Rosendorf
Abstimmung:
Ø 3,0 (1 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 4,50 h |
Entfernung: ca. 14,00 km |
Höhenunterschied: ca. 343 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: leicht |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen |
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empfohlene Karten: Sächsisch Böhmische Schweiz - Karte 17; Sachsen Kartographie GmbH Dresden |
Region: Böhmen |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Rosendorf - Lehrpfad Rosendorf - gelber Strich - Fuß vom Rosenberg - Lehrpfad Rosendorf - Bunker der Schöberlinie - grüner Strich - Ferdinandsklamm - Grundmühle - Kamnitz - blauer Strich - Kammweg - Aussicht in den Windischkamnitzklamm - Grundmühlenweg - blauer Strich - Lehrpfad Rosendorf - Kamnitzleiten - Schutzengelkiefer - Veronika Kreuz - Lehrpfad Rosendorf - Glockenstein - Hutberg - Lehrpfad Rosendorf - Rosendorf - Ruine evangelische Kirche - Fuß vom Butterberg - Parkplatz Rosenberg
Beschreibung:
Obwohl wir schon ziemlich häufig durch Růžová (Rosendorf) gewandert sind, gibt es zu der eigentlichen Ortschaft noch keine Wanderung. Dabei kann man mehrere interessante Punkte entdecken und außerdem ist das Dorf ein netter ruhiger Fleck am Rande der Böhmischen Schweiz.
Was als erstes ein wenig schwierig erscheint, ist, dass es in Tschechien keine Straßennamen gibt, zumindest in den kleineren Ortschaften. Alle Häuser sind durchnummeriert, aber leider haben wir das Prinzip nicht so richtig verstanden. Der Startpunkt für diese Wanderung ist der Parkplatz Růžák (Rosenberg) und das ist auch der einzige Parkplatz im Dorf. Besonders schön ist, dass der Parkplatz gerade im Frühjahr 2024 neu gepflastert wurde. Ich bin mal gespannt, ob dort auch ein Parkscheinautomat aufgestellt wird. Von dem Parkplatz kommend geht es nach links in Richtung Růžák (Rosenberg). Markiert ist der Weg mit dem grünen Querstrich als Lehrpfad Růžová (Rosendorf). Noch gleich am Parkplatz steht die Informationstafel Nr. 1 über Růžová (Rosendorf). Gleich auf den ersten paar Metern befindet sich auf der linken Wegseite ein ziemlich großer Bereich, der früher bestimmt von einem Bauern als Flachsilo für die Herstellung von Silage genutzt wurde. Heutzutage ist es ein riesiger Komposthaufen oder Grünabfall-Lagerstätte. Die Wanderung führt auf den Rosenberg zu und dann am Fuße des Berges entlang. Am ersten Zugang auf den Rosenberg befindet sich die 2. Tafel des Lehrpfads. Um ehrlich zu sein, es lohnt sich nicht auf den Rosenberg aufzusteigen, da es in den Monaten mit Laub überhaupt keine Aussicht gibt und selbst in den Wintermonaten ist die Aussicht sehr begrenzt. Wir finden das immer wieder verwunderlich, weil man den Růžák (Rosenberg) von vielen Stellen der Hinteren Sächsischen und Böhmischen Schweiz sieht, aber von ihm selber aus keine Aussicht vorhanden ist.
Der Weg über den Lehrpfad ist sehr angenehm und man trifft überraschend wenige andere Wanderer. Die nächste Station klärt über die vielen kleinen Bunker im Wald auf. Es handelt sich um eine Verteidigungslinie (Schöberlinie) der Tschechen gegen einen deutschen Angriff. Zum Glück ist es dazu niemals gekommen. Die Bunker aber werden noch viele Jahrhunderte hier im Wald vergammeln. Nach der nächsten Informationstafel, über die Vögel im Wald, geht es runter in das Tal der Kamenice (Kamnitz). Nachdem man fast ganz unten im Ferdinandova soutěska (Ferdinandsklamm) angekommen ist, passiert man gleich neben dem Weg wieder einen Bunker, der aber sehr unauffällig dort steht. Eigentlich sind alle Bunker in Sichtweite des jeweils nächsten, aber bei diesem scheint es nicht so zu sein. Zumindest ist uns kein weiterer Bunker in der Nähe aufgefallen. Aber vielleicht haben die Planer der Verteidigungslinie auch ganz einfach gesagt, dass man durch die Klamm mit keinem Angriff rechnen muss. Nach noch ein paar wenigen Metern weiter bis zum Bachlauf erreicht man die býv. Dolský Mlýn (ehemalige Grundmühle). Wir finden diese Stelle immer wieder nett, weil die Ruine sehr gut erhalten wird und man sich hier unten noch gut vorstellen kann, wie der Mühlenbetrieb ausgesehen hat. Die Mühle ist von 1515 bis 1945 als Säge- und Mahlmühle in Betrieb gewesen. Sehr nett ist, dass in den Sommermonaten hier auch die Kinder einen schönen Platz zum Spielen im Wasser haben.
Die Wanderung geht ein kurzes Stück zurück bis zum obersten Rand der Gebäudereste und dann nach rechts auf dem Lehrpfad den Hang hinauf. Wir haben ziemlich gestaunt, denn genau in dem Moment, als wir den Aufstieg gegangen sind, stürzte neben uns eine der toten Fichten um. Obwohl wir sehr viel im Wald unterwegs sind, war das tatsächlich die erste Fichte, die in unserer Nähe umfiel. Bisher haben wir immer erzählt bekommen, dass man so eine fallende Fichte nicht hört, aber das können wir nicht bestätigen. Diese Fichte war von Anfang an deutlich zu hören und hätte uns noch ein paar Sekunden zum Reagieren gegeben. Sie ist aber parallel zum Weg gefallen.
Insgesamt geht es 90 Höhenmeter aufwärts. In den Sandsteinplatten des Waldweges kann man auch heute noch die Fahrspuren der Pferdewagen erkennen. Am Ende des Aufstiegs ist nach rechts eine Aussicht über den Ferdinandova soutěska (Ferdinandsklamm) ausgeschildert. Auch wenn es 2 x 400 Meter extra sind, so lohnt sich der Abstecher zu dieser ruhigen Aussicht. Im Moment ist es gerade etwas traurig, dass man in der Schlucht ziemlich viele von den toten Fichten sieht, aber es wird nur wenige Jahre dauern und das Tal wird mit neuem Grün leuchten. Nach diesem Abstecher geht es für ½ Kilometer auf dem Lehrpfad weiter bis zu der hübschen kleinen Siedlung namens Kamenická Stráň (Kamnitzleiten). Hier stehen ein paar super gepflegte Häuser mit riesigen Gärten, die einfach nur nett anzusehen sind. In dieser Miniortschaft folgt man der einzigen Fahrstraße, die nach wenigen Metern nach links abbiegt und immer noch mit dem Lehrpfad (grüner Querstrich) markiert ist. Nachdem man die Ortschaft verlässt, geht es noch auf der Zufahrtsstraße 400 Meter weiter und dann nach rechts der grünen Markierung hinterher. Der nächste ¾ Kilometer erfolgt auf einem Waldweg und dann erreicht man gleich zwei Besonderheiten hier im Wald. Das eine ist ein neu geschaffenes Kreuz mit der Jahreszahl 1837. Es heißt Veronikas Kreuz und soll an den gewaltsamen Tod von Veronika Bergert erinnern. Gleich neben dem Kreuz steht eine mächtige Kiefer. Die dazugehörende Geschichte ist auf einem Bild am Stamm dargestellt. Die Kiefer soll über 300 Jahre alt sein und wird Schutzengelkiefer genannt.
Gleich gegenüber dieses Baumes geht der Lehrpfad den Hang hinab. Nach ein paar hundert Metern (genauer 650 Metern) geht es aus dem Wald heraus und man sieht nach links vorne den Pastevní vrch (Hutberg) mit seinem sehr markanten Gipfelhäuschen. Zweihundert Meter hinter dem Waldrand waren wir uns dann leider überhaupt nicht mehr einig, wo denn jetzt der Lehrpfad entlanggeht. Entweder wandert man weiter geradeaus an dem Feldrain entlang und macht damit eine Umrundung rechts herum oder man biegt nach links ab und wandert am Rande des Feldes entlang, passiert ein vollkommen unlesbares Schild und steigt dann mit einer Linksumrundung auf den Berg hinauf. Grundsätzlich ist es egal, weil beide Wege auf den Gipfel führen, aber auf dem linken Weg passiert man noch den netten Rastplatz Glockenstein. Vom Pastevní vrch (Hutberg) hat man einen sehr schönen Rundumblick und besonders ist, dass man oberhalb der Fenster in einem kompletten 360° Panorama alle Berge und Felsen beschriftet hat.
Nachdem man sich an der schönen Landschaft satt gesehen hat, geht es von der Aussicht runter. Schon nach ganz wenigen Metern Abstieg ist neben dem Weg ein Rastplatz mit mehreren Sitzplätzen und Tischen vorhanden und auch noch ein paar erklärende Tafeln (leider nur in Tschechisch) stehen dort. Hier bietet sich eine kleine Rast mit einer Stärkung sehr gut an. Der Abstieg geht weiter und nach wenigen Metern biegt nach links ein Feldweg ab. Er führt zwischen zwei Weiden durch und erreicht ein frisch saniertes Kreuz mit einer Marienstatue. Die Statue steht in einer Nische, sodass sie vor Wettereinflüssen und kleineren Ästen geschützt ist. Wenn man vor der Statue/Kreuz steht und es anschaut, geht die weitere Wanderung nach links bis auf die Zufahrtsstraße zum Startpunkt. Hier könnte man nach links wandern und dann wäre die Runde beendet. Dann würde man aber einen ganz besonderen Punkt von Růžová (Rosendorf) verpassen. Deshalb wandert man auf der Dorfstraße nach rechts (Fahrradweg Nr. 3076) bis zur Hauptstraße von Růžová (Rosendorf). Gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich ein großer Löschteich, der im Frühjahr 2024 frisch saniert oder gründlich gereinigt wurde. Auch wenn der Begriff Hauptstraße den Eindruck von viel Verkehr suggeriert, so kann man sehr gut nach rechts bis zur nächsten Kreuzung (ca. 130 Meter auf der Hauptstraße) wandern. Hier biegt die Wanderung nach links ab. Diese Straße führt nach Bynovec (Binsdorf) und gleich auf halber Strecke ist sie für Fußgänger sehr seltsam. Es gibt keinen Bürgersteig und man muss in einer kleinen Kurve auf der Straße wandern. Dabei ist die linke Straßenseite in diesem Fall wirklich hässlich, da die Autofahrer einen Fußgänger erst im letzten Moment sehen. Hier sollte man selber sehr aufmerksam sein. Zum Glück ist der Verkehr auf dieser Straße aber sehr überschaubar. Insgesamt wandert man ¼ Kilometer auf der Straße, um dann nach links auf eine nette, ruhige Wohnstraße abzubiegen. Am Ende der Wohnbebauung biegt man nach links ab und erreicht die Hauptstraße wenige Meter außerhalb der Ortschaft. Hier fällt gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite die Ruine der evangelischen Kirche auf.
Die Wanderung führt an der linken Seite der Kirche entlang und dann hinter der Kirche auf das Feld hinaus. Nach ¼ Kilometer erreicht man gleich mehrere Informationstafeln, wobei nur eine für uns interessant war. Die andere Tafel erklärte nur, dass die EU hier ein Regenrückhaltebecken gebaut hat. Die interessante Tafel war eine Beschreibung zum evangelischen Friedhof und der ehemaligen Kirche. Leider war die Tafel nur in Tschechisch, aber mit ein paar technischen Hilfsmitteln ist eine Übersetzung entstanden. Sie ist hier zu lesen.
Von hier geht es die letzten Meter nach links, einmal an einer Pferdekoppel entlang und schon ist rechts der Ausgangspunkt der Wanderung erreicht. Die Wanderung ist sehr empfehlenswert und auch gut geeignet, wenn die Sächsische/Böhmische Schweiz mal wieder vollkommen überlaufen ist.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Böhmen / Schöna mit dem VVO-Navigator und dann weiter mit dem Tschechischen Navigator (jizdnirady.idnes.cz).
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Rosenberg