Silberwandstollen
Abstimmung:
Ø 2,9 (17 Stimmen)
|
unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 3,50 h |
Entfernung: ca. 10,00 km |
Höhenunterschied: ca. 530 Meter |
|
beste Reisezeit: nicht an langen Wochenenden |
Schwierigkeitsgrad: steiler Aufstieg |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen |
|
empfohlene Karten: Böhmische Schweiz; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Böhmen |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Herrnskretschen - roter Strich - Himbeergründel - Kreuzwege - Silberwand - Silberwandstollen - roter Strich - Großes Prebischtor - roter Strich - Langer Grund - Dreiköngisquellen - Lange Biele - Herrnskretschen
Beschreibung:
Nachdem wir schon zwei Mal auf dem Pfad an der Silberwand entlang gewandert waren, den Silberwandstollen (Stola Støíbrné stìny) aber noch immer nicht gefunden hatten, hat anscheinend ein Leser unserer Internetseite Mitleid gehabt und uns eine Karte der Kletterer mit dem eingezeichneten Stollen geschickt. Also ging es auf eine neue Suche. Als Startpunkt haben wir den Parkplatz am Ortsausgang von Hřensko (Herrnskretschen) festgelegt. Von hier ging es erst mal die ersten paar Meter auf der Fahrstraße aufwärts in Richtung Prebischtor. Nach ¼ Kilometer biegt nach links der erste Aufstieg ab. Dabei handelt es sich um den Malinový důl (Himbeergrund), der gleich mal unangenehm auffällt, da er doch ziemlich steil ist. Mit diesem Aufstieg werden dann aber auch die meisten Höhenmeter auf der Wanderung schon absolviert und danach geht es fast die ganze Zeit sehr angenehm horizontal durch den Böhmischen Wald. Bei diesem Grund fällt auf, dass er sehr feucht ist und deshalb ganz bestimmt auch die beiden alten Wasserwerke auf der rechten Wegseite zu finden sind. Der Weguntergrund kann im Malinový důl (Himbeergrund) schon mal stark von Forstmaschinen umgepflügt sein, da es sich um einen der beiden Wege handelt, die in den westlichen Wald vom Prebischtor führen. Obwohl man hier ganz nah an der Hauptattraktion der Böhmischen Schweiz, dem Prebischtor, ist, trifft man in dem Wald nur ganz selten andere Wanderer an. Wenn einem doch ein paar Leute begegnen, dann handelt es sich fast immer um welche, die sich ohne oder mit mangelhaften Wanderkarten hierher verirrt haben. Nach ungefähr einem Kilometer ist der Aufstieg geschafft und es geht mit nur noch einer leichten Steigung weiter. Bald erreicht die Wanderung eine Wegkreuzung, an der man sich schräg nach rechts hält. Hier sieht man das erste Mal die lustigen Kringel um die Bäume. Dabei handelt es sich um Markierungen der Böhmischen Nationalpark-Kernzone. Genauso wie in den Kernzonen der Sächsischen Schweiz ist es auch hier, dass offensichtlich die wildesten Forstfahrzeuge durch diese Kernzonen fahren, aber ein Wanderer keinen Fuß in den Wald stellen darf.
300 Meter hinter der Kreuzung zweigt nach links ein Weg ab, der zuerst sehr unscheinbar ist, sich dann aber zu einem super breiten Waldweg wandelt. Da hier oben vermutlich noch nie besonders viele Fahrzeuge unterwegs waren, vermuten wir eher, dass es sich um einen ehemaligen Holzsammelplatz handelt. Hier fällt einem das erste Mal der sehr hohe Buchenwald auf, der auf den meisten Flächen des Großen Winterbergs zu finden ist. Dieser Wald hat zu wirklich jeder Jahreszeit seinen Reiz und im Gegensatz zu einem langweiligen Nadelwald ändert diese Waldform ihr Aussehen mehrere Male im Jahr komplett. Nach ¼ Kilometer wird der Waldweg auf einmal steiler und nach rechts biegt ein Pfad ab. Dabei handelt es sich um den Weg, der sich am Fuße der Silberwand entlang schlängelt. Diesen Pfad schlägt man ein, um dann gleich noch ein kleines Stückchen weiter bis hoch an den Felsen zu steigen. Wenn man den Felsfuß erreicht hat, hält man sich rechts und nach wenigen Metern (50 Meter) erreicht man das Mundloch des Silberwandstollens (Stola Støíbrné stìny). Für die Wanderer mit einem GPS Gerät sind die Koordinaten des Stollens 50,887804 N 14,257063 E. Diese künstliche Höhle ist deutlich sichtbar, wenn man sich am Felsenfuß befindet, aber durch das aus der Silberwand geschlagene Gestein ist eine kleine Rampe entstanden, die den Blick vom Weg unten auf das Mundloch des Stollens verwehrt. Deshalb haben wir auf unseren ersten beiden Wanderungen zur Silberwand dieses Loch auch nicht entdeckt.
Der Silberwandstollen (Stola Støíbrné stìny) kann ohne Probleme begangen werden. Das einzige Problem dürfte die heutige Körpergröße sein, da der Stollen nur ungefähr einen Meter hoch und somit die Gangart ein bisschen anstrengender ist. Der Untergrund des Stollens wandelt sich von Buchenlaub am Anfang in angenehmen Sand im hinteren Teil. Sehr hilfreich ist es natürlich, wenn man eine ordentliche Taschenlampe dabei hat. Einerseits kann man mit der Lampe dann die unterschiedlichen Eiseneinschlüsse im Felsen besser erkennen und außerdem gibt es einem die Sicherheit, dass hier keine hässlichen Spinnen herum krabbeln. Anscheinend wird die Höhle aber auch ganz gerne zum Boofen benutzt, da über die gesamte Länge von 35 Metern einige Teelichter in allen möglichen Felsspalten stehen. Im Ursprung ist diese Höhle von sogenannten Walen (Italienern) im 16. Jahrhundert auf der Suche nach Gold und Silber angelegt worden.
Nach dieser erfolgreichen Erkundung des Stollens geht es weiter über den Pfad an der Silberwand entlang. Der Weg schlängelt sich immer unterhalb der Felswand entlang und es grenzt an ein Wunder, hier jemanden zu treffen. Vermutlich haben wir deshalb hier oben auch einen Feuersalamander angetroffen, welcher anscheinend noch ein bisschen Sonne zum Auftanken brauchte. Es herrscht immer eine wunderbare Ruhe und zwischendurch hat man sogar mal eine ganz gute Aussicht. Insgesamt ist man rund eine Stunde auf dem Pfad unterwegs, bis man auf einmal rechts oben eine deutlich sichtbare Aussicht entdeckt. Dabei handelt es sich um die westliche Aussicht des Prebischtor und das sollte auch das nächste Ziel sein. Um dorthin zu gelangen, heißt es in der nächsten Spitzkehre (es handelt sich um den Langen Grund) abzusteigen. Hier ist deutlich ein Pfad zu entdecken, der nach rechts in den Grund absteigt. Nach den ersten paar Metern erreicht man eine Felswand, die den Eindruck macht, dass es hier nicht weiter abwärts geht, aber auf der rechten Seite ist der Abstieg durch eine Kerbe ganz gut möglich.
Nach dieser kleinen Klettereinlage geht es sehr angenehm weiter nach vorn in dem Grund, bis eine Besucherlenkung von der Rückseite erreicht wird. Dieses Minihindernis wird überwunden und jetzt geht es mit den Besuchermassen auf dem rot markierten Wanderweg weiter nach links in Richtung Prebischtor. Der Weg hoch bis zum Prebischtor ist ziemlich einfach und auch für die größeren Besuchermassen ganz gut ausgebaut. Nach ziemlich genau einem Kilometer auf dem offiziellen Wanderweg sieht man das erste Mal das Gebäude der Gaststätte oberhalb in einem Felskessel. Nach den nächsten Aufstiegshöhenmetern taucht auch das eigentliche Ziel der vielen Besucher, das Prebischtor, auf. Der Zugang zum Prebischtor schlängelt sich über mehrere abwechslungsreiche Möglichkeiten, z.B. Brücken und ein Tunnel, bis auf die Rückseite der Gaststätte. Hier muss ein Eintritt für das Weiterwandern entrichtet werden. Im Herbst 2009 war die Gebühr für einen Erwachsenen 3,- €. Dafür darf man dann unter das Felsentor treten und mehrere Aussichten genießen. Auf dem Weg zur westlichsten Aussicht kann man das Prebischtor von oben bestaunen. Diese Aussicht und der Blick in die Landschaft sind schon wirklich schön, aber irgendwie kann ich mich bis heute nicht damit anfreunden, dass man dafür eine Gebühr bezahlen muss. Zum Glück ist es so, dass es in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz noch eine riesige Anzahl tolle Aussichten ohne Gebühren gibt.
Für das letzte Stück der Wanderung geht es jetzt wieder über die rote Wanderwegmarkierung auf dem bekannten Weg zurück. Also steigt man zuerst bis in den Langen Grund ab und dann geht es über einen ziemlich hubbeligen Waldweg bis vor zur Straße. Hier startet dann das wirklich hässlichste Stück der Wanderung. Ich staune immer wieder über diese Straße. Hier wandern täglich mehrere hundert Besucher an der Landstraße entlang und das passiert entweder durch die Rinne der Straßenentwässerung oder auf der Fahrbahn. Dadurch, dass das Prebischtor auch nur über diese Straße zu erreichen ist (der Weg über den Gabrielensteig ist den meisten Besuchern viel zu weit), wandert so ziemlich jeder zweimal hier entlang. Da dieser Zustand aber schon seit ein paar Jahrzehnten so ist, habe ich kaum Hoffnung auf irgendeine Verbesserung.
Die Wanderung erreicht nach etwas weniger als 1 ½ Kilometern den Parkplatz und damit den Ausgangspunkt der Wanderung. Damit ist eine Wanderung zu Ende gegangen, die kaum gegensätzlicher sein kann. So gibt es vollkommene Ruhe und dann Wandern mit großen Besuchermengen. Auch sind ein paar sehr schöne Aussichten und dann wieder Felswände von unten zu bestaunen.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Böhmen / Schöna mit dem VVO-Navigator und dann weiter mit dem Tschechischen Navigator (jizdnirady.idnes.cz).
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Edmundsklamm
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 4,50 €
Hallo,
heute bin ich diese sehr gut beschriebene Tour gelaufen und muß sagen, nachdem ich die Wandermassen welche auf das Prebischtor wollten, verlassen habe und in das Himbeergründel einbog war es zwar steil aber ruhig. So ruhig das absolut keine Spuren von Wanderern zu sehen waren. Nur Spuren von Hirsch, Reh und Wildschwein. Die Tour ist sehr zu empfehlen.