Stolpen Rennersdorf

Abstimmung:
unsere Bewertung::
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Karte:
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Dauer:
ca. 4,00 h
Entfernung:
ca. 13,00 km
Höhenunterschied:
ca. 113 Meter
beste Reisezeit:
eigentlich immer
Schwierigkeitsgrad:
leicht
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad
empfohlene Karten:
Stolpen und das Stolpener Land;
Rolf Böhm Kartographischer Verlag
Region:
,
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Stolpen - Parkplatz Altstadt - gelber Strich - Kirchsteig - Brettmühle - Neudörfel - Straßenbrücke über die Wesenitz Neudörfel - Mühlenweg - Wesenitztalstraße - Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges - Alte Hauptstraße - Rennersdorf - gelber Strich - Wegestein - Windräder - Salzstraße/Böhmische Glasstraße - gelber Punkt - Nullweg - Bischofsweg - Untere Straße - Altstadt - Straßenbrücke über die Wesenitz Neumühle - Pirnaer Landstraße - blauer Punkt - Obere Straße - Steinkreuz 1572 - Altstädter Weg - Friedhofskapelle - Niedertor - Mäusebrunnen - Pirnaer Landstraße - Neustädter Straße - Parkplatz Altstadt

Beschreibung:

Von der Stadt Stolpen gehen einige Wanderwege wie ein Kleeblatt vom Zentrum in die einzelnen Ortsteile. In dieser Wanderung handelt es sich um die nordwestliche Richtung zur Ortschaft Rennersdorf. Der Startpunkt ist der Parkplatz Altstadt an der Schützenhausstraße. Links neben dem Parkplatz (wenn man von der Straße aus schauen würde) geht ein Weg den Hang hinunter. Markiert ist der Weg mit dem gelben Strich gelber Strich. Er endet auf der Wesenitztalstraße, die nach links für 140 Meter weiter gewandert wird. Dann biegt der markierte Wanderweg nach rechts ab, aber die Wanderung führt nach links auf dem asphaltierten Kirchsteig weiter. Geradeaus sieht man sechs große Windräder. Sie sind ein hervorragender Brettmuehle_Stolpen_kleinOrientierungspunkt und der Wendepunkt dieser Wanderung. Schon bald erreicht man die Brettmühle, welche zu Rennersdorf gehört, und das dahinter liegende Neudörfel. Die Brettmühle lässt sich bis zum Jahre 1507 zurückdatieren, damals erlaubte Bischof Johann VI. dem Hansen Jerigk, an der Wesenitz über dem Erlichtteiche bei „Reynerstorff“ eine Brett-, Öl- und Schleifmühle anzulegen. Die auf dem Wohnkomplex stehende Mahlmühle ist im Jahre 2000 noch funktionsfähig gewesen. Jetzt ist sie außer Betrieb. Das Gelände dieser sehr gut gepflegten Mühle wird durchquert und knapp dahinter wird die dazugehörige Brücke über die Wesenitz passiert. Die Wanderung folgt der asphaltierten Straße an der Wesenitz flussaufwärts (also nach rechts). Von der Brettmühle aufwärts heißt die Straße Mühlenweg. Nach ein paar hundert Metern stößt man wieder auf eine Wesenitztalstraße (ich glaube aber nicht, dass es die gleiche Straße wie unterhalb des Stolpener Parkplatzes ist) der man nach links weiter folgt. Die Straße endet nach etwas mehr als 300 Metern auf der Alten Hauptstraße. Gleich an der Kreuzung befindet sich rechts der Straße ein Kriegerdenkmal, das an die Gefallenen der zwei Weltkriege erinnert. Auf der Alten Hauptstraße geht es eigentlich nach rechts, aber ein Blick nach links lohnt sich auch. Rueckseite_Kammergut_Rennersdorf_kleinIn 200 Metern Entfernung steht das große Gebäude des ehemals kurfürstlichen Kammergutes Rennersdorf. Es ist von beiden Seiten ein prachtvolles Gebäude, aber seit 1990 unbewohnt und das ist an dem Gebäude nicht spurlos vorbeigegangen. Das ist super schade, aber wer kann schon die notwendigen Sanierungsarbeiten bezahlen und das Gebäude dann auch noch weiter erhalten?

Die Wanderung geht also wie schon gesagt von der Wesenitztalstraße nach rechts Erbgericht_Rennersdorf_kleinauf die Alte Hauptstraße. Auf der linken Straßenseite steht das ziemlich große Erblehngericht, das im Kern aus dem 16. Jahrhundert sein soll und mehrfach (1763 (Erbgericht); 1837 (Seitengebäude); nach 1900 (Scheune)) um- bzw. neugebaut wurde. Nachdem man ungefähr einen Kilometer auf der Alten Hauptstraße gewandert ist, erreicht man auf der rechten Seite die Straße nach Schmiedefeld. Sandsteinsaeule_Richtung_Schmiedefeld_kleinGenau auf der rechten Ecke steht eine Sandsteinsäule mit dem Hinweis nach Schmiedefeld und der Entfernungsangabe ½ Stunde. Beeindruckend ist, dass die Säule schon seit 1860 dort steht und sich damit natürlich unter Denkmalschutz befindet. Die Alte Hauptstraße ist mit dem gelben Strich gelber Strich markiert und diese Markierung biegt ¼ Kilometer hinter der Straße nach Schmiedefeld nach links auf die Felder ab. Windraeder_Rennersdorf_kleinDamit tauchen dann die großen Windräder links und rechts des Feldweges sehr dominant auf. Als ich die Wanderung unternommen habe, war ich wirklich überrascht, wie leise sie gewesen sind. Obwohl es ziemlich windig war, habe ich nicht die Flügel, sondern eher die Maschinenhäuser bzw. die Getriebe in diesen gehört. Ehrlicherweise muss ich natürlich sagen, dass der Wind von hinter mir kam, aber am Ortsrand war kein Geräusch von den Windrädern zu hören. Erst bei einer Entfernung von 480 Metern konnte ich das beschriebene Geräusch hören. Vielleicht liegt es daran, dass ich in meinem Alter schon nicht mehr so perfekt höre wie junge Leute, aber auf jeden Fall finde ich die Abstandsregel mit den 1.000 Metern damit ganz realistisch und die Windräder sollten auch keine Anwohner stören. Der markierte Wanderweg biegt hinter dem ersten Windrad nach links ab und man passiert eins der Windräder ganz nah (ungefähr 20 Meter). Hier konnte ich das Rauschen der Flügel und die Geräusche aus dem Maschinenhaus ganz deutlich hören, aber so nah wohnt ja normalerweise auch keiner.

Von rechts stößt der Nullweg zu dem eingeschlagenen Wanderweg dazu und die Markierungen gelber Strich und gelber Punkt verlaufen Jauchebecken_Rennersdorf_kleinein Stück bis zur nächsten Landstraße parallel. Gleich an der Kreuzung der beiden Wege fällt das große Jauchebecken auf. Sehr ungewöhnlich fand ich, dass der Füllstand in dem Becken innerhalb von einem Vierteljahr von fast leer auf ganz voll angestiegen war. Die Kantenlängen des Beckens sind 34 x 34 Meter und die Beckenhöhe würde ich auf mehr als zwei Meter tippen. Damit sind das mehr als 2.000 m³ und man kann so einige Felder damit düngen. Pro Quadratmeter werden pro Jahr maximal fünf Liter Jauche aufgebracht. Damit sollte der einmalige Inhalt für 40 ha (400.000 m²) reichen.

Halbmeilenstein_Rennersdorf_kleinIm Verhältnis zu dem Becken ist der Halbmeilenstein gleich neben der Straße und der einzigen Birke wirklich unscheinbar, aber dafür umso älter. Diese Säule/Stein dürfte vom Anfang des 18. Jahrhunderts stammen, da sie beim Generalvollmacht Magister Adam Friedrich Zürner (1679 – 1742) beauftragt wurde.

Jetzt kommt die hässlichste Stelle auf dieser Wanderung. Man folgt nach links dem gelben Punkt gelber Punkt für 270 Meter auf der Stolpener Landstraße. Hier dürfen die Autofahrer 100 km/h fahren und das ist für Wanderer wirklich kein Vergnügen. Auch wenn es eigentlich selbstverständlich sein sollte: auf einer Landstraße wandert man immer auf der linken Straßenseite, damit man noch rechtzeitig sehen kann, wenn ein Schritt nach links empfehlenswert wäre. Ein Arm oder eine Schulter, die einen Außenspiegel berührt hat, versaut einem gewaltig die Wanderung. Nach den besagten 270 Metern biegt die Wanderung nach rechts ab und man weiß auf einmal einen einfachen Feldweg zu genießen. Der Nullweg führt durch ein kleines Waldgebiet. Auf der anderen Seite erreicht man einen Modellflugplatz mit einem deutlich sichtbaren Schutznetz. Meistens ist es in der komischen senkrechten Kiste versteckt. Der Wanderweg kreuzt einmal die Alte Stolpener Straße und nach ein paar hundert Metern auf einem Feld geht es wieder in einen Wald hinein. Nach 300 Metern in dem Wald steht auf einmal ein einsamer Wegweiser des Bischofswegs. Interessanter ist der kleine rote Pfeil auf der Rückseite des Baums. Grabmal_Familie_Petzoldt_kleinEs ist ein Abstecher von 800 Metern (einfacher Strecke) zu zwei Gräbern. Beide Gräber sind von Familien, die den Selbstmord als letzten Ausweg gesehen haben, um sich der Verfolgung und Verhaftung durch die Rote Armee zu entziehen. Grabstein_Eheleute_Ulbricht_kleinDie Gräber sind heutzutage durch mehrere Schilder und Tafeln gut im Wald sichtbar. Das erste Grab ist das der Lehrerfamilie Petzoldt und das zweite das des Bauernführers Ulbricht und dessen Frau. Auf den Tafeln sind Ausschnitte aus dem Buch „1945 – Kriegsende in der Sächsische Schweiz“ abgedruckt, an dem ich ein ganz kleines bisschen mitwirken durfte.

Die Wanderung geht wieder zurück bis auf den Bischofsweg und die gelbe Wegmarkierung gelber Punkt. Hier wandert man in Richtung Stolpen weiter. Die Helmsdorfer Straße wird überquert und der hohe Sendemast auf der linken Wegseite passiert. Nachdem man auf der linken Straßenseite ein paar Schrebergärten passiert hat, erreicht man einen größeren Bauernhof, die sogenannte Schäferei. Hier führt im spitzen Winkel ein Weg nach links zur Wesenitz hinunter. Dort angekommen, sieht man vor sich eine Fußgängerbrücke. Markiert ist der Weg über die Brücke mit dem roten Punkt roter Punkt. Mit der kleinen Brücke geht es auf die andere Flussseite und dort befindet sich noch eine weitere stabile Brücke, unter der heutzutage kein Wasser mehr fließt. Es ist ein ehemaliger Mühlgraben, der aber nach rechts verfüllt ist. Geradeaus steigt man durch einen ziemlich hohen Hohlweg bis in den Ortsteil Altstadt auf. Nachdem man die erste Kreuzung hinter dem Bischofsweg erreicht hat, Vogelbrunnen_Altstadt_Stolpen_kleinsollte man zuerst seine Aufmerksamkeit dem Brunnen auf der gegenüberliegenden Kreuzungsseite widmen. Es ist der sogenannte Vogelbrunnen mit gleich mehreren Bronzevögeln. Das sieht sehr nett aus. Von der Kreuzung folgt man der Wanderwegmarkierung blauer Punkt blauer Punkt in Richtung Stolpen St_Lorenz_Kirche_Altstadt_Stolpen_klein(also vom Bischofsweg nach links). Schon bald passiert man die St. Lorenz Kirche und es geht auf der Oberen Straße aus der Ortschaft raus. Gleich am Ortsrand vor dem Feld steht ein uraltes Kreuz am rechten Straßenrand. Kreuz_Obere_Strasse_Altstsdt_Stolpen_kleinEs soll aus dem Jahr 1572 sein und man kann die Inschrift trotzdem immer noch sehr gut lesen. Der Text ist: „A. 1572, d. 16. Septbr. stürzte der Richter zu Altstadt Balthasar Mittag an Urban Leuners Hochzeit mit dem Pferde allhier, das ihn mit dem Sattel erdrückte das er hier Tod blieb.“

Die Straße steuert sehr gerade auf das Zentrum von Stolpen zu, ändert aber zwischendurch, ab dem kreuzenden Badweg, ihren Namen in Altstädter Weg. Man folgt ihr, bis sie auf der Pirnaer Landstraße endet. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich ein Bürgersteig und man wandert weiter in Richtung der Innenstadt. Niedertor_Dresdener_Strasse_Stolpen_kleinNachdem die Pirnaer Landstraße einen Knick nach links macht, biegt nach rechts die Dresdener Straße zum Stolpener Markt ab. Wenn man die Dresdener Straße hinauf schaut, dann sieht man noch eins der Tore der ehemaligen Stadtmauer. Die Stadtmauer wurde mit den Toren um 1450 – 1476 erbaut. Der Schlussstein in dem Tor trägt aber seltsamerweise die Jahreszahl 1770. Gleich an der ersten Möglichkeit auf der linken Seite verlässt man die Dresdener Straße wieder und es geht zu einem kleinen Platz namens Vorwerk. An dieser Stelle befand sich bis 1429 das Städtchen Jochgrim, das damals von den Hussiten zerstört wurde. Die meisten Bewohner zogen näher an die Burg und damit entstand die Siedlung Stolpen, die schon 1503 eine Stadt mit Stadtmauer war. Maeusebrunnen_mit_Muetze_kleinIrgendwie finde ich diesen Platz nett und besonders gefällt mir der Mäusebrunnen in der Mitte. Als ich die Runde gedreht habe, hatte anscheinend jemand seine Mütze verloren und jetzt wärmte sich die Mieze auf dem Beckenrand damit. Auf der anderen Platzseite führt eine kleine Gasse runter bis zur Schützenhausstraße und damit zum Ausgangspunkt der Wanderung.

Die Runde hat mir, mit Ausnahme der 270 Meter auf der Stolpener Landstraße, sehr gut gefallen. Damit ist dann eine der fünf Wanderungen zu den Ortsteilen von Stolpen absolviert. Wem die Runde noch zu kurz gewesen ist (wie z.B. mir), der kann auch gleich noch den Schlenker nach Helmsdorf dranhängen.

Download file: RENNERSDORF_V1_AGZ.GPX


    Anreise:

    Öffentlicher Nahverkehr:
    Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Stolpen Schützenhausstraße mit dem VVO-Navigator
    Auto:
    Empfohlener Parkplatz: Stolpen, Altstadt
    Parkplatzgebühr für die Wanderung: 6,00 €

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