Märchenturm
Abstimmung:
Ø 3,2 (11 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 3,50 h |
Entfernung: ca. 13,00 km |
Höhenunterschied: ca. 550 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: leicht festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen |
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empfohlene Karten: Sebnitz und Umgebung - Karte 90; Sachsen Kartographie GmbH Dresden |
Region: Sebnitz |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Altendorf - roter Strich - Sebnitztal - blauer Punkt - Buttermilchmühle - Ulbersdorfer Dorfbach - Ulbersdorf - Märchenturm - Kirche - Schloss - blauer Strich - Großer Hutberg - Briefträgersteig - Schwarzbachtal - blauer Punkt - Sebnitztal - roter Punkt - Kohlmühle - Adamsberg - Altendorf
Beschreibung:
Ich bin schon wirklich häufig am Märchenturm in Ulbersdorf vorbeigefahren, aber so richtig angesehen (zumindest von der Rückseite), habe ich ihn mir noch nie. Da ich die Idee wirklich gut finde und außerdem mal wieder durch eins meiner Lieblingstäler (Sebnitztal) wandern wollte, habe ich mich von Altendorf aus auf den Weg gemacht.
Altendorf bietet sich als Ausgangspunkt hervorragend an, da es hier immer einen Parkplatz gibt und man in mehrere Richtungen sehr gut starten kann. Für diese Wanderung geht es ein kurzes Stück auf der Hauptstraße (Sebnitzer Straße) in Richtung Sebnitz, um vor dem letzten Haus auf der linken Seite abzubiegen. Der Mühlenweg ist mit dem roten Strich markiert und führt schon nach wenigen Metern aus dem Ort hinaus in Richtung Sebnitztal. Der Abstieg bis hinunter an die Sebnitz ist mit einem angenehmen Gefälle schnell gemeistert und dort geht es dann nach rechts auf der Wanderwegmarkierung roter Punkt weiter. Schon auf den ersten Metern fällt auf, dass irgendetwas nicht ganz natürlich aussieht. Hier hat bis ins Jahre 1985 die Ausflugsgaststätte Buttermilchmühle gestanden. Auch wenn es komisch klingt, aber hier unten im Tal hat in die Mühle der Blitz eingeschlagen. Praktisch war es ein Gewitter, welches in die Stromleitung auf der Höhe bei Altendorf gefahren ist und dann bis in das Gebäude weitergeleitet wurde. Die heutigen Spuren der Buttermilchmühle sind zuerst ein kleinerer Teich (welcher früher ein Stück des Mühlgrabens war), dann Reste des Fundaments, ein Kellergewölbe und Teile des vorderen Mühlgrabens.
Gleich an dem ehemaligen Mühlengrundstück führt eine kleine Brücke über die Sebnitz und dann, noch vor dem Bahndamm, geht es nach rechts weiter. Wenn man die Bäume am Ufer der Sebnitz beobachtet, dann kann man seit ein paar Jahren die Spuren von mehreren Biberfamilien entdecken. Mindestens zwischen der Grenze und der Mündung in die Elbe leben mehrere Gruppen von diesen Nagern, die reichlich Bäume fällen. Bisher hat aber noch keine dieser Familien einen Staudamm angelegt. Der Wanderweg am Bachlauf entlang ist wirklich äußerst abwechslungsreich und so einige Male wird der Bach auf ganz neuen Brücken (Winter 2014/15) überquert. Nach der zweiten Brücke und der ersten Unterquerung der Bahnlinie stößt man auf eine Fläche, die auch heutzutage noch irgendwie etwas Seltsames ausstrahlt. Hier sind mehrere tiefe Löcher (die allesamt in den ehemaligen Mühlgraben führen) und so einige Fundamentreste zu entdecken. An der Bahnlinie befindet sich eine unübersehbare Mauer aus riesigen Sandsteinklötzen. All dies gehörte zur ersten Bierdeckelfabrik weltweit und hieß Sputhmühle. In der ehemals stolzen Fabrik mit zwei 30 Meter hohen Schornsteinen wurden zwischen 1882 und 1937 die Untersetzer für Gläser hergestellt. Das heute Auffällige ist der oberste Teil des Mühlgrabens mit seiner Staustufe an der Sebnitz.
Die Wanderung führt weiter am Bachlauf entlang. Auch wenn es sich so anhört, als wenn auf dem Teilstück fast keine Höhenmeter absolviert werden müssen, so geht es doch von Zeit zu Zeit einige Meter hoch und man kann mal von oben auf den Bachlauf herunterblicken. Der Pfad ist an manchen Stellen schon relativ schmal und schlängelt sich am Hang entlang. Mindestens an zwei Stellen sind am Felsen Ketten angebracht, damit man sich festhalten kann. Das hört sich spektakulär an, hat aber eher etwas mit psychologischer Unterstützung zu tun. Die Sebnitz wird so einige Male mit den schicken neuen Brücken überquert, bis am Ulbersdorfer Dorfgrund eine schmalere Brücke über ein Bächlein hinweg führt. Hier wird noch vor der Brücke der Wanderweg durch das Sebnitztal verlassen und es geht nach Ulbersdorf aufwärts. Nach wenigen Metern Aufstieg gabelt sich die Schlucht und es geht auf dem rechten, deutlicheren Weg weiter. Ganz schön komisch ist, dass die Stufen des Aufstiegs zum größten Teil aus bearbeiteten Granitklötzen bestehen. Praktisch ist das zwar zu erklären, da das Sebnitztal schon komplett durch die Lausitzer Verschiebung und damit durch Granit führt, aber ungewöhnlich sind solche doch sehr unhandlichen Treppenstufen in der Natur dann doch.
Die Wanderung erreicht bald Ulbersdorf und dort die Dorfstraße, der nach links aufwärts gefolgt wird. Nach etwas weniger als 200 Metern hat man den deutlich sichtbaren Märchenturm auf der rechten Straßenseite erreicht. Es ist wirklich toll, was man aus so einem hässlichen Trafohäuschen machen kann. Damit, dass die Dorfgemeinschaft dieses sehr schlanke Gebäude so nett neu gestaltet hat, ist es immerhin beim landesweiten Wettbewerb 2004 „Nichts los im Dorf? Dann mach was!“ von den 258 Teilnehmern auf dem ersten Platz gelandet. Wir haben uns an das Rätsel begeben, welche Märchen auf dem Turm so alles zu entdecken sind. Auf der dorfabwärts blickenden Seite sind Hänsel und Gretel zu sehen, die von der Straße abgewandte Seite zeigt Dornröschen, von oberhalb sind Rumpelstilzchen und die Bremer Stadtmusikanten zu entdecken und auf der der Straße zugewandten Seite lässt Rapunzel seine Zopf herab. Auf der Spitze des Turms drehen sich der Hase und der Igel im Wind.
Die Wanderung führt weiter an der Dorfstraße (K8730) aufwärts. Dabei passiert man das Rittergut Ulbersdorf, welches manchmal auch als Schloss bezeichnet wird. Auf jeden Fall sieht es ziemlich prächtig aus und besonders fällt der sanierte Turm auf. Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich ein Kindergarten und irgendwie ist es schon cool, wenn die Racker im Nachhinein sagen können, dass sie in einem Schloss zum Kindergarten gegangen sind.
Die Wanderung führt noch ein kleines Stück auf der Straße aufwärts, bis die Landstraße zwischen Lohsdorf und Sebnitz erreicht wird. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht ein gemauertes Buswartehäuschen, an dessen Stirnseite ein weiteres Märchenbild in Form des gestiefelten Katers und ein Hinweis auf den Märchenturm zu sehen sind.
Noch vor der Landstraße geht es nach links um den Sportplatz herum und auf dem Hutbergweg weiter. Hier passiert man die Gaststätte Almenhof und nach ½ Kilometer biegt nach rechts die Wanderwegmarkierung blauer Strich ab. Dieser Abstieg ins Schwarzbachtal ist zwar als offizieller Wanderweg gekennzeichnet, aber hier trifft man wirklich nie irgendjemand an. Auf der rechten Wegseite befindet sich ein paar hundert Meter entfernt der Hügel und Rastplatz Hutberg und links fällt ein kleines Biotop auf. Der markierte Wanderweg folgt dem Bachlauf und erreicht sehr einfach das Schwarzbachtal. Dieses wunderschöne Tal geht es nach links auf der gelben Wanderwegmarkierung abwärts. Nach ein paar wenigen Metern biegt die gelbe Wanderwegmarkierung nach links vor dem Tunnel der ehemaligen Schmalspurbahn ab und hier bleibt es dem Wanderer überlassen, ob er der gelben Markierung weiter folgt und damit einen kleinen Bogen um den Felsen und dann auf der linken Bachseite weiter wandert, oder man geht durch den Tunnel und dann auf der ehemaligen Bahntrasse weiter. Beide Möglichkeiten sind gleich schön und jede hat ihre Reize. Auf jeden Fall stoßen beide Wege nach ungefähr einen Kilometer wieder aufeinander und man folgt dem Bachlauf weiter abwärts. Nachdem die beiden Wege 100 Meter wieder zusammen verlaufen sind, gabelt sich der Weg aber schon wieder und die gelbe Wegmarkierung verläuft nach links um das Goßdorfer Raubschloss herum. Der viel lustigere Weg führt aber geradewegs auf den Hang zu. Im Sommer sieht man es häufig gar nicht, aber hier ist der nächste Tunnel der Schmalspurbahn und es macht richtig viel Spaß, durch diesen 63 Meter langen Raubschlosstunnel zu wandern. Gleich dahinter kommt als nächste Attraktion ein Viadukt, das über die Sebnitz führt. Auch wenn es eigentlich wirklich schwierig wäre, von einem 2 Meter breiten Weg herunter zu fallen, so ist inzwischen auf der rechten Wegseite ein Geländer angebracht worden. Damit sollte so ziemlich jeder diese Stelle ohne große Angst bewältigen.
Auf der Bahntrasse wird noch ein kurzes Stück weiter gegangen, bis man wieder auf der gelben Wanderwegmarkierung ankommt. Bis jetzt ging es eine ganze Weile durch engere Täler, aber kommt jetzt ein breiteres Tal mit so einigen Weiden. Dazu geht es nach links über die Bahnschienen hinweg und dann gleich an der Bahntrasse weiter. Die Sebnitz wird mit zwei Fußgängerbrücken überquert und auf der rechten Wegseite befindet sich in ein paar Metern Entfernung die Ortschaft Kohlmühle. 200 Meter nachdem man die zweite Brücke passiert hat biegt nach links im spitzen Winkel ein Waldweg ab. Hier stehen eine Bank mit einem Tisch und ein Hinweisschild nach Altendorf. Dadurch, dass dieser Weg schräg den Hang hinauf führt, ist die Steigung sehr angenehm und so erreicht man die Ebene bei Altendorf relativ leicht. Kurz vor Altendorf befindet sich rechts vom Weg der Adamsberg. Da der Aufstieg wirklich nur ein ganz kleiner Schlenker ist, sollte man ihn unternehmen. Belohnt wird man mit einer wirklich tollen Aussicht auf die Landschaft fast der gesamten Sächsischen Schweiz.
Die letzten paar Meter bis zum Ausgangspunkt sind dann schnell geschafft und damit ist eine sehr nette Runde durch ein Randgebiet der Sächsischen Schweiz bewältigt.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Altendorf Erbgericht mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Altendorf Feuerwehrhaus