Goldene Kanonenkugel

Abstimmung:
unsere Bewertung::
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Karte:
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Dauer:
ca. 3,50 h
Entfernung:
ca. 12,00 km
Höhenunterschied:
ca. 282 Meter
beste Reisezeit:
eigentlich immer
Schwierigkeitsgrad:
leicht
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Elbsandsteingebirge;
Kompass
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Langenhennersdorf - Hauptstraße - gelber Strich - Hohe Straße - Sachsenforst Maschinenstation/Lehrausbildung - Hohe Straße - Napoleonstein - Goldene Kanonenkugel - Hohe Straße - grüner Punkt - Labyrinth - Forststeig - Bernhardstein - Taufstein - Friedhof Bielatal - Nikolsdorfer Weg - Bielatal - Bauernhof - Hohe Straße - grüner Punkt - Eisenstraße - Kalbenhof - Ebschenweg - gelber Strich - Langenhennersdorf - Hauptstraße

Beschreibung:

Zum Napoleonstein bei Langenhennersdorf sind wir schon vor ein paar Jahren gewandert, als das Napoleon-Bild am Felsen ganz neu war. Jetzt hat uns ein Leser darauf hingewiesen, dass gleich neben dem Bild auch noch eine goldene Kanonenkugel am Felsen angebracht wurde. Na, das mussten wir uns doch gleich mal anschauen, natürlich in Form einer Wanderrunde.

Da wir die Wanderung an einem Wochenende in der Coronazeit unternommen haben und damit die Besucherzahlen gigantisch waren, mussten wir den Startpunkt an eine Stelle legen, an der nicht ganz so viele Mitmenschen auf die Idee kommen ihr Fahrzeug abzustellen. Dazu eignet sich z.B. Langenhennersdorf. Die Ortschaft wird von den meisten Wanderern vollkommen ignoriert und dadurch findet man hier immer einen Parkplatz. Gleich neben dem Kindergarten an der Hauptstraße sind ein paar Stellplätze und da die geplante Wanderung hier entlang gehen sollte, war das schon mal perfekt. Von dem Parkplatz kommend, führt die Wanderung auf der Wanderwegmarkierung gelber Strich gelber Strich nach rechts (bergauf) auf der Hauptstraße entlang. Schon nach wenigen Metern (70 Meter) verlässt der gelb markierte Wanderweg die Hauptstraße und es geht nach links auf einem schmalen Weg aufwärts. Der Wanderweg überquert sehr bald die Straße Am Berg und führt dann neben der Kirche aus dem Ortschaft heraus. Hier geht es an das größte Stück Aufstieg. Nach ½ Kilometer und 90 Höhenmetern erreicht man die Hohe Straße, die für ganz wenige Meter (50 Meter) nach links gewandert werden muss. Dann geht es gleich an der ersten Möglichkeit nach rechts rein. Nach wenigen Metern gabelt sich der Waldweg und es geht nach rechts der gelben Wanderwegmarkierung hinterher. An der nächsten Möglichkeit wird die gelbe Markierung verlassen und es geht rechts auf einem Waldweg parallel zu Landstraße weiter. Dieser unscheinbare Weg wird in den guten Wanderkarten von Rolf Böhm (www.boehmwanderkarten.de) auch Schneise 39 genannt. Nach ein paar hundert Metern endet der Weg an einer asphaltieren Straße. Links befindet sich die Lehrausbildungsstätte von Sachsenforst und die Wanderung geht nach rechts auf der Zufahrt bis zur Landstraße (Hohe Straße), die mal wieder überquert wird. Napoleonaussicht_Langenhennersdorf_kleinGleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite geht es wieder in den Wald. Hier ist der Napoleonstein auch schon ausgeschildert. Man wandert in die linke hintere Ecke der Wiese und dann auf einem kleineren Waldweg bis zur gut sichtbaren Napoleonaussicht. Von der Aussicht hat man einen Blick auf Langenhennersdorf und die Landschaft dahinter.

Links von dem Felsen befindet sich das mannshohe Bild von Napoleon. Blick_ueber_Langenhennersdorf_kleinEigentlich finden wir Graffitis, die irgendwelche Irren wild an jegliche Flächen schmieren, gar nicht toll, ganz besonders nicht in der Sächsischen Schweiz. Dieses Graffiti ist aber eher ein Gemälde. Ich würde auch mal tippen, dass es von einem echten Profi, der womöglich einen richtigen Auftrag hatte, erstellt wurde. Dazu passt, dass jetzt gleich neben dem Bild eine faustgroße Eisenkugel befestigt wurde und eine nette Erklärungstafel hängt. Beide sind sehr professional hergestellt und ordentlich befestigt. Der Inhalt der Tafel ist:

goldene_Kanonenkugel_kleinDie goldene Kanonenkugel, die NAPOLEON am 15. September 1813 töten sollte
Von dieser Felskanzel aus beobachtete Napoleon den Aufmarsch seiner Truppen nach der Schlacht bei Kulm. Die gegnerische russische Kriegspartei hatte den Plan gefasst Napoleon direkt auszuschalten. Nach dem Kriegsrecht durften nur goldene oder silberne Kugeln einen Kaiser töten.
Tafel_zur_goldenen_Kanonenkugel_kleinAls Napoleon auf der Felskanzel erschien, gab der russische Geschützführer die erforderliche Richtungsangabe an den Richtkanonier weiter. Der hatte jedoch zu viel Wodka getrunken, denn die goldene Kugel verfehlte das Ziel und schlug weit neben Kaiser Napoleon ein. Nach über 200 Jahren hat man nun die goldene Kanonenkugel gefunden. Sie trägt die Kaiserkrone und das Wort „Napoleon“ in Kyrillischer Schrift. Auf der Rückseite hat sich der Richtkanonier „Igor Paroschkin“ verewigt mit dem Zusatz „Napoelon – Tod“.
Dem Kaiser brachte sie Glück und jedem, der die Kugel zart berührt wird das Glück ebenfalls hold sein. Demjenigen jedoch, der die Kugel in Besitz nehmen will, wird nichts Gutes widerfahren.

Natürlich ist es ein Märchen, aber aus unserer Sicht sehr gut gemacht und eine nette Abwechslung bzw. Anregung.

Die Wanderung soll als nächstes zum Labyrinth führen. Der beste Weg dafür ist nach links (Süd-Osten) an der Felskante entlang. Auch wenn der Pfad immer mal wieder so aussieht, als wäre er zu Ende, so geht er immer weiter und endet dann auf der Hohen Straße. Mit dieser Wanderung ist uns ein vollkommen unscheinbarer Pfad auf der gegenüberliegenden Seite der Straße aufgefallen. Wenn sich der Weg gabelt, wandert man nach rechts weiter parallel zur Straße. Der Pfad steigt nach ein paar Metern zwischen ein paar Felsen abwärts und man landet auf der Wiese vor dem Parkplatz Labyrinth. Auf der gegenüberliegenden Seite des Parkplatzes beginnt der Labyrinthweg. Markiert ist der asphaltierte Weg mit einem grünen Punkt grüner Punkt und einem „L“. Er führt ½ Kilometer sehr angenehm durch den Wald, bis nach links die erste Möglichkeit abbiegt. Es geht ein paar wenige Stufen bis hoch zum Eingang des Labyrinths. Die Strecke durch das Labyrinth ist durchnummeriert und man sollte sie sich nicht entgehen lassen. Auch Erwachsenen macht der Weg riesig viel Spaß. Die einzige Ausnahme ist, wenn die Sächsische Schweiz mal wieder vollkommen überlaufen ist und sehr viele Eltern mit ihren Kindern nach draußen gehen. Dann ist es nur lustig, wenn man Spaß dran hat, Kinder zu beobachten, die noch nie in der Natur waren und Eltern, die ihren Kindern überhaupt nichts zutrauen. Da kann man noch so viel über Helikoptereltern lesen, hier erkennt man sie sofort.

Vom Labyrinth geht es über die Treppen an der östlichen Seite zurück bis auf den bekannten Labyrinthweg. Hier muss man ein paar wenige Meter nach rechts wandern, um dann nach links in Richtung Bernhardstein/Bielatal weiter zu wandern. Der Waldweg ist mit dem blauen Strich blauer Strich markiert. Nach etwas mehr als 300 Metern biegt der blau markierte Wanderweg sehr unscheinbar nach rechts ab. Hier beginnt der Aufstieg auf den Bernhardstein. Sanduhren_am_Bernhardstein_kleinSehr interessant sieht die rechte Felswand aus. Sobald man sie erreicht hat, sieht man auf Augenhöhe ganz viele tiefe Löcher und Sanduhren. Es ist deutlich zu erkennen, dass hier eine weichere Sandschicht vorhanden Blick_vom_Bernhardstein_kleinist und diese mit den Jahrtausenden herausgespült wurde. Ganz kurz vor der oberen Aussichtsebene befindet sich auf der rechten Seite eine große Bank, die in den Sandstein gemeißelt wurde. Der schönere Platz ist aber die eigentliche Aussicht. Von hier kann man zu allen Tafelbergen der Sächsischen Schweiz blicken. Es ist einfach nur wunderbar und meistens auch ein sehr ruhiger Ort.

Von der Aussicht steigt man die 2 Höhenmeter bis zur Felsbank wieder ab und dann geht es nach links der blauen Wanderwegmarkierung hinterher. Zwischendurch kann man ein paar Meter nach links absteigen. Hier ist der Taufstein von 1851. Die erklärende Tafel sagt aus: Taufstein; Als Kuriosum wurde überliefert: Unter dieser Felswand ließ im Jahre 1851 ein Engländer, welcher als Gast auf dem Hermsdorfer Rittergut weilte, ein Kind mit Jordanwasser taufen.

Gleich unter dem Überhang befindet sich eine uralte Tafel, die man nur noch schlecht entziffern kann. Zum Glück hilft einem aber eine der typischen grünen Tafeln mit dem Inhalt weiter: Am 29. Mai 1901 weihte die Sektion „Schweizermühle u. Umg.“ des Gebirgsvereins für die Sächs. Schweiz die Gedenktafel für ihren vor zwei Jahren verstorbenen ersten verdienstvollen Vorsitzenden an seinem Lieblingsplatz, dem sog. „Taufstein“. „Dem Andenken des einstigen Begründers und langjährigen 1. Vorsitzenden, Herrn Mühlenbesitzer Johann Wilhelm Kopprasch in Hermsdorf aus Dankbarkeit gewidmet von der Sektion Schweizermühle u. Umgebung des Gebirgsvereins für die Sächs. Schweiz“ 29. Mai 1901.

Nachdem man die paar Meter wieder aus der Grotte hochgestiegen ist, folgt man weiter der blauen Wanderwegmarkierung nach links. Schon nach wenigen Metern findet man die nächste Tafel. Diese klärt über einen Kriegsverlauf im Bereich der Hohen Straße/Forststraße auf. Der Inhalt der Tafel ist:
Franzosenschanzen 1813; Während der napol. Befreiungskriege befand sich im Sept. 1813 auf der „Breiten Heide“ nord-östl. von Langenhennersdorf ein großes französ. Truppenlager. Seine Hauptzugänge waren „verschanzt“, auch der „Kegelstein“ („Bernhardstein“) wurde zum Schutz der „Hohen Straße“ in diese Verteidigungslinie einbezogen. Sappeure (Bausold.) der 42. Div. Mouton Duvernet holzten die südöstl. Hänge des „Kegelsteines“ ab und errichteten Baum- u. Astverhaue sowie Barrikaden aus Felsbrocken. Nach dem Rückzug der Franzosen Anfang Oktober 1813 (Gefechte in Hermsdorf, heute Bielatal – Massengrabfund 1957) wurden die Verhaue u. Sperren von der Bevölkerung „geschleift“, die Kahlschläge wieder aufgeforstet und so sind heute auf dem Plateau beim „Bernhardstein“ keine Spuren dieser militärgeschichtl. Episode mehr vorhanden.

Man folgt der blauen Wanderwegmarkierung und schon bald passiert man den Friedhof von Bielatal. Der Wanderweg tritt aus dem Wald heraus und es geht auf Bielatal zu. 100 Meter hinter dem Ortseingang befindet sich auf der linken Straßenseite ein größerer Parkplatz und rechts ein paar Hallen, die wie eine Kälbermastanlage aussehen. Noch vor den Hallen bzw. dem Gelände führt eine Zufahrt hoch. Der Weg soll Nikoldsdorfer Weg heißen und passiert die Hallen, ohne das eigentliche Gelände zu betreten. Auf der gegenüberliegenden Grundstücksseite geht es an einer Schranke aufs Feld hinaus. Hier standen zu unserem Wanderzeitpunkt einige Kühe, die uns irgendwie ziemlich überrascht anschauten. Anscheinend kommen auf dem Feldweg nur selten Wanderer vorbei. Nachdem man 120 Meter an den Kuhweiden vorbei gewandert ist, erreicht man eine Kreuzung. Hier ist eine Möglichkeit rechts weiter zu wandern. Damit umgeht man das Wandern auf der Landstraße, die vor einem entlang führt. Die ersten paar Meter führen über die bekannte Kuhwiese und dann wird ein kleines Stück Wald passiert. Gleich hinter dem Wald ist in der Landschaft auf der linken Wegseite ein deutlicher Weg zu sehen, aber praktisch endet der Weg heutzutage an der Leitplanke. Hier gibt es die ordentliche Variante und man geht den Weg weiter bis zum Ende an der Straße oder man schwingt die Beine und übersteigt die Leitplanke mal eben. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite kann man dann auch gut sehen, warum am Hang ein deutlicher Einschnitt in die Landschaft zu sehen ist. neugestaltete_alte_Eisenstrasse_kleinVon der Landstraße (Pirnaer Straße) zweigt die Alte Eisenstraße ab. Im Herbst 2020 wurde dieser Feldweg sehr gut ausgebaut. Irgendwie haben wir keinen Grund für diesen Luxusausbau erkannt, da am Ende einfach nur Wiese ist, aber irgendwelche schlauen Leute werden sich dazu schon Gedanken gemacht haben. So gründlich wie diese Arbeiten jetzt schon ausgesehen haben, wird der Preis bei so einigen hunderttausend Euro liegen. Hoffentlich wird wenigstens ein ordentlicher Fahrradweg dabei entstehen.

Die 1. Bauetappe endet nach etwas mehr als 600 Metern mit Erreichen eines schmalen Waldstückes. Dieses wird auf der Wanderwegmarkierung grüner Punkt grüner Punkt durchschritten und nach 300 Metern erreicht man eine Linkskurve. Hier stößt auch gut sichtbar ein anderer Weg von rechts hinzu. Genau an dieser Stelle ist auch in allen Wanderkarten ein weiterer Feldweg nach rechts zum ehemaligen Kalbenhof eingezeichnet. Nachdem der Gebäudekomplex vor ein paar Jahren abgerissen wurden, scheint auch der Feldweg verschwunden zu sein. An der Farbe der Wiese kann man aber immer noch erkennen, wo der Feldweg damals lang ging. Wer sich auf das Experiment nicht einlassen möchte, kann auch einfach der grünen Wanderwegmarkierung weiter folgen und erreicht nach einem kleinen Haken alter_Brunnenschacht_Kalbenstall_kleinauch das ehemalige Gelände des Kalbenhofs. Vom Kalbenhof sind nur noch die großen Bäume und ein Brunnen übrig geblieben. Der Brunnen soll 20 Meter tief sein und eine Sage erzählt, dass es von dem Brunnen einen geheimen Gang bis zur Kirche in Langenhennersdorf geben soll.

Wenn man von dem Gelände des Kalbenhofs auf den Feld- bzw. den grün markierten Wanderweg grüner Punkt tritt, so geht es nach rechts weiter. toller_Feldrain_kleinDer Ebschenweg führt an einem richtig breiten Feldrain entlang und erreicht dann die Landstraße zwischen Langenhennersdorf und Bahra. Hier könnte man auch einfach an der Straße entlang bis zum Ausgangspunkt zurück wandern, aber eine Wanderung über eine Landstraße zu unternehmen macht überhaupt keinen Spaß. Suehnekreuz_in_Langenhennersdorf_kleinDeshalb geht es einfach nur über die Straße hinweg und auf dem Feldweg parallel zum Ortsrand entlang. Nach 1 ¼ Kilometern erreicht man den Waldrand und es geht nach rechts weiter. Kurz nachdem man eine kleine Wiese überquert hat, erreicht man die Wanderwegmarkierung gelber Strich gelber Strich, auf der es in Richtung Langenhennersdorf weiter geht. Schon bald erreicht man die Ortschaft und man wandert die letzten Meter nach rechts auf der Hauptstraße.

Damit ist eine nette Wanderung zu Ende gegangen, die zwar nicht mit so typischen Höhepunkten der Sächsischen Schweiz ausgestattet ist, aber im Fall eines vollkommen überfüllten Nationalparks ist das eine super gute Runde, auf der einem kaum ein Wanderer begegnet.

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