleuse. Erst wenige Meter vor der oberen Bootsstation nehmen die Besuchermengen wieder deutlich zu. Auf der Strecke zwischen der Niedermühle und der Oberen Schleuse wechselt die Wanderwegmarkierung auf den roten Strich roter Strich, aber eigentlich braucht man keine Wanderwegmarkierung, weil man einfach nur dem Bach weiter folgt. Die Obere Schleuse mit der Bootsfahrt ist schon eine besondere Attraktion und man sollte sie sich nicht entgehen lassen. Man könnte die Strecke zwar auch auf einem Wanderweg rechts oben bewältigen, aber eine kleine Entlastung der Beine ist bei solch einer Wanderungslänge ganz angenehm.
Hinter der unteren Bootsstation bzw. der Schleuse geht es weiter der Kirnitzsch hinterher. Zwischendurch wechselt mal wieder die Wanderwegmarkierung, jetzt auf den blauen Strich blauer Strich. Nach ungefähr einem Kilometer erreicht man eine ganz besondere Streckenführung. Baerenhoehle_Kirnitzsch_kleinHier biegt der markierte Wanderweg auf einmal nach links ab und steigt ein paar Stufen abwärts in die Richtung der Kirnitzsch. Dann kommt die Bärenhöhle, die netterweise mit ganz vielen Brettern ausgelegt ist. Trotzdem ist die Gangart mit zunehmender Körpergröße hier für die meisten Mitmenschen ordentlich belustigend und so mancher hat sich den Kopf an der Höhlendecke gestoßen. Auf der anderen Seite der Höhle geht es noch ein paar Steinstufen mit extrem kurzen Stufen abwärts, bis man am Ufer angekommen ist. Das nächste Teilstück erfolgt schon so ziemlich auf Bachhöhe und nach einem weiteren Kilometer weitet sich auf einmal das Tal und man kann an sehr vielen Tagen im Jahr merken, dass es schlagartig wärmer wird. Bogen_der_Kirnitzsch_kleinDadurch, dass das Tal sich weitet, hat die Kirnitzsch die Möglichkeit, den Bachlauf immer wieder umzugestalten. Wenn man häufiger durch das Tal wandert, kann man deutlich erkennen, wie immer mal wieder Teile weggespült werden und auf einmal ein Schlenker ganz woanders langläuft. Auch wenn ich bis heute noch keinen gesehen habe, aber hier kann man sich sehr gut vorstellen, dass sich hier einer der Fischotter (insgesamt sollen es in der Kirnitzsch 5 Stück sein) aufhält. Nach ungefähr 1 ½ Kilometern stößt zu dem markierten Weg von links ein weiterer Weg aus dem Böhmischen dazu und die weitere Wanderung erflogt auf einem gut ausgebauten Forstweg.
Vielleicht ist das jetzt kommende Teilstück ein bisschen langweilig, aber ich finde es immer wieder schön, an der Kirnitzsch entlang zu wandern. Wenn man so einigermaßen aufmerksam und nicht ganz so laut unterwegs ist, dann kann man auch die seltene Wasseramsel oder einen Fuchs beim Balancieren beobachten. Kirnitzschtal_Niedere_Schleuse_kleinWarum auch immer, aber genau diese Beobachtungen kann man ganz hervorragend an der Niederen Schleuse (nach 3 Kilometern auf dem gut ausgebauten Weg) machen. Nach dem Hochwasser 2010 ist die Niedere Schleuse wieder überraschend gut aufgeräumt und wenn man denn die vielen Ablagerungen wieder entfernen würde, dann könnte dieses Bauwerk auch wieder eine kleine Rolle beim Hochwasserschutz spielen. Hinter der Niederen Schleuse führt die Wanderung weiter an der Kirnitzsch entlang. Auch wenn zwischendurch die Wanderwegmarkierung blauer Strich abbiegt, so geht es weiter am Bach entlang, bis 2 Kilometer hinter der Niederen Schleuse der Dreisteigenstieg mit der grünen Wanderwegmarkierung grüner Strich kreuzt. Hier geht es nach rechts hoch zu den beiden Pohlshörnern. Da bis hinauf zum Großen Pohlshorn immerhin 160 Höhenmeter bewältigt werden müssen, ist der Anstieg so richtig anstrengend. Aussicht_vom_Grossen_Pohlshorn_kleinUm zur Aussicht vom Großen Pohlshorn zu gelangen, muss man ein kleines Stück von 150 Metern nach links vom eigentlichen Weg abbiegen, aber dafür wird man mit einer sehr schönen Aussicht in die Hintere Sächsische Schweiz belohnt. Der Weg über das Große Pohlshorn ist ziemlich abwechslungsreich und durch eine paar Naturtreppen ganz gut zu bewältigen.
Die Wanderung für weiterhin auf der grünen Wanderwegmarkierung und schon nach ein paar hundert Metern erreicht man das unscheinbarere Kleine Pohlshorn. Eigentlich ist das Kleine Pohlshorn ein wirklich langweiliger Felsen, wenn man vorher schon auf dem Großen Pohlshorn gewesen ist. Da der Felsen aber mit nur ganz wenig Anstrengung (ca. 150 Meter und 30 Höhenmeter) bezwungen werden kann, sollte man ihn nicht auslassen. Ganz besonders, weil man auf diesem Felsen im Gegensatz zu vielen anderen doch sehr häufig eine angenehme Ruhe vorfindet. Von dem Kleinen Pohlshorn geht es wieder herunter und auf der grünen Wanderwegmarkierung in Richtung Hinterhermsdorf. Nach 200 Metern erreicht man eine größere Kreuzung und es geht einen Kilometer weiter auf dem breiten Forstweg (Hirschewaldweg). Dann biegt nach links ein Weg ab, der mit dem Ausgangspunkt (Saupsdorfer Räumicht) ausgeschildert ist. Nach etwa 300 Metern ist der Parkplatz erreicht und damit ist eine wirklich tolle Runde beendet. Ich hatte schon so ungefähr eine Vorahnung, dass es eine sehr nette Wanderung wird, aber dass es eine der schönsten Runden der Sächsischen Schweiz werden würde, war mir vor der Wanderung nicht bewusst.

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Wachberg

Die Wanderung Wachberg startet an dem riesigen Wanderparkplatz in Saupsdorf. Hier findet man ganz sicher immer einen Parkplatz. Irgendwie war ich leicht irritiert über den Parkscheinautomaten. An ihm klebte ein Zettel mit dem Hinweis, dass im Moment keine Papierrolle mehr in dem Automaten wäre, aber der Automat trotzdem funktioniert. Jetzt kam bei mir die Frage auf, warum ich den dann Geld in den Automaten werfen sollte. Bekannte aus Saupsdorf haben mich dann ein paar Tage später aufgeklärt, dass der Parkscheinautomat mehr als eine Spendenmaschine zur Verschönerung von Saupsdorf angesehen werden muss. Wenn ich genau hingesehen hätte, dann wäre mir bestimmt auch das Schild oberhalb des Automaten mit dem passenden Hinweistext aufgefallen und dann erklärt sich auch der Post-It.
Von dem Parkplatz startet die Wanderung nach rechts auf der Straße mit dem eindeutigen Namen „Hohe Straße“. Der Wanderweg ist am dem Parkplatz mit einer ganzen Anzahl Wanderwegmarkierungen gekennzeichnet aber verfolgenswert ist der grüne Strich grüner Strich. Zuerst geht es an dem alten Genossenschaftsgelände vorbei, das mit einem riesigen, nagelneuen Einfahrtstor versehen worden ist. Saupsdorfer_Raeumicht_kleinDer Weg steigt zum Anfang noch leicht an. Hier sollte man sich unbedingt noch einmal in Richtung Saupsdorf umdrehen und den Anblick genießen. Oberhalb vom Dorf kann man schon das Ziel der Wanderung sehen: Der Wachberg. Es geht weiter auf dem markierten Weg, durch eine etwas ungewöhnliche Landschaft. Auf der Rückseite des Berges befinden sich einige große Wiesen, auf denen noch ein paar Kleingärten angelegt sind. Wenn man sich aufmerksam umsieht, dann entdeckt man, dass es vor einiger Zeit noch viel mehr gewesen sind, aber heutzutage nicht mehr genutzt werden. Sturmbauers_Eck_kleinDas ganze Gebiet nennt man Räumicht. Wenn man dem Wanderweg folgt, erreicht man bald den Aussichtspunkt Sturmbauers Eck. Diese Aussicht liegt zwar oberhalb der Verbindungsstraße zwischen Kirnitztal und Hinterhermsdorf, aber trotzdem ist es ein angenehmer, ruhiger Platz.
Von der Aussicht steigt man über einen schmalen Pfad runter ins Tal. Jetzt kommt das unangenehmste Teilstück, man muss nämlich nach links auf der Fahrstraße die nächsten 300 Meter gehen. Zum Glück ist der Verkehr auf dieser Straße nur gering und so geht es bis zur nächsten kleinen Brücke, um davor nach links auf dem Waldweg weiter zu wandern. Warum auch immer der markierte Weg auf der Straße weiter geführt wird, auf dem Waldweg ist das Wandern viel angenehmer. Raeumichtmuehle_kleinKurz vor der Räumichtmühle wird der Waldweg zu einem Pfad und endet am Gartenzaun der Gaststätte wieder auf der Straße. Auf der Verkehrsinsel an der Räumichtmühle steht ein uralter Straßenvermessungsstein von 1860. Raeumichtmuehle_Strassenvermessungsstein_kleinAuf der Straße geht es bis zur Bushaltestelle, um dann auf der rechten Seite der Straße wieder parallel auf einem Waldweg weiter zu wandern. Auch dieser Weg landet nach ein paar hundert Meter (genau gesagt 650 Meter) wieder auf der Straße. Jetzt geht es ca. 50 Meter zurück auf der Straße, um dann nach rechts auf der Zufahrtsstraße zur Rölligmühle/Hütte des Sächsischen Bergsteigerbundes weiter zu wandern. An der Straßenkreuzung wird mal wieder an einen dunkeln Teil der deutschen Geschichte mit einem Gedenkstein erinnert. Der Inhalt des Gedenksteines ist:
Am 23.April 1945 wurden hier die Häftlinge der Todeskolonne aus dem Faschistischen KZ Schwarzheide Ernst Stern, Josef Kohut, Kurt Klauber, Franz Grünfeld, Otto Ledec, Viktor Weisel, ein unbekannter Franzose und ein Pole von SS-Mördern erschossen.
Huette_des_Saechsischen_Bergsteigerbundes_Vorderseite_kleinZuerst geht es an der so genannten Hütte des Sächsischen Bergsteigerbundes (www.bergsteigerbund.de) vorbei. Das Wort Hütte finde bei diesem sehr schönen Haus, die nicht ganz passende Beschreibung. Auf dem weiteren Weg durchquert man die Rölligmühle. Das ist sogar wörtlich zu nehmen, da es durch die Durchfahrt des Haupthauses geht. Auch wenn man auf einer Fahrstraße entlang wandert, Roelligmuehle_Saegehaus_Teich_kleinso ist der Autoverkehr nur sehr gering. Normalerweise sind es nur die Anwohner/Gäste zu den einzelnen Mühlen und der Gaststätte des Sonnenhofs im Hinteren Räumicht. Roelligmuehle_Wohnhaus_kleinAm Sonnenhof weißt eine sehr informative Tafel auf die unterschiedlichen Verwendungen des Sonnenhofes hin. Aus meiner eigenen Erfahrungen sind die Übernachtungs- und Essensmöglichkeiten im Sonnenhof sehr gut und weiter zu empfehlen. Ich hatte selber amerikanische Gäste, die in Hinterhermsdorf übernachten wollten und die waren sehr zufrieden mit dem Sonnenhof und der Gastfreundlichkeit.
Der Weg verläuft weiter durch dieses extrem ruhige Tal, vorbei an der Gnauckmühle. Auch hier weißt eine Gedenktafel an die Schandtaten aus dem Dritten Reich hin. Es geht nach links auf der asphaltierten Straße in die Richtung Saupsdorf weiter. Auch auf dieser Straße zwischen Saupsdorf und Hinterhermsdorf ist normaler überhaupt kein Verkehr, da sie für den normaler Verkehr gesperrt ist. Dieser Straße folgt man ungefähr 500 Meter, bis sie einen Knick nach links macht. Nach rechts geht es auf einem Feldweg weiter bis nach ungefähr 100 Metern ein kleiner Pfad, am Waldrand entlang, den Berg hoch geht. Diese Abzeigung ist mit einem unauffälligen Schild „Zugang Meiche Weg“ gekennzeichnet und steigt bis zum besagten Prof.-Alfred-Meiche-Weg an. Das man den Weg erreicht hat, kann man ganz einfach daran erkennen, dass dieser Weg mit zwei Wanderwegmarkierungen gekennzeichnet ist. Auf der Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich geht es nach links weiter in die Richtung Wachberg. Der Weg schlängelt sich durch den dichten Wald bis auf den Wachberg hoch. Oben angekommen hat man in der Wachbergbaude die Möglichkeit sich bei einem hervorragenden Ausblick zu stärken. Vor der Gaststätte gibt es ein paar Plätze zum draußen Sitzen.
Von der Terrasse geht der rot markierte Weg nach rechts den Berg runter nach Saupsdorf. In Saupsdorf sind noch einige der uralten Umgebindehäuse zu sehen. Auch in Saupsdorf befindet sich gleich an der Hauptstraße eine der Tafel zum Thema KZ-Häftlinge. Der Inhalt dieser Tafel ist:
Vom 21. bis zum 23.April 1945 lagerten in den Gehöften Sturm, Berger und Henke Kirche_von_Saupsdorf_kleindie KZ-Häftlinge der Todeskolonne aus Schwarzheide. Der 16. jährige Jaroslav Fried verteilte Getreidekörner gegen den quälenden Hunger.
 In Saupsdorf erreicht man wieder den Ausgangspunkt der Wanderung. Auch wenn die Wanderung einige Meter auf asphaltierten Straßen entlang geht, so ist dieses nicht besonders unangenehm und man wird mit dem Ausblick vom Wachberg belohnt. Es muss einen nicht verwundern, wenn der Wachberg auch die Krone der Sächsischen Schweiz genannt wird.

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Waldhusche

Ich habe die Waldhusche irgendwann mal aus einem Zufall heraus entdeckt. Eigentlich war ich auf dem Weg von Hinterhermsdorf ins Kirnitzsch und bin dabei durch das Gebiet der Waldhusche gekommen. Da ich die damals gesehenen Ausstellungsstücke schön für sehr interessant empfunden habe, haben wir, Familie Geier, einen Ausflug zu dem Gelände unternommen.

Eingang_WaldhuscheAls erste Empfehlung zu der Erkundung, man sollte sich unbedingt vor Beginn der Runde in der Gaststätte Buchparkhalle den kleinen Waldführer kaufen. Er kostet 2,50 € und man bekommt sogar noch einen Teilausschnitt aus H. Böhm seiner Hinterhermsdorfkarte. Der Waldführer erklärt alle Stationen und liefert noch ein paar wissenswerte Details zum Wald. An den Stationen befinden sich keine erklärenden Hinweise. Die Wanderung lässt sich mit einem Kinderwagen und einem bisschen gutem Willen bewältigen.

WurzelgangDer Startpunkt ist der große Parkplatz an der Buchenparkhalle. Von dort geht es durch das unübersehbare Eingangsportal. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen der gelben Wegmarkierung zu folgen und deshalb geht es wenigstens die ersten paar Meter auf diesem Weg entlang. Nach ein paar Metern kommt schon die erste Attraktion, die aber schon leicht abseits liegt. Die rote Markierung zweigt nach links ab und man kann den Wurzeltunnel erreichen. Es ist so super interessant wie unterschiedlich die einzelnen Wurzelform und -größen sind. Noch besser ist die Idee, dass man unter den Wurzeln her kriechen kann. So bekommt man einen wirklich anschaulichen Eindruck und es macht auch Kindern mehr als ausreichend Spaß.

LohrindengewinnungVon dem Wurzelgang geht es wieder zurück auf den gelb markierten Weg. Nach ein paar Metern erreicht man eine Station, an der aus Baumrinde zwei kleine Gestelle gebaut worden sind, um Baumrinde zu trocknen. Diese Baumrinde ist früher zur Herstellung von Gerbsäure benutzt worden,  um Leder und Häute zu Bearbeitung. Die Station heißt Lohrindengewinnung. Hinter dieser Station ist uns die gelbe Wegmarkierung verloren gekommen, da sie wieder auf dem gleichen Weg zurückgeht.

Kreuzspinne_WHWir sind also auf dem gleichen Weg weitergegangen und haben vermutlich die unterhaltsamste Station für unsere Tochter entdeckt. Es ist ein riesiges Spinnennetz mit einer wirklich großen Spinne. Es ist so groß das sie drunter, als auch drauf herum klettern konnte. Wirklich sehr schön gemacht. Hoffentlich machen nicht irgendwelche Wahnsinnigen das Ding kaputt, bzw. hoffentlich hat der Nationalpark immer das Geld kleine Wartungsarbeiten an dieser Station durchzuführen.

Klafter_WHWeiter geht es auf dem Weg, der an der Stelle mit der roten Markierung versehen ist, bis zum großen „Kreisverkehr“. An diesem Platz sind gleich zwei unterschiedliche Stationen aufgebaut. Einerseits sind an einer Stelle unterschiedlich große Holzstapel aufgeschichtet. Sie verdeutlichen sehr gut, das es unterschiedliche Größen an Holzmaßen gibt:

Fußlänge Ein Klafter ist Entspricht

Schragen_WH

Preußen 0,31385 Meter 108 handelsübliche Kubikfüße 3,3389 m³
Sachsen 0,2833 Meter 108 handelsübliche Kubikfüße 2,45 m³
Darmstadt 0,25 Meter 100 handelsübliche Kubikfüße 1,5625 m³

SaegegatterAußerdem wird an einem andern Holzstapel das historische Verkaufmaß in Sachsen, genannt Schragen, verdeutlicht. 1 Schragen beinhaltet 3 Klafter, wobei beim Nadelholz die Scheitlänge ./. Ellen (0,86 m), die Stapelhöhe 3 Ellen (1,7 m) und die Stapelbreite 3 Ellen (5,1 m) entspricht. Beim Hartholzschragen kann die Scheitlänge entweder ./. Ellen (1,0m) oder ./. Ellen (1,27m) betragen. Die zweite Station an dem „Kreisverkehr“ ist ein nachgebautes Sägegatter. An dem Ding kann man sich sehr gut vorstellen, wie früher Baumstämme längs getrennt würden.

Waldhusche_obenHinter dem Sägegatter geht es auf der gelben Markierung den Berg runter. Der markierte Weg biegt nach ein paar Metern vom dem Forstweg nach links in einen kleineren Weg ab. Der Weg führt zu einer der aufwendigsten Stationen, der Waldhusche. Waldhusche_PrallwandDie Namensgeberin der Ausstellung ist eine riesige Holzrutsche, um gefällte Baumstämme kontrolliert den Hang runter zu bekommen. Leider habe ich das bis jetzt noch nie im Einsatz gesehen. Das dürfte wirklich beeindruckend sein, wenn ein Baumstamm mit Schwung den Berg runter schießt und dann unten von einer Prallwand aufgefangen wird. Um die Wanderung mit einem Kinderwagen bewältigen zu können, muss man jetzt auf den Forstweg zurück und dann den Berg runter. Für alle anderen geht es gleich neben der Waldhusche den Hang runter zum unteren Ende der Rutsche.

KaeferspielUnten aus der Senke geht es jetzt weiter über den gelben Strich auf der anderen Seite den Berg hoch. Fast oben auf dem Berg angekommen erreicht man neben der Hinterhermsdorfer Wettineiche die nächste Station. An dieser Station geht es um Identifizierung von unterschiedlichen Käfern. Anhand eines simplen Spieles kann man die Namen der Käfer, ihrer Spuren und ihrem Aussehen zuordnen.

AussichtsplattformWeiterhin geht es auf dem gelben bzw. auch roten und blauem Weg. Für die Fahrer eines Kinderwagens geht es ein paar Meter weiter geradeaus und dann im spitzen Winkel wieder zurück, die anderen folgen einfach nur dem Weg über die Stufen den Berg hoch. Nach ein paar Metern erreicht man eine wirklich schön gemachte Aussichtsplattform, die zu einer kleinen Rast einlädt. Bei schönem Wetter lädt die Aussichtplattform auch zu einem kleinen Picknick ein.

Feldgehoelz_FernrohrDie nächste Station ist nur einen Katzensprung von der Station Aussichtplattform entfernt. An der Station Feldgehölz kann man durch eine Art Fernglas einen Grünstreifen mit sehr unterschiedlichen Sträuchern und Bäumen beobachten. Das Fernglas sieht zwar eher so aus, als wenn es eine Kanone wäre, aber man kann wirklich gut gezielt einzelne Bäume anpeilen und dann auch mit mehren Personen nacheinander ansehen.

Balancierparcour_Station_StaemmeJetzt geht es auf der Wegmarkierung roter Strich weiter zur letzten Station dem Balancierparcour. Eigentlich sind es zwei unterschiedliche Stationen, die aber beide etwas mit Balancieren zu tun haben. Auf der einen Station sind einige Holzstämme im Boden eingegraben und man kann von einem zum anderen Stamm springen bzw. balancieren. Balancierparcour_Stationsteil_2Der zweite Teil der Station sind zwei Baumstämme, die sich immer weiter von einander entfernen. Das ist bestimmt witzig wenn man zu zweit auf dem Ding rumturnt. Jetzt geht es die letzten paar Meter weiter bis zum Ausgangspunkt dem Parkplatz an der Buchenparkhalle. Die Runde hat mir und meiner Familie so gut gefallen, das wir ganz sicher dieses Jahr noch mal zur Waldhusche kommen werden um uns dann die restlichen Stationen auch noch anzusehen.

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Waldkundliche Führung

Vom Nationalpark Sächsische Schweiz werden einige geführte Wanderungen angeboten und so habe ich im Juni 2006 auf der Internetseite des Nationalparks folgende Beschreibung gefunden:

Waldkundliche Führung in der Waldhusche
Ziele und Methoden von Waldpflegeeingriffen am Beispiel der diesjährigen Durchforstungen in dem waldgeschichtlichen Freigelände Waldhusche in Hinterhermsdorf.
Termin:               
SA 10.06.2006   10.30 Uhr
Anmeldung:         keine
Treffpunkt:           Eingang Waldhusche, Buchenparkhalle Hinterhermsdorf
Zeitdauer:            ca. 2 Stunden
Konzept und Durchführung: Matthias Böttger (Sachgebietsleiter Nationalparkwacht)

Auch bei dieser Führung war es wie schon wie bei den beiden anderen Führungen (Bastei mit Nationalpark Ranger und Waldhuschenführung), dass die Teilnehmerzahl sehr überschaubar war. Außer uns war nur noch eine Familie mit zwei Mädchen dabei. Zum Glück hat der Nationalpark Ranger noch ein paar Minuten gewartet, sonst hätten wir eine Einzelführung gehabt. Diesmal hatten wir das Glück, das Herrn Matthias Böttger die Führung durchführte. Er ist der Nationalparkwachtleiter und überzeugte mit einem gigantischen Hintergrundwissen. Startpunkt der Wanderung war der Eingang in die Waldhusche am Parkplatz der Buchenparkhalle. Von dort ging es erstmal geradeaus in die Richtung des Eingangs Beize. Herr Böttger erklärt den Sinn der Durchforstungsmaßnahmen, dass man versuche wieder die ursprünglichen Baumsorten wie z.B. die Tanne im Nationalpark zu stärken und durch eine Gruppenbildung die Baumsorten in ihrem Artenschutz zu unterstützen. Durchforstung dient dazu, konkurrenzschwächere Baumarten in bestimmten Anteilen erhalten zu können (sie würden sonst mehr oder weniger von konkurrenzstärkeren (Buche) verdrängt werden). Darüber hinaus soll noch die genetische Information aller standortheimischen Bäume erhalten werden. Zum meiner großen Überraschung ist die ganz normale Tanne in den deutschen Wäldern eine Baum, der nur noch sehr selten vorkommt. So stehen in ganz Sachsen nur noch 2000 Alttannen und davon in der Sächsischen Schweiz 600 Stück.  AussichtsplattformKurz vor dem Ein- bzw. Ausgang Beize sind wir nach links auf die Aussicht oberhalb des alten Försterhauses gegangen. Herr Böttger erklärte dort, welche Baumsorten zu den Ursprungssorten der Region gehörten. Leider habe ich mir nur gemerkt, dass es die Eichen, Weißtannen und Buchen sind. Durch einen netten nachträglichen Hinweis von H. Böttger (per Mail) weiß ich inzwischen wieder etwas mehr zu den Baumarten, die ursprünglich in der Sächsischen Schweiz heimisch waren:

  1. auf trockenen nährstoffarmen Standorten: Kiefer, Birke, Eiche (z. T. Buche)

  2. auf mittleren Standorten (meist mit Lößlehmaufwehung): Buche, Weißtanne, Zitterpappel, Linde, Eberesche, Weißbuche, (+ Baumarten von 1)

  3. auf guten Standorten (Bachauen, Basaltdurchbrüche, Granit der Lausitzer Überschiebung): Ahorn, Ulme, Esche, Erle, (+ Baumarten von 2)

  4. nur in den feuchtkühlen Schluchten: Fichte (neben Baumarten von 2 und 3)

Heutzutage befinden sich aber in den Wäldern der Sächsischen Schweiz einige Bäume wie z.B. Lärchen, Fichten, Roteiche, Weymoutskiefer, Lärche, Douglasie usw. die nicht standortheimisch sind und dadurch verdrängen sie durch ihre Konkurrenzkraft standortheimische Baumarten. Bei einigen dieser Bäume versucht man die Sorten wieder zu reduzieren und zurückzudrängen.
Von der Aussicht ging es über ein paar Stufen runter auf den Wanderweg mit der roten Markierung roter Strich. Gleich am Ende der Stufen steht eine Douglasie, an der die Teilnehmer der Führung abschätzen sollten, wie hoch sie ist. Da am Stamm in gleichem Abstand breite Ringe angebracht waren, konnte man sich die Höhe ungefähr ausrechnen. Aber die ganze Gruppe war schon ziemlich von den 38 Metern überrascht. 
Waldhusche_obenDer Weg führte weiter runter ins Tal. Es ging vorbei am alten Försterhaus, das in naher Zukunft als weitere Informationsstelle ausgebaut werden soll. Am Feuchtbiotop wurde ein kleiner Zwischenstopp eingelegt, um das Leben in dem kleinen Teich zu bestaunen. Es waren Libellen, Kaulquappen und Molche zu sehen. Von diesem Punkt ging es am Namensgeber des Gebietes, der Waldhusche, den Hang hoch.  Prallwand_WaldhuscheDie Waldhusche wurde nicht in Aktion gezeigt, da nachmittags noch die Waldhuschenführung stattfand und dann diese riesige Holzrutsche zum Einsatz kam. Am oberen Ende der Waldhusche verließ die ganze Gruppe die normalen Waldwege und es ging nach rechts quer durch den Wald. Zum Glück hatten wir den Nationalpark Ranger dabei und so brauchten wir uns weniger Gedanken machen, ob der Weg richtig ist. Der Weg durch den Wald verlief über einen schmalen Pfad, auf dem gefällte Bäume mit Hilfe einer Seilbahn sehr schonend durch den Wald transportiert worden sind. Leider war diese Seilbahn schon wieder demontiert worden. Diese Konstruktion hätte ich doch sehr gerne gesehen. Auf jeden Fall waren die Spuren auf dem Waldboden nur sehr unwesentlich und im Verhältnis zu einem normalen Forstfahrzeug überhaupt nicht zu erkennen.
Nach dem Abstieg den Hang hinter, haben wir dann einen Pfad mit dem Namen Mühlleite erreicht. Diesem Pfad sind wir ein kleines Stück (ca. 80 Meter) nach links gefolgt und dann noch ein weiteres Stückchen den Hang hinunter gestiegen. Nach ein paar Metern hat uns Herr Böttger anhand einer einzelnen Tanne erklärt, dass hier Waldpflegearbeiten zum Schutze dieser einen Tanne durchgeführt wurden. Diese Tanne stand eingeklemmt durch ein paar Fichten im Wald. Damit die Tanne wieder genug Platz zum Wachsen hatte, sind die Fichten drum herum gefällt worden. Die größte Überraschung war, dass die Tanne genauso alt war, wie die jetzt weiterer entfernten Fichten. Der einzige Unterschied ist, dass die Fichten einen Stammdurchmesser von geschätzten 30 – 40 cm und die Tanne mit mickrigen 10 – 15 cm haben. Beide Baumsorten sollen ein ungefähres Alter von 60 Jahren haben. Es ging wieder die paar Meter bis auf den Pfad zurück und dann weiter nach rechts. Vierzonenwald_kleinDem Pfad sind wir 250 Meter gefolgt, um dann nach rechts zu einem Aussichtpunkt oberhalb der Dorfbachwand abzubiegen. Von der Aussicht hat man einen sehr guten Überblick in den Talkessel und hier hat H. Böttger erklärt, wie man früher die Wälder in einem Rollsystem immer wieder gepflanzt, herangezogen und gerodet hat. Auf dem südlichen Hang des Pohlshorns kann man noch sehr deutlichen einen dieser vierstufigen Wälder von der Aussicht aus sehen.
Von der Aussicht ging es dann weiterhin auf dem Pfad entlang und damit wurde der Aschhübel einmal umrundet. Der Weg erreichte den „Kreisverkehr“, an dem die alten Holzmaßeinheiten dargestellt werden und die nachgebaute Brettholzsäge ausgestellt ist. Der weitere Weg führte rechts neben der Säge auf dem Forstweg bis zur Spinne mit ihrem riesigen Spinnennetz. Hier durften die Kinder eine kleine Spielpause einlegen und H. Böttger berichtete, dass die Konstruktion des Spielgeräte schon einmal nachgearbeitet werden musste, da man nicht davon ausgegangen war, dass auch eine ganze Schulklasse in das Spinnennetz gehen könnte. Von diesem sehr schönen Anschauungsobjekt ging es dann die letzten paar Meter bis zum Parkplatz. Hier mussten wir uns leicht sputen, da die Wanderung ein ganzen Stückchen länger gedauert hatte, als zum Anfang veranschlagt und wir Nachmittags auch noch die Waldhuschenführung mitmachen wollten.
Auch diese Führung hat uns sehr gut gefallen und langsam verstehe ich, warum manchmal in der Kernzone, bzw. die Ranger sprechen lieber vom Ruhebereich, des Nationalparks noch so mancher Baum mit einer Säge umgelegt wird. Nochmals ein Danke schön an H. Böttger von der Nationalparkwacht. Er hat die Führung sehr interessant gemacht und sein gigantische Fachwissen auch Laien wie uns sehr gut rüber gebracht.

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Weißbachtal

Die Wanderung im Weißbachtal ist der kleine Bruder der Grenzwanderung bei Hinterhermsdorf. Diese Wanderung ist nur ein Teilstück (genauer gesagt die Hälfte) der sehr schönen Grenzwanderung. Der Startpunkt ist der große Parkplatz im Zentrum von Hinterhermsdorf. Von hier geht es zuerst bis zur rechten Ecke des Erbgerichtes, um von dort auf der Wanderwegmarkierung gelber Strich gelber Strich aus dem Dorf herauszugehen. Weifbergturm_vom_Oberdorf_kleinDer Weg ist sehr angenehm und verläuft fast gerade auf den Weifberg mit seinem Aussichtturm zu. Dieser Weg ist aber nicht der eigentliche Zugang zum Weifberg und deshalb biegt die Wanderwegmarkierung kurz vor dem Berg nach rechts ab. Die Wanderung führt an der Gaststätte Zum Schäferräumicht vorbei. Hier gehe ich aber davon aus, dass man nach 1 ½ Kilometern noch keine Erfrischung braucht und deshalb kein Halt eingelegt werden muss. Pfad_in_Weissbachtal_kleinEin paar Meter hinter dem Gasthof beginnt der Abstieg runter ins Weißbachtal. Ein bisschen aufmerksamer muss man nach ca. 900 Metern sein, da hier der markierte Weg nach links abbiegt und man mit einem normalen Orientierungssinn ganz sicher nicht nach links (also Norden) gehen würde. Der Weg führt auf einem normalen Forstweg den Hang hinauf. Zwischendurch wird noch ein breiterer Forstweg und ein Holzsammelplatz überquert. An dem Holzsammelplatz geht der markierte Pfad schräg nach links in den Wald. Der Abstieg bis runter an den Weißbach erfolgt über ein angenehmes Gefälle.
Grenzstein_im_Weissbachtal_kleinBeim Weißbach angekommen, geht der weitere Weg nach rechts immer am Bachlauf entlang. Der Weg ist wunderschön zu gehen und überrascht mit einer himmlischen Ruhe. Sehr unterhaltsam sind meiner Ansicht nach die Überbleibsel von einem Staat, den es heutzutage nicht mehr gibt. Wenn man sich die Grenzsteine ein bisschen gründlicher ansieht, dann stellt man fest, dass von der Beschriftung DDR nur noch der mittlere Buchstabe übrig geblieben ist. Die beiden äußeren Buchstaben sind zugespachtelt worden, aber irgendwie lässt sich die Geschichte nicht so einfach entfernen und so kann man die Spuren noch an einigen Grenzsteinen erkennen.
Messer_an_der_Kirnitzsch_kleinDer Weg unten am Weißbach entlang ist ein kleinerer Pfad, der sich die ganze Zeit bis zur Mündung in die Kirnitzsch durch das Tal schlängelt. Aufgrund der Anzahl Wanderer hier unten braucht man ganz sicher keine besondere Zeit zu wählen, da bis heute das Weißbachtal sich noch nicht als besonderes Wanderziel herumgesprochen hat. Besonders schön ist aber die Wanderzeit im Hochsommer, da in dem Weißbachtal eine sehr angenehme kühle Witterung vorherrscht. Kurz nachdem der Weißbach in die Kirnitzsch mündet, erreicht man zwei ganz einsam stehende Häuser im Tal. Beide Häuser sehen sehr gepflegt aus und das erste bietet gleich zwei Besonderheiten. Das erste Auffällige ist ein riesiges Holzmesser. Es ist fast 2 Meter lang und anscheinend dem Bewohner des Hauses zum 60. Geburtstag geschenkt worden. Das zweite Beachtenswerte ist die Tafel neben der Haustüre. Sie beinhaltet folgende Aufforderung:
Ich bin der Wald,
ich bin uralt,
ich hege den Hirsch,
ich hege das Reh,
ich schütze euch vor Sturm,
ich schütze euch vor Schnee,
ich hüte die Scholle,
ich wahre die Quelle,
ich bau euch das Haus,
ich heiz euch den Herd,
drum ihr Menschen
haltet mich wert.
Haeuser_im_Loch_bachaufwaerts_kleinHaeuser_im_Loch_bachabwaerts_kleinDem ist nicht mehr hinzuzufügen und das sollte wirklich jeder verinnerlichen. Aber vermutlich ändert sich langsam aber sicher die Einstellung zum Wald wieder. Inzwischen wird doch ganz gerne wieder das Material Holz bei Bauwerken eingesetzt, es tauchen riesige Mengen an Leuten mit Kettensäge und einem Holzsammelschein im Wald auf um Heizkosten zu sparen und zu guter Letzt gehen die Mitmenschen wieder gerne in den Wald, da sie erkannt haben, wie groß der Erholungswert von einem Aufenthalt im Wald ist.
Kurz hinter dem zweiten Haus biegt der markierte Weg nach links in den Wald ab. Diese Stelle übersieht man ziemlich schnell, da der Pfad im Verhältnis zu dem Waldweg wirklich unscheinbar ist. Es ist aber auch überhaupt nicht schlimm, wenn man den Waldweg weiter den Hügel herunter läuft, da die beiden (Pfad und Waldweg) nach ein paar hundert Metern wieder aufeinander stoßen. Der weitere Weg verläuft an der Kirnitzsch entlang und ist immer noch mit dem gelben Strich markiert. Nach einem Bogen erreicht man die alte Niedermühle. Inzwischen ist irgendein guter Geist damit beschäftigt, die Gebäude und Anlagen der Mühle wieder herzurichten. Der Mühlgraben und das Stauwehr sind in den letzten Jahren repariert worden und die Dächer der einzelnen Gebäuden sind wieder neu gedeckt worden. Sehr interessant ist ein kleiner Zettel über die Historie der Mühle im linken Fenster neben der Haustüre. Der markierte Wanderweg geht gleich hinter dem rechten Haus auf einem unauffälligen Pfad am Hang entlang. Die Verführung ist zu groß, einfach unten im Tal zu bleiben und die Kirnitzsch auf zwei Brücken zu überwinden und wieder auf den markierten Weg zu stoßen. Aber dieser Weg ist nicht erlaubt, da damit die Grenze an zwei nicht erlaubten Stellen überschritten wird. Nachdem auch der markierte Pfad wieder auf dem etwas breiteren Waldweg angekommen ist, geht es nur noch wenige Meter (ca. 30 m) weiter an der Kirnitzsch entlang. Danach steigt der markierte Weg nach rechts den Hang hoch. Der Weg ist ausgeschildert mit Hinterhermsdorf/Taubenstein. Auf der linken Wegseite liegt gleich zum Anfang die unscheinbare Reißershöhle, und die Schlucht, die nach oben gestiegen wird, heißt Reißersgrund. Nach dem größten Teil des Aufstieges erreicht man eine Abzweigung zum Taubenstein. Diese Aussicht sollte man sich nicht entgehen lassen. Es ist zwar keine Wahnsinnsaussicht, aber man hat einen schönen Ausblick in das dicht bewaldete Kirnitzschtal. Bei dieser Aussicht kann man die Niedermühle noch mal von oben sehen.
Gedenkstein_Wilhelm_Poehlig_kleinVon der Aussicht geht der Weg weiterhin auf der gelben Markierung. Er führt am Gedenkstein für Wilhelm Pöhlig vorbei. Auf dem Gedenkstein steht folgendes geschrieben: Hier verschied am 24. Juli 1889 der Waldarbeiter Wilhelm Pöhlig aus Hinterhermsdorf auf dem Heimweg von der Arbeit in Folge eines Schlagflusses. Sein Andenken gewidmet von den Mitarbeitern. Der Weg führt durch den Ortsteil Neudorf nach Hinterhermsdorf rein. Kurz vor der Ortschaft hat man noch mal eine sehr schöne Stelle, an der man von einer Bank aus in ein grünes Tal am Dorfrand blicken kann. Der Weg bzw. die Straße führt gleich am Fuße der kleinen beschaulichen Kirche und dem Museum Waldarbeiterstube vorbei. Auch wenn man jetzt eine Wanderrunde erfolgreich beendet hat, so sollte man diesen beiden Orten noch einen kurzen Blick würdigen.
Damit ist eine der schönsten Runden der Sächsischen Schweiz beendet. Diese Wanderung ist genauso schön, nur ein ganzes Stückchen kürzer, als die Grenzwanderung.

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Winterschleuse

Ich wollte schon immer mal wissen, ob die Obere Schleuse von Hinterhermsdorf im Winter tatsächlich abgelassen wird und wie dann der Bachlauf aussieht. Die Runde soll nicht die normale langweilige Obere- Schleusenrunde werden, trotzdem startet die Wanderung von der Buchenparkhalle am Rande der Waldhusche entlang. Der Wanderweg ist mit dem gelben Punkt gelber Punkt markiert und verläuft am Waldrand um die Hackkuppe herum. Von dem Weg hat man einen erstklassigen Blick auf das Tal von Hinterhermsdorf bis rüber zum Weifberg. Besonders romantisch sieht Aussicht_von_Hackkuppe_kleindiese Aussicht aus, wenn es geschneit hat und der Himmel dazu blau leuchtet. Auf der linken Wegseite kann man einen alten Steinbruch erkennen, in dem in weit vergangenen Zeiten Basalt abgebaut worden ist. Die Wanderung führt einmal über den Hügel und auf der gegenüberliegenden Seite erreicht man eine Station der Waldhusche, die im ersten Moment wie ein Kanonenrohr aussieht, aber eher zum Beobachten des Waldrandes gedacht ist. Hier biegt der markierte Wanderweg nach rechts ab und nach ein paar Metern ist auf der linken Wegseite eine Aussichtsplattform. Von hier kann man ganz hervorragend auf die neu Nationalpark-Informationstelle_BeizeHaus_kleineröffnete (Mitte 2008) Informationsstelle Beizehaus des Nationalparks Sächsische Schweiz hinunter blicken. Die Wanderung führt noch ein kleines Stück (50 Meter) weiter auf dem gelben Punkt, bis nach links ein paar Stufen absteigen. Nach einem kleinen Abstieg erreicht man die Zufahrt zur Informationsstelle und der folgt man nach links. Bis jetzt ist jede der Informationsstellen vom Nationalpark Sächsische Schweiz sehr gelungen und informativ, sodass man hier einen kleinen Schlenker hinein unternehmen sollte. Leider war ich mit meiner Winterwanderung so früh unterwegs, dass die Türe noch für Besucher verschlossen war. Ein Besuch wird aber ganz sicher noch nachgeholt.
Die Wanderung führt weiterhin den Hang hinunter und passiert bald einen Tümpel mit einem äußerst stabilen Aussichtssteg. Von dem Steg kann man sehr gut den Teich bzw. das Leben im Teich von oben beobachten. Die Wanderung geht von dem Teich weiter geradeaus den Hang hinunter. Auf der linken Hangseite kann man das untere Ende der Waldhusche erkennen. Diese Rutsche für Baumstämme ist der Namensgeber für dieses Waldgebiet. Wenige Meter nachdem nach links der markierte Weg abgebogen ist und die Wanderung weiter geradeaus zum Dorfbachgrund von Hinterhermsdorf absteigt, befindet sich auf der linken Wegseite ein Schneetorte_Waldhusche_kleinAnschauungsobjekt von einem Meiler. Da es vom Nationalpark Sächsische Schweiz gebaut und gepflegt wird, ist es in einem sehr guten Zustand und liefert ein gut verständliches Funktionsprinzip. Sehr lustig sieht dieser Meiler aus, wenn es geschneit hat. Dann ist es nicht mehr ein Erd- bzw. Holzhügel, sondern eine Torte, von der sich ein Riese schon ein Stück herausgeschnitten hat. Nach dem leicht abfallenden Weg erreicht man den Dorfbach und diesem folgt man nach links. Nach ein paar Metern passiert man den Wildzaun, den man natürlich wieder hinter sich schließt, weil man sonst, wie bei meiner Wanderung, am nächsten Tag die Spuren von richtig vielen Wildtieren im Schnee entdecken kann. Von der linken Hangseite fließt ziemlich viel Wasser über die Felsen und dadurch, dass auf diese Talseite wenig Sonne hinkommt, bilden sich richtig große Eisvorhänge. Dem Hinterhermsdorfer Dorfbach folgt man, bis der Bach in der Kirnitzsch endet.
Die Kirnitzsch ist jetzt die Orientierungshilfe für die nächsten 1 ¾ Stunden (ca. 8,5 Kilometer). Niedere_Schleuse_im_Winter_kleinDer Weg ist mit dem blauen Strich blauer Strich markiert und man folgt dieser Markierung bachaufwärts (nach links also). Nach etwas mehr als ½ Kilometer erreicht man die Niedere Schleuse, die aber nicht nur im Winter, sondern immer leer ist. Achtung_Wehranlage_Schild_Kirnitzsch_kleinDas Staubecken ist in den letzten Jahren immer weiter vom Bach mit Sand und Geröll gefüllt worden und heutzutage nur noch als Anschauungsobjekt zu gebrauchen. Ziemlich komisch finde ich die Schilder mit der Aufschrift: Achtung Wehranlage. Die Kirnitzsch dürfte meiner Ansicht nach heutzutage vollkommen ungeeignet dafür sein, dass man mit jeglichem Bötchen drauf fährt. Einerseits liegen riesig viele Bäume kreuz und quer im Bachlauf herum und selbst bei der Schneeschmelze ist in der Kirnitzsch nur relativ wenig Wasser. Die Wanderung folgt weiterhin dem breiten Weg durch das Tal der Kirnitzsch. Nach 1 ¼ Kilometern erreicht man die Marienquelle. In der Quelleneinfassung befindet sich eine kleine Aussparung, in der schon mehrere Male ein kleiner goldener Engel gestanden hat. Im Winter 2008/2009 war es dem Engel mal wieder zu kalt und er hatte sich in wärmere Gefilde verdrückt. Nach 5 weiteren Wanderminuten ändert sich deutlich das Aussehen des Tals in eine breite Wiese mit einem ruhigen Bachlauf. Insgesamt sind es ungefähr 2 ½ Kilometer, die man am Rande der Wiese entlang wandert und an denen es am extremsten auffällt, dass hier unten sehr selten andere Wanderer unterwegs sind. So vom Gefühl her würde ich schätzen, dass selbst bei perfektem Wetter höchstens 50 Wanderer pro Tag in diesem wunderschönen Tal unterwegs sind. Im Winter dürfte die Zahl auf maximal eine Handvoll sinken. Nach den besagten 2 ½ Kilometern wird das Tal schlagartig enger und das merkt man ganz extrem im Sommer, da dann die Temperatur sinkt.
Da die Felswände relativ nah am Bachlauf stehen, verläuft jetzt die Wanderung auf einem Pfad in einem leichten Hoch und Runter. Nur an einer Stelle wird es im Winter etwas schwieriger, da es über ein paar Stufen den Hang hoch geht. Kirnitzschtal_vor_der_Schleuse_im_Winter_kleinDadurch, dass man ungefähr 80 Meter über dem Kirnitzschbach wandert, hat man immer wieder eine sehr nette Aussicht auf den Bachlauf bzw. in das Tal hinein. Die restliche Strecke erfolgt über gut gehbare Pfade bis zur Staumauer der Oberen Schleuse. Schon vom Pfad aus kann man die Antwort auf meine ursprüngliche Frage sehen: Die Obere Schleuse wird tatsächlich im Winter abgelassen. Von oben kann man aber nur schlecht erahnen, wie tief das Staubecken ist und deshalb empfiehlt sich der Haeuschen_Staumauer_Obere_Schluese_im_Winter_kleinAbstieg bis auf die Staumauer. Im Winter ist der Zugang zur Staumauer schwerer zu erreichen, zumindest wenn Schnee gefallen ist und schon einige Wanderer versucht haben bis zur Staumauer vorzudringen. Dann sind die Stufen ziemlich glatt, aber unter Zuhilfenahme des Geländers kommt man runter. Spuren_im_Schnee_an_Oberer_Schleuse_kleinIch war überrascht, wie tief das Becken ist und welche Mengen an Tierspuren hier unten durch die geöffnete Schleuse führen. So einige Tiere (ich würde mal auf Fischotter tippen) haben es geschafft, entgegen der Strömung die Schleuse zu passieren.
Der Aufstieg wieder hoch auf den eigentlichen Pfad ist einfacher als der Abstieg. Dann geht es nach rechts auf der bekannten Markierung weiter. Leere_Obere_Schleuse_im_Winter_kleinIm Bereich der Oberen Schleuse fällt es extrem auf, dass im Winter kein Tourist in der Sächsischen Schweiz verweilt. In den wärmeren Jahreszeiten hört man im Bereich der Schleuse immer irgendwelche Stimmen. Das kann variieren zwischen den Erzählungen der Bootsführer, dem Gegacker von ein paar Weibern und der Geräuschkulisse einer Schulklasse. Im Gegensatz dazu ist im Winter hier eine wahnsinnige Ruhe. Man kann die Natur wunderbar genießen. winterliche_Kirnitzsch_kleinNach ½ Kilometer oberhalb der leeren Oberen Schleuse erreicht man die Bootsstation. Hier lagern die Boote fein säuberlich in einem Schuppen. Ein paar Meter hinter dem Schuppen sind am Felsen Hochwassermarkierungen, die wirklich überraschen. Die höchste Markierung ist weit mehr als mannshoch und dürfte damit fast 3 Meter höher als die Standardwasserhöhe sein. Da das Datum auf der Markierung der 14.VII.27 ist, kann es sich nur um einen gigantischen Regenschauer/Gewitterguss handeln. Danach dürfte das Kirnitzschtal ganz neu sortiert aussehen. Zumindest würden heutzutage die ganzen Bäume im Flussbett zu einem Damm zusammengeschoben werden und eine breite Schneise der Verwüstung anrichten.
Klobunker_Obere_Schleuse_kleinNachdem man die Bootsstation passiert hat, geht es an den Aufstieg. Zu allererst erreicht man den Klobunker. Toilettenhaeuschen_Obere_Schleuse_kleinWenn man dieses neu errichtete Toilettenhaus von unten kommend sieht, dann ist man bzw. bin ich sprachlos. Vielleicht kann mir mal irgendjemand erklären, was sich der Architekt dabei gedacht hat. Wenn man von oben kommend das Gebäude sieht, dann macht es einen ganz netten Eindruck, aber von unten hat es mehr mit einem massivem Bunker zu tun. Ob hier unten tatsächlich solche Randalierer unterwegs sind, dass man das Gebäude so gestalten musste, bezweifele ich ernsthaft. Der Aufstieg hoch zur Buchenparkhalle ist relativ angenehm, da die Steigung doch ziemlich gering ist. Nach einem ¾ Kilometer befindet Dachshoehle_kleinsich auf der rechten Wegseite ein überhängender Felsen und in der rechten Ecke ist die Dachshöhle. Leider bin ich zu kräftig bzw. zu dick angezogen 🙂 um in die Höhle reinzukriechen, aber vermutlich ist es auch eher eine Aufgabe für Kinder. Auf jeden Fall geht es ein ganzes Stück (12 Meter) in diese Einsturzhöhle (tektonische Klufthöhle) und diese Krabbeltour haben, nach den Spuren zu urteilen, doch schon einige unternommen. Ein paar Meter hinter der Dachshöhle passiert man den breiten Forstweg, der im Sommer auch von den Pferdekutschen genutzt wird. Im Winter kann man auch Spuren von Langläufern auf dem Weg entdecken. Mir sind zwar persönlich noch keine Langläufer in der Sächsischen Schweiz begegnet, aber am Parkplatz der Waldhusche stand auch ein Schild, dass dort in 200 Meter Entfernung die Langlaufloipe beginnen würde. Hinter dieser Wegkreuzung geht die Wanderung auf die letzten 1,3 Kilometer. Die ersten paar Meter sind noch leicht ansteigend, aber dann wandert man auf einen sehr breiten Waldweg bis zur Buchenparkhalle und damit zum Ausgangspunkt der Wanderung. Damit ist eine sehr schöne Wanderrunde zu Ende gegangen, die sich ganz hervorragend als eine Winterrunde in der Sächsischen Schweiz anbietet. Das einzige Manko an dieser Runde ist, dass man nicht Kahn fahren kann, aber dafür hat man ein sehr angenehmes romantisches Tal ganz für sich alleine.

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