Informationstafel zur Historie der Wasserkraftanlage Niezelgrund:
1877
Errichtung einer Schwergewichtsmauer aus Sandstein mit ca. 4,80 m hohem Wehrkörper über dem Wasserspiegel und Mühlgraben zur Betreibung von Maschinen in der Holzschleiferei und Pappenfabrik Weber und Niezel durch Wasserkraftübertragung mittels Riemenantrieb.1887/1888
Erhöhung des Wehrkörpers mit Sandstein und Beton auf 8,5 m Höhe über dem Wasserspiegel. Die Breite des Wehres steigt auf 32 m.
Neuerrichtung des Mühlgrabens in der jetzigen Form als eigenständig tragender Kanalquerschnitt auf einem Viadukt.
Bei der Wehranlage handelt es sich um ein festes Wehr als Bogengewichtsstaumauer mit kaskadenförmiger Rückenausbildung und Schussbögen. Die Wehrkronenhöhe ist 190,06 m üNN am Einlaufschütz zum Oberwasserkanal und 189,96 m üNN in der echten Felsenanbindung. Die Fallhöhe beträgt 10,4 m.01.01.1910
Eintragung einer Francis-Saugturbine mit 345 PS (245 kW), Fabr. I.M. Voit, Heidenheim, Baujahr 1908 im Wasserbruch und Beginn der Stromerzeugung.19.09.1932
Wasserpolizeiliche Erlaubnis und gewerbepolizeiliche Genehmigung einer zweiten Francis-Spiralturbine für 1,35 m³/sek. Wasserdurchlaß mit liegender Welle 150 PS (110 kW). Fabr. S. Mayer, Brackwede, Baujahr 1932.1963 bis 1965
Teilweise Instandsetzung der Wehranlage nach Plänen aus den fünfziger Jahren.25.01.1969
Die Wasserkraftanlage wird durch den VEB Energieversorgung Dresen aufgrund der Aufhebung des Wassernutzungsrechts durch die Wasserwirtschaftsdirektion Obere Elbe-Mulde stillgelegt.
Der Einlauf wird durch einen 1,2 m dicken Betonpfropfen verschlossen.
Der Energieversorgungsbetrieb hatte über Jahre unter großen Aufwendungen immer wieder Reparaturen ausführen müssen. der Mangel an notwendigen Ersatzteilen und die in der DDR gängige Energiepolitik zu Lasten der Natur führte letztendlich zur Einstellung des Betriebes der Wasserkraftanlage Das Grundstück und die baulichen Anlagen werden auf die Gemeinde Lohmen übertragen. Die Anlage ist nunmehr sich selbst überlassen. Die Ausrüstung wurde im Laufe der Jahre demontiert. Die baulichen Anlagen wurden dem verfall preisgegeben.20.05.1990
Herr Gottfried Entrich und die Gemeinde Lohmen unterzeichnen einen Pachtvertrag mit dem Ziel der Wiederinstandsetzung der baulichen Anlagen und dem Neuaufbau der Stromerzeugung aus Wasserkraft.09.04.1998
Nach langen juristischen Auseinandersetzungen infolge mehrfacher Kompetenzverlagerungen bei den Behörden, nicht zuletzt wegen der Kreisreform, wurden endlich die wasserrechtliche Erlaubnis und wasserrechtliche Genehmigung durch das Regierungspräsidium Dresden zur Wiederinbetriebnahme der Wasserkraftanlage Niezelgrund erteilt.15.02.2000
Anlieferung von Kleinteilen für die Turbine durch den Turbinenhersteller CKD Turbo Technics.09.03.2000
Betonage der neuen Decke für die Turbine18.04.2000
Anlieferung der Hauptteile der Turbinenanlage.20.04.2000
Montage der Turbine im Turbinenhaus Niezelgrund.06.09.2000
Abnahme und Zuschaltung der elektrischen Installation durch ESAG in das öffentliche Netz und Aufnahme des Probebetriebes der Wasserkraftanlage durch den tschechischen Vertragspartner CKD Turbo Technics.05.10.2000
Einweihung der Wasserkraftanlage Niezelgrund.VEE Sachsen e.V.