Lohmen
Abstimmung:
Ø 3,3 (23 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 2,00 h |
Entfernung: ca. 4,50 km |
Höhenunterschied: ca. 140 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: Spaziergang leicht |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen |
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empfohlene Karten: Stolpen und das Stolpener Land; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Rathen/Wehlen |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Lohmen - Kirche - Lohmener Schloß - Wesenitztal - blauer Punkt - Steinbruch - Wasserkraftwerk Niezelgrund - Försterbrücke - gelber Strich - Koordinatenkreuz - Alte Lohmener Straße - Mühlsdorf - Richard Wagner Straße - Brücke Wesenitz - Lohmen - Kirche
Beschreibung:
Startpunkt dieser kleineren Runde ist die Kirche von Lohmen. Rund um die Kirche befinden sich einige Parkmöglichkeiten, so dass hier kein Parkplatzproblem entstehen sollte. Als Erstes empfehlen wir einen kleinen Ausflug auf den Lohmener Friedhof. Hier liegen mindestens zwei besondere Persönlichkeiten im Bezug auf Wandern und Sächsische Schweiz. Zuallererst ist es Carl Heinrich Nicolai, geboren am 26. November 1739 in Berlin und gestorben am 18. September 1823. Herr Nicolai wird als der erste Wanderführer der Sächsischen Schweiz bezeichnet. Ganz faszinierend ist sein Lebenslauf. Zuerst war er Lehrer und mit 58 Jahren schulte er um zum Theologen und nahm die Pfarrstelle in Lohmen an. Sein Grabmal kann man an der Stirnseite der Kirche finden. Ein paar Meter links davon befindet sich das zweite erwähnenswerte Grab. Es handelt sich um das von Bruno Barthel. Auch er war eine besondere Persönlichkeit, was man schnell daran erkennen kann, dass es mehrere Wege gibt, die nach ihm benannt worden sind. Er war ein besonderer Heimatdichter der Sächsischen Schweiz und lebte vom 27. Februar 1885 bis zum 23. Februar 1956 hier.
Nach diesem Abstecher auf den Lohmener Friedhof geht es vom Friedhof kommend nach rechts. Nach wenigen Metern sieht man das sehr schön sanierte Lohmener Schloss. Kleine Kinder sollte man nicht mit dem Ausdruck „Schloss“ zu der Stelle locken, da die Zwerge irgendwie doch eine ganz bestimmte Vorstellung von einem Schloss haben, und hier fehlen die Türmchen und der Prunk, aber trotzdem ist es ein ganz schöner Ort. Die Sanierung ist zwischen den Jahren 1999 und 2004 geschehen. Auf der rechten Seite des Schlosshofes befindet sich eine Informationstafel, die über die geschichtliche Entwicklung berichtet. In der Ecke der beiden großen Gebäude befindet sich ein kleiner unscheinbarer Balkon, der einen erstklassigen Ausblick ins Wesenitztal bietet. Der Balkon ist mit einer hohen Mauer und einem schmiedeeisernen Tor versehen, das aber anscheinend nie abgeschlossen wird. An der rechten Hauswand befindet sich eine sehr alte Erinnerungstafel, die leider nicht mehr saniert werden konnte. Deshalb hängt gleich daneben noch mal eine Sandsteinplatte, die den Inhalt der Tafel wiedergibt. Auf dieser Tafel ist folgendes geschrieben:
Wie wunderbar die Vorsicht oft errette lehrt Hartmann uns- er glaubt, er steig ins Bette und stürzt, halbschlafend, in die Tief hinab, und fand doch nicht den Tod in Wellen, und fand – fiel er gleich acht und dreißig Ellen, doch nicht durch diesen Fall sein Grab; dankt Gott der ihm zu helfen eilte, dem Menschenfreund, der Pfleg´ und Unterhalt im gab und seinem Arzt, der ihn so glücklich heilte.
den 18. August 1784 Neuanfertigung 2001
In der Ecke des Schlossgartens befindet sich ein neumodisch aussehender Springbrunnen mit der Jahreszahl 1792. Diese Sitzecke ist wirklich sehr schön angelegt und lädt zum Verweilen ein.
Nach der Schlossbesichtigung geht es runter ins Wesenitztal. Dazu geht man wieder zurück zur Dorfstraße, der Straße also, die vor dem Friedhof und der Kirche entlangläuft, und wandert nach rechts, bis schon nach wenigen Metern, wieder nach rechts, ein paar Stufen über eine breite Treppe herunter führen. Dieser Weg führt gleich neben der Schlossmauer entlang. Unten angekommen, stößt man am Kraftwerk der Walzenmühle auf die Wesenitz. Dieser folgt man bachaufwärts. Es geht zwischen dem Bach und dem Schloss entlang. Zuerst wandert man durch ein kleineres Wäldchen und dann erreicht man die Walzenmühle selber. Im Juni 2007 wurde gerade der Hof vor der Mühle neu gepflastert. Nicht nur, dass so ein Pflaster aus Sandsteinklötzen richtig schön aussieht, es ist auch eine echte Knochenarbeit, es zu verlegen. Die Wanderung folgt der Wanderwegmarkierung blauer Punkt . Nach kurzer Strecke an der Wesenitz entlang erreicht man den Lohmener Steinbruch. Netterweise führt der Wanderweg auf einem kleinen Stück über eine Straße im Steinbruch, sodass man ein bisschen mehr als nur einen Blick in den Steinbruch erhaschen kann. Wenn man die Straße ein ganz kleines Stück weiter nach oben wandert, dann erreicht man eine Aussicht über den Steinbruch. Was auch immer das für ein Platz ist, von dem man in den Steinbruch rein schaut. Irgendwie sieht es so aus, als wenn hier Steinreste wieder in den Steinbruch zurückgekippt werden. Hinter dem Steinbruch erreicht man einen angenehm ruhigen Waldweg an der Wesenitz entlang. Zwischendurch erreicht man noch das Wasserkraftwerk Niezelgrund. Wirklich gewagt finde ich die Konstruktion des Mühlgrabens. Eigentlich ist die Bezeichnung Mühlgraben auch ziemlich irreführend, da es sich um ein 150 Meter langes Viadukt handelt, das vom Wanderweg durchquert wird. Faszinierend finde ich, dass einerseits das Wasserkraftwerk über Jahrzehnte nicht in Betrieb war und andererseits die riesige Staumauer. Jetzt darf man sich nicht vorstellen, dass vor einem der Assuan-Staudamm steht, aber für das kleine Wesenitztal ist dieses Bauwerk schon ziemlich groß.
Vom Wasserkraftwerk steigt der Wanderweg ein paar Meter am Hang hoch und verläuft dann neben der Wesenitz bis zur Forsterbrücke. Hier verlässt man die blaue Wanderwegmarkierung und es geht auf dem gelben Strich über die Wesenitz hinüber. Auf der Gegenseite geht es über ein paar Naturstufen aus dem Wesenitztal heraus. Der Wanderweg verläuft ziemlich geradlinig durch den Wald. Wenn man so einigermaßen aufmerksam den linken Wegesrand beobachtet, dann findet man einen Grenzstein, der der Schnittpunkt des GPS Koordinatengitters N 51° und O 14° ist. An der Aussicht am Waldesrand befindet sich genau zu dieser Besonderheit der Mühlsdorfer Koordinatenstein. Neben dem Koordinatenstein befinden sich zwei Bänke, die zum Genießen der Aussicht einladen. Nur wenn mal wieder der Raps zu hoch geschossen ist, dann hat sich das mit der Aussicht erledigt. Die Wanderung geht weiterhin am Waldrand entlang, bis nach links der erste Weg in Richtung Lohmen abbiegt. Hier verlässt die Wanderung den markierten Weg und es geht auf der Alten Lohmener Straße weiter. Der Weg fällt zuerst langsam und dann in Lohmen steiler ab. Kurz vor dem Wesenitzbach erreicht man wieder die Fahrstraße. Nach rechts geht die Richard-Wagner-Straße über eine beeindruckende Pflasterstraße den Hang hoch. Dass über eine solche Straßenoberfläche heutzutage noch eine Straße geführt wird, überrascht mich immer wieder. Die Wanderung geht aber die Straße weiter nach unten. Nach wenigen Metern überquert man auf einer Brücke mit einem großen steinernen Kreuz die Wesenitz. Auf dem Kreuz ist gekennzeichnet, dass hier die Gemeindegrenze zwischen Lohmen und Mühlsdorf verläuft. Die letzten paar Meter gehen wieder auf das Schloss zu und dann den kleinen Weg neben dem Schloss zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bundesbahn bis zur Haltestelle Lohmen mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Lohmen Kirche
Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung dieser wunderschönen Wanderung. Wir sind diese im Dezember mit unserem Sohnemann (5 Jahre) gelaufen und können diese für Familien mit kleinen Kindern weiter empfehlen.