Wildschweinexpress

Abstimmung:
unsere Bewertung::
positivpositivpositivpositivnegativ
Karte:
PDF:

Dauer:
ca. 2,25 h
Entfernung:
ca. 8,00 km
Höhenunterschied:
ca. 275 Meter
beste Reisezeit:
eigentlich immer
Schwierigkeitsgrad:
leicht
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Elbsandsteingebirge;
Kompass
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Bahnhof Kohlmühle - Zug - Bahnhof Amtshainersdorf - Sebnitztal - roter Punkt - Ulbersdorf - Bahnhof Ulbersdorf - von Thümmel Weg - Am Tal - ehemalige Sputhmühle - Bahnhof Mittelndorf - ehemalige Buttermilchmühle - Kohlmühle

Wildschweinexpress

Ich weis nicht warum die Altendorfer die Bahnlinie unten durch das Sebnitztal „Wildschweinexpress“ nennen. Ich bin schon sehr häufig durch das Tal gewandert und man sieht nur sehr selten Spuren von den Viechern. Aber vermutlich ist der Name Wildschweinexpress auch viel witziger und einfacher als die offizielle Variante: Sebnitztalbahn. Die Wanderung ist dadurch entstanden, dass meine große Tochter unbedingt mit einem Zug fahren wollte und ich dieses mit einer kleinen Wanderung verbinden wollte. Dabei ist eine sehr nette Runde entstanden, die hier beschrieben wird:
Die Runde beginnt am Bahnhof/Haltepunkt von Goßdorf- Kohlmühle. Von hier fährt alle 2 Stunden eine Regionalbahn in Richtung Sebnitz. Sicherheitshalber sollte man immer mal wieder auf die Seite www.bahn.de schauen, da die Strecke doch sehr häufig in der letzten Zeit saniert worden ist. Die Fahrt kostet für Erwachsene bis zum Bahnhof/Haltepunkt Amtshainersdorf 1,70 € (Stand März 2005) und dauert normalerweise 9 Minuten.
Bahntrasse_vor_Tunnel_2_von_Saechsische_SemmeringbahnVom Bahnhof Amtshainerdorf geht es leider die ersten paar Meter (ca. 500 Meter) über die Straße talabwärts, bis sich auf der rechten Seite die Kläranlage von Sebnitz befindet. Auf sehr vielen Wanderkarten ist die Wanderwegmarkierung noch so eingezeichnet, dass man ungefähr einen Kilometer auf der Fahrstraße gehen müsste. Dieses ist aber durch die neue Streckenführung halbiert worden. Genau hinter der Kläranlage geht der Wanderweg mit der Wandermarkierung roter Punkt roter Punkt nach rechts den Berg hoch. Dieses Stückchen ist noch ein Teil von der alten Böhmischen Glasstraße. Diesen breiten Forstweg geht es die nächsten 200 – 300 Meter den Berg hoch, um dann wieder nach links zum Sebnitzbach abzubiegen. Am Ufer der Sebnitz geht es ein paar Meter bis zur Straße entlang. Tunnel_1_von_Saechsische_Semmeringbahn_kleinDie Straße zwischen Sebnitz und Lohsdorf muss nur überquert werden, um dann durch einen kleinen Wald und ein Wiesenstück nach Ulbersdorf zu kommen. Der Weg ist sehr einfach zu finden, da die ganze Wanderung mit dem roten Punkt markiert ist und man außerhalb meiner Beschreibung eine sehr gute Führung hat.
Am Rande von Ulbersdorf angekommen geht es nach links den Berg auf der Fahrstraße runter zum Ulbersdorfer Bahnhof. Der Wanderweg geht genau gegenüber der Bahnhofstüre ins wunderschöne Sebnitztal weiter. Dieser Eingang ist ein bisschen versteckt, aber eigentlich fast logisch, da es ab jetzt fast parallel zur Sebnitz weiter geht. Mit dem fast parallel meine ich, es geht schon einige Male Berg hoch, Berg runter und manchmal macht der Weg ein Zick-Zack Schlenker. Aber grundsätzlich geht es am Bach entlang. Das Teilstück der Wanderung vom Ulbersdorfer Bahnhof bis fast zur Kohlmühle ist einer der ruhigsten Wanderwege der Sächsischen Schweiz und das einem hier mal ein Wanderer begegnet hat wirklichen Seltenheitswert.
Sputmuehle_MuehlgrabenDie Wanderung führt an den letzten Spuren der Sputhmühle und der Buttermilchmühle vorbei. Im letzten Teil der Wanderung geht es über mehrere Wiesen, die manchmal noch von Kühen bevölkert werden und sonst eine wunderbare Natürlichkeit ausstrahlen. Die Ausgangsposition der Wanderung kann man schon aus einiger Entfernung erkennen, da neben dem Bahnhof Kohlmühle noch die alte Fabrik www.Likolit.de mit dem hohen Schornstein sich befindet.
Mit erreichen des Bahnhofs ist die Runde erfolgreich beendet und meine Tochter mit einer kleinen Zugfahrt erfreut und ich selber habe eine schöne Wanderung geschafft. Meiner Tochter hatte die Zugfahrt so gut gefallen, dass sie die Gleiche noch einmal am nächsten Tag wiederholen wollte, nur das wir dann, wegen schlechtem Wetter, eine richtige Rundreise unternommen haben. Die Strecke ist auch sehr zu empfehlen: Vom Bahnhof Bad Schandau durch das Tal des Sebnitzbaches nach Sebnitz und Neustadt. Von dort mit dem gleichen Zug weiter nach Stolpen und als Endpunkt dann Pirna. Von dort dann wieder zurück mit der S-Bahn nach Bad Schandau. Der Zwerg hatte einen Riesenspaß und für mich gab es einen wirklich lohnenswerten Ausblick auf eine schöne Landschaft.

Download file: WILDSCHWEINEXPRESS.TRK.GPX


    Anreise:

    Öffentlicher Nahverkehr:
    Anreise mit Bundesbahn bis zur Haltestelle Goßdorf-Kohlmühle mit dem VVO-Navigator
    Auto:
    Empfohlener Parkplatz: Kohlmühle Bahnhof

Sebnitzbach

Bei dieser Wanderung handelt es sich um den deutschen Teil des Sebnitzbaches. Deshalb startet die Wanderung am ehemaligen deutsch-tschechischen Grenzübergang. Die Sebnitz entspringt ca. 10 Kilometer von der Grenze entfernt in der Nähe der Ortschaft Brtníky (Zeidler). Früher, also vor der vollständigen Lok_vor_Tillig_kleinGrenzöffnung Ende 2007, haben hier sehr häufig richtige Autoschlangen gestanden, aber inzwischen kann der Verkehr fast ungehindert rüber fahren. Die Wanderung folgt der Böhmischen Straße bis zur abknickenden Vorfahrtsstraße. Hier wechselt der Straßenname und es geht auf der Langen Straße weiter. Der Sebnitzbach wechselt die Straßenseite und an dem ersten Haus hinter der Brücke über den Bach kann man noch deutlich erkennen, dass hier früher über einen Mühlgraben Wasser aus dem Bach abgeleitet und an der Langen Straße entlang geführt wurde. Tag-und-Nacht-Eisenbahn-Tillig_kleinVon der Vorderseite sieht das Gebäude zwischen dem Mühlgraben und dem eigentlichen Bachlauf richtig schön aus, besonders der Eingangsbereich. Leider scheint es leer zu stehen (Mai 2008). Nach wenigen Metern steht auf der linken Straßenseite eine ausgemusterte Lok, die auf die Firma Tillig (www.tillig-tt-bahn.de) hinweist. Firma Tillig hat in Sebnitz ihren Produktionsstandort und, noch viel besser, ein Modellbahnmuseum, das einen Ausflug wert ist. Über 2 ½  Etagen werden in dem Museum unterschiedlichste Modelleisenbahnlandschaften präsentiert. Im Erdgeschoß darf man sogar selber mit ein paar Gleisen eine eigene Eisenbahnstrecke aufbauen. Schauanlage_Tillig-Sebnitz_kleinGanz besonders gut hat uns eine Anlage gefallen, in der ein kompletter Tagesablauf dargestellt wird. Wenn nachts auf einmal die Leuchtreklame und ein Lagerfeuer angehen, dann sieht das einfach nett aus. Bei den großen Landschaftsbildern ist es schon sehr interessant, das Elbetal oder das Sebnitztal zu sehen. Was uns auch noch gut gefallen hat, war ein Ladenbesuch im Anschluss an das Museum. Es ist wirklich faszinierend, welche Vielfalt an wunderbar detaillierten Teilen für eine Modelleisenbahn bzw. die Landschaft angeboten werden. Richtig gestaunt haben wir über ein Gersten- und ein Sonnenblumenfeld. Leider ist das Hobby Modelleisenbahn anscheinend richtig teuer, die Preise für so manche Lok waren für uns wirklich überraschend.
Nach diesem sehr interessanten Ausflug in eine Miniwelt geht es weiter über die Lange Straße in Richtung Marktplatz. Da die Lange Straße nicht gerade eine besonders interessante Straße ist, empfiehlt es sich, die nächste Möglichkeit nach links zu gehen, dann erreicht man die Sebnitz wieder und eine kleinere Straße mit dem Namen Promenade. Der Name ist zwar sehr verführerisch, aber eigentlich ist es eine Straße, fast nur ein Weg, auf der Rückseite von ein paar Mehrfamilienhäusern. Pavillon_Sebnitz_kleinTrotzdem ist der Weg hier lang viel schöner als auf der Vorderseite, da man die Sebnitz nett dahinplätschern sieht. Erst kurz vor dem Sebnitzer Markt kann man bzw. sollte man der Promenade nicht weiter folgen und wieder zurück auf die Lange Straße wechseln. Hier überquert man die Sebnitz mal wieder und hat einen schönen Ausblick auf einen kleinen Pavillon, der sehr gerne von Hochzeitspaaren für Erinnerungsfotos benutzt wird. Marktplatz_Sebnitz_kleinDer Pavillon ragt an einem Wehr über die Sebnitz und sieht wirklich nett aus. Die Wanderung erreicht den Marktplatz von Sebnitz.Postsaeule_Sebnitzer_Markt_klein In der Mitte befindet sich ein Springbrunnen, an der südlichen Seite steht eine alte Postsäule. Die Hälfte des Marktplatzes wird als Parkplatz genutzt. An der linken hinteren Seite, zumindest von der Langen Straße aus gesehen, verlässt man den buntes_Haus_in_Sebnitz_kleinMarkt über die Straße „Mühlgäßchen“ wieder. Nach wenigen Metern überquert man die Sebnitz mal wieder und steht vor einem auffällig bunten Haus. Sein Haus so auffällig anzumalen, dazu gehört schon eine ganze Portion Mut. Aber meiner Ansicht nach ist es eine echte Bereicherung für Sebnitz. Vor dem bunten Haus fließt der Sebnitzbach entlang und deshalb geht hier, der Sebnitz folgend, nach links weiter. Nach ein paar Metern erreicht man das Museum bzw. die Schauwerkstatt Deutsche Kunstblume Sebnitz (www.deutsche-kunstblume-sebnitz.de). Deutsche_Kunstblume_Sebnitz_kleinBis heute ist Sebnitz der größte deutsche Hersteller von Kunstblumen. Dabei handelt es sich nicht um die Plastikblumen, sondern um richtig schöne hochwertige Seidenblumen. Früher waren große Teile der Stadt mit der Fertigung dieser künstlichen Blumen beschäftigt, was man an noch sehr vielen Fassaden lesen kann, aber heutzutage ist es auf ein paar wenige Kleinbetriebe beschränkt. Hier ist es wie so ziemlich in allen personalintensiven Fertigungsbetrieben: Die Chinesen können es billiger.
Die Wanderung geht über den Kreisverkehr hinweg und auf der gegenüberliegenden Straße (Schillerstraße) weiter in die Richtung des Busbahnhofs. Gegenüber vom Busbahnhof biegt nach rechts die Lessingstraße mit der Wanderwegmarkierung roter Punkt roter Punkt ab. Dieser Markierung folgt man aus dem Zentrum von Sebnitz heraus. Zuerst führt der markierte Weg noch durch ein Wohngebiet, dann über die Schandauer Straße, weiter nach Westen aus Sebnitz heraus. Spätestens am Ortsausgang beginnt leider der hässlichste Teil der Wanderung, weil man hier ein kurzes Stück auf der Landstraße (Hohnsteiner Straße) wandern muss. Kurz hinter der Sebnitzer Kläranlage biegt der markierte Weg dann nach rechts in den Wald ab. Der Weg steigt auf der Alten Böhmischen Glasstraße den Berg hoch. Eigentlich ist der Aufstieg die falsche Richtung, da die Sebnitz mehr nach Westen fließt, aber dieser markierte Schlenker über die alte Handelsstraße ist ein viel schönerer Weg als die andere Alternative, über die Straße weiter zu wandern. Schon nach ein paar Metern Aufstieg biegt der Weg nach links ab und verläuft am Rande der Sebnitz entlang. Nach diesem kleinen, aber versteckten Teilstück, muss man noch einmal die Landstraße überqueren und dann fängt der schönste Teil der Wanderung an. Die Wanderung folgt weiterhin der Markierung und erreicht nach einer schönen Strecke über ein paar Wiesen den Rand von Ulbersdorf. Die Ortschaft wird aber nicht betreten, sondern es geht nach links auf der selten befahrenen Straße abwärts zum Idyllischer_Pfad_an_der_Sebnitz_kleinUlbersdorfer Bahnhof. Hier ist der Streckenverlauf auch mit der Wanderwegmarkierung nicht ganz so einfach zu erkennen. Zuallererst muss man bis zum ehemaligen Bahnhofsgebäude und hinter diesem steigt ein kleiner unscheinbarer Pfad die Böschung hinab. Hier ist aber auch ein Hinweisschild mit der bekannten Wanderwegmarkierung zu sehen. Alleenweg_Sebnitz_kleinJetzt beginnt das ruhigste Stück der Wanderung. Der Weg führt immer ganz in der Nähe des Baches entlang und ist mit wenigen Ausnahmen sehr flach. Nur an zwei Stellen sind überhaupt merkliche Höhenunterschiede zu bewältigen. Parallel zur Sebnitz und dem Wanderweg schlängelt sich noch die Sächsisch-Böhmische Nationalparkbahn. Manchmal wird die Bahnstrecke auch noch Sebnitztalbahn oder Sächsische Semmeringbahn genannt. Der Name Sächsische Semmeringbahn ist aber seit 2006 von der Windbergbahn e. V. Patent- und Markenrechtlich geschützt, aber seltsamerweise noch auf sehr vielen Abgeschleppte_Dampflokomotive_Sebnitztal_kleinWanderkarten für die Bahnlinie im Sebnitztal zu lesen. Hier hat sich der neue Name noch nicht durchgesetzt. Das Sebnitztal ist ein wunderbar ruhiges Tal, in dem man nur sehr selten andere Wanderer antrifft. Wenn man ganz besonderes Glück hat, dann kann man hier unten auch mal eine alte Dampflok antreffen. Die Strecke wird wegen ihrer Romantik sehr gerne für historische Fahrten genutzt und es wirkt auch wirklich nett, wenn hier eine dampfende Lok durch das Tal schnaubt.
Nach einer Strecke von 5,6 Kilometern (etwas mehr als einer Stunde) erreicht man die nächste Ortschaft, Kohlmühle. Hier steht überraschenderweise ein Industriebetrieb für die Herstellung von Fußbodenbelägen. Das Firmengelände, die Gebäude und der Schornstein wirken wirklich riesig in dem Tal. Sebnitz_vor_Ochelbaude_kleinJetzt kommt das letzte Teilstück. Es geht rechts von dem Fabrikgelände weiter. Hier befindet sich eine schmale asphaltierte Straße, die nur relativ selten von Autos befahren wird, da nur die Anwohner der Ortschaft Kohlmühle hier lang fahren. Zusammenfluss_Sebnitz_Polenz_zu_Lachsbach_kleinAuf der rechten Straßenseite befindet sich die Grenze des Nationalparks Vordere Sächsische Schweiz und im letzten Stück sieht man auch links und rechts des Tales die eindrucksvollen Felsen aufragen. Kurz hinter dem Bahnhof Porschdorf erreicht man den Zusammenfluss der Sebnitz und der Polenz. Ab hier heißt der Bach dann Lachsbach und damit ist der deutsche Teil der Sebnitz erfolgreich bewandert worden. Die Wanderung ist ziemlich unterschiedlich. Mal verläuft sie auf einer relativ viel befahrenen Landstraße entlang, dann wieder wird durch ein wunderbar ruhiges Tal gewandert.

Download file: SEBNITZBACH.TRK.GPX

Todesmarsch

Ich weiß, dass es wirklich sonderbar ist, eine Wanderung Todesmarsch zu nennen, aber ich bin inzwischen an so vielen Gedenktafeln an diesen Marsch vorbeigekommen, dass ich versuchen möchte, alle Tafeln auf einmal zusammen zu veröffentlichen. Dazu habe ich den Startpunkt an die Bushaltestelle der Ortschaft Rugiswalde gelegt. Da es sich um eine Streckenwanderung handelt, empfiehlt sich die Anreise mit dem Bus sowieso.
Der Todesmarsch genannte Weg von 600 Konzentrationslagerinsassen ging vom KZ Schwarzheide über Kamenz, Sebnitz, Saupsdorf, Hinterhermsdorf durch das Khaatal bis nach Theresienstadt. Unterwegs war die Hälfte der Gefangenen ums Leben gekommen. Inhaftiert waren im KZ Schwarzheide ca. 1.000 Gefangene, bei denen es sich meistens um tschechische Juden handelte, die bei der Braunkohlen- und Benzin AG (BRABAG) arbeiten mussten. In diesem Werk sollte synthetischer Treibstoff hergestellt werden.
In der Ortschaft Rugiswalde steht zunächst ein Gedenkstein mit dem folgenden Inhalt: „In der gesetzlosen Zeit wurden hier am 15. Mai 1945 erschossen: Willy Trepte, Emma Trepte, Erfried Schuster, Max Thonig, Hans Winkler, Julius Liebing, Wolfgang Lücke. Gewidmet im Mai 2005“. Der Todesmarsch fand aber in der Zeit vom 18. April 1945 bis zum 08. Mai 1945 statt, somit hat dieser Gedenkstein wohl nichts damit zu tun. Das erste Denkmal zum Todesmarsch steht an der Zufahrt zur Ortschaft Gedenktafel_Rugiswalde_Todesmarsch_Strecke_kleinRugiswalde. Es handelt sich um eine sehr aufwändige Tafel. Auf der Vorderseite befindet sich in Sandstein geschrieben folgender Text: „Am 21. April 1945 zog hier die Häftlingskolonne aus dem KZ Schwarzheide vorüber, auch als Todeskolonne bekannt, weil von 600 Antifaschisten etwa 300 umgebracht wurden.“ Auf der Rückseite der Tafel ist in einer Edelstahlplatte der Verlauf des Marsches mit den einzelnen Stationen abgebildet. Hier kann man dann auch deutlich erkennen, dass unsere Wanderung eigentlich nur einem ganz kleinen Stück des Weges dieser armen Menschen folgt. Insgesamt ist der Todesmarsch etwas mehr als 200 Kilometer lang. Ich vermute, dass damals der Marsch über die normalen Fahrstraßen erfolgte, was aber natürlich heutzutage überhaupt nicht mehr möglich ist. Deshalb geht die Wanderung an der Gedenktafel auf dem Fahrrad-/Wanderweg weiter in Richtung Sebnitz. Der Weg führt durch den Wald und macht nur einmal einen Schlenker nach rechts, um die Bahnlinie zwischen Sebnitz und Neustadt zu überqueren. Die nächste Ortschaft, die man auf dieser Wanderung erreicht, ist Sebnitz. Sebnitz muss einmal komplett durchquert werden, um auf der südlichen Seite durch den Ortsteil Hertigswalde weiter zu gehen. Irgendwo in Sebnitz muss eine Gedenktafel für den Todesmarsch hängen, aber bis heute habe ich sie nicht finden können. Auf der Hertigswalder Straße befindet sich auf der linken Straßenseite eine Tafel mit der Inschrift: „Am 21. April 1945 verweilte hier die Todeskolonne aus dem KZ Schwarzheide für Minuten, denn kranke und hungrige Häftlinge waren zusammengebrochen. Sie wurden blutig geschlagen und auf die Todeskarren geworfen.“ Die Strecke geht weiter den Hang hinauf, bis nach rechts der blau markierte Wanderweg blauer Strich eine kleine Abkürzung nimmt. Nach wenigen Metern stößt die Wanderung aber an der Gaststätte Waldhaus schon wieder auf die Fahrstraße. Der damalige Weg wird ganz sicher die Straße entlang bis nach Saupsdorf gegangen sein, dies ist aber heutzutage nicht mehr empfehlenswert und deshalb biegt die Wanderung nach links auf den Prof.-Meiche-Weg ab. Der Weg steigt ziemlich anstrengend auf den Wachberg hoch, um dann mit dem gelben Strich gelber Strich wieder runter nach Saupsdorf zu kommen. Im Ortszentrum von Saupsdorf hängt die nächste Gedenktafel. Der Inhalt dieser Tafel ist: „Vom 21. bis 23. April 1945 lagerten in den Gehöften Sturm, Berger und Henke die KZ-Häftlinge der Todeskolonne aus Schwarzheide. Der 16 jährige Jaroslav Fried verteilte Getreidekörner gegen den quälenden Hunger.
Von Saupsdorf geht der Weg weiter in Richtung Hinterhermsdorf bis zur Gedenktafel_Todesmarsch_Gnauckmuehle_kleinGnauckmühle. Hier hängt an dem Ferienheim eine weitere steinerne Gedenktafel mit dem Inhalt: „Am 21. April 1945 ermordete hier ein SS-Kommando der Todeskolonne aus dem KZ Schwarzheide die Antifaschisten Harry Braun, Josef Lichtenstein, Josef Ruzicka, Paul Polacek, Oskar Sabota und einen unbekannten Franzosen.“ An der Gnauckmühle biegt der Marsch seltsamerweise nach rechts ab und führt runter ins Gedenktafel_Todesmarsch_Hinterhermsdorfer_Raeumischt_kleinRäumicht. Am Ende der Straße, noch unterhalb der SBB-Hütte, befindet sich ein weiterer großer Gedenkstein mit folgendem Inhalt: „Am 23. April 1945 wurden hier die Häftlinge der Todeskolonne aus dem Faschistischen KZ Schwarzheide Ernst Stern, Josef Kohut, Kurt Klauber, Franz Grünfeld, Otto Ledec, Victor Weisel, ein unbekannter Franzose und ein Pole von SS-Mördern erschossen.“ Von hier steigt die Strecke wieder nach Hinterhermsdorf hoch und kurz hinter dem Ortseingang befindet sich auf der linken Straßenseite eine weitere Tafel, die aber nicht darauf schließen lässt, ob der Marsch auch hier vorbeigekommen ist. Der Inhalt ist: „Die SS-Wachmannschaft der Todeskolonne aus dem KZ Schwarzheide ermordete im April 1945 auf dem Territorium des Kreises Sebnitz 33 Häftlinge. Von 600 Antifaschisten überlebten etwa 300, gerettet durch die Widerstandsgruppe unter Leitung von Paul Bergmann, Karel Karlovsky, Gilbert Dupau u.a.“. Die Wanderung geht weiter hoch in die Dorfmitte und hier kann man auf dem Grabstein_Hinterhermsdorfer_Firedhof_kleinFriedhof neben der Kirche einen einzelnen Grabstein entdecken, auf dem ein seltsamer Text steht, der darauf hindeutet, dass hier vier Opfer des Todesmarsches beerdigt sind: „Hier ruhen 4 Opfer des Faschismus und des Krieges; Johannes Kessler aus Hohen-Leipa CSR; unbekannte Tote tot aufgefunden; unbekannter Toter Alter etwa 85 Jahre; Walter Wenzel aus Pöschen Krs. Daula CSR geb. 16.05.1867, am 18.7.1945 tot aufgefunden, umgebettet am 25.10.1951“ Das ganz eigenartige an diesem Grabstein ist, dass die Anzahl der Toten im Nachhinein geändert worden ist. Anscheinend hat es ein fünftes Opfer gegen, das in der Mitte des Steines beschrieben war, aber im Nachhinein entfernt worden ist.
Die letzte Etappe geht runter ins Kirnitzschtal. Dazu bietet sich die Fahrstraße durch das Neudorf ganz gut an. Der Weg fällt leicht ab und nach etwas mehr als 2 Kilometern erreicht man die Kirnitzsch. Unterhalb des Gedenktafel_Todesmarsch_Moenchstein_kleinMönchsteins befindet sich gleich neben dem Rastplatz eine weitere Tafel mit folgendem Inhalt: „In Hinterhermsdorf ermordete die SS-Wachmannschaft der Todeskolonne aus dem faschistischen KZ Schwarzheide die Antifaschisten Paul Fischer, Wilhelm Slatin, Herbert Altschul, Friedrich Kaufmann, Erwin Teichner, Kurt Altschuh, den Polen Matzesky und einen Franzosen.“ Diese Tafel ist schon mehrere Male demoliert worden, konnte aber wieder repariert werden. Die Spuren auf der Tafel sind aber geblieben. Das letzte Stück der Erkundung führt jetzt über den Grenzübergang nach Tschechien rüber. Wenige Meter (120 Meter) hinter dem Grenzhäuschen befinden sich in einem rechten Seitental des hoelzerne_Gedenktafel_Todesmarsch_Khaatal_kleinKhaatals ein großer neu errichteter Gedenkstein und eine kleinere Holztafel. Früher hat hier zur Erinnerung an die Toten ein großes Holzkreuz gestanden, das aber auch zerstört worden ist. Die hölzerne Tafel hat folgenden Inhalt: „NA TOMTO MISTE BYLI 23.DUBNA 1945 PRI POCHODU SMRTI ZABITI; PAUL FISCHER 85343; MATEJSKY/POLAK/114137; WILHELM SLATIN 85956; HERBERT ALTSCHUL 85180; ERWIN TEICHNER 86070; FRIEDRICH KAUFMANN 85857; KURT ALTSCHUL 85878; NEZNAMY FRANCOUZ; CEST JEJICH PAMATGE; KAMATNIK OBNOVIL; KCT KRASNA LIPA 1998; SPD 05.“ Neben dieser Tafel steht ein richtig großer Gedenkstein aus schwarzem Granit. Gedenkstein_Todesmarsch_Khaatal_kleinAuch dieser ist in Tschechisch geschrieben und der Inhalt ist wie folgt: „Památce oběti nacismu; Na prahu svobody, dne 23.dubna 1945 zahynuli na tomto mistě zločinnou rukou stráži SS, na pochodu smrti z koncentračniho tábora Schwarzheide / pobočky Sachsenhausenu / v Německu tito tehdejši vězni: Kurt Altschul nar. 31.5.1918 z Prahy; Herbert Altschul nar. 26.4.1924 z Prahy; Pavel Fischer nar. 31.10.1902 z Havličkova Brodu; Bedrich Kaufmann nar. 25.11.1911 z Prahy; Vilém Slatin nar. 16.10.1921 z Prahy; Karl Teichner nar. 16.12.1910 z Česke Skalice; vězeň Meciejski z Polska; netnámý vězeňz Francie; Necht jsou jejich duše zapsány do knihy života.
Damit ist die eigentliche Wanderung beendet. Dass man von diesem Endpunkt wieder zurück nach Hinterhermsdorf zur Bushaltestelle muss, sollte jedem klar sein und so geht es wieder über den Weg in Richtung Neudorf bzw. Hinterhermsdorf zurück.
Ich habe schon so einige Wanderungen durchgeführt, die einfach nur schief gelaufen sind oder einfach keinen Spaß gemacht haben, aber diese Wanderung schlägt wahnsinnig aufs Gemüt. Durch die vielen Tafeln kann man sich so einigermaßen in die Lage dieser armen Menschen rein versetzten und es entsteht ein Bild vorm Auge, das einen sehr traurigen Eindruck macht. Ich kann immer nur wieder hoffen, dass so ein Mist nie wieder in Deutschland oder von deutschem Boden aus passiert. Eigentlich sollte so etwas auch nie wieder in der Welt passieren, aber dem widerspricht schon der Blick in die Tageszeitung. Diese Wanderung ist überhaupt nicht zu empfehlen, da sie leider nichts mit einer schönen Erholung in einer wunderbaren Landschaft zu tun hat.

Download file: TODESMARSCH.GPX