Angst
Abstimmung:
Ø 2,5 (6 Stimmen)
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Karte:![]() |
PDF: |
Dauer: ca. 2,00 h |
Entfernung: ca. 7,00 km |
Höhenunterschied: ca. 240 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: leicht festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad |
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empfohlene Karten: Elbsandsteingebirge; Kompass |
Region: Sebnitz |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Schwarzbachtal - gelber Strich - Schmalspurbahn - Törre Wiesen Graben - Waldgrab - 10.05.1945 - Schwarzbachtal - gelber Strich - Briefträgersteig - blauer Strich - Ulbersdorf - Teiche - Sportplatz - Langer Weg - blauer Strich - Schwarzbachtal - gelber Strich
Beschreibung:
Diese Runde ist eine kleine Entdeckungstour, die ein wenig nachdenklich machen kann, aber zu einem Punkt führt, den nur ganz wenige Besucher der Sächsischen Schweiz jemals sehen werden. Praktisch ist dieser Punkt sogar in der Karte Brand-Hohnstein von Dr. Böhm (www.boehmwanderkarten.de) eingetragen, aber irgendwie habe auch ich ihn über Jahrzehnte übersehen.
Der Startpunkt liegt am oberen Ende des Schwarzbachtals bzw. dem Schmalspurbahnhof Lohsdorf. Von hier geht es auf der Wanderwegmarkierung gelber Strich
in das überraschend ruhige Schwarzbachtal.
Durch das Tal ist bis zum Jahre 1951 die Schmalspurbahn gefahren und diese Bahntrasse kann man auch jetzt noch deutlich erkennen. So sind der Bahndamm, mehrere Brücken und Tunnel zu entdecken. Heutzutage ist der Verein Schwarzbachbahn (www.schwarzbachbahn.de) ernsthaft und mit großem Einsatz damit beschäftigt, diese Bahnlinie wieder zum Leben zu erwecken.
Nachdem man 700 Meter in das Schwarzbachtal hinein gewandert ist, betritt der markierte Wanderweg das erste Mal den ursprünglichen Bahndamm und auf der rechten Seite benutzt man die kleine Brücke, um auf die andere Seite des Baches zu gelangen. Hier geht es 40 Meter bachabwärts und dann ist der breite Törre-Wiesen-Graben erreicht. An der rechten Grundseite steigt ein Trampelpfad den Hang hinauf (40 Höhenmeter) und schon nach einer kurzen Strecke (weniger als 100 Meter) fällt ein kleiner umzäunter Bereich mit einer Grabstätte darin auf.
Sehr beeindruckend ist, dass diese Gedenkstätte auch heute noch gepflegt wird. Auf dem hölzernen Kreuz bzw. der Tafel ist folgendes zu lesen: Hier ruh’n in Frieden: Bruno Marx geb. 7.12.1896; Marie Marx geb. 7.10.1898; Elfriede Marx geb. 4.3.1933; Anna verw. Henke geb. 20.7.1868; Sie starben am 10. Mai 1945. Auch wenn ich es in diesem Fall nicht sicher weiß, so deutet es doch darauf hin, dass sich auch hier eine Familie aus Angst vor den Besatzern nach dem Krieg selbst getötet hat. Solche Stellen kann man gleich mehrfach in den Wäldern der Sächsische Schweiz entdecken. So sind unterhalb von Altendorf gleich zwei solcher traurigen Stellen vorhanden und auch am Kleinen Zschirnstein erinnert ein Kreuz daran. Aus heutiger Sicht ist es kaum vorzustellen, welche unsagbare Angst diese Leute gehabt haben müssen, dass sie sich und ihre Familie lieber umgebracht haben.
Von dieser denkwürdigen Stelle im Wald führt ein Weg gleich nach links auf die Wiese, die bis zum gegenüberliegenden Feldweg überquert wird. Auf dem nun erreichten, gut ausgebauten Waldweg wandert man 400 Meter nach links, bis wieder nach links ein deutlich sichtbarer Weg abbiegt. Dieser führt ungefähr 100 Meter in Richtung Schwarzbachtal und dann soll laut Karte ein Schlenker nach rechts in die Senke vorhanden sein. Entweder hatten wir Nebel auf der Brille oder der Weg versteckte sich hervorragend. Den etwas tieferen Verlauf des Weges sieht man aber auf jeden Fall deutlich und so ging es quer durch den Wald abwärts. Da es ein hoher Fichtenwald mit einem sauberen Waldboden ist, ist es überhaupt kein Problem. Der kleine Grund endet genau an der Stelle, an der der Wanderweg wieder mal mit einer Brücke den Schwarzbach überquert. Hier geht es ein kurzes Stück (1/2 Kilometer) nach rechts durch das Schwarzbachtal. Ganz kurz vor dem ersten Bahntunnel biegt nach links der Briefträgersteig und damit die Wanderwegmarkierung blauer Strich ab. Dieser Aufstieg hat eine sehr wanderfreundliche Steigung und ungewöhnlicherweise ist mir hier noch nie irgendein anderer Wanderer begegnet. Am Ende des Aufstiegs geht es aus dem Wald aufs Feld hinaus und spätestens an der Fahrstraße in Ulbersdorf hat man einen sehr netten Blick über die leicht geschwungene Landschaft in Richtung Sebnitz und Unger. Mit einem sehr kurzen Stück von
40 Metern geht es nach links und dann gleich nach rechts weiter. Dieser Weg führt runter zu zwei kleinen, aber netten Teichen.
Zwischen den beiden Teichen führt die Wanderung hindurch, um dann in den Ort hinein zu gehen. Schon bald fällt das relativ große Gebäude des Ritterguts Ulbersdorf auf. Auch wenn es eigentlich nicht stimmt, so wird bei dem Gebäude häufig vom Schoss Ulbersdorf gesprochen und zumindest vom Aussehen strahlt es etwas Würdevolles aus.
Vor dem Rittergut biegt nach links ein Weg ab, der hinter dem Ulbersdorfer Sportplatz entlang führt. Am Ende des Weges geht es über die Dorfstraße (Hutbergweg) nur hinweg und dann mit der Wanderwegmarkierung blauer Strich auf die Felder hinaus. Dieser Weg wird auch Langer Weg genannt und damit sind 1 ½ Kilometer ziemlich gerader Weg gemeint. Trotzdem ist die Wanderung hier ziemlich unterhaltsam, da es zuerst über Felder mit Aussicht geht und dann der Abstieg wieder zurück ins Schwarzbachtal durch einen abwechslungsreichen Wald führt. Im Schwarzbachtal angekommen, muss man noch 400 Meter nach rechts gehen, um zum Ausgangspunkt der Runde zu gelangen.
Diese Wanderung ist keine der typischen Wanderungen in der Sächsischen Schweiz, aber trotzdem kann man etwas Denkwürdiges entdecken, zumindest den oberen Teil des schönen Schwarzbachtals genießen und dann gibt es noch den wirklich liebreizenden Blick in die Landschaft rund um Ulbersdorf.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Lohsdorf Ehemaliger Bahnhof mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Schwarzbachtal
Habe vor 25 Jahren dieses Grab das erste Mal gesehen. ( Mein Hund war ausgebüchst)
War heute wieder dort und bin überrascht, wie gut das Grab gepflegt ist.
Herr Hausdorf aus Goßdorf kannte das Grab, andere Einwohner, die ich um Auskunft bat, hatten keine Kenntnis.
Könntet ihr das Grab mal markieren? Ich bin recht unsicher WO GENAU es nun sein soll =)
Eigentlich ist es in der Karte ganz gut zu sehen. Die Grab ist mit dem Datum 10.05.1945 markiert.
Die GPS-Koordinaten des Grabs sind N 50,96256° O 14,17876°.