Fürst-Kinsky-Jägersteig
Abstimmung:
Ø 3,2 (6 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 6,00 h |
Entfernung: ca. 22,50 km |
Höhenunterschied: ca. 690 Meter |
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beste Reisezeit: nicht an langen Wochenenden |
Schwierigkeitsgrad: lang festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen Klettern |
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empfohlene Karten: Nationalpark Böhmische Schweiz; Nationalpark Böhmische Schweiz |
Region: Böhmen |
Mehr Details hier |
Warnung:
Achtung diese Tour lässt sich im Moment so nicht durchführen, weil:der Hintere Brückengrund, der Zugang zum Schwarzen Tor (Rotes Floss), der Pohligsgrund und der Untere Weg am Käs und Brot durch querliegende Fichten versperrt sind
Kurzbeschreibung:
Hinterhermsdorf - Buchenparkhalle - Lehmhübelweg - Taubenstein - Kirnitzschtal - Niedermühle - Wolfstafel - Natterborn - Brückengrund - Jungferntanne - Balzhütte - Fürst-Kinsky-Jägersteig - Lagergrund - Nasser Grund - Hinterdittersbach - Kirnitzschtal - Rabensteine - Nickelsbergweg - Finsterwäldchenweg - Höllstraße - Hinterhermsdorf - Buchenparkhalle
Beschreibung:
Die Wanderung zum Fürst-Kinsky-Jägersteig ist dadurch entstanden, dass Herr Bellmann vom Heimatbuchverlag (www.heimatberge.de) einen tollen Klettersteigführer zur Böhmischen Schweiz herausgebracht hat. Ich hatte zwar schon vorher von dem Weg im Bereich der Balzhütte gehört, aber die ordentliche Beschreibung fehlte noch und diese ist in dem Buch perfekt vorhanden. Also geht es in Hinterhermsdorf auf eine ruhige, langgezogene Erkundungstour in die Böhmische Schweiz.
Der Startpunkt befindet sich an der Hinterhermsdorfer Buchenparkhalle. Von dem Parkplatz bzw. der eigentlichen Buchenparkhalle geht es ganz wenige Meter die Buchenstraße abwärts, bis nach rechts der gelbe Punkt abbiegt. Hier hat die Jugendfeuerwehr eine riesige Bank gebaut. Es ist schon ganz schön ungewöhnlich, eine Bank von 37 Metern Länge in einem Stück zu finden. Die Herstellung der Bank und dann das Aufstellen an der Buchenparkhalle war bestimmt ein riesiger Spaß und hat das Gemeinschaftsgefühl gewaltig gestärkt. Die gelbe Wanderwegmarkierung führt über den Seligtweg, den Heideweg und dann den Birkenweg. Danach erreicht man die Wanderwegmarkierung gelber Strich , auf der es nach rechts aus der Ortschaft hinausgeht. Zuerst passiert man eine Wiese, über die man hinwegblickt auf die Wiesen von Neudorf und Langk und dahinter auf die böhmischen Berge. Das ist wirklich ein netter Blick in die Landschaft. Gleich am Wegesrand steht eine Holzbank, an der ich jetzt schon mehrmals die Kinder des Hinterhermsdorfer Kindergartens getroffen habe. Es ist lustig, die Zwerge hier draußen in der Natur zu beobachten, auch wenn sie sich über andere Dinge als die Aussicht freuen.
Die Wanderung führt in den Wald hinein und nach ein paar hundert Metern passiert man den Pöhligstein. Auf dem weiteren Weg geht es hinunter ins Kirnitzschtal bis zur Niedermühle. Kurz vor der Niedermühle macht der Wanderweg einen seltsamen Schlenker nach links den Hang hinauf. Dieser Bogen stammt noch aus der Zeit, als man die Grenze nicht passieren durfte. Heutzutage kann man einfach unten am Bachlauf entlang gehen und damit kommt man auch sehr leicht zum Übergang nach Tschechien. Nachdem man die Kirnitzsch überquert hat, biegt gleich darauf nach rechts ein relativ steiler Waldweg ab. Dieser Aufstieg ist mit dem grünen Strich gekennzeichnet und endet nach ¼ Kilometer auf einem breiten Forstweg. Die Wanderung geht nach rechts weiter auf der blauen Wanderwegmarkierung . Hier ist mit der Na Tokání (Balzhütte) schon das nächste Ziel ausgeschildert. Nach ein paar Metern passiert man die Wolfstafel, auf der erklärt wird, dass im Jahre 1640 der Jäger Grohmann die letzten zwei Wölfe erschossen hat.
Weiter geht es ziemlich genau einen Kilometer auf dem böhmischen Radweg 3031, der dann nach links abbiegt. Die Wanderung wird noch ein Stückchen ruhiger und folgt weiterhin der blauen Wegmarkierung. Obwohl der Waldweg auch als Forstweg genutzt wird, absolviert er so einige Höhenmeter, aber für eine Wanderung durch ein Mittelgebirge ist das eigentlich auch nicht so ungewöhnlich. Der Wanderweg wird immer schmaler und steigt dann sehr abwechslungsreich hinunter ins Tal des Roten Floßes ab. Hier könnte man nach rechts noch einen Abstecher von zwei Kilometer Länge bis vor zum Černá brána (Schwarzen Tor) unternehmen. Auf jeden Fall geht es auf der gegenüberliegenden Talseite wieder aufwärts (weiterhin auf der blauen Wanderwegmarkierung) durch den Zadní můstkový důl (Brückengrund). Auch dieser Waldweg ist sehr nett und durch so einige Einbauten (kleinere Brücken, Rinnen und Stufen) ziemlich abwechslungsreich. Am Ende passiert man eine der versteckten Zählstationen, die in einem künstlichen Baum am Wegesrand steht. Der Aufstieg stößt an der ehemaligen Jungferntanne auf eine Kreuzung mit gleich mehreren Forstwegen.
Jetzt beginnt ein Teilstück von fast 4 Kilometern, das auf so ziemlich gleichbleibender Höhe durch den böhmischen Wald führt. Der Weg ist immer noch mit dem blauen Strich gekennzeichnet. Da man nicht so besonders viele Aussichten auf diesem Teilstück hat, kann man sich ein paar Gedanken zum seltsamen Verhalten des böhmischen Nationalparks machen. Auf der linken Wegseite kennzeichnen rote Ringe die Grenze der böhmischen Kernzone. Sehr seltsam ist, dass hier reichlich Bäume gefällt wurden und dazu die mächtigen Forstmaschinen kreuz und quer durch den Wald gefahren sind. 3 Kilometer hinter der Jungferntanne kann man knapp unterhalb des Waldweges einen Felsen entdecken, an dem sich eine kleine Gedenktafel befindet. Der Text der Tafel ist: „Dem Andenken an unseren lieben Gatten und Vater Johann Neumann; Holzschläger aus Dittersbach; welcher hier am 5. Dezember 1922 im 54. Lebensjahre durch einen Baumstamm tödlich verunglückte.“ Auf dem weiteren Weg in Richtung Na Tokání (Balzhütte) fällt vor einem eine Ansammlung von Felsen auf, die bald von oben als Aussichtspunkt dienen werden. Der Waldweg erreicht die Na Tokání (Balzhütte) von westlicher Seite und hier bieten sich gleich mehrere Möglichkeiten, nett einzukehren. Eine besonders interessante Stelle an der Balzhütte ist das versteckt liegende Becken in dem Felsen auf der rechten Wegseite. Dieses erreicht man 150 Meter hinter dem ersten Haus über einen unscheinbaren Trampelpfad. Nach ein paar wenigen Höhenmetern erreicht man die Felsenoberseite und hier befindet sich tatsächlich ein blau gestrichener Pool. Heutzutage wird selbst im Hochsommer kein Wasser mehr hineingefüllt und so sammelt sich nur Regenwasser darin. Die Wanderung geht noch ein paar Meter weiter auf der Straße durch die Miniansiedlung von Na Tokání (Balzhütte), bis man die nach hinten versetzte Gaststätte erreicht.
Würde nicht im Wanderführer von Herrn Bellmann so nett stehen, dass man auf die Rückseite des Restaurants gehen soll, so würde ich mich hier niemals hin trauen, da es eher nach dem Wäscheplatz oder dem Kücheneingang aussieht als nach dem Beginn einer Steiganlage. Im Sommer 2013 hing an der linken Hausecke eine gelungene Skizze des Geländes und damit war es eindeutig, dass man hinter dem Haus richtig ist. Auch wenn dort Wäsche hängt, geht man in Richtung der Felsen weiter und dort weisen weiße Dreiecke den Weg aufwärts. Der Aufstieg ist wirklich nicht schwierig und es sind auch einige Stufen zu erahnen. Der Weg auf dem Fürst-Kinsky-Jägersteig ist, auch wenn es sich manchmal nur um einen naturnahen Pfad handelt, mit den weißen Kennzeichnungen ganz eindeutig. Zwischendurch kann man nach links zu einer sehr netten Aussicht abbiegen. Dabei handelt es sich um die Felsen, die man vorhin schon von unten sehen konnte. Von hier hat man einen beeindruckenden Blick in die Landschaft der Böhmischen Schweiz.
Für den weiteren Weg hat man zwei unterschiedliche Möglichkeiten. Entweder folgt man den weißen Dreiecken weiter und wird mit einem kleinen, aber angenehmen Bogen zurück zur Na Tokání (Balzhütte) geführt. Bei der zweiten Variante muss man schon ein wenig mehr Spürsinn für den Wegverlauf haben. Zumindest im Sommer nimmt der Farn die Sicht auf den Wegverlauf. Diese Strecke führt auf jeden Fall in nördliche Richtung und stößt, nachdem man sich ein ganz kleines Stück rechts gehalten hat, auf die gelbe Wanderwegmarkierung . Jetzt geht es nach rechts über den interessanten Weg durch die Theodorenhalle abwärts. Hier kann man in der Felswand die Jahreszahl 1846 entdecken. Am Ende des Abstiegs passiert man auf der linken Wegseite ein Wappen der Kinskys aus dem Jahre 1849.
Der gelbe Wanderweg führt ans östliche Ende der Na Tokání (Balzhütte), wo man eine seltsame Wegkreuzung und eine größere Wiese erreicht. Auch wenn mitten auf der Wiese noch zwei sehenswerte, weil miteinander verschlungene Buchen stehen, geht die Wanderung noch vorher nach rechts auf dem gekennzeichneten Wald-/Radweg 3029 abwärts. Gleich am Anfang des Weges steht ein ungewöhnliches Schild, das die Radfahrer auf entgegenkommende Forstfahrzeuge hinweist. Auch wenn sich eigentlich das Gefälle noch in Grenzen hält, so zieht es sich sehr lange hin und dann kann man mit dem Rad schon ganz gut Fahrt aufnehmen und jegliches Fahrzeug ist stabiler als ein Radfahrer. Dafür, dass der Weg über den Fürst-Kinsky-Jägersteig ziemlich vielfältig war, ist das nächste Teilstück wirklich langweilig. Auch hier fallen mal wieder Forstarbeiten auf, die etwas sehr ungewöhnlich sind. So konnte man 2013 auf der linken Wegseite einige Berghänge und Schluchten entdecken, die bis auf die letzte Pflanze gerodet waren. Selbst die Äste der Fichten sind fein säuberlich weggeräumt worden. Das sind typische Spuren eines Nutzwaldes und so richtig unterhaltsam wird solch eine Aufräumaktion, wenn das nächste Gewitter anrauscht. Die Spuren von so ein paar tausend Kubikmetern Regen sind gravierend und jedes Mal werden sie wieder beklagt.
Die Wanderung durch den Táborový důl (Lagergrund) stößt nach 3 ½ Kilometern auf eine Kreuzung, an der es nach rechts auf dem markierten Radweg 3030 weiter geht. Dafür, dass bis hierher der Radweg entweder asphaltiert oder wenigstens sehr ordentlich planiert war, wird hier der Untergrund schon ein ganzes Stück mehr etwas für Geländeräder. Früher war die sogenannte Česká silnice (Böhmerstraße) eine wichtige Handelsstraße zwischen Sachsen und Böhmen und außerdem noch die Grenze zwischen den Herrschaften Clary-Aldringen und der von Kinskys. Davon zeugen auch so einige Grenzsteine, die man gleich neben dem Weg entdecken kann. Der Waldweg führt bis zur Grenze nach Deutschland. Hier hat bis zum Kriegsende eine kleine Ortschaft namens Hinterdittersbach (Zadní Jetřichovice) gestanden. Die Spuren der paar Häuser sind 2013 freigelegt worden und so sieht man mindestens ein Kellergewölbe und die Grundmauern von zwei Gebäuden.
Die Kirnitzsch wird mittels einer Fußgänger-/Radfahrerbrücke überquert und dann geht es am Bachlauf weiter abwärts. Gleich am Grenzübergang hat man einen schönen Blick auf die Felsen der Rabensteine und eine größere Wildwiese im Kirnitzschtal. Der Wanderweg ist nach wenigen Metern an der Kirnitzsch entlang mit dem blauen Strich gekennzeichnet. Nach 300 Metern erreicht man die Alte Böhmerstraße, auf der man nach rechts hinauf zur Buchenparkhalle abbiegen könnte. Damit es aber auf der Wanderung auch mal ein bisschen spannend wird, wandert man von der Kreuzung noch mal 300 Meter weiter auf der blauen Wanderwegmarkierung, um dann auf der linken Seite mitten in der Wildwiese ein Hinweisschild auf die Kernzone des Nationalparks Sächsische Schweiz zu entdecken. Genau an dieser Stelle führt nach rechts, unter den großen Fichten, der Nickelsbergweg aufwärts. Der Aufstieg ist schon ein wenig anspruchsvoller als auf einem Forstweg, aber dafür ist man hier immer alleine unterwegs. Nach nur 100 Metern ist der größte Teil des Aufstieges (immerhin 50 Höhenmeter) geschafft und man geht nach links weiter. Der Wanderweg ist sehr eindeutig und führt ziemlich geradlinig durch das Finsterwäldchen. Nach einem Kilometer erreicht man die bekannte Alte Böhmerstraße, auf der es nach links weiter in Richtung Buchenparkhalle geht. Je länger man auf dem Forstweg unterwegs ist, desto breiter wird der Weg. Nach etwas weniger als einem Kilometer stößt die grüne Wanderwegmarkierung dazu und es geht die letzten paar Meter bis zum Ausgangspunkt an der Buchenparkhalle zurück.
Damit ist eine ganz nette Runde zu Ende gegangen, die mit dem Fürst-Kinsky-Jägersteig eine interessante Stelle beinhaltete. Ein bisschen schade ist das lange Stück über den böhmischen Waldradweg, weil dadurch die Wanderung etwas sehr langweilig wird. Durch die Länge der Wanderung ist mir aber leider keine Alternative eingefallen.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Hinterhermsdorf Erbgericht mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Hinterhermsdorf Buchenparkhalle
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €
Hallo von Fam Schötz,
Wir wandern gern und fanden diese und andere Wanderbeschreibungen toll!!!
Heute um 8Uhr los…2 EW u 2Ki 9, Mäd . 12, Jun. und ca 16.40Uhr zurück in Centrum Hihedo.
Es war prima!
Ohne schwarzes Loch, keine Kletterung hinter Tokani aber dort lecker Gulasch, (1Std Pause), wieder bis zur Jungferntanne, dann links oberhalb der Grenze lang bis zum Grenzübergang an den Rabensteinen.
Dann über die Rabensteine und Rabensteinweg hoch nach Hihedo. über Buchenhalle -Park/Rastplatz zurück zur Kirche.
Fertig!
Incl. 2 kleine Pausen….Trinken und Stullchen….
War toll!
Hab teils mit Runkeeper mitgeschnitten…ges. Ca 24 km!
Mit 2 Berliner Kindern…es geht ….
Lese gern noch weitere Wanderberichte von Ihnen!
Gruss von Simone Schötz