Burg Hohnstein
Abstimmung:
Ø 3,1 (31 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 3,00 h |
Entfernung: ca. 6,50 km |
Höhenunterschied: ca. 445 Meter |
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beste Reisezeit: nicht an langen Wochenenden |
Schwierigkeitsgrad: leicht sehr schmale Stelle |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen |
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empfohlene Karten: Brand – Hohnstein; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Brand |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Hohnstein - Sebnitzer Straße - Röhrenweg - Zur Aussicht - Am Bergborn - Burg Hohnstein - Rathaus - blauer Strich - Burgweg - Lehrpfad Hohnstein - grüner Querstrich - Polenztal - Kohlichtgrund - Rennstrecke - Hocksteinweg - grüner Strich - Hockstein - Polenztal - Schindergraben - blauer Strich - Hohnstein - Bärengehege - Rathaus - Rathausstraße - Sebnitzer Straße
Beschreibung:
Als wir die Eiszapfenwanderung durchgeführt haben, ist uns ein Pfad unterhalb der Burg Hohnstein aufgefallen, der nach einem kurzen Kartenstudium in der Realität erkundet werden musste. Da wir die Nase voll hatten von den ewigen Parkplatzgebühren, liegt der Startpunkt auf dem kostenlosen Parkplatz unterhalb des ehemaligen Ritterguts von Hohnstein an der Neustädter Straße. Diese Straße wandert man etwas mehr als 300 Meter bergab, bis nach rechts ein kleiner Weg abbiegt. Dieser sogenannte Röhrenweg führt auf vollkommen gleichbleibender Höhe an der nördlichen Seite von Hohnstein entlang. Der Name des Weges stammt aus der Zeit, als dort entlang eine hölzerne Röhre frisches Wasser von einer Quelle an der Neustädter Straße zum Marktplatz von Hohnstein transportierte. Von dem Weg kann man sehr schön nach links hinunter auf das Treiben in der Stadt blicken. Ganz besonders fällt natürlich die Burg Hohnstein auf dem Burgfelsen auf. Zwischendurch passiert die Wanderung ein relativ großes Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege. Es ist schon ziemlich erschreckend, wenn man auf den vier Tafel ungefähr 150 Namen liest. Leider weiß ich nicht, wie viele Einwohner in dieser Zeit in Hohnstein gelebt haben, aber mehr als die 3.500 heutzutage werden es nicht gewesen sein und dann sind 150 Tote schon eine ziemlich große Zahl.
Der Weg endet kurz unterhalb des Hotels „Zur Aussicht“. Eigentlich führt die Wanderung von hier wieder den Hang hinunter, aber man sollte noch einen kurzen Abstecher hoch auf die Hotelterrasse unternehmen, denn das Haus trägt seinen Namen zu Recht. Wer schon mal einen ersten schönen Eindruck von der Aussicht haben möchte, sollte auf die Webseite des Hotels (www.hotel-zur-aussicht.de) gehen und sich dort die Bilder der Webcam ansehen. Die Aussicht ist wirklich ganz besonders schön und kann mit einem kühlen Getränk noch verbessert werden. Von hier geht es über die Straße Am Bergborn wieder hinunter ins Tal. Wenige Meter vor der eigentlichen Hauptstraße ist auf der linken Seite eine Einbuchtung mit einer sehr schön eingefassten Quelle. Selbst in der trockensten Zeit plätschert hier immer noch Wasser in ein großes Sandsteinbecken und sogar für die Hunde ist noch ein Sandstein-Trinkbecken vorhanden.
Die Straße endet im Nadelöhr von Hohnstein. Ich bin um diese Häuserecke schon wirklich sehr häufig herumgefahren, aber mir ist bis zu dieser Wanderung noch nie aufgefallen, dass eins der Häuser nur noch eine leerstehende Ruine ist. Diese Engstelle in der Straße ist immer wieder eine Erheiterung, weil man hervorragend beobachten kann, wie Mitmenschen nicht ein kleines bisschen vorausschauend Auto fahren oder sich aus einer ausweglosen Lage, weil gerade mal wieder ein Bus entgegenkommt, retten können. Da ich bis heute diese Stelle immer nur im Urlaub passiert habe, hatte ich auch immer ausreichend Zeit und daher hat mich noch nie ein Wutanfall über solche Leute gepackt. Die Stelle ist wirklich super eng und so muss man über einen sehr schmalen Bürgersteig bis zum Marktplatz wandern.
Hier befindet sich auch der Eingang in die Burg Hohnstein (www.burg-hohnstein.info). Gleich hinter dem Tor muss man einen kleinen Obolus entrichten und dann geht es auf einen Erkundungsspaziergang. Beeindruckend ist, dass die Burg vermutlich schon 1200 bestanden hat und 1353 das erste Mal urkundlich genannt wurde. Kurz nach dem ersten Weltkrieg (1925) wurde die Burg zur damals schönsten und größten Jugendherberge Deutschlands (angeblich 1.000 Betten) umgebaut. Die Burg ist sehr gut erhalten und man kann eine ganze Menge unterschiedlichste Stellen erforschen. Das macht ganz besonders viel Spaß, wenn man mit seinen Kindern unterwegs ist. Wenn man die ersten paar Meter die Auffahrt hoch gewandert ist, erreicht man eine lange Durchfahrt, an der gleich mehrere Räume abzweigen. So kann man ein Verlies, eine Waffenkammer und einen Kerker entdecken.
Im hinteren Teil der Burg befindet sich ein Turm mit einer sehr schönen Aussicht auf das Polenztal. Der Weg führt über eine sehr große Treppe aufwärts und hier zweigen einige Türen zu größeren Mehrbettzimmern ab. Als ich das letzte Mal mit unseren Kindern auf der Burg war, fand gerade ein englischer Sprachurlaub hier statt. Überall klebten Schilder in Englisch und eine der Türen zum Mädchenschlafraum stand offen. Es sah wirklich lustig aus, weil auf jedem der Betten mehrere Stofftiere lagen. Von der obersten Etage des Turms kann man in alle vier Himmelsrichtungen durch große Fensterscheiben blicken. Meistens ist auch das mittlere Fenster geöffnet, so dass man auch so einigermaßen gute Bilder von der schönen Landschaft fotografieren kann. Von hier kann man schon auf das nächste Ziel der Erkundung blicken: den Burggarten mit der Freilichtbühne. Dazu geht es wieder vom Turm herunter und über die offene Treppe in den Garten. Dieses Gelände ist eine der schönsten Plätze der gesamten Burg, auch wenn es hier mindestens einen traurigen Ort gibt. An der Spitze eines der Felsen befindet sich eine Gedenktafel an fünf Gefangene. Die Burg Hohnstein hat tatsächlich einen dunklen Teil in der Geschichte. 1933 war hier ein Lager für politische Gefangene und im 2. Weltkrieg wurde die Burg als Kriegsgefangenenlager benutzt. Heutzutage ist wieder ein viel fröhlicheres Leben in die Burg eingezogen und das können Jugendgruppen, Motorradfahrer oder einfach nur normale Besucher sein. Hoffen wir mal, dass es so weiter geht.
Im Burghof kann man sich auch ganz nett hinsetzen und erfrischen. Für den weiteren Weg wandert man die längere Durchfahrt wieder hinunter. Unten angekommen, kann man noch ganz kurz durch das untere Gebäude gehen, um auf der anderen Seite auf eine Terrasse herauszutreten. Von hier kann man sehr nett auf Hohnstein und hinunter in den Bärengarten blicken. Ganz besonders gut kann man die Reste der oberen Mauer des ehemaligen Bärengeheges sehen. Sie befindet sich genau vor einem, rechts neben dem untersten Haus.
Genau dorthin soll es als nächstes gehen und dazu wird die Burg wieder verlassen. Rechts neben dem Ausgang befindet sich ein größeres Denkmal für die Opfer des Dritten Reiches. Der Marktplatz wird nach rechts verlassen und nach wenigen Metern erreicht man das sehr schöne Rathaus von Hohnstein. Der Vorplatz ist so schön hergerichtet, dass die Stelle auch immer wieder von Hochzeitspaaren für Fotos benutzt wird. Rechts neben dem Rathaus geht es auf einer Ministraße abwärts. Hinter dem letzten Haus auf der rechten Straßenseite weist ein Schild auf den Burgweg hin. Dieser kleine Weg schlängelt sich am Fuße des Felsens entlang und ist überraschend einfach zu wandern. Nach etwas mehr als ½ Kilometer erreicht man die Slalomstraße, an der es aber sofort wieder nach links auf dem angenehmen Lehrpfad von Hohnstein weiter geht. Das Gefälle des Wegs ist schon ganz ordentlich und netterweise wird der nächste Bogen der Straße mit einem Tunnel unterquert. Erst kurz bevor man im Grunde des Polenztals angekommen ist, muss man einmal die Straße überqueren und nach rechts ein ganz kurzes Stück an der Straße entlang wandern. Dadurch, dass aber vor der Ruine der Maimühle ein kleiner Parkplatz ist, stört der Straßenverkehr nur ganz wenig.
Nachdem man die Polenz überquert hat, geht es nach links auf der Zufahrt der Gaststätte „Zum Polenztal“ weiter. Hier können einem zwar noch einige wenige Autos begegnen, aber es hält sich doch sehr in Grenzen. Nach ein paar hundert Metern ist es vorbei mit dem angenehmen Wandern in der Horizontalen und es geht mittelmäßig ansteigend nach rechts hoch. Für den Aufstieg auf den Hockstein wird der Weg durch den Kohlichtgrund gewählt. Im Gegensatz zum direkten Aufstieg geht es gleichbleibend aufwärts, aber dafür muss man tatsächlich zweimal die Slalomstrecke vom Polenztal zum Hockstein überqueren. Eigentlich hatte ich es mir noch viel schwieriger vorgestellt, als es dann in der Realität war. Zwischendurch war es sogar ziemlich interessant, da gleich mehrere Auto- und Motorradfahrer die Aufwärtsfahrt als Rennstrecke benutzten. Man kann die beiden Stellen sehr gut überblicken und mit einem Paar offener Ohren ist die Überquerung kein Problem.
Nachdem man auch das zweite Mal die Straße überquert hat, geht es angenehm weiter in Richtung Hockstein. Die Wanderung erreicht den Hockstein von der Rückseite. Wenige Meter vor dem eigentlichen Bereich des Felsens passiert man eine nette kleine Steinbrücke, die ähnlich wie der große Bruder an der Bastei aussieht, aber ein ganzes Stück kürzer ist. An einem der rechten Felsen kann man die Jahreszahl 1821 entdecken. Ich finde solche Inschriften immer wieder faszinierend, wenn man überlegt, dass schon zu dieser Zeit hier Menschen zu ihrem Vergnügen herumgekrabbelt sind. Auf dem Hockstein ist bei weitem nicht so viel Betrieb wie auf der Bastei und man kann auch von mehreren Stellen eine sehr schöne Aussicht ins Polenztal und auf die gegenüberliegende Burg Hohnstein genießen. Irgendwie hält sich das Gerücht, dass es in weit vergangenen Zeiten eine lederne Brücke rüber zur Burg gegeben haben soll. Wenn es denn wirklich so war, dann muss das etwas für ganz besonders starke Nerven gewesen sein. Es gibt Mütter, die lassen ihre Töchter noch nicht mal bis zum Geländer ohne Ermahnungen und hier soll man sich auf ein geknüpftes Lederband verlassen?
Ich würde jeder Hängebrücke lieber den Weg durch das Tal vorziehen und so geht es über den sehr interessanten Abstieg neben der Schutzhütte abwärts. Der Weg durch die Felsspalte ist wirklich nicht besonders schwer zu gehen, einzig wenn es Gegenverkehr gibt, muss man ein bisschen kreativ sein. Aber mit ein bisschen gutem Willen sollte das kein ernstzunehmendes Problem sein. Ganz am Ende der Schlucht wird es noch mal etwas enger und man muss normalerweise den Rucksack abnehmen. In der Schlucht könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass Leute mit Platzangst Probleme oder zumindest kleinere Schwierigkeiten haben. Danach kommt man am Felsfuß an und schon hat man die Hälfte des Abstiegs bewältigt. Für das nächste Stück geht es nach links der Wanderwegmarkierung blauer Strich weiter hinterher.
Nach einigen unterschiedlichsten Stufen erreicht man wieder die bekannte Stelle mit der Zufahrt zur Gaststätte Polenztal. Auf der Zufahrt geht es nach rechts und schon bald erreicht man auch die Gaststätte, in der man sich sehr nett im Biergarten ein wenig erfrischen könnte. Gleich hinter dem Biergarten biegt der markierte Wanderweg nach links ab und es geht durch den Schindergraben hoch nach Hohnstein. Ungefähr auf der halben Strecke passiert man die untere Mauer des Bärengeheges. Heutzutage ist der Bachdurchfluss eine ganz besonders fotogene Stelle, da das Wasser über einige Steine und moosbewachsene Felsen läuft. Wenige Meter daneben befindet sich an der Felswand ein sehr ausdrucksstarkes Porträt von Wilhelm Leberecht Götzinger (1758 – 23. April 1818). Herr Götzinger hat in Hohnstein gearbeitet und war eine ganz besondere Persönlichkeit für die Sächsischen Schweiz.
Der Weg führt weiter nach oben und je länger man nach Hohnstein aufsteigt, desto breiter wird auch der Weg. Zwischendurch passiert man die untere und die obere Mauer des Bärengeheges und dann erreicht man wieder die Ortschaft. Am Rathaus biegt die Wanderung nach rechts ab und es geht über die Rathausstraße weiter bis zum großen Parkplatz an der Eiche. Ab hier beginnt ein nicht ganz so schöner Teil der Wanderung, da man an einer normalen Fahrstraße weiter gehen muss. Für das letzte Stück folgt man der Straße von der Eiche bergauf in Richtung Neustadt/Ehrenberg. Insgesamt ist es ½ Kilometer am Straßenrand der Neustädter Straße, bis man den Ausgangspunkt der Wanderung erreicht. Die Wanderung war mal wieder ein typisches Beispiel dafür, dass man jahrzehntelang durch die Sächsische Schweiz wandern kann und es immer noch reichlich neue Stellen zu entdecken gibt. Natürlich kennt man nach einigen Jahren die Hauptpunkte dieser schönen Gegend, aber immer wieder kann man sehr schöne Wege und Pfade entdecken, die eine Erkundung wert sind.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Hohnstein Eiche mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Hohnstein Neustädter Straße