Forstgrenzsteine

Informationstafel zu Forstgrenzsteine

Die Forstgrenzsteine bezeichnen keine politischen, sondern Besitzgrenzen zwischen dem ursprünglich landesherrlichen Waldbesitz und den Fluren der Gemeinden, Rittergüter, Hammerwerke und anderen. Verantwortlich für die Anfertigung und Aufstellung der Forstgrenzsteine waren die Revierförster, die Grenzsteine kennzeichnen damit auch frühere Reviergrenzen. Durch die Forstgrenzsteine werden so nicht nur einstige Besitzgrenzen topographisch genau dokumentiert, sondern auch die Veränderung in der Grenzführung der alten Reviere in der Sächsischen Schweiz überliefert.

Von Einzelsteinen abgesehen, für die Beispiele schon aus dem 16. Jahrhundert bekannt sind, wurden Forstgrenzsteine in größerer Anzahl ab Ende des 18. Jahrhunderts aufgestellt. Um 1790 begann in den Revieren der Sächsischen Schweiz die „Versteinerung“ der Waldgrenzen, d.h., alle Grenzpunkte wurden durch einen Grenzstein markiert. Wichtigste Kennzeichen der Steine sind das Grenzkreuz (Lachter), die Reihennummer und, als Anzeichen des kurfürstlichen oder königlichen Eigentums am Wald, die Sächsischen Kurschwerter. Nach 1806, nachdem Sachsen unter dem Einfluss Napoleons Königreich geworden war, wurde die Krone bzw. das „K“ (für königlich) zur Kennzeichnung verwendet.

In dieser Zeit bestanden folgende Forst-Reviere im Territorium: linkselbisch: Königstein, Markersbach, Rosenthal, Cunnersdorf und Reinhardtsdorf; rechtselbisch: Lohmen, Rathen, Hohnstein, Postelwitz, Mittelndorf, Ottendorf und Hinterhermsdorf. Die Gliederung der Forstämter (von 1953 – 1991 Oberförstereien) ist aber bis zum heutigen Tage einem ständigen Wandel unterworfen. Die hier gezeigten Grenzsteine stammen aus den Revieren Königstein, Cunnersdorf, Reinhardtsdorf, Mitteldorf, Hinterhermsdorf und Lohmen, aber auch von Waldgrenzen außerhalb der Sächsischen Schweiz. Das betrifft einen Stein mit der Jahreszahl 1699 aus Hohwald (9) und zwei Steine aus dem Tharandter Wald (16,17), denen die Jahreszahlen 1740 bzw. 1802 eingemeißelt sind. Typisch für die Forstgrenzsteine des Königsteiner Reviers sind römische Zahlen als Reihennummern; ein anderes Bild bieten die Grenzsteine des ehemaligen Reinhardtsdorfer Gemeindewaldes (Reinhardtsdorfer Revier), sie zeigen alle eine Einmeißelung der Schwerter, umgeben von den Buchstaben G,M und S (für Schöna) bzw. R (für Reinhardtsdorf).

Insgesamt sind bisher über 2000 historische Forstgrenzsteine aus dem Gebiet der Sächsischen Schweiz erfasst, inventarisiert und kartiert worden. (siehe Heft 7 der Schriftenreihe des Stadtmuseums Pirna: „Forstgrenzsteine in den Amtswäldern der Sächsischen Schweiz“ von Horst Torke)

1.
1-Grenzstein
Forstgrenzstein des ehemaligen Staatswaldes, Nr. 79
Mitte 19.Jh.; 20×20 cm, Sandstein
Ursprünglicher Standort: Lasensteine
Kennzeichnung einer erstmals 1864 im Cunnersdorfer Revier angegebenen Staatswaldgrenze
2.
2-Grenzstein
Kursächsischer Forstgrenzstein, Nr. 47
Anfang 19.Jh.; 20×20 cm, Sandstein
Ursprünglicher Standort: Revier Graupa, Zaschendorfer Straße
3.
3-Grenzstein
Kursächsischer Forstgrenzstein, Nr. 234
Von 1741; 19×16 cm, Sandstein
Ursprünglicher Standort: Revier Graupa, Zaschendorfer Straße
4.
4-Grenzstein
Kursächsischer Forstgrenzstein, Nr. 376
Anfang 19.Jh.; 22×23 cm, Sandstein
GRM für Gem. Reinhardtsdorf
Ursprünglicher Standort: Krippengrund
Der Stein wurde anlässlich der Berainung der damaligen kurfürstlichen Reinhardtsdorfer Gemeindeverwaltung (Revier Reinhardtsdorf) gesetzt
5.
5-Grenzstein
Kursächsischer Forstgrenzstein, Nr. 327
Anfang 19.Jh.; 24×22 cm, Sandstein
GRM für Gem. Reinhardtsdorf
Ursprünglicher Standort: am Wolfsberg
Der Stein wurde anlässlich der Berainung der damaligen kurfürstlichen Reinhardtsdorfer Gemeindeverwaltung (Revier Reinhardtsdorf) gesetzt
6.
6-Grenzstein
Kursächsischer Forstgrenzstein, Nr. 134
Anfang 19.Jh.; 23×23 cm, Sandstein
GRS für Gem. Schöna
Ursprünglicher Standort: Ehrlichsgründel, nahe der Schiebquelle (Schöna)
Der Stein wurde anlässlich der Berainung der damaligen kurfürstlichen Reinhardtsdorfer Gemeindeverwaltung (Revier Reinhardtsdorf) gesetzt
7.
7-Grenzstein
Forstgrenzstein des ehemaligen Staatswaldes, Nr. 549
Aufstellungszeitraum unbekannt, 26×20 cm, Sandstein
Ursprünglicher Standort: An der Staatsgrenze am Gelobtbach (Schöna)
8.
8-Grenzstein
Forstgrenzstein des ehemaligen Staatswaldes, Nr. 29
Mitte 19.Jh.; 20×20 cm, Sandstein
Ursprünglicher Standort: Krippengrund
Kennzeichnung einer erstmals 1864 im Cunnersdorfer Revier angegebenen Staatswaldgrenze.
9.
9-Grenzstein
Kursächsischer Forstgrenzstein, Nr. 147
Von 1699, 24×16 cm, Granit, stand im Hohwald, Nähe Valtenberg
Der Stein befand sich auf der alten Grenze zwischen dem Bistum Meißen und der Markgrafschaft Oberlausitz, der heutigen Kreisgrenze zu Bautzen. Die Buchstaben HH V N verweisen auf den Rittergutsherren von Neukirch, Hans Heinrich von Nostitz
10.
10-Grenzstein
Forstgrenzstein des ehemaligen Staatswaldes, Nr. 63
Ende 19.Jh.; 25×23 cm, Sandstein
Ursprünglicher Standort: Liethenbach, Gemeinde Koppelsdorf
Kennzeichnung des früheren Kleinhennersdorfer Gemeindewaldes (GK)
11.
11-Grenzstein
Grenzmarkierungsstein
Von 1862, 22×21 cm, Sandstein
Ursprünglicher Standort: am Katzstein
Kein eigentlicher Grenzstein, diente der Waldeinteilung
12.
12-Grenzstein
Forstgrenzstein des ehemaligen Staatswaldes, Nr. 14
Anfang 20.Jh., 22×20 cm, Sandstein
Ursprünglicher Standort: Am Schiebbach
Kennzeichnung einer ab 1904 genannten Staatsgrenze im Revier Reinhardtsdorf. Die Form des Steines ist typisch für die Reviere Königstein und Reinhardtsdorf. Auf einem groben Fuß befindet sich der sauber ausgearbeitete Schaft von ca. 40 cm Höhe, der Kopf ist abgerundet oder gewölbt.
13.
13-Grenzstein
Forstgrenzstein des ehemaligen Staatswaldes, Nr. 44
Ursprünglicher Standort: Nähe Lasensteine
Trotz der eingehauenen Schwerter kann der Stein nicht als kurfürstlicher Forstgrenzstein bezeichnet werden, denn er kennzeichnet einen Grenzabschnitt des Staatswaldes, der erst gegen 1880 gezogen wurde.
14.
14-Grenzstein
Kursächsischer Forstgrenzstein Nr. 817
Anfang 19.Jh.; 26×25 cm
Ursprünglicher Standort: Rietzschgrundleite bei Gohrisch
Die Einmeißelung der Reihennummer mit römischen Zahlen (DCCCXVII= 817) ist typisch für alle Forstgrenzsteine im Königsteiner Revier
15.
15-Grenzstein
Forstgrenzstein des ehemaligen Staatswaldes, Nr.34
2.Hälfte des 18.Jh.; 26×23 cm, Sandstein
Ursprünglicher Standort: Nähe Lasensteine
Trotz der eingehauenen Schwerter kann der Stein nicht als kurfürstlicher Forstgrenzstein bezeichnet werden, denn er kennzeichnet einen Grenzabschnitt des Staatswaldes, der erst gegen 1880 gezogen wurde.
16.
16-Grenzstein
Kursächsischer Forstgrenzstein, Nr. 391
Von 1740, 19×27 cm, Sandstein
Ursprünglicher Standort: Tharandter Wald Revier Spechtshausen
17.
17-Grenzstein
Kursächsischer Forstgrenzstein, Nr. 10
Von 1802, 20×19 cm, Sandstein
Ursprünglicher Standort: Tharandter Wald Revier Spechtshausen
18.
18-Grenzstein
Reviergrenzstein Nr. 302
Ursprünglicher Standort: Revier Altenberg
(aus Sparsamkeitsgründen hat man offenbar auf die üblichen Formen verzichtet und vorhandene Steine mit geringem Aufwand zugehauen)
19.
19-Grenzstein
Forstgrenzstein Nr. 42
Vermutlich Ende 19.Jh.; 22×22 cm, Sandstein
Ursprünglicher Standort: Nässeweg, Revier Cunnersdorf
20.
20-Grenzstein
Schneisenstein, Nr. 17
Sandstein
Ursprünglicher Standort: Grillenburger Wald
Kein eigentlicher Grenzstein, sondern Markierungsstein für die forstliche Waldeinteilung
21.
21-Grenzstein
Grenzstein, Nr. 14
Sandstein
Ursprünglicher Standort: am Wolfsberg (Revier Reinhardtsdorf)
Diente offenbar der Abgrenzung ehemaligen Privatwaldes; nähere Angaben konnten noch nicht ermittelt werden.
22.
22-Grenzstein
Forstgrenzstein, Nr. 33
Ursprünglicher Standort: Hohe Straße im Keilholz (Wurde 1976 weggebaggert).
Die Steine an der Grenze zum Stadtwald von Sebnitz sind aus Granit mit eingemeißelter Krone
23.
23-Grenzstein
Forstgrenzstein, Nr.56
Sandstein
Ursprünglicher Standort: Knechtsbach (Revier Lichtenhain)
24.
24-Grenzstein
Königlicher Forstgrenzstein, Nr. 371b
Sandstein
Einmeißelung: Stirnfläche eine Krone, an der Seite das „K“
Ursprünglicher Standort: der Stein ist nie gesetzt worden, er lag neben einem weiteren Stein (372a) im Revier Hinterhermsdorf (Gebiet Rabensteine). Nachweislich hat es dort keine Besitztumsgrenze gegeben. Von dieser „Grenze“ existiert noch ein Stein, Nr. 372, sowie ein Lachter mit einem eingemeißelten „K“, ebenfalls Nr. 372, an einem Felsen.
25. Kursächsischer Forstgrenzstein
Ursprünglicher Standort: Füllholzweg (Waltersdorf)
Der Stein weist die für das Gebiet Lilienstein- Rathen typische Einmeißelung der Kurschwerter auf.
26.
26-Grenzstein
Grenzstein Nr. 26
Sandstein
Vermutlich ein Forstgrenzstein aus dem Bereich Niederlohmen, wurde in einer Mauer in Niederlohmen gefunden. Der ursprüngliche Standort ist nicht bekannt.
27.
27-Grenzstein
Kursächsischer Forstgrenzstein, Nr. XVIII (18)
Sandstein
Ursprünglicher Standort: Eselsweg/Milchweg (Thürmsdorf)
Kurschwerter kopfstehend
28.
28-Grenzstein
Kursächsischer Forstgrenzstein, Nr. 33
Ursprünglicher Standort: Plackengründelweg (Revier Cunnersdorf)
Die in einem Oval eingelassenen Kurschwerter sind typisch für die Grenzsteine zwischen den ehemaligen Forstämtern Rosenthal und Cunnersdorf
29.
29-Grenzstein
Kursächsischer Forstgrenzstein, Nr. 17
Ursprünglicher Standort: Weinleite am Papststein

Wanderungen im Elbsandstein