Da ich jetzt schon mehrmals gefragt worden bin, wie meine Bewertung der Wanderungen entsteht, möchte ich versuchen, ein Prinzip zu beschreiben. Grundsätzlich ist es nicht so, dass ich anhand eines Punktesystems die Wanderungen einstufe, sondern es ist eher ein Bauchgefühl, das sich aber überraschenderweise beschreiben lässt. Die Bewertung ist also mein persönliches Empfinden, es kann sein, dass irgendjemand anderem eine Wanderung total gut gefällt, die bei mir durchgefallen ist.
Für mich sind die wesentlichsten Kriterien, nach Gewichtung sortiert, für eine gelungene Wanderrunde:
- Der wichtigste Punkt für eine gelungene Wanderung ist, dass es einigermaßen ruhig ist. Ich verabscheue die Wanderungen, die über so genannte Wanderautobahnen gehen, oder wenn ich irgendwo in die großen Touristenströme wie z.B. die Bastei komme.
- Eine Besonderheit der Sächsischen Schweiz sind die Felsen und deshalb gehört zu einer besonders schönen Wanderung, dass ich schöne Felsformationen sehe.
- Ich genieße es, wenn eine Wanderung zwischendurch eine schöne Aussicht bietet
- oder die Wanderung irgendwie landschaftlich schön aussieht. So können die Felsschluchten der Sächsischen Schweiz mich immer wieder begeistern und mich zu einer positiven Bewertung der Wanderung hinreißen.
- Auch sollte der Aufstieg mit einer einigermaßen angenehmen Steigung möglich sein. Entweder in der Form eines steilen, aber dafür kurzen Aufstiegs, oder in einem lang gezogenen moderaten Anstieg.
- Ich freue mich auch immer wieder, wenn in einer Wanderung mal ein kleiner Kletterabschnitt (ohne Seil etc.) enthalten ist. Es reicht schon, wenn es nur eine Felsspalte ist, die passiert werden muss.
- Über irgendetwas Interessantes in Form einer Höhle, einer Informationstafel oder einem besonderen Gebäude freue ich mich immer und das ist dann ein kleiner Pluspunkt in der Bewertung.
Was für mich ziemlich unwichtig ist auf einer Wanderung, aber für so manchen anderen sehr wichtig sein kann:
- Für mich ist es meistens vollkommen uninteressant, wie die Wanderwege markiert sind, da ich meine Wanderungen fast immer vorher plane und mich dann mit dem Navigationssystem führen lasse. Die Sächsische Schweiz bietet aber ein fast perfekt markiertes Wanderwegenetz, das jedem Wanderer die Streckenfindung sehr erleichtern sollte.
- Fast alle meine Wanderungen sind so kurz, dass ich nicht unbedingt etwas zu Essen brauche. Selbst wenn ich weiß, dass eine Wanderung länger als 5 Stunden geht, komme ich mit einer Miniverpflegung in Form eines trockenen Brötchens und einer Knackwurst aus. Deshalb kehre ich auf meinen Wanderungen nur selten in irgendwelchen Gaststätten ein, aber ich versuche immer, solche Einkehrmöglichkeiten zu erwähnen. Auch schaue ich immer aus Neugierde auf die Preisliste, damit ich ein Gefühl habe, ob hier irgendjemand über die Stränge schlägt.
- Ich habe fast keine Höhenangst und damit probiere ich alles aus, was so für einen Wanderer erreichbar ist.
Die Punkte, die für mich eine Wanderung abwerten:
- Wenn ich eine große Strecke auf eine Fahrstraße wandern muss und hier nimmt mit steigender Geschwindigkeit der Autos die Abneigung gegenüber der Wanderung zu. So verabscheue ich Stecken, die auf den Bundes- bzw. Landesstraßen entlang führen.
- Genauso ungern wandere ich auf diesen Kombinations- Fahrrad- Fußwegen. Hier habe ich immer die Befürchtung, dass mich irgendwann mal ein Fahrradfahrer von hinten über den Haufen fährt.
- Was ich wirklich hasse sind große Mengen anderer Wanderer oder Touristen.
- Wenn das Wetter mir einen Streich spielt und ich große Strecken durch Regen oder über Eis laufen muss. Ich weiß, dass dafür die Wanderung nichts kann, aber das interessiert mich in dem Moment nicht. Wenn ich dann später denke, dass die Runde doch gar nicht so schlecht sein kann, dann wiederhole ich sie.