Zschandborn
Abstimmung:
Ø 3,3 (25 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 4,50 h |
Entfernung: ca. 16,50 km |
Höhenunterschied: ca. 731 Meter |
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beste Reisezeit: nicht an langen Wochenenden |
Schwierigkeitsgrad: lang steiler Aufstieg festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen und Hühnerleitern |
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empfohlene Karten: Großer Zschand; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Zschand |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Kirnitzschtal - Neumannmühle - Großer Zschand - gelber Strich - Zeughaus - roter Strich - Zschandborn - roter Strich - Hickelschlüchte - Hickelhöhle - Thorwalderwände - Hintere Pechschlüchte - Stimmersdorfer Weg - Matthiasbergweg - Hinterer Thorwaldweg - Försters Ebenen Weg - Großer Teichstein - Flügel E - Großer Zschand - gelber Strich - Kirnitzschtal - Neumannmühle
Beschreibung:
Die Wanderung zum Zschandborn ist dadurch entstanden, dass ich mal wieder mit dem Finger auf der Landkarte (Großer Zschand von Dr. Böhm www.boehmwanderkarten.de) herumgefahren bin und den Eintrag von der Quelle gefunden habe. Komisch, ich kenne den Großen Zschand ganz gut, aber dass es hier auch eine namensgleiche Quelle geben soll, war mir unbekannt. Ganz besonders seltsam erschien mir das, weil eigentlich erst im unteren Teil, ungefähr ab dem Zeughaus, überhaupt ein Bachlauf zu sehen ist. Also musste das gleich mal mit einer Wanderung erforscht werden.
Als Wanderzeitpunkt habe ich einen Nachmittag im Sommer 2010 gewählt. Am Vormittag hatte es noch in Strömen gegossen, aber ab Mittag sollte es laut Wettervorhersage aufklaren und so ging es von der Neumannmühle in den Großen Zschand hinein. Das erste Stück durch die relativ enge Schlucht ist mit der Wanderwegmarkierung gelber Strich gekennzeichnet. Normalerweise ist diese Schlucht durch ihr kaltes Kellerklima besonders auffällig, aber nach den Regenschauern am Vormittag strömte von allen möglichen und unmöglichen Seiten Wasser herunter. Gleich neben dem Fahrweg plätscherten diese Wassermassen weiter runter in Richtung Kirnitzsch. Das sah sehr interessant aus, war aber auch ein Vorgeschmack darauf, was bei dem August-2010-Hochwasser passiert ist. Bei Regenwetter ist der Weg durch den Großen Zschand ein ziemlich trostloses Unterfangen und hier fing ich schon auf den ersten Metern an, mein Vorhaben, den Zschandborn zu erkunden, zu bezweifeln. Aber eigentlich war es warm und so bin ich weiter bergauf gewandert. Auf der gesamten Strecke bis hoch zum Zeughaus begegneten mir nur zwei Nationalparkranger in ihrem Geländewagen. Dabei musste ich natürlich schmunzeln, da ich mir nicht ganz so sicher war, ob die Quelle nicht sogar irgendwie im Bereich der Kernzone liegt. Wenn die Jungs aber schon aus dem Tal herausfahren, ist die Wahrscheinlichkeit doch ziemlich gering, dass man noch von einem der Aufpasser ermahnt wird.
Seit dem Jahre 2010 ist am Zeughaus auch eine neue Informationsstelle des Nationalparks Sächsische Schweiz eingerichtet und da es immer noch regnete, habe ich gleich mal einen Zwischenstopp hier eingelegt. Komischerweise befanden sich in dem Nationalparkhaus mehr Wanderer, als ich auf der restlichen Wanderung getroffen habe. In dem einzigen Raum dieses Hauses wird ein sehr gut gemachter Film zur historischen Jagdnutzung über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten gezeigt. Dabei wird in dem Film mit echten Menschen immer wieder eine gezeichnete Person eingeblendet, die an der Konversation teilnimmt. Bis jetzt war ich von wirklich jedem der Nationalparkhäuser begeistert und auch in diesem Fall ist es wieder so. In den einzelnen Häusern ist der Nationalpark immer wieder sehr gut in der Lage, seine Anliegen herüberzubringen.
Als ich wieder aus der Informationsstelle herausgetreten bin, hatte es tatsächlich aufgehört zu regnen und so bin ich frohen Mutes weiter in den Großen Zschand gewandert. Schon nach ganz wenigen Metern passiert die Wanderung die Gaststätte mit dem netten Biergarten und dann geht es weiter im Tal des Großen Zschands. Ab dem Zeughaus hat die Wanderwegmarkierung auf den roten Strich gewechselt. Noch im Bereich des Zeughauses passiert man einen der offiziellen Feuerplätze und dann wird die Wanderung wunderbar ruhig. Wenn einem vorher noch Wanderer begegnet sind, dann ist das im hintersten Teil des Großen Zschand eine echte Seltenheit. Zwischendurch biegen die Wanderwege nach links zu den Thorwalder Wänden und nach rechts in die Richter- und Weberschlüchte ab. Ungefähr einen Kilometer hinter den Weberschlüchten erreicht die Wanderung eine schmale Wiese im Großen Zschand. Das ist ziemlich ungewöhnlich, da sonst in dem Tal die Bäume immer bis an den Weg stehen.
Nachdem man ca. 300 Meter an der Wiese entlang gewandert ist, stehen ein paar einzelne Bäume wie eine Insel in der Wiese. Genau vor diesen Bäumen geht ein deutlich sichtbarer Pfad nach rechts den Hang hinauf. Wenn man den Pfad gefunden hat, dann ist es sehr einfach, da man diesem jetzt nur weiter aufwärts folgen muss. Nach 160 Metern bzw. 60 Höhenmetern erreicht man eine Felswand, die schon fast wie ein Kessel ausgeprägt ist. Geradeaus geht der Pfad aber trotzdem ganz leicht weiter und auf einmal liegt der Zschandborn vor einem. Die Quelle ist mit einem Abfluss und einer Inschrift ausgestattet und so sollte man die Stelle ziemlich einfach finden. Aus der Quelle treten nicht gerade riesige Wassermassen aus, aber ein Rinnsal ist deutlich zu erkennen.
Für den weiteren Weg würde ich empfehlen, noch ein kleines Stück aufzusteigen und dann nach links um den Bergfreundschaftskegel und entlang der Auerhahnwand zu wandern. Noch bevor der Pfad hinter der Auerhahnwand in einem wilden Zickzack aufwärts geht, steigt man wieder nach unten ab. Auch hier führt ein Pfad abwärts, der aber von oben schwieriger zu erkennen ist. Praktisch gesehen ist es aber auch gar nicht so schwierig, den Abstieg zu finden, da es einfach nur die nächste Schlucht hinter dem Zschandborn abwärts geht. Der Abstieg ist genauso einfach wie der Aufstieg beim Zschandborn und man erreicht wenige Meter neben dem Zugang zur Zschandbornschlucht wieder den Großen Zschand bzw. den breiten Weg. Die Wanderung geht weiter nach rechts auf der bekannten roten Markierung durch den Großen Zschand. Nach einem Ministück verlässt der markierte Weg das Tal und biegt nach links ab. Früher konnte man geradeaus bis zum Prebischtor weiter wandern, aber seltsamerweise ist nach der Grenzöffnung dieser Weg verboten worden. Komisch, überall werden die Grenzen löchriger, aber hier werden unter dem Deckmantel Naturschutz jahrhundertealte Wege gesperrt.
Aber das sollte für diese Wanderung auch überhaupt kein Problem sein, da es jetzt in Richtung Hickelhöhle hoch geht. Der Aufstieg bis zu dieser riesigen Höhle ist ziemlich angenehm und auch relativ schnell geschafft. Bei der Hickelhöhle finde ich es immer wieder äußerst unterhaltsam, welche riesigen Mengen Buchenblätter sich in dem Höhlenbogen sammeln. Seltsamerweise machen in der Höhle auch immer wieder irgendwelche Wanderer Rast. Ich kann mir das überhaupt nicht erklären, da die Höhle zwar schön ist, aber man kann sich nirgendwo ordentlich hinsetzen und eine Aussicht gibt es auch nicht.
Die Wanderung führt jetzt ein ganzes Stück anstrengender über die Thorwalder Wände. Dazu steigt man die Treppen gleich neben der Höhle hoch und, nachdem man die Thorwalder Wände überquert hat, geht es auf der gegenüberliegenden Seite wieder herunter. Sehr komisch kann es schon sein, wenn man bei feuchtwarmem Wetter über die Thorwalder Wände kriecht. Dann kann es tatsächlich so sein, dass auf der einen Seite klares Wetter ist und auf der gegenüberliegenden Seite eine richtige Waschküche. So ist es mir jetzt schon mehrere Male ergangen und diesmal war der Nebel auf der Seite mit dem Abstieg. Trotzdem lässt sich die riesige Felsnase an der ersten größeren Felswand ganz hervorragend erkennen. Ich schätze mal, dass die Nase noch größer ist als die der Freiheitsstatue.
Der Abstieg erfolgt zuerst über einige Stufen, dann nimmt aber das Gefälle ab und spätestens in den Pechschlüchten ist es ein sehr angenehmer Wanderweg. Am Ende des Abstiegs erreicht die Wanderung den Stinnersdorfer Weg, den man nach links noch leicht abfallend für ½ Kilometer verfolgt. Hier ist der Wanderweg super angenehm zu gehen und nur ganz selten trifft man in dieser Region auch andere Wanderer. Das wird aber noch extremer, wenn man nach dem besagten ½ Kilometer nach links auf den Matthiasbergweg abbiegt. Dieser steil ansteigende Waldweg wird von Wanderern nur ganz selten begangen. Die Steigung ist zwar steil, da aber auch Fahrzeuge dort hochfahren können, geht es noch so gerade. Nachdem der Matthiasberg überquert wurde, geht es auf der gegenüberliegenden Seite wieder herunter, bis der Waldweg auf einem gut ausgebauten Forstweg endet.
Dabei handelt es sich um den Hinteren Thorwaldweg, der nach links weiter verfolgt wird. Schon nach wenigen Metern erreicht man auf der linken Wegseite eine weitere Quelle. Dabei handelt es sich um die Thorwaldquelle, die ein bisschen stärker als die Zschandquelle sprudelt. Ganz lustig ist die Tasse unter dem Ablauf. Dieses stabile Steingutding steht schon seit einigen Jahren hier und sieht immer noch nagelneu aus. Auch wenn der Teich vor der Quelle nicht gerade den klarsten Eindruck macht, so ist das Wasser aus der Quelle ziemlich erfrischend.
Die Wanderung führt noch ungefähr 200 Meter weiter auf dem Hinteren Thorwaldweg, bis eine relativ große Wildwiese erreicht wird. Hier biegt die Wanderung nach rechts ab und es geht einmal auf die andere Seite der Wiese. Besonders auffällig an der Wiese ist, dass in der Mitte ein paar Fichten stehen, die aber für den besseren Überblick in der unteren Hälfte keine Äste haben. Neben diesen paar Bäumen geht es leicht ansteigend auf die andere Seite der Wiese. Auch wenn es im ersten Moment nicht so aussieht, so geht hier aber doch ein Waldweg weiter.
Die Wanderung geht auf der Rückseite der Thorwalder Wände bzw. dem Auerhahnstein sehr angenehm entlang, man muss nur wenige Höhenmeter absolvieren. Ungefähr 400 Meter hinter der Wildwiese passiert man eine kleinere Senke, in der der Wanderweg auf der gegenüberliegenden Seite weiter geht. Nach links würde man sonst auf die Thorwalder Wände hoch wandern, was anscheinend doch ein paar Leute unternehmen, nach rechts würde man ins Kirnitzschtal geführt. Das soll aber erst viel später wieder betreten werden.
Zwischendurch passiert die Wanderung eine Kreuzung, an der nach rechts ein Waldweg mit dichtem Grasbewuchs abzweigt. Es geht aber geradeaus weiter. Nach etwas weniger als einem Kilometer (hinter der Senke) endet der Wanderweg auf einem breiten Waldweg. Hier könnte man nach links zum Zeughaus abbiegen oder nach rechts in Richtung Teichstein bzw. Flügel E. Da ich ganz sicher nicht den gleichen Weg zurück gehen möchte, geht es nach rechts weiter. Der gut ausgebaute Waldweg führt einmal um den unauffälligen Hochhübel herum. Bei diesem Berg auf der linken Wegseite handelt es sich um einen Basaltberg, der aber durch seine fehlende Aussicht ein vollkommen langweiliger Hügel ist. Wenige Meter, bevor man den Saupsdorfer Weg erreicht, fällt eine ganz komische Streckenführung auf. Eigentlich müsste man geradeaus den Hang (ca. 150 Meter) hinunter wandern, aber irgendwie ist hier der Waldweg absichtlich verschandelt worden, sodass man dazu gebracht werden soll, einen Bogen nach rechts zu wandern. Auf jeden Fall muss man zu der Kreuzung der beiden breiten Forstwege und dort geht es auf dem, der keine Wanderwegmarkierung hat, weiter. Der Weg ist sehr angenehm zu wandern und passiert schon nach ¼ Kilometer eine weitere Wildwiese mit einem dieser super stabilen Hochsitze. Noch ein paar Meter weiter erreicht man einen weiteren markierten Wanderweg (grüner Strich und Malerweg), der aber nur überquert wird. Da die Wanderung bis hierhin noch keinerlei Aussicht hatte, dieses aber zu einer ordentlichen Wanderung dazugehört, geht es gleich mal auf den Teichstein. Der Teichstein ist ein überraschend langer Felsen, der jetzt bis zur Vorderseite entlang gewandert wird. Im Gegensatz zu vielen Aussichtszugängen ist der Pfad schon ein bisschen anspruchsvoller, da es doch ziemlich hoch und runter geht und auch zwischendurch ein steilerer Anstieg enthalten ist. Bei diesem Anstieg hilft aber eine Kette am Felsen, an der man sich ganz gut festhalten kann. Die Aussicht von der Vorderseite ist ziemlich gut und es macht immer wieder Spaß, dem Treiben unten beim Zeughaus zuzusehen.
Für die weitere Wanderung muss man wieder zurück über den Teichstein bis zum markierten Wanderweg gehen. Hier folgt man nach links dem gut ausgebauten Flügel E. Wer auch immer auf diesen einfallsreichen Namen gekommen ist, aber vielleicht hängt es einfach damit zusammen, dass der Weg auch nicht gerade ein besonders erwähnenswerter ist. Nach einem ¾ Kilometer biegt nach links ein leicht ansteigender Waldweg ab. Hier sieht man immer irgendwelche Fahrzeugspuren, da sich schon nach wenigen Metern einerseits eine Wildwiese mit einem Hochsitz befindet und außerdem in dem Waldstück ein Forschungsgelände untergebracht ist. Man könnte dem Waldweg einfach nur folgen und würde nach ein paar hundert Metern wieder auf dem Flügel E landen. Dann würde aber ein langweiliges Stück über diesen Forstweg kommen und deshalb wird der Waldweg gleich am Ende der Wildwiese am Hochsitz nach links verlassen. Dieser unscheinbare Waldweg steigt noch ein Stück leicht an und geht südlich des Neunstelligen Hübels entlang. Komisch, obwohl ich sehr gerne im Bereich des Großen Zschands wandere, ist mir bis dahin dieser Weg noch nicht aufgefallen. Er ist sehr angenehm ruhig und man kommt ohne sonderliche Schlenker vom Teichstein runter in den Großen Zschand. Zwischendurch überquert man noch einen Waldweg mit einer gut erhaltenen Salzlecke und dann steht man auf einmal am Ende des Flügel E. Hier muss man noch ein paar Meter weiter nach links wandern und schon ist der Beginn der Engstelle des Großen Zschand erreicht. Nach dem letzten Kilometer durch den Großen Zschand (bekannte gelbe Wanderwegmarkierung ) abwärts ist man am Ausgangspunkt der Wanderung angekommen.
Damit ist eine Erkundungstour zum Zschandborn zu Ende gegangen, bei der es mal wieder deutlich zu sehen war, dass die Sächsische Schweiz auch nach ein paar hundert Wanderungen immer noch Geheimnisse enthält, die es wert sind, entdeckt zu werden.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Kirnitzschtal Neumannmühle mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Neumannmühle
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €