Apfellehrpfad Ehrenberg
Abstimmung:
Ø 3,2 (32 Stimmen)
|
unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 1,25 h |
Entfernung: ca. 6,00 km |
Höhenunterschied: ca. 135 Meter |
|
beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: Spaziergang leicht |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Pfad |
|
empfohlene Karten: Große Karte der Sächsischen Schweiz; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Brand |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Ehrenberg - Schmalspurbahn - gelber Strich - Lohsdorf - Oberdorfstraße - Alte Böhmische Glasstraße - gelber Strich - Apfellehrpfad - Ehrenberg
Beschreibung:
Wir mussten mal wieder die Zeit überbrücken, in der unsere Mädels beim Anders Hof (www.anders-hof.de) auf den Pferderücken das größte Glück fanden. Da uns auf der Wanderung Entenfarm ein Schild vom Apfellehrpfad Ehrenberg begegnet war, musste doch gleich mal im Herbst, zur potenziellen Erntezeit, ein kleiner Bogen hierher unternommen werden. Der Startpunkt der Wanderung ist der Anders Hof bzw. das Zentrum von Ehrenberg. Na gut, die Bezeichnung Zentrum ist bei diesem riesig langen Dorf wirklich komisch, aber vielleicht lässt sich die Stelle auch mit der einzigen Engstelle im Dorf beschreiben. Von hier geht es leicht abfallend auf der Hauptstraße entlang. Auf der rechten Straßenseite verläuft ganz unauffällig der alte Bahndamm der ehemaligen Schmalspurbahn von Goßdorf-Kohlmühle nach Hohnstein, der auch als Ersatz für den nicht vorhandenen Bürgersteig benutzt werden kann. Nach einer Strecke von ½ Kilometer macht die Straße einen Schlenker um ein langgezogenes Gebäude, das heutzutage als Lagerhalle bzw. Werkstatt benutzt wird. Bei diesem Gebäude handelt es sich um das ehemalige Bahnhofsgebäude von Ehrenberg. Ganz besonders komisch sind die beiden Schilder, auf denen steht, dass man das Bahngelände nicht betreten darf. Ok, es ist Privatgelände und sollte deswegen schon nicht betreten werden, aber hier fährt seit mehr als ½ Jahrhundert keine Bahn mehr, da im Jahre 1951 die Schienen entfernt wurden. Hinter dem Gebäude geht es noch mal 200 Meter auf der Hauptstraße weiter, bis nach rechts die Mühlstraße abbiegt. Diese Straße ist eigentlich nur eine Abkürzung für den Bogen der Hauptstraße, aber dadurch, dass hier nur Anwohnerverkehr unterwegs ist, macht das Wandern viel mehr Spaß. Sehr passend zu dem Namen Mühlenstraße befindet sich an einem Gebäude auf der linken Straßenseite ein alter Mühlstein. Auch wenn ich sehr wenig Ahnung von Mühlen bzw. Mühlsteinen habe, aber dieses relativ große Rad sieht irgendwie nagelneu aus.
Als nächstes geht es wieder neben der Hauptstraße auf der ehemaligen Bahntrasse entlang, bis nach ¼ Kilometer eine Zufahrt zu einem Bauernhof nach rechts abzweigt. An dieser Stelle geht der Bahndamm schräg rechts vorne weiter. Hier steht auch ein Hinweisschild auf die Ortschaft Lohsdorf. Dadurch, dass die Straße nach links oben verschwindet und sich nur noch das kleine Bächlein auf der rechten Seite neben dem Wanderweg entlang schlängelt, ist der Weg hier richtig romantisch. Erst mit dem Erreichen der Wanderwegmarkierung gelber Strich , der nach rechts weiter gefolgt wird, wird der Bach verlassen und es geht an ein paar Feldern und Wiesen entlang in Richtung Lohsdorf. Mit dem Erreichen des Dorfes geht es nach links und schon nach 30 Metern wieder nach rechts (An der Glasstraße). Nach 200 Metern auf der Straße erreicht man eine Kreuzung mit der Oberdorfstraße, der man nach rechts bergauf folgt. Bei dieser Straße handelt es sich um eine nette Dorfstraße, an der sich so mancher Bauernhof anschließt, aber sich der Straßenverkehr in Grenzen hält. Eigentlich wollten wir nach ein paar hundert Metern auf der Straße nach links abbiegen, da alle möglichen Wanderkarten hier einen Feldweg anzeigten, aber in der Realität beginnt der Feldweg im Hofe eines Bauerhofes und so sind wir doch lieber weiter geradeaus gewandert. Das ist aber auch überhaupt nicht schlimm, da auch dieser Weg ganz angenehm zu wandern ist. Das letzte Haus am Ortsausgang ist ein sehr schöner Neubau, bei dem man durch ein paar künstliche Terrassen den Garten nett angelegt hat und der Teich oberhalb des Hauses wirkt auch sehr einladend.
Die Wanderung führt auf den sehr gut ausgebauten Feldweg heraus. Warum auch immer dieser Feldweg sogar asphaltiert ist, das können wir uns nicht erklären, aber dadurch ist er bei jedem Wetter gut zu begehen. Nach ziemlich genau einem Kilometer erreicht man einen Feldweg auf der linken Seite. Hier sollte eigentlich die Wanderung in der ersten Planung wieder herauskommen, aber auch der andere Weg war, wie gesagt, ganz nett. An dieser Stelle erwartete uns eine kleine Überraschung, da wir hier einen Jäger mit seiner Flinte sahen. Es kam uns schon ziemlich komisch vor, ihn in einer kurzen Entfernung zu passieren. Seltsamerweise haben wir innerhalb von wenigen hundert Metern gleich noch zwei Jäger getroffen und das hat unsere Neugierde dann so verstärkt, dass wir den letzten dann auch gefragt haben, was der Grund für die Ansammlung wäre. Die Erklärung war ganz einfach. In der Nähe wurde ein Maisfeld geerntet und in solchen Feldern versteckt sich ganz besonders gerne Schwarzwild (so sagen die Jäger zu den Wildschweinen). Zum Glück waren die Viecher schlau und haben sich rechtzeitig davongemacht und so tauchte keins auf, bis auch der letzten Streifen abgemäht war.
Etwas mehr als ¼ Kilometer hinter der letzten Kreuzung kommt man zur nächsten Kreuzung mit einer steinernen Hinweissäule. Hier sind keine Pfeile gemalt, sondern eine Hand, die mit dem Zeigefinger die jeweilige Richtung weist. Das sieht viel lustiger aus als ein langweiliger Pfeil, aber es dürfte für den Steinmetz einen ganzes Stück mehr Arbeit gewesen sein. Hier nach rechts beginnt der eigentliche Apfellehrpfad. Bevor man aber nach rechts abbiegt, sollte man noch mal ein paar Meter nach links gehen. Hier steht das Schild, das uns im Ursprung auf den Apfellehrpfad aufmerksam gemacht hat. Bei dem ersten Blick auf das Schild konnte ich leider mit dem Ausdruck „Pomologischer“ Lehrpfad überhaupt nichts anfangen. Erst zu Hause habe ich dann herausgefunden, dass Pomologie der hochtrabende Ausdruck für Obstbaukunde ist.
Jetzt geht es also auf dem besagten Weg in Richtung Ehrenberg. An beiden Seiten des Weges stehen unterschiedlich alte Apfelbäume, bei denen die jungen sehr häufig mit sehr guten Erklärungstafeln ausgestattet sind. Eigentlich sollten es 28 Hinweisschilder sein, aber irgendein Trottel hat im Herbst einen großen Teil der Schilder mitsamt den Pfosten geklaut und so können wir nur zu 13 Apfelbäumchen auch die Sorte nennen: Laxton Superb, Rheinischer Krummstiel(Granatrenette, Goldrabau), Adersleber Kalvill, Kaiser Wilhelm (Wilhelmapfel), Rote Sternrenette (Calville etoilée, Apfel des Herzens), Croncels (Apfel von Croncels, Transparente de Croncels, Glasapfel, Rosenapfel), Gravensteiner (Prinzessinapfel, Blumenkalvill, Ernteapfel, Sommerkönig), Prinz Albrecht von Preußen (Albrechtsapfel), Roter Eiserapfel (Herzapfel, Christapfel, Eisapfel, Roter Krieger, Paradiesapfel, Kohlapfel, Schornsteinfeger), Jakob Fischer (Schöner vom Oberland), Brettacher (Brettacher Gewürzapfel), Jacob Lebel, Oberlausitzer Muskatrenette (Gewürzrenette, Muskatrenette).
Auf den Tafeln steht aber bei weitem mehr als nur der Name. Als Beispiel habe ich dazu mal die Rote Sternrenette (Calville etoilée, Apfel des Herzens) ausgesucht:
Die Tafeln sind wirklich toll gemacht und es ist super schade, wenn irgendein Mitmensch so etwas zerstört. Gestaltet wurde der Apfellehrpfad vom Landschaftspflegeverband Sächsische Schweiz e.V. und finanziert von der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt.
Nach diesem sehr interessanten Teilstück der Wanderung erreicht man bald den südlichen Rand von Ehrenberg. Hier geht es relativ steil den Hang abwärts und man sollte sich gleich rechts halten, damit man nicht wieder auf der Hauptfahrstraße entlang wandern muss. Die nette Dorfstraße heißt irritierenderweise Hauptstraße, aber das ist bei fast allen Straßen in Ehrenberg so. Nach ein paar Metern passiert die Wanderung einen Forellenteich auf der linken Straßenseite und nach noch ein paar Metern ist auch schon der Ausgangspunkt der Runde erreicht. Es ist nicht eine von den wahnsinnig aufregenden Wanderungen in der Sächsischen Schweiz, aber wenn man sowieso in Ehrenberg oder Lohsdorf ist, dann bietet sich der Apfellehrpfad als ein netter Nachmittagsspaziergang an.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Ehrenberg Schule mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Ehrenberg Ortmitte