Touristische Erschließung

Wappen_Edmund_von_Clary-Aldringen
Das Wandern und die Erkundung der Naturschönheiten im heutigen Sinne ist in unserer Landschaft erst im Laufe des 19. Jh. aufgekommen. Tiefe Bachtäler und die bizarre Felsenwelt haben überhaupt dieses Gebiet dazu vorbestimmt, als eines der ersten für die Touristik entdeckt zu werden. Vorher war Reisen überwiegend ein Vergnügen, das nur dem Adel, den Gelehrten oder den Künstlern vorbehalten war. Die Anfänge der touristischen Entwicklung hängen mit den Herrschaftsbesitzern Clary- Aldringen zusammen. Auch der Gebirgsverein für die Böhmische Schweiz entwickelte hier eine rege Tätigkeit, die Sektionen in Herrnskretschen und in Hohenleiga wurden im Jahre 1879 gegründet.

Gebirgsverein

Der Herrschaftsbesitzer Fürst Edmund von Clary- Aldringen (1813 – 1894) war ein Liebhaber der hiesigen Gegend. Anstelle eines früheren Ausschanks von 1826 ließ er 1881 neben dem Prebischtor ein stilvolles und der Umgebung gut angepasstes Hotel erbauen. In gleicher stilechter Bauweise wurde zur selben Zeit der Serpentinenweg aus Richtung Herrnskretschen zum Prebischtor hergerichtet. Der Fürst gab auch den Anstoß zur Errichtung des Gabrielensteiges, wodurch das Prebischtor auch von Rainwiese zugänglich gemacht wurde. Zum Aufenthalt der fürstlichen Familie und für die Unterbringung der Gäste ließ Edmund von Clary- Aldringen in Rainwiese ein prunkvolles Hotel erbauen, das zu Ostern 1892 eröffnet wurde. Es hatte 35 Betten, Salons, eine Bibliothek, einen Leseraum, ein Rauchzimmer u.a.m. So wurde Rainwiese zu einer klimatischen Heilstätte. Später erhielt das Hotel eine Telefonverbindung mit Herrnskretschen, dem Prebischtor und den Klammen.
Ein Meilenstein in der Entwicklung des heimischen Fremdenverkehrs war die Erschließung des Edmundsklamm, der heute auch Stiller Klamm genannt wird. Vorher erfolgten einige abenteuerliche Erkundungsfahrten waghalsiger Pioniere und eine provisorische Erschließung durch schwimmende Stege im Jahr 1889. So entschloss sich der Herrschaftsbesitzer, die nach ihm benannte Klamm auf eigene Kosten für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zur feierlichen Eröffnung kam es am 4. Mai 1890. Fünf mit schmucken Matrosen bemannte Kähne bewältigten damals den Verkehr. Nach der Eröffnung des Edmundsklamm kam es im Jahre 1898 auch zur Einrichtung des Bootsfahrten auf der flussaufwärts gelegenen Stillen Klamm.
Fürst Edmund von Clary- Aldringen hatte noch viele kühne Erschließungspläne. So plante er z.B. einen hydraulischen Aufzug von dem Edmundsklamm nach der Stimmersdorfer Höhe und von da eine elektrische Bahn nach Rainwiese. In Herrnskretschen wollte er ein prunkvolles Schloss erbauen, „sobald er in der Lotterie gewinne“, wie er in seinem Tagebüchern schreibt. Er träumte noch von anderen Luftschlössern und es war auch kein Wunder – er lebte doch im goldenen Zeitalter der Touristik.
Die gesellschaftlichen Veränderungen, welche dieser Landschaft das 20. Jh. brachte, nahmen auch Einfluss auf den Fremdenverkehr und die Entwicklung der Touristik. Die Zeit der Luftschlösser war endgültig vorbei. Aus heutiger Sicht können wir eigentlich froh darüber sein. Wir können die Natur ungestört bewundern und vielleicht auch wie der Fürst kühn träumen.

Wanderungen im Elbsandstein