Landesgrenzsteine

Informationstafel zu Landesgrenzsteine

Die Landesgrenzsteine innerhalb einer Ausstellung von Forstgrenzsteinen sind insofern interessant, als sie zum einen auf den Forstgrundgarten als Festpunkte mit verzeichnet sind und weil zeitweilig die Forstämter für die Steine verantwortlich waren. Protokolle über deren Inventur durch Forstbeamte belegen dies.
1978/79 wurden alle Grenzsteine mit „DS“ (für Deutschland – Sachsen) ausgetauscht. Bei „festen“ Grenzzeichen, die vor allem im Bereich der Sächsischen Schweiz in anstehenden Fels gehauen waren, wurde das „D“ zu „DDR“ ergänzt – und inzwischen wieder reduziert.

Das Neusetzen und Einmessen von Steinen muss aber sehr kostspielig gewesen sein, denn bei einer Beschädigung mit erforderlicher Neusetzung wurden Kosten von 25.000,- M angedroht.

Im Verlauf der Staatsgrenze waren zum Zeitpunkt der Neuversteinung noch einige historische Landesgrenzsteine vorhanden. Auf sächsischer Seite trugen sie das kursächsische Wappen und die Buchstaben C und F (für churfürstlich), auf böhmischer Seite im Bereich des Altkreises Pirna das Wappen derer von Bünau und die Buchstaben GVB für Günther von Bünau.
Etwas „Historie“ zur sächsisch-böhmischen Grenze im Raum Pirna:
Bekanntlich besteht ja die Grenze zwischen Sachsen und der Tschechischen Republik in ihrem heutigen Verlauf seit 1459 (Vertrag zu Eger). Die Grenze zwischen Österreich (Böhmen) und Sachsen wurde 1846/48 mit über 9000 Steinen markiert. Das waren 118 Grenzsäulen mit römischen Zahlen, Aufschrift K. SACHSEN bzw. K. BÖHMEN. Der Abstand zueinander betrug ca. 4,3 km. Im einem Abstand von ca. einem km standen Hauptsteine mit fortlaufender arabischer Nummerierung und den Buchstaben K.S. (Königreich Sachsen) bzw. K.B. (Königreich Böhmen). Die hier zu sehenden Landesgrenzsteine A, B, E, F und H sind Laufsteine. Es sind die kleinsten Steine. Sie haben ebenfalls eine arabische Nummerierung sowie beiderseitig ein „+“ und standen etwa 50 m auseinander.

1931/32, nach Gründung der ČSR (am 28.10.1918), wurden noch einmal über 2000 Steine gesetzt, davon 1100 Zwischensteine. Diese haben die Initialen DS/ČS sowie Bruchstrichnummern: oben die Nummer des vorangegangenen Hauptsteines, unter dem Strich die fortlaufende Zwischensteinnummer. Es war allgemein üblich, dass Grenzsteine noch zusätzlich „gesichert“ wurden, d.h., ca. 5 – 10 cm unter der Steinsohle waren Holzkohle, Glas- oder Tonscherben eingegraben. Damit sollte der Nachweis einer unberechtigten Grenzänderung möglich sein. Bei den sächsisch-böhmischen Grenzsteinen übernahm die Funktion der Sicherung eine Porzellan-Plakette mit den Meißner Schwertern. Um 1931, nach Gründung der Tschechoslowakei also, wurden zusätzlich Drahtglasplatten mit der Inschrift „CSR“ eingegraben.

Die bünauschen Wappensteine gehen, wie bereits erwähnt, auf Günter von Bünau auf Tetschen und Lauenstein (1557 – 1619) zurück. Das Wappen ist viergeteilt, zwei diagonale Felder sind rot-silber gespalten, die beiden anderen zeigen einen goldenen Löwenkopf auf rotem Grund.

Die Bünaus, die sowohl am Prager, als auch am Dresdner Hof relativ einflussreich waren, erwarben das Gut Bodenbach und ein Hammergut unterhalb des Schneeberges. Während das Gut Bodenbach in eine Fasanerie umgewandelt wurde, entwickelte sich aus dem 1572 erneuerten Hammergut der Ort Bünaburg, heute Stadtteil Bynov= Déčin IX.

1562 beschwerte sich G. v. Bünau bei Kaiser Ferdinand über Holzdiebstahl sächsischer Förster und Köhler in seiner Herrschaft Tetschen. 1563 wies Kurfürst August an, die Grenze zu versteinen. Am 29. Juni 1585 wurden bei einer Grenzbesichtigung zwischen Gelobtbach und Grenzplatte (11,5 km) 116 Grenzsteine erwähnt. Heute sind von diesen Zeitzeugen nur noch 9 bekannt: noch zwei an der Staatsgrenze, einer im Lapidarium von Schloss Kuckuckstein und sechs am Sandweg in Gohrisch.

Das Grenzstein- Lapidarium an diesem Standort, soll aufmerksam machen auf historische Zeitzeugen, welche bei Spaziergängen im Walde leicht übersehen werden. Vermittelt werden soll die Bedeutung der Grenzsteine, u.a. mit dem Ziel, die noch vorhandenen (und teilweise noch „im Dienst“ befindlichen) Steine vor mutwilliger Beschädigung zu schützen, sie noch lange zu erhalten. Sie, werter Besucher, sollen sich also weder „ein- noch ausgegrenzt“ fühlen.

Sollten Sie Fragen oder Hinweise haben, können Sie sich an Herrn Schmieder wenden (Sandwerg 43b). Interessenten finden in der Rückseite der Tafel ein Faltblatt zum Mitnehmen, zur besseren Besichtigung kann auch mal das Grundstück betreten werden. Da es jetzt aber allgemein üblich ist, sich gegen alles und jeden abzusichern, der Hinweis: Auf eigene Gefahr.

A.

 

Historischer Grenzstein
Sandstein, um 1570
VS: Wappen derer von Bünau
RS: kursächsisches Wappen
B.
B-Landesgrenzstein
Historischer Grenzstein
Sandstein, um 1570
VS: Wappen derer von Bünau
RS: kursächsisches Wappen
C.
C-Landesgrenzstein
Landesgrenzstein
Granit
Einmeißelung:
VS: D | S
Rechte Seite: 13 | 15
Standort: Am Fuchsbach, Nähe Fuchsbachstraße, Abtg. 149
D.
D-Landesgrenzstein
Landesgrenzstein
Granit, von 1931/32
Einmeißelung:
VS: C | S
RS: D | S
E.
E-Landesgrenzstein
Historischer Grenzstein
Sandstein, Nr. 412
VS: kursächsisches Wappen
RS: Wappen derer von Bünau
F.
F-Landesgrenzstein
Historischer Grenzstein
Sandstein, Nr. 453
VS: Wappen derer von Bünau
RS: kursächsisches Wappen
G.
G-Landesgrenzstein
Landesgrenzstein
Granit
Aufschrift: DDR, Nr. 12
Standort: Reservestein, war nicht aufgestellt, vermutlich fehlerhafte Beschriftung, die Nr. 12 müsste bei Fürstenwalde an einem Quellarm der Gottleuba stehen
H.
H-Landesgrenzstein
Historischer Grenzstein
Sandstein, Nr. 429, um 1570
VS: kursächsisches Wappen
RS: Wappen derer von Bünau
I.
I-Landesgrenzstein
Landesgrenzstein
Sandstein, Sektion 8, Stein 9 von 1848
Einmeißelung:
VS: D | S
RS: C | S
Standort: zwischen Taubenstein und Krippenbach, zwischen Abtg. 122 und 414 (Revier- Grenze Taubenbach / Cunnersdorf)
J.
J-Landesgrenzstein
Historischer Grenzstein
Sandstein, um 1570, 1848 mit einer Laufernummer versehen (Sektion V, Abth. VIII)
1831/32 als Zwischengrenzstein 18/4 und DS, CS Sektion 18, Stein 4
VS: kursächsisches Wappen
RS: C | S
Standort: Rev. Ottomühle

Wanderungen im Elbsandstein