Schatzgräber am Goßdorfer Raubschloss

Die Schatzgräber am Goßdorfer Raubschloss

In dem schönen Ochelgrunde, wo die Schwarzbach in die Sebnitz fällt, liegt auf einer ziemlich steilen Anhöhe die spärlichen Trümmer einer kleinen Burg, des sogenannten Goßdorfer Raubschloßes, des alten Schwarzberges.

Von ihren Rittern erzählt uns die Sage, dass ein wildes, raublustiges Geschlecht gewesen sei, das deshalb weit und breit verhasst war. Diese adligen Strauchdiebe waren sogar genötigt, ihren Pferden die Hufeisen verkehrt aufschlagen zu lassen, um den Feinden den Zugang zu ihrem Raubneste zu verbergen.

Endlich gelang es aber doch, ihnen das schmähliche Handwerk zu legen und die Burg von Grund aus zu zerstören. Nur den großen Schatz gestohlenen Goldes vermochte niemand aufzufinden.

Deshalb machten sich einst zwei Ulbersdorfer Bauern, Friedemann und Matzen Töffel, zur Mitternacht auf nach dem Raubschloße. Das Zauberwort kannten sie und gruben wacker drauflos.

Da auf einmal blendete sie ein helles Licht. Voller Freuden rufen sie: „Der Schatz, der Schatz!“ Doch zu ihrem Schrecken gewahren sie gleich einen hohen Galgen über ihren Häuptern, auf dem ein Hahn laut zu krähen beginnt, neben ihnen aber meckert ein schwarzer Ziegenbock. Da graust es ihnen, und sie fliehen zum Dorfe, immer verfolgt von dem wütenten Bocke. Ganz braun und blau gestoßen langen sie zu Hause an. – Die Tiere aber sollen die Geister eines Juden und dessen Tochter sein, die von dem letzten Ritter erschlagen wurden und in solcher Gestalt den ihnen geraubten Schatz bewahren.

Anmerkung: Von der einst bedeutenden Burganlage im Schwarzbachtal sind gegenwärtig nur noch wenige Mauerreste sowie der Wallgraben geblieben. 1372 gehörte sie dem böhmischen Adelsgeschlecht der Berka von der Duba. Einige Jahrzehnte später war sie aber schon Ruine und gehörte nach einer Niederschrift von 1456 zu den Steinen und Bergen im Amte Hohnstein, auf denen „vor Zeiten“ feste Häuser gestanden haben. Um diese Zeit dienten die verfallenen Gebäude wiederholt Raubgesindel als Unterkunft. So beispielsweise am 20. Februar 1475 sechzig berittenen Raubgesellen aus Böhmen.

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