Königsmühle
Abstimmung:
Ø 4,5 (4 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 6,00 h |
Entfernung: ca. 26,00 km |
Höhenunterschied: ca. 600 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: sehr lang |
Untergrund: Forstweg Wanderweg und Pfad Treppen |
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empfohlene Karten: Elbsandsteingebirge; Kompass |
Region: Böhmen |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Cunnersdorf - Waldbad - grüner Punkt - Katzsteinbaude - Lehrpfad - Katzstein - Signal - Katzfelsen - Schneebergblick - roter Strich - Rotsteinhütte - Winterleitenstraße - Rosis Hütte - Mattheusweg - Fuchsbach - Willys Ruh - Hühnerberg - Grenze - Forststeig - Christianenburg - Königsteich - Königsmühle - Grenze - Forststeig - Taubenteich - gelber Strich - grüner Strich - Matthias-Otto-Eiche - Cottaeiche - Buchhübel - grüner Punkt - Lehrpfad - Cunnersdorfer Bach - Cunnersdorf - Waldbad
Beschreibung:
Einer unserer netten Leser hatte geschrieben, dass wir noch nie an der Königsmühle gewesen wären und dass wir doch dort mal vorbeiwandern sollten. Das musste gleich ausprobiert werden und so habe ich einen ordentlichen Bogen geplant. Der Startpunkt liegt am Cunnersdorfer Waldbad. Zwischen der Katzsteinbaude und dem Freibad führt die Wanderwegmarkierung grüner Punkt den Hang hinauf. Gleich neben dem Weg stehen auch einige Tafeln, die zum Cunnersdorfer Lehrpfad gehören. Schon nach ¼ Kilometer und 30 Höhenmetern ist der größte Teil des Aufstiegs erledigt und man folgt weiterhin den grünen Wanderwegmarkierungen. Bald passiert man einen überdachten Rastplatz, einen relativ großen Wegweiser nach Cunnersdorf und es geht weiter auf dem Sandweg. Nach ½ Kilometer verlässt der Lehrpfad, beschildert mit dem grünen Querstrich , den breiteren Waldweg nach links. Eigentlich könnte man auch dem grünen Punkt geradeaus weiter folgen, aber der schönere und interessantere Weg ist nach links hoch auf den Katzstein bzw. Katzfelsen. Zuerst wandert man ein paar Meter am Felsfuß entlang, dann geht es über zwei Treppen auf den Felsen hinauf. Sobald man auf dem Felsen angekommen ist, erreicht man die erste schöne Aussicht namens Signal. Von hier kann man auf die Felsen Pfaffenstein, Lilienstein und die Festung Königstein blicken.
Nach diesem sehr netten Rastplatz geht es weiter über den Katzstein, bis vor einem der ganz schlanke Katzfelsen mit der Wetterfahne auftaucht. Solche Felsnadeln gibt es in der Sächsischen Schweiz viele, aber als Wanderer kommt man auf fast keine von ihnen. Hier ist es eine simple Treppe, die einen hoch bis auf eine eiserne Plattform führt. Obwohl diese Aussicht sich nur ganz wenige Meter (300 Meter) neben der Aussicht Signal befindet, hat man von hier eine ganz andere Blickachse in die Landschaft der Sächsischen Schweiz. In diesem Fall kann man rüber auf die hintere Sächsische Schweiz und die beiden Zschirnsteine blicken. Wenn man oben auf der Plattform steht, kann man auch sehr gut erkennen, dass die Wetterfahne eine Katze darstellt. Na ja, eigentlich kein Wunder bei dem Namen und der Skulptur auf halber Strecke im Aufstieg.
Der Lehrpfad führt vom Katzfelsen die paar Meter runter zum Sandweg/Mäusebornweg und stößt dann wieder auf den bekannten grünen Punkt , dem man nun nach links weiter folgt. Nach ½ Kilometer erreicht man einen Wegweiser nach links zur Aussicht Schneebergblick. Der Abstecher ist wirklich minimal und von dieser Aussicht sieht man, klar, den Schneeberg. Die Wanderung führt wieder von der Aussicht zurück auf den Waldweg. Nach einem ¾ Kilometer wird es etwas schwieriger, da man die grüne Wanderwegmarkierung verlässt und an einem Rastplatz dem Heuweg nach links den Hang hinunter folgt. Schon nach wenigen hundert Metern erreicht man die Winterleitenstraße und hier geht es der roten Wanderwegmarkierung nach rechts hinterher. Schon bald passiert man den Zugang zur Rotsteinhütte. Die Winterleitenstraße ist sehr angenehm zu wandern und man kommt gleich an zwei beachtenswerten Punkten vorbei. Nachdem die Wanderwegmarkierung grüner Punkt wieder auf die Winterleitenstraße dazugestoßen ist, steht rechts vom Weg eine uralte (1835) Wegsäule, die den Weg nach Rosenthal weist. Der zweite Punkt kommt knapp hinter der Wegsäule in Form einer Schutzhütte. Eigentlich sind Schutzhütte nun wirklich nichts Besonderes, aber in diesem Fall gibt sich irgendjemand wirklich viel Mühe die Hütte zu dekorieren. So habe ich bisher eine Weihnachts- und eine Oster- und Frühjahrsdekoration gesehen. Meistens hängen unter dem Dach der Hütte einige Figuren an Korkenzieherästen. In Rolf Böhms Großer Karte der Sächsischen Schweiz wird die Hütte als Rosis Hütte bezeichnet.
Genau an der Wegkreuzung vor der Hütte wird die Winterleitenstraße nach links verlassen und es geht über den Mattheusweg runter zum Fuchsbach. Nachdem man den Fuchsbach und den sehr gut ausgebauten Forstweg überquert hat, geht es gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite wieder aufwärts. Auch wenn der Waldweg dort in den meisten Wanderkarten als kleiner Weg eingezeichnet ist, handelt es sich um eine der typischen Forststraßen im Cunnersdorfer Waldrevier. Nach 400 Metern macht der Waldweg eine Spitzkehre und nach einem weiteren Kilometer erreicht man den mittleren Hühnerbergweg. Ein paar Meter nach rechts würde man die Forsthütte Willys Ruh erreichen, meiner Ansicht nach die schönste und ganz sicher größte Trekkinghütte der linken Elbseite. Die Wanderung geht aber über den mittleren Hühnerbergweg einfach nur hinweg und steigt dann auf den Hühnerberg hinauf. Der Aufstieg erfolgt über einen schnurgeraden Waldweg bis zur Grenze. Hier erreicht man den Trekkingpfad (gelber senkrechter Strich), dem man einige Meter in den Böhmischen Wald hinterher wandert. ½ Kilometer hinter der Grenze erreicht man das erstklassige Restaurant Kristin Hrádek (Christianenburg). Hier kann man zu einer perfekten Qualität, aber schon deutschen Preisen einkehren. Ich musste bei meiner Wanderung schmunzeln, da auf der großen Wiese neben der Zufahrt zwei Pferde mit Westernsätteln an einem Baum festgemacht waren und die Reiter erstmal für ein leckeres Essen eingekehrt waren.
Die Wanderung geht auf der Zufahrt zur Kristin Hrádek (Christianenburg) weiter. Nach ¼ Kilometer biegt links der erste Waldweg ab. Den Weg habe ich selber zwar schon sehr häufig gesehen, aber irgendwie ist es mir bis zu dieser Wanderung noch nie in den Sinn gekommen, dort auch mal hinein zu wandern. Der Waldweg ist gut ausgebaut, aber außer ein paar Pilzsammlern scheint ihn keiner zu benutzen. Nach einem ¾ Kilometer gabelt sich der Weg und man hält sich rechts. Hier fällt auf, dass das Gebiet um den Weg herum ziemlich nass ist. Selbst im Sommer laufen hier mehrere Bäche unter dem Weg her. Insgesamt 1 ½ Kilometer wandert man auf diesem Waldweg, bis nach links an einer Bank und einer dicken Felsmurmel ein asphaltierter Weg abbiegt. Der Weg ist als Grafenkronenweg und Radweg markiert. Zu meiner Wanderzeit ist mir auf der Strecke kein einziger Radfahrer begegnet. Erst am Ende beim Mlýnský rybnik (Königsteich) habe ich zwei Radler getroffen, die ganz ähnlich wie ich am Rande des Teichs eine Rast eingelegt hatten. Vom Mlýnský rybnik (Königsteich) wandert man nach links weiter an dem Bach abwärts. Nach wenigen Metern sieht man links neben dem Weg den ursprünglichen Standort der Králův mlýn (Königsmühle). Die Mühle und der Teich sind schon im 16. Jahrhundert das erste Mal erwähnt worden. Im Ursprung ist es eine Brettschneidemühle gewesen, die aber zuletzt 1945 bewirtschaftet wurde. Danach verfiel sie und heute ist nur noch ein Kellergewölbe zu entdecken. Trotzdem ist es ein besonderer Platz, da es doch noch so einige interessante Sachen zu entdecken gibt. So steht eine Schutzhütte in der Mitte des Platzes, eine relativ große Übernachtungshütte und ein stabiles Wasserrad. Am oberen Rand des Platzes befindet sich ein kleiner Teich, der bei meinem Besuch mit ganz vielen Pflanzkörben gefüllt war. In das Kellergewölbe kann man von zwei Seiten reinschauen und entdecken, dass es nichts Interessantes zu sehen gibt. Halt zwei Kellerräume mit einem Tonnengewölbe.
Die Wanderung geht am unteren Ende des ehemaligen Mühlengeländes weiter. Der unscheinbare Waldweg führt links von dem Bachlauf in Richtung Grenze. Schon nach wenigen Metern hinter der Mühle befinden sich gleich zwei Quellen, die beide ganz besonders eingefasst sind. Die erste Quelle ist die Junácký pramen, von der das Wasser in ein halbkreisförmiges Becken und darauffolgend in einen rechteckigen Gebäuderest läuft. Ob das schon immer so gewesen ist oder sich jetzt erst im Laufe der Jahre so entwickelt hat kann ich leider nicht erkennen. Auf jeden Fall sieht das runde Becken schon sehr interessant aus.
Nach ein paar ganz wenigen Metern auf dem Waldweg weiter erreicht man die nächste Quelle namens Markétin pramen. Sie ist nicht so toll wie die Nachbarquelle, aber es läuft auch so einiges an klarem Wasser aus ihr. Vermutlich haben diese beiden Quellen die Králův mlýn (Königsmühle) mit sauberem Wasser versorgt. Der Waldweg führt einen bis zur Grenze und ist ziemlich einfach zu finden. Gleich an der Grenze befindet sich noch eine weitere Quelle. Diese Quelle namens Studánka Sedmilhářů (Siebenlügner) ist ein beliebter Wasserspender für die Wanderer auf dem Forststeig und die Besucher der Grenzbaude. Die Ausschüttung der Quelle ist auch sehr gut geeignet, eine Trinkflasche in kürzester Zeit aufzufüllen. Auf dem Grenzpfad geht die Wanderung nach links (von Böhmen kommend) weiter. Der Pfad ist abwechslungsreich, aber auch mit so einigen Höhenmetern (ungefähr 110 Meter) ein bisschen anstrengender.
Ganz wenige Meter vor dem Grenzstein 9/15 ist nach rechts eine Hütte ausgeschildert. Dazu verlässt man den Trekkingpfad/Grenzpfad und geht ein paar Meter durch einen dichten Wald. Dann erreicht man den Taubenteich und damit den Taubenteichbiwak. Das sind nur zwei kleine Hütten, die für vielleicht 4 Personen zum Übernachten geeignet sind. Der eigentliche Gedanke ist aber auch, dass man hier sein Zelt aufstellen darf und eine Nacht übernachtet. Das Besondere an dem Platz ist, dass man hier bei den kleineren Waldbrandstufen ein Lagerfeuer anzünden darf. Das ist an allen anderen Übernachtsmöglichkeiten (inklusive den Boofen) immer strikt verboten.
Spätestens jetzt geht es an den Rückweg. Dazu wandert man über den Damm des Taubenteichs und am Ende dann nach rechts. Dieser gut ausgebaute Forstweg ist mit dem grünen Strich markiert. Auf dem nächsten ½ Kilometer geht es 50 Höhenmeter hoch und dann nach links weiter. In diesem Bereich trifft man nur ganz selten andere Mitmenschen an. Meistens sind es noch Forstarbeiter, die irgendwo in das Cunnersdorfer Revier fahren. Der Weg ist einfach zu wandern und zwischendurch wechselt auch mal die Form in einen grasbewachsenen Waldweg. Insgesamt führt der grüner Strich sechs Kilometer durch den abgelegenen Wald. Auf dem Weg passiert man die Matthias-Otto-Eiche und die Cottaeiche. An beiden Bäumen klärt jeweils eine Holztafel über den Namen auf. Erst wenige hundert Meter vor der Ortschaft Cunnersdorf wird der grüne Strich nach links verlassen und man wandert die letzten Meter auf der Wanderwegmarkierung grüner Punkt bis zum Ausgangspunkt am Cunnersdorfer Waldbad.
Ich fand die Wanderung sehr schön und es gab so einiges Interessantes zu entdecken. Man sollte aber vorher bedenken, dass die Runde kein kleiner Spaziergang, sondern schon eine ausgewachsene Wanderung ist. Im Nachhinein betrachtet habe ich schon an mehreren Stellen von der Königsmühle gelesen, diese aber irgendwie immer viel weiter im Böhmischen vermutet. Der Platz an der ehemaligen Mühle bzw. dem Teich ist interessant und man sollte ihn sich ganz sicher mal ansehen. Das war eine sehr gute Empfehlung.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Cunnersdorf Erbgericht mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Cunnersdorfer Bad
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €
„Im Nachhinein betrachtet habe ich schon an mehreren Stellen von der Königsmühle gelesen, diese aber irgendwie immer viel weiter im Böhmischen vermutet.“
Das liegt möglicherweise daran, dass es laut Google noch eine Königsmühle in Böhmisch Wiesenthal gibt.
Ansonsten sportliche Runde und scheinbar die erste Wanderbeschreibung in Deutsch mit dem Ziel Königsmühle. Auf Komoot hatte mal jemand eine Route mit Beschreibung veröffentlicht, der aber wohl leider seinen Account gelöscht hat. Der Startpunkt war, wenn ich mich recht entsinne, Niedergrund, Endpunkt Schöna Bahnhof.