Großer Zschand
Abstimmung:
Ø 3,4 (9 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 7,50 h |
Entfernung: ca. 31,00 km |
Höhenunterschied: ca. 1156 Meter |
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beste Reisezeit: nicht an langen Wochenenden |
Schwierigkeitsgrad: sehr lang viele Höhenmeter sehr schmale Stelle |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen und Hühnerleitern Leiter Klammern |
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empfohlene Karten: Große Karte der Sächsischen Schweiz; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Zschand |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Neumannmühle - Großer Zschand - Raubsteinschlüchte - Winterstein - Hinteren Raubschloss - Heringsloch - Roßsteig - Katzenstein - Bärenfangwände - Großer Zschand - Zeughaus - Hickelhöhle - Thorwalder Wände - Reitsteig - Großen Teichstein - Flügel E - Hohlfelds Graben - Kirnitzschtal - Buschmühle - Arnstein - Stellweg - Ottendorf - Endlerkuppe - Großstein - Kirnitzschtal - Felsenmühle - Flößersteig - Neumannmühle
Beschreibung:
Als ich den Wanderführer Sächsische Schweiz von Herrn Bellmann (www.heimatbuchverlag.de) durchgesehen habe, fielen mir drei Wanderungen im Bereich Großer Zschand auf, die ich alle schon in sehr ähnlicher Form gegangen war. Auf der Übersichtskarte waren die drei Wege aber so deutlich zu einer großen Wanderung verbunden, dass gleich mal eine ausgiebige Runde daraus geplant wurde. Bei so einer riesigen Strecke ist es ganz empfehlenswert, wenn der Startpunkt möglichst zentral liegt, weil dann im Falle jeglichen Missgeschicks (Dauerregen, Blasen, Unlust usw.) ein Abbrechen möglich ist. Also geht es von der Neumannmühle los. Von hier führt die Wanderung als erstes auf der Wanderwegmarkierung gelber Strich in den Großen Zschand hinein. Gleich die ersten paar hundert Meter sind ziemlich imposant durch die Felsen beiderseits des Weges. Auf der rechten Wegseite befindet sich unter einem Überhang eine auffällige Türe. Dabei handelt es ich um eine der uralten Pulverkammern, in der früher in einem weiteren kleineren Fach der Sprengstoff für das Entfernen von Wurzeln aus dem Waldboden gelagert wurde.
Die Wanderung führt etwas mehr als einen Kilometer durch den Großen Zschand, bis nach rechts die rote Wanderwegmarkierung in die Richtung des ersten Höhepunkts, dem Winterstein bzw. Hinterem Raubschloss, abbiegt. Die ersten Meter erfolgen auf der Zeughausstraße und dann geht es nach links an den Aufstieg zum Raubschloss. Ganz kurz vor dem Zugang zum Raubschloss fällt auf der linken Wegseite eine kahle Fläche mit so einigen vertrockneten Fichten auf. Hier hat vor ein paar Jahren der Borkenkäfer gewütet und der größte Teil der Bäume ist gefällt worden. Heutzutage kann man schon gut sehen, dass sich viele unterschiedliche Pflanzen und Bäume breit machen und die Fläche ziemlich ansehnlich machen.
Den Aufstieg auf das Raubschloss und die darauf folgende Aussicht sollte man sich nicht entgehen lassen. Ganz besonders herausfordernd ist die hohe und freistehende Leiter in der Felsenschlucht. Da sie aber aus Eisen und gut verankert ist, sollte so ziemlich jeder den Aufstieg schaffen (solange man keine allzu große Höhenangst hat). Hinter der Leiter geht es über so einige Stufen weiter durch einen engen Kamin aufwärts. Der Aufstieg kann ziemlich unangenehm bzw. zeitintensiv sein, wenn viele Wanderer auf das Raubschloss bzw. runter wollen. Da man aber diese Wanderung wegen ihrer Länge bestimmt möglichst früh startet, sollten die Besuchermengen diesmal nicht das Problem sein. Der Aufstieg wird belohnt mit einer ganz besonders tollen Aussicht in den Talkessel der Hinteren Sächsischen Schweiz und die Felsen der Bärenfangwände.
Nach dem Abstecher auf den Winterstein bzw. das Hintere Raubschloss geht es auf dem roten Strich weiter. Der Wanderweg schlängelt sich am Fuße der Bärenfangwände entlang und erreicht nach ziemlich genau 2 Kilometern den Aufstieg Heringsloch. Hier biegt man nach links auf die grüne Wanderwegmarkierung ab. Der Untergrund ist in manchen Bereichen des Aufstiegs ziemlich uneben und so mancher Starkregen hat ein paar Felsmurmeln freigespült. Dafür ist die Steigung des Aufstiegs relativ angenehm und man erreicht nach etwas mehr als ½ Kilometer und 130 Höhenmetern den Roßsteig. Dieser bequeme Waldweg ist mit dem grünen Punkt markiert und wird nach links weiter gewandert. Nach einem erholsamen Wanderkilometer erreicht man die Kreuzung mit dem freistehenden Katzstein. Hier biegt man schräg nach links auf den blauen Strich in die Richtung des Zeughauses ab. Der Weg verläuft angenehm bis vor zur Goldsteinaussicht, von der man einen netten Blick in das Tal des Großen Zschands hat. Obwohl die Aussichtsfläche ziemlich groß ist, trifft man hier oben relativ selten andere Wanderer an. Durch seine zerklüftete Struktur bietet sich der Platz gut für eine Rast an.
Von hier geht es über den Roßsteig und die Wolfsschlüchte bis hinunter zum Zeughaus. Hier kann man sehr angenehm einkehren und sich mit etwas Flüssigem und natürlich auch Festem stärken. Besonders nett ist es, wenn man sich draußen in den Biergarten setzen und den Blick von unten auf den Großen Teichstein genießen kann. Nachdem man jetzt zum zweiten Mal im Tal des Großen Zschands angekommen ist, führt die Wanderung auf der roten Wanderwegmarkierung weiter aufwärts (also nach rechts). Auf den ersten paar hundert Metern bis zum Abzweig der Richterschlüchte trifft man noch von Zeit zu Zeit andere Wanderer an. Ab dem Abzweig hoch zur Hickelhöhle hat man das Tal größtenteils für sich. Der Aufstieg bis hinauf zur Hickelhöhle ist weiterhin mit dem roten Strich gekennzeichnet und wird erst auf den letzten paar Metern vor der Höhle durch ein paar Stufen anstrengender. Die Hickelhöhle ist eine wirklich riesige Höhle, die immer mit einer ordentlichen Schicht Buchenblätter gefüllt ist.
An der Hickelhöhle wird die rote Wanderwegmarkierung verlassen und es geht nach links auf der Markierung grüner Strich weiter. Hier beginnt ein wirklich netter Pfad, der sich die ganze Zeit am Fuße der Thorwalder Wände entlang schlängelt. Der Weg ist nicht wirklich aufregend und man hat auch nur ganz vereinzelt Aussichten ins Tal, aber trotzdem ist es eine angenehme Strecke ohne viele andere Wanderer. Was beim sogenannten Reitsteig besonders nett auffällt, sind die unterschiedlichsten Felsenformationen. Links von dem Pfad fallen immer wieder Stellen im Wald auf, an denen sich der Borkenkäfer kreisförmig durch den Fichtenwald frisst. Kurz bevor der grüne Wanderweg runter zum Zeughaus abbiegt, befindet sich die Ursprungsfläche des Borkenkäferbefalls. Hier wachsen schon wieder viele unterschiedliche Pflanzen, die sich zum Teil auch auf dem Wanderweg breit machen und diesen ein wenig zuwuchern. Dafür entsteht dann aber auch ein netter Mischwald, der viel schöner aussieht als der monotone Fichtenwald.
An der ersten Wegkreuzung des Reitsteiges wird nicht weiter in Richtung Zeughaus gewandert, sondern die grüne Wegmarkierung wird verlassen und es geht schräg nach rechts vorne weiter. Dieser Weg ist seltsamerweise überhaupt nicht gekennzeichnet und führt zuerst ohne jegliches Gefälle um den Hochhübel. An diesem Waldweg fällt mindestens ein Hochsitz auf, der wirklich stabil gebaut ist. Diese Form der Hochsitze ist in der letzten Zeit häufiger im Bereich des Nationalparks anzutreffen und deutet darauf hin, dass eine Behörde die Bauten in Auftrag gibt und die Kosten irgendwie Nebensache sind. Solche Prachtbauten würde sich ein privater Waldbesitzer bestimmt nicht gönnen. Erst ganz kurz vor dem Saupsdorfer Weg geht es ein paar Höhenmeter abwärts. Der Saupsdorfer Weg ist mit dem blauen Strich gekennzeichnet, man folgt ihm aber nur 100 Meter nach links, um dann gleich wieder nach rechts abzubiegen. Früher war dieser kleine Schlenker nicht vorhanden und es ging gleich vom Hochhübel geradewegs über den Saupsdorfer Weg hinweg weiter in Richtung Großer Teichstein. Aber vermutlich war das Gefälle einfach zu viel für die Forstfahrzeuge. An der Kreuzung mit dem Saupsdorfer Weg steht ein unscheinbares Hinweisschild auf den historischen Bärenfang. Dieser befindet sich ein kleines Stück versteckt im Wald und wäre ohne diesen Hinweis ganz sicher nicht zu finden. Die Wanderung führt aber weiter auf dem breiten Forstweg und bald (nach 300 Metern) erreicht man die Wegkreuzung mit dem grünen Strich. Diese Wanderwegmarkierung wird nur überquert. Nach links ist ein sehr lohnenswerter Abstecher auf den Großen Teichstein ausgeschildert. Der Zugang zur Teichsteinaussicht zieht sich ziemlich hin und durch ein paar kleinere Klettereinlagen dauern die 600 Meter bis vorne zur Aussicht schon ein wenig. Auf dem Weg wird man aber schon durch einen Blick rüber zum Kanstein belohnt und ganz vorne hat man vom Teichstein einen sehr netten Blick auf das Tal der Hinteren Sächsischen Schweiz und hinunter zum Zeughaus.
Nachdem man wieder zurück zum grünen Strich gewandert ist, geht es aber über den Flügel E in Richtung Buschmühle. Dieser Weg ist eine gut ausgebaute Forststraße, die sich um den Neunstelligen Hübel und den Heulenberg schlängelt. Nach 2 ½ Kilometern ist nach rechts die Buschmühle ausgeschildert und der Weg durch den Hohlfeldgraben ist dann schon wieder ein bisschen abwechslungsreicher, als auf der Forststraße entlang zu wandern. Die Buschmühle ist schnell erreicht und hier hat man eine gute Möglichkeit, sich bei bodenständigen Preisen zu stärken. Schön, dass die Wirtsleute nach dem verheerenden Hochwasser nicht den Kopf hängen gelassen, sondern so fleißig den Wiederaufbau betrieben haben.
Von der Buschmühle muss man auf der Kirnitzschtalstraße 100 Meter nach rechts bis zur Kreuzung wandern. Hier startet an der Ecke der Aufstieg zum Arnstein, welcher mit dem gelben Punkt gekennzeichnet ist. Links unten sieht man die neu sanierte Fahrstraße, die heutzutage durch einen gewaltigen Zaun vor Steinschlag geschützt wird. Der Aufbau ist wirklich raffiniert und zumindest technisch versierte Mitmenschen staunen über so eine Konstruktion. Das erste Teilstück des Aufstiegs endet auf einem Waldweg, dem weiterhin gelb markiert nach links weiter gefolgt wird. Dieser Weg führt in einem Bogen um den Arnstein herum und nach ½ Kilometer biegt nach rechts ein vollkommen unauffälliger Pfad ab. Hier steht zwar auf der linken Wegseite ein Schild, das auf den Aufstieg hinweist, aber irgendwie habe ich es jetzt schon zwei Mal übersehen. Das erste Teilstück erfolgt über einige Stufen und dann kommt man an den Felsfuß. Hier wandert man rechts herum, um nach ein paar Metern den Aufstieg am Felsen zu entdecken. Auch hier geht es über einige unterschiedliche Stufen und eine Schmalstelle bis hoch auf den Felsen. Auf dem Arnstein und auch schon während des Aufstiegs kann man so einige Spuren entdecken, dass hier schon vor vielen Jahrhunderten ein Raubschloss gestanden hat. Das Auffälligste ist die Regenzisterne, aber unter anderem sind auch ein Abbild eines Kämpfers und ein Gesicht zu entdecken. Beim Abstieg passiert man hinter der Eisentreppe eine Felsspalte, an der ein Pfeil und der Text „Höhle“ auf eine weitere, aber meistens ignorierte Stelle hinweisen.
Zurück geht es bis auf den gelb markierten Waldweg , um dann nach rechts in Richtung Ottendorf weiter zu wandern. Nach dem Auf- und Abstieg zum Arnstein kommt jetzt eine lange Erholungsstrecke mit einer kurzen Unterbrechung im Bereich der Aussicht Tägers Wonne. Spätestens ab der Stelle, an der die Wegmarkierung gelber Strich den Wanderweg verlässt, verläuft der Weg sehr ruhig durch einen Buchenwald und der Untergrund wechselt von Sandstein zu Granit. Am Ende des Waldweges erreicht man die Fahrstraße an der Pietzschmühle. Hier muss man jetzt ein ganzes Stück auf der Dorfstraße aufwärts wandern. Zwischendurch passiert man einen Gedenkstein an Kurt Glaser und ein Stück später den Schelle Born. Nach 1 ½ Kilometern auf der Straße biegt die Wanderung an der abknickenden Vorfahrtsstraße nach links in Richtung Endlerkuppe und Großstein ab. Der Wanderweg ist mit dem grünen Strich markiert. Die Endlerkuppe macht immer noch einen wirklich traurigen Eindruck und mit jedem vergangenen Jahr wird das Überleben des Gebäudes unwahrscheinlicher. Aber vermutlich braucht man für eine Wiederbelebung auch mehrere Schubkarren voll Geld und die wird kaum einer in diese abgelegene Ecke investieren. Eigentlich ist das ziemlich schade, da die Lage der Gebäude wirklich toll ist.
Der Wanderweg geht an der Unterseite des Areals vorbei und führt dann auf ein Feld hinaus. Nach ein paar hundert Metern passiert man den Böhme-Gedenkstein und die Wanderung führt in den Wald hinein. Bald erreicht man eine Stelle, an der nach links der Wanderweg runter ins Kirnitzschtal abbiegt. Hier könnte man noch einen kleinen Schlenker (2 x 400 Meter) bis vor zum Großstein unternehmen. Da ich bei meiner Tour ein wenig knapp mit der Zeit war (die allabendliche Grillung drohte verpasst zu werden) bin ich runter zur Felsenmühle abgestiegen. Normalerweise wäre ich aber noch bis zu der schönen und besonders ruhigen Aussicht Großstein vor gewandert. Sie ist wirklich empfehlenswert. Der Abstieg ist ziemlich angenehm und nach etwas mehr als ½ Kilometer ist die Gaststätte und damit die Fahrstraße erreicht. Jetzt sind es noch ein paar Meter am Straßenrand nach links bis zur Neumannmühle und damit dem Ausgangspunkt zurück.
Die Strecke war für meine Vorstellung schon eine wirklich lange Runde, aber sie hat viel Spaß gemacht und wirklich alle interessanten Stellen im Bereich des Großen Zschands sind passiert worden. So einige tolle Aussichten sind dabei gewesen und obwohl es wunderbares Wanderwetter war, sind mir nur relativ wenige andere Wanderer begegnet. Damit ließ sich die herrliche Natur noch ein ganzes Stück besser genießen.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Ottendorf Gasthaus mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Neumannmühle
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €