Die Turmuhr

Turmuhr_in_Kohlmuehle_von_vorne_klein

Inhalt der Informationstafel zur Turmuhr in der Kohlmühle:

Turmuhr_in_Kohlmuehle_von_oben_kleinSie wurde 1772 gebaut, ihre Schläge erklangen mit zwei Glocken von 1768 und riefen die Leibeigenen, später die Tagelöhner zur Arbeit auf das Feld oder zum Gebet, wahrscheinlich regelmäßig bis vor etwa 100 Jahren.
Dann ruhte sie in einer Scheune und rostete vor sich hin, bis die Scheune abgerissen wurde und der Turmuhr_in_Kohlmuehle_von_unten_kleinSchrotthaufen wartete. Danach stand sie fast 25 Jahre, dann und wann ein wenig geölt, unter einem Garagendach, bis sie ein Uhrenliebhaber fand und uns das schöne Stück zum Laufen und Schlagen brachte.
Nun steht sie auf dem Mickentürmchen und wartet auf das Wochenende, um sich zu bewegen.

Räderuhren gibt es seit dem 13. Jahrhundert, die erste nachweisbare erhielt 1288 die Westminster Hall in London. Die Bauart hat sich seitdem verbessert, aber im Prinzip nur wenig verändert, bis wir in unserer Zeit alles von der Elektronik vormachen lassen.

Der Lauf der Uhr wird durch ein Pendel geregelt, das durch ein Gewicht eine Walze dreht, die ihre Drehung über Zahnräder auf die Minutenzeigerwelle überträgt.
Die Übertragung der Kraft auf das Pendel erfolgt über eine Hemmung, bei unserer Uhr durch die Clementhemmung, eine rückführende Hakenhemmung, die 1676 durch Wilhelm Clement in London erfunden wurde. Das Pendel hängt an einer stählernen Blattfeder.

Das Uhrgestell ist eine schöne Schmiedearbeit, die Verbindung der Flacheisen erfolgt mit Steckverbindungen und Keilen. Einige spätere Reparaturen erfolgten mit Gewinde und Vierkantschrauben. Auch die meisten Räder sind Schmiedearbeiten. Zu unserer Reparatur waren nur wenige kleine Ergänzungsteile erforderlich.

Die Uhr bewegt den Minutenzeiger, das getrennte Getriebe ist jüngerer Bauart.

Durch die äußeren Gewichte werden links die Antriebe für Viertel-, rechts für die vollen Stunden angetrieben. Die Auslösung erfolgt durch Räder mit Stiften und Hebelwerke.

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