Fünf Steine
Abstimmung:
Ø 3,7 (32 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 6,00 h |
Entfernung: ca. 22,50 km |
Höhenunterschied: ca. 1215 Meter |
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beste Reisezeit: nicht an langen Wochenenden |
Schwierigkeitsgrad: lang viele Höhenmeter sehr schmale Stelle |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen und Hühnerleitern |
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empfohlene Karten: Große Karte der Sächsischen Schweiz; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Steine |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Bad Schandau - Prossen - Wendisch Fähre - gelber Strich - Elbebrücke - Bahnhof Bad Schandau - Täppichtsteig - roter Strich - Kleinhennersdorf - Kleinhennersdorfer Stein - Lichterhöhle - roter Punkt - Papststein - Bodenlehrpfad - Gohrischsteinpromenade - Gohrischstein - roter Punkt - Papstdorfer Straße - Todweg - Pfaffensteinpromenade - Pfaffenstein - Barbarine - grüner Punkt - Nadelöhr - Pfaffendorf - Querweg - Königstein - Pfaffenberg - Elbe - Fähre - blauer Strich - Ebenheit - Lilienstein - gelber Strich - Sellnitz - Prossen
Beschreibung:
Diese Wanderung ist dadurch entstanden, dass ich auf der Internetseite www.wandermap.net eine Streckenwanderung von Bad Schandau nach Königstein mit dem Namen „4 Steine“ entdeckt habe. Da ich Wanderungen mit unterschiedlichem Start- und Endpunkt überhaupt nicht mag, wurde die Route gleich noch um einen Stein erweitert und schon war eine schöne Rundwanderung fertig. Dass die Tour mit vier Steinen auf www.wandermap.net schon in der Kategorie schwere Wanderung eingestuft wurde, habe ich erst mal ignoriert und mich auf den Weg gemacht.
Da ich nicht schon wieder Parkplatzgebühren bezahlen wollte, habe ich den Startpunkt nach Prossen gelegt. Von dem langen Parkstreifen geht es in Richtung Bad Schandau. Hier bleibt einem kaum etwas anderes übrig, als auf der Straße zu wandern. Netterweise ist die Wanderung hier schon mit dem gelben Strich markiert und dieser Markierung geht es hinterher. Zuerst passiert man das riesige Bekleidungszentrum der Bundeswehr und dann unterquert man die Bahnlinie von Bad Schandau nach Sebnitz. An der Vorfahrtsstraße geht es nach rechts weiter. Hier macht die Straße irgendwie einen ganz besonders komischen Schlenker, aber es ist egal welche der beiden Straßen man wählt, beide führen wieder zusammen und nach kurzer Zeit erreicht man die Elbbrücke. Hier wird die gelbe Wanderwegmarkierung verlassen und man überquert die Elbe. Auch wenn die Brücke nicht von herausragender Schönheit ist, so ist der Blick auf Bad Schandau und in die andere Richtung auf den Lilienstein ganz nett.
Auf der linken Elbeseite angekommen, wandert man nach links unterhalb des Bad Schandauer Bahnhofs weiter. Dadurch, dass man auf das heutzutage schöne Panorama von Bad Schandau drauf zu wandert, ist es nur leicht störend, dass es an einer Fahrstraße entlang geht. Zum Glück ist auf der gesamten Strecke ein Bürgersteig, sodass das Stück leicht bewältigt wird, bis nach etwas weniger als 1 ½ Kilometern rechts der Aufstieg aus dem Elbtal beginnt. Der Weg über den Täppichtsteig ist mit dem roten Strich markiert und für einen Aufstieg aus dem Elbtal sehr angenehm. Nach diesen ersten paar Höhenmetern erreicht man die Ebene oberhalb des Elbtals. Der Weg verläuft sehr gerade durch die Felder und führt direkt auf den ersten Stein, den Kleinhennersdorfer Stein, zu. Die Ortschaft Kleinhennersdorf wird einmal passiert und dann geht es an einem Waldrand entlang. Auf der linken Seite befinden sich zwei Biotope in der großen Wiese. Wer Zeit und Muße hat, sollte die paar Meter näher an diese zugewucherten Wasserlöcher unternehmen und staunen, was man selbst von der Absperrung um die Teiche alles an Lebewesen beobachten kann. Die Wanderung führt am Waldrand entlang, bis die erste größere Möglichkeit, nach rechts abzubiegen, besteht. Der Aufstieg ist ziemlich einfach und dann kann man sich auf dem Kleinhennersdorfer Stein auf die Suche nach den drei Höhlen machen. Im Vergleich zu allen andern Steinen auf dieser Runde ist der Kleinhennersdorfer Stein der unscheinbarste und außer ein paar Besuchern der drei Höhlen trifft man nur selten Wanderer. Das gilt ganz besonders für die Ebene oben auf dem Stein.
Der Abstieg erfolgt auf der südlichen Seite über ein paar ausgewaschene Stufen. Wenn die Wanderweg-Kreuzung erreicht wird, geht es weiter geradeaus, bis die Wegmarkierung roter Punkt erreicht ist und der Aufstieg auf den Papststein beginnt. Wenn man auf dem Kleinhennersdorfer Stein gestanden und zum nächsten Ziel, dem Papststein, rüber gesehen hat, dann denkt man schon mit Grausen daran, dass zwischen den beiden Steinen eine ordentliche Schlucht liegt. Aber dadurch, dass die Wanderung einen Schlenker in südliche Richtung unternommen hat, kommt man gar nicht durch diese Senke und die Höhenmeter halten sich doch in Grenzen. Mit dem roten Punkt erreicht man also den Aufstieg. Es geht über einige Stufen hoch. Ganz komisch erscheint, dass man erst noch eine ganze Weile auf einem Absatz mit einem sehr stabilen Geländer entlang wandert. An der westlichen Seite kommt man dann doch endlich auf den höchsten Punkt des Papststeines. Hier befinden sich eine Gaststätte und gleich mehrere tolle Aussichten. Als ich die Wanderung unternommen habe, war es bibberkalt und genau in dem Moment, als ich das Gasthaus passierte, lief ein Tablett mit Glühwein an mir vorbei (Küche und Gaststube sind in unterschiedlichen Gebäuden untergebracht). An der nördlichen Aussicht (die Aussicht mit dem lustigen Felsengebilde) kann man schon mal das nächste Ziel der Wanderung, den Gohrisch, sehen. Am Abstieg ist in den Felsen eine Inschrift angebracht, die auf eine königliche Forstvermessung aus dem Jahre 1863 aufmerksam macht. Graffitis aus dieser weit vergangenen Zeit halten länger als heutige. Zum Glück.
Der Abstieg erfolgt über so ein paar hundert Stufen (genauer gesagt sind es 519 Stufen). Ich glaube, der Papststein ist der einzige Felsen, der eine Weg-Beleuchtung hat. Nach dem Abstieg erreicht die Wanderung die Fahrstraße, die aber nur überquert werden muss, um gegenüber am Parkplatz nach rechts auf dem Bodenlehrpfad ein Stück zu wandern. Dieser Lehrpfad führt um den Gohrisch herum, um dann auf der gegenüberliegenden Seite auf den Felsen hoch zu klettern. Der Aufstieg ist nicht besonders kompliziert, aber doch ziemlich abwechslungsreich. Dadurch, dass der Gohrisch relativ wenig Bewuchs hat, kann man in alle Himmelsrichtungen eine tolle Aussicht genießen. Der Abstieg erfolgt auf der östlichen Seite (also auf der Seite des Papststeins) über mal wieder einige Treppenstufen.
Am Ende des Abstiegs erreicht man die bekannte Wanderwegmarkierung roter Punkt , der man nach rechts folgt. Es ist noch gar nicht so lange her, da führte die rote Wanderwegmarkierung über die Fahrstraße, aber das ist gerade geändert worden und so wird die Qualität dieses Teilstücks doch richtig nett gesteigert. Erst nachdem die rote Wanderwegmarkierung aus dem Wald heraus tritt, muss man ein Stück auf der Straße wandern. Ganz komisch ist, dass die Straße nach etwas mehr als ½ Kilometer einen seltsamen Haken macht. Hier verlässt die Wanderung die Straße und nimmt eine Abkürzung durch den Wald (weiterhin rot markiert). Man erreicht die Straße an einer Kreuzung wieder und auf der gegenüberliegenden Seite wird die Wanderung auf einem Waldweg fortgesetzt. Bei diesem Waldweg handelt es sich um ein 2 Kilometer langes Stück, das durch einen Nutzwald führt. Ziemlich am Ende des Teilstücks kann man schon durch den Wald auf der rechten Seite den Pfaffenstein sehen. An einer Stelle lässt sich sogar schon ein Blick auf die besonders auffällige Felsnadel am Pfaffenstein mit dem Namen Barbarine erhaschen. Nach den besagten 2 Kilometern beginnt auf der rechten Seite der Aufstieg zum Pfaffenstein. Zum Anfang handelt es sich um eine leichtere Steigung, die bis zum Felsfuß führt. Hier ist ein netter Sitzplatz in den Felsen gearbeitet und eine Gedenktafel erinnert an Herrn Karl Gottlob Jäckel, den ersten Erschließer des Pfaffensteins. Hier gibt es zwei unterschiedliche Aufstiegsmöglichkeiten. Einerseits kann man rechts durch die breite Schlucht, andererseits links über die Treppen in der Felsspalte hoch auf den Pfaffenstein kommen. Ich finde den Weg auf der linken Seite durch die Felsspalte viel interessanter. Auf dem Pfaffenstein angekommen, sind drei Punkte besonders erwähnenswert. Zu allererst ist die Gaststätte im Zentrum des Steines ein beliebter Punkt, um sich zu erfrischen. Dann ragt der Aussichtsturm über die Baumwipfel und lädt zu einer kleinen Besteigung ein. Das Wichtigste am Pfaffenstein ist aber der Pfad zum südlichen Ende des Felsens mit der Barbarine. Diese fast 50 Meter hohe Felsnadel musste für ihr Weiterbestehen schon mit so mancher Betonplombe versehen werden, aber sie ist schon ziemlich beeindruckend.
Der Pfaffenstein ist ein ziemlich interessanter Felsen der Sächsischen Schweiz und hier gibt es so einiges zu erforschen, aber das würde diese Wanderung zeitlich zu stark beanspruchen und deshalb geht es auf der nördlichen Seite mit der Wanderwegmarkierung grüner Punkt abwärts. Der Abstieg erfolgt über einige Stufen und eine Engstelle mit dem Namen Nadelöhr. Die Stelle ist wirklich eng. Mit einem größeren Rucksack oder einer Kindertrage wird nur ein extrem schlanker Wanderer durch kommen. Aber auf dieser Wanderung wird sowieso keiner sein Kind auf dem Rücken tragen. So durchtrainiert kann (glaube ich) kein Rücken sein. Wenige Meter bevor man die Ortschaft Pfaffendorf erreicht, biegt der markierte Weg nach links ab. Die Wanderung führt oberhalb der Ortschaft bis zum Sportplatz. Kurz vor dem Sportplatz geht es dann nach rechts abwärts und hier hat man schon eine Aussicht auf das letzte Ziel der Wanderung, den Lilienstein. Dazu muss aber erst mal die Elbe überquert werden. Die markierte Wanderung überquert die Fahrstraße und es geht wenige Meter auf der Straße abwärts, um dann auf die schöne kleine Straße mit dem Namen Pfaffenberg abzubiegen. Es ist wirklich immer wieder sehr angenehm, auf diesem Weg ins Tal abzusteigen, da bis auf wenige Ausnahmen jedes Haus hier geschmackvoll hergerichtet ist. Im unteren Teil sind auch noch ein paar Häuser über hölzerne Brücken mit der Straße verbunden. Das sieht wirklich nett aus. Am Ende der Straße erreicht man die uralte Postsäule von Königstein.
Über den Kreisverkehr sind es nur noch wenige Meter bis zur Elbe und damit erreicht man dann auch die einzige Möglichkeit, den Fluss trocken zu überqueren. Die Fähre fährt in ziemlich hoher Taktrate und so ist man schnell auf der anderen Elbseite angekommen. Jetzt geht es an die Besteigung des letzten Steins. Dieser Aufstieg ist zweigeteilt. Zuerst muss man über die Wanderwegmarkierung blauer Strich von der Elbe hoch auf die Ebene vor dem Lilienstein steigen. Am Panoramahotel Lilienstein (www.hotel-lilienstein.de) hat man die ersten 130 Höhenmeter überwunden und es geht zur Erholung ein paar Meter über die Felder in Richtung des Felsen. Auf den Lilienstein führen zwei Wege für Wanderer und beide sind gleich anstrengend. Für diese Wanderung geht es auf der Vorderseite (südliche Seite) hoch. Zuerst führt der Wanderweg durch den Wald bis zum Felsfuß. Dieser Aufstieg erfolgt noch mit so einigermaßen angenehmer Steigung, aber dann geht es an die letzten Höhenmeter dieser Wanderung und diesen Aufstieg merkt man dann doch ziemlich. Dafür wird man nach den letzten Stufen mit einer Vielzahl an schönen Aussichten belohnt. Die erste Aussicht in der Nähe des Aufstiegs ist die westliche Aussicht. Hier kann man sehr schön auf die Elbe in Richtung Rathen und Bastei blicken. Dann geht es ein kleines Stück zurück und an der Gaststätte auf dem Lilienstein vorbei. In der Mitte bzw. auf der südlichen Seite befindet sich die große Aussicht am Wettinobelisk. Von hier hat man einen sehr guten Blick auf die Festung Königstein, die Stadt Königstein und die gerade bestiegenen vier Steine (von links nach rechts: Kleinhennersdorfer Stein, Papststein, Gohrisch und Pfaffenstein). Von dieser Aussicht folgt man weiterhin der Felskante und erreicht bald die östliche Aussicht. Von hier kann man sehr schön über die Elbe und die beiden Elbebrücken nach Bad Schandau sehen. Im Hintergrund sind die Schrammsteine und der Falkenstein deutlich zu sehen. Auch auf der nördlichen Seite des Liliensteins befindet sich eine Aussicht, die aber im Verhältnis zu den restlichen nicht so spektakulär ist, da mehr gewöhnliche Berge im Bereich der Lausitzer Verschiebung zu sehen sind.
Die Wanderung verlässt den Lilienstein auf der nördlichen Seite über so einige Stufen und erreicht nach dem Abstieg die Wanderwegmarkierung gelber Strich . Über diese Markierung wird jetzt das letzte Teilstück der Wanderung absolviert. Dazu wird zuerst die Nationalpark-Bildungsstätte Sellnitz passiert. Ins Freigelände dieser Einrichtung des Nationalparks kann man immer wieder mal einen Abstecher unternehmen und es ist selbst für Erwachsene ganz unterhaltsam. Noch lustiger ist es natürlich, wenn irgendwelche Praktikanten des Nationalparks einer Horde Kindern die Natur ein bisschen näher bringen möchten. Meistens beherrschen die Mitarbeiter des Nationalparks dieses Kunststück schon sehr gut, aber manchmal sind einfach Kinder dazwischen, die zu sehr abgestumpft sind und lieber zurück an ihre Spielkonsole wollen.
Die Wanderung verläuft noch ein ganzes Stück an der Kante zum Elbtal entlang, bis es dann mit einem sehr angenehmen Gefälle abwärts geht. Kurz vor der Ortschaft Prossen erreicht die Wanderung den Elberadweg. Ganz besonders auffällig ist die relativ hohe und lange Trockenmauer. Die Wanderung führt an einem ehemaligen Dreiseitenhof vorbei und erreicht bald das Rittergut von Prossen. Von der Rückseite wirkt das Rittergut einfach nur wie ein besonders auffällig großes Gebäude, aber von der Vorderseite handelt es sich mit dem großen Wendekreis um ein sehr imposantes Gebäude. Besonders schön sieht das schmiedeeiserne Geländer am Balkon in der ersten Etage aus. Jetzt muss nur noch das gerade Straßenstück von Prossen bis zum Ausgangspunkt der Wanderung bewältigt werden.
Damit ist eine Wanderung geschafft, die schon ziemlich anstrengend ist, aber mit einer großen Anzahl toller Aussichtspunkte aufwartet. Wenn man bei Insidern der Sächsischen Schweiz von dieser Runde erzählt, dann erntet man entweder großen Respekt oder man wird ziemlich mitleidig angesehen. Auf jeden Fall war ich selber ziemlich stolz auf mich selber, dass ich diese Runde ohne Blasen und mit nur zwei Tagen Muskelkater überstanden habe. Aber so war der nächste Wandertag eine Erholungsrunde mit den Kindern.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Prossen Hafen mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Prossen Spielplatz