Zwieselhütte
Abstimmung:
Ø 3,9 (14 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 4,75 h |
Entfernung: ca. 10,50 km |
Höhenunterschied: ca. 688 Meter |
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beste Reisezeit: nicht an langen Wochenenden |
Schwierigkeitsgrad: lange Treppe festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg Wanderweg und Pfad Treppen Leiter Klettern mit Klammern |
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empfohlene Karten: Schrammsteine – Affensteine; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Schrammsteine/Affensteine |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Kirnitzschtal - Nasser Grund - Nasser Grund - Eulentilke - Wilde Hölle - Carolafelsen - Zurückesteig - blauer Strich - gelber Strich - Heilige Stiege - Heringsgrund - Zwieselhütte - grüner Punkt - Wurzelweg - Lehnsteig - Reitsteig - blauer Strich - Frienstein - Idagrotte - roter Strich - Bloßstock - grüner Punkt - Untere Affensteinpromenade - Eulentilke - Nasser Grund - Kirnitzschtal - Parkplatz
Beschreibung:
Die Wanderung ist dadurch entstanden, dass mir ein netter Leser eine Wanderbeschreibung mit seinen Kindern geschickt und für die Runde ziemlich geschwärmt hatte. Mir fiel bei der Beschreibung eine Stelle mit dem Namen Zwieselhütte auf. Ich habe den Namen zwar auch schon mehrmals auf der Schrammsteinkarte von Dr. Böhm (www.boehmwanderkarten.de) gelesen, aber dass tatsächlich oberhalb von Schmilka an der Winterbergstraße eine Hütte stehen soll, konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Ich habe den Eintrag immer für eine Plagiatsfalle gehalten, aber nach einer kurzen Google-Suche soll dort tatsächlich eine richtig große Schutzhütte stehen. So etwas kann einfach nicht unentdeckt bleiben und darum habe ich mich mit meiner großen Tochter auf den Weg gemacht.
Der Startpunkt für diese Wanderung liegt im Kirnitzschtal am Parkplatz Nasser Grund. Von hier geht es auf der sehr angenehmen Forststraße den Nassen Grund hinauf. Nach ½ Kilometer biegt nach links die Eulentilke ab. Dieser Waldweg ist schon ein Stückchen schmaler und führt durch eine schöne Schlucht mit so einigen unterschiedlichen Felsformationen aufwärts. Die Eulentilke ist aber noch so breit, dass man seinen Blick eher über den Grund und seinen Bewuchs streifen lässt als über die Felswände. Nach wieder ½ Kilometer erreicht man die Untere Affensteinpromenade, die aber nur überquert wird. Hier weist dann auch schon ein Wegweiser auf die erste Attraktion der Wanderung hin: Die Wilde Hölle. Auf dem Hinweisschild steht, dass der Aufstieg durch die Wilde Hölle als schwierig eingestuft wird. Aus unserer Sicht ist der Aufstieg nicht besonders schwierig, aber selbst unsere kleineren Familienmitglieder sind das Begehen eines Weges mit Klammern gewöhnt. Nachdem man die eigentlichen Felsen erreicht hat, kommt als erstes eine kurze Treppe mit einer ziemlich großen Stufe. Dann steht man in einem Felskessel, der wie eine Sackgasse aussieht. Hier befindet sich an der rechten Seite eine Eisentreppe, die am eigentlich schwierigsten Teil endet. Dabei handelt es sich um ein paar wenige Eisenklammern an einem schrägen Felsen, die aber nur ein Problem für die Psyche von Müttern mit herumturnenden Kindern ist. An dieser Stelle bleiben normalerweise nur Mitmenschen mit ordentlicher Höhenangst oder mit Hunden hängen.
Nach dieser Abwechslung geht es weiter aufwärts in Richtung Carolafelsen. Der Weg ist im Verhältnis zu einer platten Forststraße schon ein wenig anspruchsvoller, da so einige Felsbrocken kreuz und quer herumliegen. Aber genau so etwas macht den Weg für Kinder interessant. Nach ein paar hundert Metern wird die Obere Affensteinpromenade überquert und es geht weiter durch eine Felsschlucht hoch zur Carolaaussicht, die sich knapp neben dem Wanderweg befindet und mit einem Wegweiser ausgeschildert ist. Hier machen wirklich viele Wanderer Rast, da der Platz groß genug ist und man schön über das Tal der Hinteren Sächsischen Schweiz in Richtung Falkenstein und Lilienstein blicken kann.
Wenn man von der Aussicht wieder herunter geht, fällt zumindest jedem Jungen die Buche auf der rechten Seite auf. Durch seine gedrungene Form eignet sich dieser Baum erstklassig als Kletterbaum und das haben auch schon so ein paar Tausend Kinder ausprobiert. Die Wanderung führt weiter durch die Schlucht nach rechts und noch ein kleines Stück bergauf, bis der Zurückesteig mit der blauen Wanderwegmarkierung erreicht wird. Diesem Weg folgt man 100 Meter nach rechts, bis die gelbe Wanderwegmarkierung kreuzt. Hier erfolgt der Abstieg nach links in Richtung Heilige Stiege. Vor der eigentlichen Heiligen Stiege, aber auch auf der Treppe hat man einen schönen Blick auf die Felswände. Auf der eigentlichen Eisentreppe sollte man lieber die Augen auf die Treppenstufen richten, da die kleinen Stufen und das seltsame Aussehen zum Stolpern animieren. Je weiter man aber abgestiegen ist, desto abwechslungsreicher werden die Stufen und ganz zum Ende geht es durch den sandigen Heringsgrund weiter. Dieser endet dann auf dem breiten Forstweg namens Elbleitenweg, der dann auch noch mit dem grünen Punkt gekennzeichnet ist. Hier geht es noch ein kurzes Stück (200 Meter) bergabwärts, bis die Winterbergstraße nach links abbiegt. Hier kommt dann die große Überraschung in Form der Zwieselhütte. Nur ein paar Meter oberhalb der Zufahrt zum Winterberg steht tatsächlich eine große Schutzhütte. Ich habe mal grob überschlagen und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich diese Stelle mindestens schon 20 Mal passiert habe und mir die Hütte tatsächlich noch nie aufgefallen ist. Die Zwieselhütte ist mit 3 Meter Breite und 6 Meter Länge für eine Wetterschutzhütte ziemlich groß und in einem überraschend guten Zustand. Vielleicht liegt das auch daran, dass sie so schön versteckt hier steht. Auf jeden Fall waren wir stolz, schon wieder etwas in der Sächsischen Schweiz entdeckt zu haben und so haben wir diese Hütte für unsere Brotzeit genutzt. Es ist schon wirklich lustig, wenn man die Wanderer unten vorbeiziehen sieht, diese einen aber überhaupt nicht wahrnehmen.
Nach diesem erfolgreichen Zwischenstopp geht es auf den Rückweg. Dazu muss man die 10 Meter von der Winterbergstraße zurück wandern, bis nach rechts der grüne Punkt in Richtung Wurzelweg abbiegt. Auf diesem Waldweg wandert man ein paar Meter (300 Meter) aufwärts, bis nach links der Zugang zum Lehnsteig abbiegt. Hier geht es zuerst relativ flach, aber dann doch steiler bergauf. Im Sommer 2012 sind hier die Treppenstufen erneuert worden. Eigentlich fällt es überhaupt nicht auf, aber die Stufen sind tatsächlich aus einem Recycling-Kunststoff. Einerseits finde ich es ziemlich unpassend, wenn in den Wald Kunststoff eingebracht wird, aber andererseits ist er immerhin vollkommen unscheinbar und außerdem soll das Material um ein Vielfaches länger halten als die bisher benutzten Fichtenbalken. Wenn man weiter nach oben kommt, wird der Aufstieg interessanter und verläuft über ein paar Felsenstufen mit einem uralten Eisengeländer. Der Lehnsteig endet auf dem Reitsteig.
Diesem breiten Höhenweg folgt man nach links auf der blauen Wanderwegmarkierung . Die nächsten Meter sehen ziemlich hässlich aus, da hier der Borkenkäfer gewaltig zugeschlagen hat. Sehr ungewöhnlich sehen die umgezogenen Bäume in der ersten Reihe neben dem Wanderweg aus, aber das liegt an der Wegesicherungspflicht des Nationalparks. Im Gegensatz zu einer Buche bricht eine Fichte eher in einzelnen Stücken bei Wind ab und deshalb sind nur die abgestorbenen Bäume gleich neben dem Wanderweg umgezogen worden. Schön ist das bei Weitem nicht, aber immerhin so einigermaßen sicher.
Nach einer Strecke von ½ Kilometer auf dem Reitsteig biegt nach rechts die erste Möglichkeit zum Frienstein/Idagrotte ab. Hier wird der markierte Wanderweg verlassen und es geht abwärts. Nach einem leichten Abstieg erreicht der Weg eine komische Hundehütte, die aber eine Quelle namens Friensteinflössel beherbergt. Hier müsste die Wanderung eigentlich geradeaus weiter führen, aber zuerst wird noch eine super interessante Stelle aufgesucht. Es handelt sich um die Idagrotte. Dazu wandert man an der „Hundehütte“ auf der grünen Wanderwegmarkierung vorbei, um dann nach einem kurzen Aufstieg nach links abzuzweigen. Noch vor dem Frienstein führen gut sichtbare Trampelpfade um den Felsen. Diese Spuren sammeln sich alle in einem Durchgang und dann an einem umlaufenden Felsband. Diese Stelle ist schon eine Herausforderung an die Psyche von Eltern, auch wenn man sich ziemlich sicher ist, dass die meisten Kinder auch nicht von einem Bürgersteig fallen würden. Die Idagrotte ist nicht nur wegen der sehr großen Höhle eine Attraktion, sondern auch wegen der wirklich schönen Aussicht in die Hintere Sächsische Schweiz und auf die Felswände vor dem Kleinen Winterberg. In der Höhle lässt sich eine neuere Inschrift mit einem Bild der Deutschen Waldjugend entdecken. Es ist schon ziemlich irritierend, dass eine Jugendorganisation, die sich angeblich dem Naturschutz verschrieben hat, ein steiniges Graffiti an so einer Stelle hinterlässt. Auf jeden Fall sieht das Graffiti sehr dem Logo der Organisation ähnlich und war bestimmt etwas mehr an Aufwand.
Von hier geht es wieder zurück bis zum Friensteinflössel. Hier biegt die Wanderung wie schon beschrieben nach rechts auf der Wanderwegmarkierung grüner Strich ab. Die ersten paar Meter verlaufen noch ziemlich horizontal, aber man kann schon rechts die langgezogene Treppenanlage sehen. Im Gegensatz zur Heiligen Stiege ist diese Treppe aber ziemlich abwechslungsreich. Nur bei feuchtem Wetter sollte man beachten, dass die Holzbalken unangenehm glatt werden können. Die Wanderung endet auf einem horizontalen Wanderweg mit der Markierung roter Strich . Dieser Wegmarkierung folgt man nach links. Der Wanderweg verläuft auf fast gleichbleibender Höhe, nur die Breite des Weges variiert. 200 Meter nachdem die grüne Wanderwegmarkierung nach rechts abgebogen ist, kann man rechts unterhalb des Pfades eine uralte Salzlecke im Wald entdecken. Hier haben früher die Jäger im Winter eine Lehm-Salz-Pampe zur Förderung des Knochen- und Geweihaufbaus für die Rehe und Hirsche reingeschmiert. Heutzutage findet man eher an Lichtungen Salzklötze auf Holzpfosten.
Wenn man der roten Wanderwegmarkierung weiter folgt, erreicht man die Unterseite des Bloßstocks mit dem großen Sandkasten. Vom Bloßstock geht es noch ein paar wenige Meter abwärts bis zur Unteren Affensteinpromenade. Hier wechselt man für das letzte Stück der Wanderung auf die grüne Wanderwegmarkierung . Auf dem nächsten Kilometer sollte man sich unbedingt zwischendurch mal umdrehen, da hier gleich zweimal sehr schöne Blicke auf den Bloßstock und die Brosinnadel zu entdecken sind. An der schon bekannten Kreuzung mit der Wilden Hölle bzw. Eulentilke geht es nach rechts hinunter bis zum Ausgangspunkt.
Tatsächlich hat uns die Wanderung sehr gut gefallen, da sie so ziemlich alles das geboten hat, was eine schöne Wanderung in der Sächsischen Schweiz enthalten sollte. Wir haben mehrere schöne Aussichten genossen, ein paar anspruchsvollere Abschnitte wie z.B. die Wilde Hölle und den Lehnsteig gehabt und die Besuchermassen halten sich auf der Strecke auch in Grenzen. Wirklich verwunderlich war, dass es die Zwieselhütte tatsächlich gibt und diese Schutzhütte so knapp neben dem Hauptweg steht.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Straßenbahn bis zur Haltestelle Nasser Grund mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Nasser Grund
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €