Kleinsteinhöhle
Abstimmung:
Ø 3,4 (21 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 3,50 h |
Entfernung: ca. 16,00 km |
Höhenunterschied: ca. 647 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: lang sehr schmale Stelle |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen |
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empfohlene Karten: Große Karte der Sächsischen Schweiz; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Hinterhermsdorf, Zschand |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Saupsdorf - roter Strich - Wachberg - blauer Strich - grüner Punkt - Saupsdorfer Richtermühle - Ottendorf - Lochräumicht - Pietschmühle - gelber Punkt - Arnstein -roter Strich - Kleinsteinhöhle - Saupsdorf
Beschreibung:
Ich durfte mal wieder Papataxi spielen und unsere beiden kleinen Gören zu ihrer Freundin nach Saupsdorf fahren. Da ich aber keine Lust hatte, wieder kreuz und quer durch die halbe Sächsische Schweiz nach Hause zu fahren und dann das Gleiche nochmal, um die beiden irgendwann wieder abzuholen, habe ich gleich mal eine ordentliche Wanderung unternommen. Schon mal vorweggenommen, es ist eine super Wanderung geworden.
Der Startplatz liegt also in Saupsdorf, wo man netterweise seit dem Sommer 2013 sogar kostenlos parken darf. Von dem Parkplatz geht es nach rechts ein paar wenige Meter (100 Meter) auf der Hauptstraße bis zur abknickenden Vorfahrtsstraße. Hier biegt nach links die Wachbergstraße mit der Wanderwegmarkierung roter Strich ab. Dieser Wegmarkierung folgt man und nach den ersten 140 Höhenmetern erreicht man die Gaststätte „Wachbergbaude“ und damit die schöne Aussicht vom Wachberg herunter. Früher wurde die Aussicht auch Schweizerkrone genannt und das ist ein netter Beiname für eine der höchsten Aussichtspunkte der Sächsischen Schweiz.
Von hier geht es nach links über den grünen Punkt in Richtung des Dr.-Alfred-Meiche-Wegs. Der Waldweg führt abwärts durch einen dichten Wald mit ziemlich hohen Fichten. Auf der rechten Wegseite kann man an ein paar Stellen die Grenzsteine nach Tschechien sehen. Insgesamt sind es 1 ½ Kilometer auf dem Waldweg, bis nach links der grün markierte Wanderweg abbiegt. Hier geht es aus dem Wald heraus. Zuerst passiert man das Gelände der Waldmühle. Als ich diese Wanderung unternommen habe, war es ganz schön heiß und da war es ziemlich gemein, den leuchtend blauen Pool neben dem Haupthaus zu sehen.
Auf der Zufahrt der Waldmühle geht es weiter durch das Tal bis zur Landstraße an der Saupsdorfer Richtermühle. Gleich neben dem Eingang des Gebäudes hängt ein Gedenkstein an einen wirklich grässlichen Teil der deutschen Geschichte. Der Text auf dem Gedenkstein ist: „Am 21. April 1945 erreichte der Häftlingszug aus dem KZ Schwarzheide diese Mühle. Häftlinge stürzten zum Bach hinunter um zu trinken. SS-Männer prügelten sie in die Kolonne zurück.“
Für die weitere Wanderung muss man ein ganz kleines Stück (ca. 20 Meter) nach links auf der Landstraße entlang wandern, um dann gleich hinter der Richtermühle wieder auf der grünen Wanderwegmarkierung nach rechts abzubiegen. Der jetzt begangene Wanderweg ist sehr angenehm und eine schöne Verbindung nach Ottendorf. Nach 1 ½ Kilometer erreicht man die Fahrstraße zwischen dem Kirnitzschtal und Ottendorf. Auf dieser Dorfstraße geht es nach rechts aufwärts. Nach 400 Metern steht auf der linken Straßenseite ein Gedenkstein an Kurt Glaser. Gleich dahinter biegt eine Parallelstraße (Parkstraße) von der Hauptstraße ab und hier wandert man 200 Meter in die gleiche Richtung, um nochmal auf die Hauptstraße zu gelangen und dann gleich hinter dem nächsten Haus wieder links abzubiegen. Der Weg führt in einer Schleife den Hang hinauf und am Ortsrand macht es den Eindruck, als ob der Weg in einem Bauernhof endet, aber man kommt hier sehr gut aus der Ortschaft heraus. Dieser Feldweg mündet nach 100 Metern in einen Querweg, den man nach links weiter wandert. Nach 200 Metern gabelt sich der Weg und man nimmt nicht den verführerischen Weg geradeaus, sondern man geht nach rechts weiter. Der Feldweg steigt noch ein ganz kleines Stück an, um dann einen Blick über Ottendorf in die Landschaft freizugeben. Obwohl es deutlich zu merken ist, dass man auf einen Berg hoch gestiegen ist, hat der Berg anscheinend keinen Namen bzw. ist in keiner mir bekannten Wanderkarte einer eingetragen. Nur in einer Karte stand die Bezeichnung Lochräumicht, was aber irgendwie nicht nach einem Berg klingt. Dass so ein Berg keinen Namen hat, ist ziemlich ungewöhnlich und eigentlich schon fast schade, da es am Waldrand einen sehr netten Platz mit schöner Aussicht gibt.
Nachdem man 30 Meter am Waldrand entlang gewandert ist, biegt in den Wald hinein ein unscheinbarer Weg ab. Dieser fällt leicht ab und es geht ungewöhnlich einfach runter in das Tal der Pietzschmühle. Deren Gelände wird am untersten Gebäude erreicht und hier muss man ein kurzes Stück die Straße aufwärts wandern. Dabei passiert man oberhalb des eigentlichen Mühlengeländes ein uraltes Haus, das im Jahre 2013 grundlegend saniert wird. Immerhin kann man an dem Gebäude die Jahreszahlen 1761 (Hauswand) und 1884 (Türsturz) lesen. Obwohl im Sommer 2013 das Dach nur provisorisch gedeckt war, lebten so einige Bewohner in Form eines Wespennestes in ihm. Mir würde mit solchen Untermietern eine Sanierung nicht so richtig Spaß machen.
Bald erreicht man einen nach rechts abzweigenden Waldweg, der mit dem gelben Punkt gekennzeichnet ist und folgt diesem. Die Markierung führt ein kurzes Stück auf einem breiten Waldweg neben dem Bachlauf entlang und biegt dann ab in Richtung Arnstein. So einige der gelben Wanderwegmarkierungen hat irgendein netter Mitmensch mit Gesichtern versehen. Das sieht wirklich lustig aus. Der Weg ist angenehm zu gehen und passiert eine überraschende Aussicht mit dem Namen Tägers Wonne. Der auffällige Berg, auf den man von der Aussicht blickt, ist der Heulenberg auf der gegenüberliegenden Kirnitzschtalseite. Links neben dem Berg befindet sich ein tiefer Einschnitt und daneben sind zwei einzelne Gipfel zu sehen. Aus dieser Perspektive kann man sehr gut sehen, dass eigentlich das Große Pohlshorn ein Stückchen niedriger ist als das Kleine Pohlshorn.
Nach einem etwas wilden Abstieg – so mancher Regenschauer hat an dem Weg genagt – geht es ein Stück fast horizontal weiter und dann erreicht man den Zugang zum Arnstein. Den Abstecher hoch auf den Felsen sollte man unbedingt unternehmen. Die ersten paar Meter erfolgen noch unterhalb des eigentlichen Felsens über einige unterschiedliche Stufen. Nachdem man den Felsfuß erreicht hat, geht es rechts bis zum eigentlichen Zugang. Der Aufstieg erfolgt über ein Felsband mit Geländer und dann durch eine relativ enge Stelle. Hier kommt man mit dem Rucksack auf dem Rücken nicht durch, aber man kann ihn ja auch mal kurz in der Hand tragen und so sollte doch jeder Wanderer in der Sächsischen Schweiz die Stelle passieren können. Nach noch ein paar Stufen erreicht man den Gipfel mit der wirklich tollen Aussicht. Von hier blickt man sehr schön in das Tal der Hinteren Sächsischen Schweiz. Dabei sind die wichtigsten Felsen z.B. Bloßstock, Falkenstein, Kuhstall, Schrammsteine und die beiden Winterberge zu sehen. Der Arnstein trägt auch noch den Beinamen Ottendorfer Raubschloss und dazu passend kann man hier oben einige Spuren entdecken. Am auffälligsten ist natürlich die Regenzisterne, aber auch an mehreren anderen Stellen kann man z.B. Darstellungen im Sandstein entdecken, die uralt aussehen. So sind deutlich ein Krieger am oberen Gipfelplateau und ein Gesicht am Abstieg zu entdecken. Das gleiche Gesicht wird noch ein weiteres Mal auf der Wanderung zwischen dem Arnstein und der Kleinsteinhöhle zu entdecken sein.
Die Wanderung führt auf jeden Fall wieder herunter bis zum gelb markierten Waldweg . Hier geht es nach links in einem großen Bogen um den Arnstein herum und dann ein ganzes Stück oberhalb der Kirnitzschtalstraße weiter. Die Wanderwegmarkierung ändert sich in einen roten Strich , auf dem man fast ohne Höhenunterschied in Richtung Kleinsteinhöhle weiter wandert. Nachdem man fast einen Kilometer auf der roten Wanderwegmarkierung gewandert ist, umrundet der Wanderweg eine richtig dicke Felsmurmel. Als das Ding (es handelt sich um einen offiziellen Klettergipfel namens Grünling) vom Felsen abgebrochen ist, hat es bestimmt ordentlich gerumpelt. Zwei Schleifen oder auch 350 Meter weiter gewandert, liegt auf der linken Seite gleich neben dem Weg ein kleinerer Felsen (ca. 1 Meter Durchmesser), auf dem das gleiche Gesicht wie am Arnstein eingemeißelt ist. Hier sind die Bewohner des Arnsteins also damals auch schon durch den Wald gezogen.
Von hier ist es noch etwas weniger als ein Kilometer, bis nach links der Aufstieg zum Kleinstein beginnt. Der Aufstieg ist ausgeschildert und weiterhin mit dem roten Strich gekennzeichnet. Schon nach kurzer Strecke biegt nach links ein deutlich sichtbarer Pfad ab, den man unbedingt gehen sollte. Er führt zur Kleinsteinhöhle, die wirklich sehenswert ist. Einerseits frönen hier oft Kletterer ihrem Hobby, bei denen es immer wieder Spaß macht zuzusehen und andererseits ist der Blick aus der riesigen Höhlenöffnung in die Landschaft schon was Besonderes. Die Höhle besteht aus zwei Felsen, die aneinander stehen und dadurch eine Felsspalte von 10 Meter Höhe und 12 Meter Breite gebildet haben. Mit diesen Ausmaßen ist die Kleinsteinhöhle die zweitgrößte Höhle der Sächsischen Schweiz (die größte ist der Kuhstall). Besonders bekannt ist sie durch ein Bild von Ludwig Richter aus dem Jahre 1820 geworden. Das Bild sieht zwar ein ganzes Stück anders aus als in der Natur (es ist kein freistehendes Felsentor und dahinter konnten auch damals bestimmt keine Menschen stehen), aber das wird unter künstlerischer Freiheit verbucht. Das eigentliche Felsentor ist auf jeden Fall ganz eindeutig auf seinem Bild getroffen.
Von der Kleinsteinhöhle geht es die paar Meter zurück bis auf die rote Wanderwegmarkierung und dann weiter aufwärts. Als kleine Unterbrechung für den Aufstieg bieten sich die beiden Aussichten an. Die Kleinsteinhöhle wird schon selten von anderen Wanderern besucht, aber den Weg aufwärts zu den beiden Aussichten und dann weiter nach Saupsdorf benutzen nur ganz wenige und so kann man den Blick in die Landschaft vollkommen alleine genießen. Von der Kleinsteinhöhle bis zum Ortseingang von Saupsdorf sind es 1 ½ Kilometer und dann geht es noch mal ein Stück durch Saupsdorf bis zum Ausgangspunkt. Auf dem Weg durch die Ortschaft hat man gleich zum Anfang einen netten Blick über den Ort und rüber zum Wachberg.
Die Wanderung hat mir super gut gefallen und alles, was eine tolle Wanderung in der Sächsischen Schweiz enthalten sollte, war vorhanden: Sandsteinfelsen, Aussichten, Ruhe und etwas Besonderes mit dem Arnstein und der Kleinsteinhöhle. Auf jeden Fall war die Wanderung viel besser, als mit dem Auto zwei Mal durch die Gegend zu fahren. Die Wanderung werde ich im Gegensatz zu einer Autofahrt und dem Rumtrödeln zu Hause nicht so schnell vergessen. Vermutlich war es sogar noch viel gesünder.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Saupsdorf Am Wachberg mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Saupsdorf
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €