Weiße Brüche

Zwischen Stadt Wehlen und Kurort Rathen führt uns der Weg an einem einstmals großen zusammenhängenden Steinbruchgebiet vorbei, dies wurde auf Grund der Farbe der Felsen ,,Weiße Brüche“ aber manchmal auch „Weiße Berge“ genannt. Weisse_Brueche_Rathen_kleinIm Jahr 1768 zählte man darin 7 Steinbrüche, im Jahr 1874 hatte sich die Anzahl der Steinbrüche bereits verdoppelt. Dieses Steinbruchgebiet ist urkundlich schon 1388 in den Rechnungen des Dresdner Brückenbaumeisters erwähnt. Der Oberlandesbaumeister Schuricht schreibt 1823 „… der meist weiße Felsen ist sehr brüchig und wird deshalb zu Weisse_Brueche_Stadt_Wehlen_kleinHorzel geschlagen und zu Pochsand verarbeitet“. Dieser weiße Sand wurde u. a. in der Glasindustrie und bei der Herstellung von Scheuersand und Waschmittel verwendet. Im Jahr 1899 wird auch von einen speziellen Schleifstein berichtet, der zum Holz schleifen eingesetzt wurde. Auch dieses Bruchgebiet, wie die meisten Steinbruchgebiete, kann von schweren Katastrophen berichten. An dieser Stelle sei nur von 2 Unfällen erzählt:

– Am 11.Mai 1829 ereignete sich im Steinbruchbetrieb J. Ch. Steglich ein schwerer Unfall mit tödlichen Ausgang. Eine bereits hohl gemachte Wand senkte sich plötzlich unvorhergesehen und begrub 13 Arbeiter unter sich. Alle Mitarbeiter des Bruches und zu Hilfe geeilte Kräfte, arbeiteten Tag und Nacht, plötzlich, nach 5 Tagen !!!, geschah das Wunder. Von den 13 verschütteten Steinbrechern konnten 5 Steinbrecher total erschöpft gerettet werden. Seitdem ist diese Stelle unter dem Namen „Das Grab der Steinbrecher“ bekannt.

– Am 23. Juli 1877 geschah vom Ablauf her ein ähnliches Unglück im Steinbruch F. Kirsten/ W. Büttner, jedoch ohne Personenschaden. Eine unkontrolliert fallende Wand stürzte über den Abraumhang hinaus und verschüttete einen Großteil der Elbe, bis über die Fahrrinne hinaus. Der Schiffsverkehr war an dieser Stelle über 5 Wochen gesperrt.

Zu Beginn des 19. Jhd. waren in diesem Gebiet nur noch 3 Steinbrüche in Betrieb. Wehlener_Steinbruch_links_kleinDer Zerstörung der Natur wurde aber ein Ende gesetzt, als unmittelbar vor dem I. Weltkrieg der „Verein zum Schutz der Sächsischen Schweiz“ das gesamte Steinbruchgelände aufkaufte. Die nahezu durchgehende Felswand zwischen Wehlen und Rathen wird an einigen Stellen von kleinen Tälern unterbrochen (Es ist strengstens untersagt, sich außerhalb der ausgeschilderten Wanderpfade zu bewegen). Diese sind von Stadt Wehlen aus gesehen in der Reihenfolge:
1. der Tümpelgrund
im oberen Teil des Tümpelgrundes befindet sich die „Otto Beyer Schlucht“. Mit der Namensgebung wurde Dr. Beyer, ein verdienstvoller Einwohner von Stadt Wehlen geehrt.
2. der Grießgrund
3. der Pferdegrund
dieser Grund führt nicht bis zum Fuß der Bruchwände
4. der Hirschgrund
5. das Eisenbahn Gründel
in alten Wanderführern wir auch der Name .Hoffkluns“ erwähnt
Ein malerisches Panorama bietet sich vom alten „Treidelpfad“ am linken Elbufer. Dieser Weg wird als Rücktour empfohlen.

Wanderungen im Elbsandstein