Anwandern
Abstimmung:
Ø 2,7 (20 Stimmen)
|
unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 7,50 h |
Entfernung: ca. 26,00 km |
Höhenunterschied: ca. 1030 Meter |
|
beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: sehr lang viele Höhenmeter festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen und Hühnerleitern Leiter |
|
empfohlene Karten: Große Karte der Sächsischen Schweiz; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Schrammsteine/Affensteine |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Altendorf - roter Strich - Kirnitzschtal - Ostrauer Mühle - grüner Strich - Steinbrecherweg - Liebentor - Elbleitenweg - grüner Punkt - Wurzelweg - blauer Strich - Großen Winterberg - blauer Strich - Reitsteig - Zurückesteig - Schrammsteinweg - Gratweg - Schrammsteine - grüner Punkt - Mittelwinkel - Nasser Grund - Flößersteig - grüner Querstrich - Forsthaus - Mittelndorf - gelber Punkt - Panoramaweg - Altendorf
Beschreibung:
Nachdem Rolf Böhm schon mehrmals wirklich schöne Beschreibungen seiner Neujahrswanderungen zum Großen Winterberg erstellt hatte und auf der Webseite dieses höchsten Berges der Sächsischen Schweiz auch wieder zum „Neujahrsempfang“ eingeladen wurde, musste ich das dieses Jahr endlich auch einmal ausprobieren. Netterweise war das Wetter überhaupt nicht winterlich und sogar trocken, sodass die Ausgangslage recht gut war. Wie das so an einem Silvesterabend üblich ist, habe ich natürlich auch „einen Schluck“ zum Anstoßen getrunken und dadurch fiel die Autofahrt bis nach Schmilka aus. Der Startpunkt lag damit in Altendorf am Heiteren Blick. Da ich ja vorher wusste, dass die Strecke ungefähr 13 Kilometer lang ist und ich zur Büffeteröffnung um 6:00 da sein wollte, war der Startzeitpunkt um 3:30 Uhr. Erstklassige Uhrzeit, wenn man gerade ins neue Jahr hineingefeiert hat. Ich bin also schön müde aus dem Bett gekrochen. Die ersten paar Meter erfolgten auf dem Wiesenweg. Es war interessant, welche Menge an Feuerwerksmüll auf der Straße herumlag. Der Wiesenweg endet auf der Unteren Dorfstraße, die nach rechts abwärts gewandert wird. Am Ende der Straße wird es dann für diese Wanderung ordentlich duster. Hier musste ich feststellen, dass genau der 1. Januar 2014 Neumond war. Das war mir bis dahin nicht klar, aber irgendwie versteckte sich der Mond so perfekt, dass es mir schon ein wenig seltsam vorkam.
Spätestens am Ortsrand startet die rote Wanderwegmarkierung , der man aber auch nur ein paar wenige Meter (150 Meter) hinterher wandert, um dann nach links abzubiegen. Der Wanderweg führt bald über eine kleinere Wiese und auf der gegenüberliegenden Seite verschwindet der Weg dann in den Wald. Obwohl diese Stelle eigentlich ziemlich breit und tagsüber sehr gut sichtbar ist, ist es in der Nacht schon beinahe unmöglich, den Zugang zu finden. Der Abstieg runter ins Kirnitzschtal erfolgt auf einem breiten Waldweg, der mit großen Sandsteinplatten ausgelegt ist. Solange die Platten trocken sind, kann man ganz gut abwärts wandern, bei Nässe ist Obacht zu geben. Der Abstieg passiert ein kleines Bächlein, das leider im Sommer 2013 die Brücke mitgerissen hat, sodass im Dunkeln ein kleiner Sprung notwendig war. Damit die Wanderung nicht gleich auf den ersten paar Metern mit nassen Füßen startet, habe ich mir hier besondere Mühe gegeben, nicht gleich im Wasser zu landen. Die Kirnitzschtalstraße wird gleich an der Ostrauer Mühle erreicht und hier geht es auf den Campingplatz.
Auf dem Campingplatz hatte ich mich mit einem netten Mitwanderer verabredet und tatsächlich haben wir uns dort auf die Minute genau getroffen. Obwohl wir wirklich nicht viel getrunken haben, so sind wir hier ziemlich blöde herumgeirrt und haben den Aufstieg hoch in die Richtung der Schrammsteine gesucht. Die Stelle haben wir schon viele Male bei Tageslicht passiert, aber diesmal hat es einfach nicht so richtig geklappt. Auf dem Campingplatz standen so einige Wohnwagen, aber zum Glück hat uns keiner bei der Suche gesehen (zumindest haben wir niemanden gesehen oder gehört) und so haben wir mit einer dicken Taschenlampe den Zugang zum grünen Strich dann doch noch mal gefunden. Der Aufstieg ist selbst mit ordentlichen Taschenlampen etwas schwierig, da der Waldweg mehrere Haken schlägt und dann auch noch einen Hohlweg passiert.
Nach diesem ersten Aufstieg erreicht die Wanderung die verstreuten Häuser des oberen Zahnsgrundes und wir haben uns über ein paar wenige Außenleuchten gefreut. Das nächste Stück über den Steinbrecherweg war dann wieder angenehmer, auch wenn man im Dunklen ganz anders auf die Wegbeschaffenheit achten muss als am Tage. Bei einem Weg mit einem ordentlichen Wurzelgeflecht, wie beim Steinbrecherweg, bleibt man sonst ziemlich schnell hängen und dann ist die Nachtwanderung viel zu schnell beendet. Bei Tageslicht fällt das Liebentor gleich neben dem Wanderweg auf, jetzt in der Dunkelheit ist es vollkommen unsichtbar und wird einfach nur passiert. Der Steinbrecherweg bzw. im weiteren Verlauf heißt der Weg Bauweg endet auf dem breiten Wenzelweg. Hier geht es auf der gegenüberliegenden Seite unmarkiert weiter in Richtung Schrammsteine bzw. Schrammtor. Ab hier heißt der Wanderweg Elbleitenweg und damit startet ein relativ ebener Waldweg, der sich aber auch riesig lange um die Schrammsteine herumschlängelt und damit ziemlich langweilig wird. Nach ein paar hundert Metern erreicht die Wanderung kurz vor den Felsen die Wanderwegmarkierung grüner Punkt , auf der es nach links weiter geht. Auch wenn man es Nachts nicht mitbekommt, so führt der Elbleitenweg in einem Bogen um die vorderen Ausläufer der Schrammsteine und dann weiter in Richtung Großer Winterberg bzw. Schmilka. Auf unserer Wanderung war es in diesem Bereich immer noch stockdunkel und wir sind die ganze Zeit immer nur dem Lichtkegel der Taschenlampen gefolgt. Das ist super langweilig, wenn man weiß, welche tolle Felsenlandschaft links vom Weg liegt. Die einzige ernstzunehmende Abwechslung war irgendein Reh oder Wildschwein, das auf einmal rechts neben dem Weg vor uns aus seinem Schlaf gerissen wurde und dann den Hang hinunter flitzte. Vermutlich hat das Tier einen ähnlich großen Schreck wie wir bekommen und alle Kreisläufe waren wieder ordentlich in Schwung. Auf der grünen Wanderwegmarkierung geht es für fast 6 Kilometer horizontal durch die Nacht und dann über den Wurzelweg aufwärts. Das erste Stück von der Zwieselhütte aufwärts ist noch ganz gut ausgebaut, aber je weiter man hoch kommt, desto mehr ist der Name des Weges zutreffend und man muss jeden Schritt aufmerksam gehen.
Der Aufstieg endet auf dem Reitsteig, der nach rechts bis hoch auf den Großen Winterberg weiter gewandert wird. Zwischendurch wechselt die Wanderwegmarkierung auf den blauen Strich und kurz vor dem höchsten Berg der Sächsischen Schweiz kommt noch mal ein Aufstieg von 80 Höhenmetern. Zu Neujahr war der Aussichtsturm auch schon um 6:00 geöffnet und so war natürlich das erste Ziel das neue Turmbuch. Tatsächlich hatten sich schon um 0:01 ein Wanderer und drei Boofer eingetragen. Ganz schön unterhaltsam war, dass im Turm zuerst ein paar hohe Wanderstiefel standen und dann ein Schlafsack ohne erkennbaren Kopf lag. Im Nachhinein habe ich dann erfahren, dass es der erste Eingetragene im Turmbuch war, der sich hier niedergelassen hatte. In der Gaststätte war ein sehr nett hergerichtetes Frühstücksbüffet aufgebaut und so ging es ans Stärken für den Rückweg.
Dieser wurde nach 1 ½ Stunden Schlemmen und netter Unterhaltung angetreten. Überraschenderweise war es draußen inzwischen so einigermaßen hell und damit stand einer Wanderung über den Schrammsteingrat nichts mehr im Wege. Zurück geht es auf der bekannten blauen Wanderwegmarkierung in Richtung Wurzelweg und darüber hinaus. Selbst bei diesem morgendlichen Licht wirkte die Waldfläche mit dem Borkenkäferbefall trostlos, aber immerhin lässt sich erahnen, dass es nur noch wenige Jahre dauern wird, bis ein wilder, schöner Mischwald herangewachsen ist. Ein richtiger Hit wäre dieses Teilstück der Wanderung gewesen, wenn jetzt so langsam die Sonne aufgestiegen wäre und die Strecke ordentlich beleuchtet hätte. Dem war leider nicht so, sondern tatsächlich stieg der Nebel von den Feldern und dem Elbtal auf. Damit war an den beiden großen Aussichten Heringsgrund und Breite Kluft kein besonderer Blick rüber auf die andere Elbseite zu erhaschen, aber immerhin herrschte hier oben erholsame Ruhe. Auf der gesamten Strecke sind mir ganze zwei Boofer und zwei einzelne Wanderer entgegen gekommen. Selbst im tiefsten Winter trifft man normalerweise mehr Mitmenschen auf dieser Strecke, aber zum Neujahrsmorgen um 9:00 zieht es einfach nur ein paar wenige Verwegene hier herauf.
Selbst die Stellen mit den Leitern und den vereinzelten Engstellen sind durch den fehlenden Gegenverkehr schnell passiert und so erreicht die Wanderung ¼ Kilometer vor der eigentlichen Schrammsteinaussicht den Abstieg in den Mittelwinkel. Eigentlich hatte ich mir fest in den Kopf gesetzt, bis zu der Aussicht vor zu gehen, aber irgendwie war der Blick in die Nebellandschaft nicht so richtig verheißungsvoll und deshalb ging es gleich auf der Wanderwegmarkierung grüner Punkt über die Treppen und Leitern abwärts. Unten angekommen geht es noch ein kurzes Stück grün markiert weiter, bis nach vorne auf einem unmarkierten Waldweg der Nasse Grund und das Kirnitzschtal ausgeschildert sind. Auf dem gut ausgebauten Forstweg Nasser Grund steigt die Wanderung bis ins Kirnitzschtal ab. Dort angekommen, biegt man noch vor dem Bachlauf nach links auf den Flößersteig mit der grünen Wanderwegmarkierung ab. Dieser Pfad ist dann auch schon ein Stückchen anspruchsvoller als z.B. der Elbleitenweg und so geht es dem Bachlauf abwärts hinterher. Am gut sichtbaren Forsthaus befindet sich eine Fußgängerbrücke, auf der man trockenen Fußes den Bach überquert.
Auf der Kirnitzschtalstraße wandert man 100 Meter abwärts (also nach links) und dann biegt nach rechts der ausgeschilderte Aufstieg nach Mittelndorf ab. Es sind zwar nur 125 Höhenmeter, aber irgendwie kam mir dieser Aufstieg schon ziemlich lang vor und ich war froh, endlich oben den Rand der Ortschaft zu erreichen. Nachdem man wenige Meter (ca. 80 Meter) auf der Straße Mühlberg gewandert ist, biegt im spitzen Winkel die Dorfstraße ab. Hier ist der Panoramaweg mit der Wanderwegmarkierung gelber Punkt ausgeschildert. Dieser schöne Wanderweg führt knapp hinter der Gärtnerei aus der Ortschaft heraus und nett über die Felder in Richtung Altendorf. In der Mitte zwischen den beiden Ortschaften hat man gleich zwei Mal einen spitzenmäßigen Blick rüber auf die Felsenkette der Schrammsteine und Affensteine. Altendorf wird auf der dem Startpunkt gegenüberliegenden Seite betreten und mit ein paar Metern auf der Hauptstraße wird der Anfang der Runde wieder erreicht. Auf meiner Neujahrswanderung war ich immerhin um 10:30 wieder am Ausgangspunkt angelangt: für eine Runde von der Länge eine ganz schön beeindruckende End-Uhrzeit.
Am Tage dürfte es sich um eine ganz nette Wanderung handeln, aber die lange Strecke durch die Dunkelheit hat sich aus meiner Sicht nicht ausgezahlt. Die Schönheit der Sächsischen Schweiz ist auf dem Hinweg vollkommen verschluckt worden und damit lohnt sich das erbärmlich frühe Aufstehen überhaupt nicht. Es war eine interessante Erfahrung, die aber nicht noch mal wiederholt werden muss.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Altendorf Erbgericht mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Altendorf Heiterer Blick