Der Name des Prebischtores (Pravcicka brana) wurde in der Vergangenheit auf verschiedenste Weise erklärt, welche oft zeitgemäßen romantischen Vorstellungen entsprach.
Als einzigartige Naturschöpfung erfreute sich das Tor steigenden Besuches seit Beginn des 19. Jahrhunderts, besonders seitdem hier 1826 eine einfache Bergwirtschaft errichtet wurde. Diesen „Ausschank“ und daneben ein Häuschen aus Rinde zeigt auch ein alter Stich. Die Überlieferung, welche von einem Einsiedler namens Prebisch erzählt, der dort gelebt haben soll und dem Tor den Namen verliehen hat, entspricht der damaligen romantischen Anschauungsweise. Ebenso unwahrscheinlich und als Volksetymologie erweist sich die Ansicht, die Bezeichnung sei vom slawischen Wort brana (Tor) oder previs (Überhang) abgeleitet. Beide naiven Ansichten werden in verschiedentlicher touristischer und heimatkundlicher Literatur bis heute wiedergegeben. So berichtet z.B. die letzte deutschsprachige Broschüre über den Ort Hrensko aus dem Jahre 1980 folgendes: “ Die Bezeichnung Pravcicka brana ist nachweislich slawischer Herkunft. Der deutsche Ausdruck Prebischtor geht auf den legendären Einsiedler Prebisch zurück“.
Bei der Namensdeutung ist es jedoch unbedingt notwendig, erst nach gründlichem Studium der verschiedensten Quellen zu einer endgültigen Schlussfolgerung zu kommen. Das mächtige Felstor dürfte schon frühzeitig die Aufmerksamkeit der Menschen geweckt haben. Wegen seiner Größe (Höhe 16m, Spannweite an seiner Basis 26,5m) und Einzigartigkeit in der hiesigen Landschaft bezeichnete man es anfangs mit der einfachen Bezeichnung „Das große Tor“, ohne es mit einem Namen zu bezeichnen. So wird 1410 „Das große Tor“ im Zusammenhang mit einer Grenzbegehung erstmals erwähnt, ebenso wie in einer Urkunde von 1451. Es bildete damals eine Grenzmarke zwischen der Herrschaften der Berka und Duba auf Schloss Wildenstein und den Wartenbergern. Die Grenze verlief von diesem „Großen Tor“ herab zur Mündung des Kamnitzbaches (heute Kamenice) in die Elbe. Nach Beendigung von Grenzstreitigkeiten bekam 1492 die Grenze ihren heutigen Verlauf, und so liegt nun das Tor ganz auf böhmischem Grund. Wie lange die einfache Bezeichnung „Das große Tor“ angewandt wurde, ist schwer zu sagen. Ein genaues Forstortsverzeichnis aus Urbarium von 1722 erwähnt ebenfalls „Das große Tor“ und die nächstgelegenen Flurnamen Priebschgrund und Priebschgrundwand. Um 1800 erfreute sich das Felsentor schon öfteren Besuches von Naturfreunden und wohl auch deshalb wurde eine genaue Bezeichnung geprägt. Ein Kupferstich in Götzingers Reisebeschreibung von 1804 ist zwar noch als „Das Thor am Prebischgrunde“ bezeichnet, aber im Text derselben wird schon vom Prebischthor gesprochen. Sein Name wurde von den nahen schon vorhandenen Bezeichnungen in der Umgebung herangezogen, denn die Flurnamen wie Prebischthor, Prebischkegel, Prebischhorn sind schon in alten Grenzbeschreibungen von 1583, 1618, 1634, 1647 sowie in den Teilungsverträgen über die Herrschaft Bensen enthalten. In der Landtafel von 1653 tritt wiederum der Name Briebsgrund auf. Diese Bezeichnungen dürfte der in der weiteren Umgebung früher verbreitete Familienname Prebisch zugrunde liegen. Der Stamm dieses Wortes pribi bedeutet „wachsen“ und ist slawischen Ursprungs.
Zu Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Tor zu einem traditionellen Anziehungspunkt ersten Ranges, und auch die Besucherzahl aus dem Landesinnern von Böhmen nahm zu. Damals entstand die tschechische Bezeichnung Pravcicka brana, welche aus dem deutschen Ausdruck Prebischtor allmählich hervorging. Der sprachliche Zusammenhang mit der Ortsnamen Pravcice bei Kromefiz (fast 300 km vom Prebischtor entfernt) ist ein rein zufälliger, wie die Namenentwicklung zeigt:
- Brana Prebisova
- Prebicska brana ci Prebistor 1888
- Prebicska brana 1903
- Velka brana Prevysovska 1904
-
Prevysovska brana 1908, 1923, 1934, 1936