Lehrpfad „Das vergessene Grenzgebiet“ Tafel Nr.14

Tafel Nr. 14 vom Lehrpfad „Das vergessene Grenzgebiet“

Petrovice —über dem Kuhstall

Petrovice – die Agarwälle

Die Agrarfeldwälle (Steinhalden, Steinansammlungen, Steinraine) sind typisch für den Ostteil des Erzgebirges. Ihr Entstand ist zeitmäßig unbekannt, wir nehmen an, dass der Anfang im Teilen der Parzellen bei der Ortsgründung im 13. Jahrhundert zu finden ist. In diesem Teil des Erzgebirges war eine gezielte Kolonisierung durch deutsche Kolonisten geführt. Die Ortschaften Petrovice und Krásný Les haben den Charakter eines Waldpflugdorfes. Zu den Grenzen der Grundstücke wurden Steine von den Feldern aufgeschottert und so bekam das Tal seine typische Teilung.

Zur Zeit sind diese Wälle gut sichtbar, da sich zu ihnen Holzgewächse binden. Das Bewachsen der Wälle entstand spontan, von selbst. Das Holz wurde als Brenn­holz verwendet, gerodet wurde es nach 5-30 Jahren. Eine ähnliche Situation ist auf den Wällen auf der deutschen Seite des Gebirges. Die Wallvegetation ist nicht einig. In den exponierten Höhen über 600 Meter wächst vor allem: die Eberesche (Sorbus aucuparia), die Sal-Weide (Salix caprea), der Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), die Hänge-Birke (Betula pendula), die Moor-Birke (Betula pubescens), die Him­beere (Rubus idaeus), der Rote Holunder (Sambucus racemosa) ergänzt durch Arten der Waldlichtungen und trockener Wiesen. Auf günstigeren Flächen wächst eine artenreichere Vegetation mit Waldkräutern oder verschiedene Kombinationen der Sträucher.

In der Gegenwart ist die Existenz der Wälle auf mehreren Stellen vor allem durch das Viehweiden gefährdet. Das Vieh zerstört die Wälle mechanisch, vermeidet das Wachsen der Sträucher und Hölzer, erhöht den Stickstoffgehalt im Boden und för­dert damit die Schutthaldenarten der Flora.

Die Grenze

Zwischen dem Böhmischen Königsreich und dessen Nachbar Sachsen wurde über Jahrhunderte lang keine feste Grenze gesetzt. Diese Tatsache hatte einen ent­scheidenden Einfluss auf gute Nachbarsbeziehungen zwischen Petrovice und Hellendorf. Wegen der Grundstücke, die nahe der Grenze lagen, kam es zwischen den Ortschaften oft zu Streitigkeiten, oftmals bewaffnet. Probleme gab es auch beim Ankauf oder Verkauf der Grundstücke, da der neue Inhaber sich nie sicher war, auf welche Seite das Grundstück bei einem neuen weiteren ausklammern der Grenze fällt. Diese Streite zogen sich durch die Ortshistorie über 300 Jahre durch. Ein Ende den Problemen machte im 18. Jahrhundert Sachsen, das sich ent­schied, die Grenzlinie in einer Länge von ca. 4 Km neu zu ordnen und regeln. Der Ausgangspunkt war der Grenzstein Nr. 932 im Mordgrund, weiter ging es zum Bauernhof in Bienhof und weiter bis zum Rondel. Zwecks den Verhandlungen wur­de eine Kommission aus Vertretern beider Seiten gegründet, deren Auseinander­setzungen einseitig die sächsische Seite zerschlug mit der Entscheidung, dass die Grenze in der Mitte des umstrittenen Gebietes führen soll. Mit diesem Akt wurde der Grundstein zum Ausgleich gelegt und das zu Gunsten von Sachsen, da Petrovice z.B. das Gebiet des Rondels verloren haben, das heutzutage direkt hinter dem Grenzbach liegt. Diese festgelegte Grenze ist bis zu den heutigen Tagen gültig.

Wanderungen im Elbsandstein