Friederike Steig
Abstimmung:
Ø 4,7 (6 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 2,75 h |
Entfernung: ca. 9,50 km |
Höhenunterschied: ca. 269 Meter |
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beste Reisezeit: nicht an langen Wochenenden |
Schwierigkeitsgrad: leicht |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen |
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empfohlene Karten: Großer Zschand; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Zschand |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Kirnitzschtal - Neumannmühle - Großer Zschand - gelber Strich - Nationalpark-Informationsstelle Zeughaus - Gasthaus Zeughaus - blauer Strich - Wettinplatz - Saupsdorfer Weg (Hinterhermsdorfer Weg) - Salzlecke - Friederike Steig - Dreisteigensteig - grüner Strich - Großer Teichstein - Flügel E - Forschungsfläche Sachsenforst - Flügel E - Hohlfelds Graben - Kirnitzschtal - Buschmühle - roter Strich - Neumannmühle
Beschreibung:
Ein netter Freund der Sächsischen Schweiz hatte uns gefragt, ob wir schon den neuen alten Weg oberhalb der Thorwalder Brücke kennen würden. Wir hatten von dem Weg bis dahin noch nicht gehört und selbst auf der Wanderkarte Großer Zschand von Rolf Böhm (www.boehmwanderkarten.de) ist nur ein gestrichelter bzw. im weiteren Verlauf gepunkteter Pfad eingezeichnet. Das musste doch gleich mal in der Natur angeschaut werden. Der Hinweisgeber sagte gleich, dass der Pfad im Moment ein wenig schwieriger wäre, da das Orkantief Friederike an dem Hang so einige Fichten umgeworfen hätte. So haben wir uns auf eine Querfeldein-Tour eingestellt.
Der Start liegt wie bei sehr vielen Wanderungen im Großen Zschand an der Neumannmühle. Von hier geht es in den Großen Zschand hinein. Markiert ist der Weg mit der Wanderwegmarkierung gelber Strich . Zu jeder Zeit machen die ersten paar hundert Meter besonders viel Spaß, da hier die Felsen ziemlich nah beieinander stehen. Sehr interessant sind Bäume, die sich als Standort Überhänge ausgesucht haben und dann auch noch riesengroß dort werden. Dass das klappt, erscheint irgendwie nicht so richtig verständlich und noch komischer ist, wenn bei heftigen Stürmen alle möglichen Bäume mitten im Wald umfallen, aber hier auf einem reinen Felsuntergrund stehen bleiben. Bald weitet sich das Tal und man erreicht das Nationalpark-Informationshaus und die Gaststätte Zeughaus. Wenn man von den beiden Gebäuden nach links oben blickt, dann kann man die Aussicht auf dem Großen Teichstein entdecken, die im späteren Teil der Wanderung eine Zwischenstation sein wird.
Gegenüber der Gaststätte steht ein einzelnes Haus am Hang. Es handelt sich um das alte Försterhaus, welches seit einigen Jahren keine Bewohner mehr hat. Gleich neben dem Haus steigt die Wanderwegmarkierung blauer Strich angenehm auf dem Saupsdorfer (oder auch Hinterhermsdorfer) Weg an. Nach wenigen Metern ist auf der rechten Seite eine alte Salzlecke mit einem Schild markiert. Es ist verwunderlich, wie viele von diesen Sandsteintrögen versteckt im Wald herumliegen. Manchmal haben wir das Gefühl, die Jäger wussten nicht, wo ihre Vorgänger solche Steine abgelegt haben und haben gleich mal einen neuen in Auftrag gegeben. Der Aufstieg auf den Bergsattel zwischen Hochhübel und Großem Teichstein ist sehr gut zu bewerkstelligen und dann geht es auf dem gut ausgebauten Forstweg wieder in Richtung Kirnitzsch abwärts. Dieser Weg wird auch sehr gerne von den Nationalpark-Rangern als alternative Zufahrt zum Zeughaus benutzt, was wir sehr gut finden, da damit die Ranger nicht durch den Großen Zschand fahren. Der Große Zschand wird von Wanderern sehr gerne genutzt, aber über den Saupsdorfer Weg wandern nur ganz wenige Besucher der Sächsischen Schweiz. Kurz bevor man den höchsten Punkt erreicht hat, steht auf der linken Wegseite ein unscheinbarer Hinweis auf einen historischen Bärenfang. Der Abstecher ein paar wenige Meter den Hang hinauf lohnt sich. Hier befindet sich eine tiefe Grube, an der man sich sehr gut vorstellen kann, wie hier Bären gefangen und durch eine Öffnung in eine Transportkiste verladen wurden. Das Loch des Bärenfangs ist durch eine Schicht Felsen und darunter in eine Sandschicht entstanden. Da der Sand mit der Zeit heraus rieselt und gespült wird, mussten Stahlstützen eingebaut werden. Das sieht zwar nicht mehr so schön ursprünglich aus, garantiert aber einen Weiterbestand für viele Jahrzehnte.
Für die weitere Wanderung geht man wieder zurück auf den Saupsdorfer Weg. Der Forstweg runter ins Kirnitzschtal ist angenehm zu gehen und schlägt zwischendurch einen Haken in Form einer Spitzkehre. ½ Kilometer hinter der Spitzkehre biegt nach links der erste gut sichtbare Waldweg ab. Bei diesem handelt es sich um den wiederhergestellten Waldweg, den wir heute kennenlernen wollen. Der Weg soll schon uralt und auch schon mal von einigen Hinterhermsdorfern wiederhergestellt worden sein, aber irgendwie kommt er immer wieder in Vergessenheit. Bei unserer Wanderung war deutlich zu sehen, dass irgendwelche guten Geister den Durchgang an ganz vielen Stellen schon wieder von umgefallenen Fichten befreit hatten. Dabei sahen die herumliegenden Späne nicht nach Kettensäge, sondern nach echter Handarbeit aus. Der Waldweg führt auf sehr gleichbleibender Höhe 50 Meter oberhalb des Kirnitzschtals entlang. Durch die umgefallenen Bäume hat man im Moment einen guten Blick runter in das Tal. Es ist wirklich sehr nett, dass sich hier ein paar Freiwillige für den Weg einsetzen und dieser nicht einfach durch einen Sturm und die dadurch herumliegenden Bäumen in Vergessenheit gerät. Auch um etliche Flugfichten, die auf dem Weg gewachsen waren, hatte sich schon jemand gekümmert.
Auch wenn der hintere Teil des Weges in Rolf Böhms Karte nur noch gepunktet eingezeichnet ist, so kann man in der Realität den Verlauf sehr gut erkennen. Erst auf den letzten Metern steigt der Pfad an und endet dann auf dem Dreisteigensteig, der mit dem grünen Strich markiert ist. Hier geht es den Hang weiter hinauf, bis eine Wegkreuzung erreicht wird. Eigentlich würde es nach rechts auf dem Flügel E weiter gehen, aber ein wirklich lohnenswerter Abstecher ist der Große Teichstein. Der Zugang dazu befindet sich auf der gegenüberliegenden Wegseite und ist ausgeschildert. Der Weg bis vor zur Aussicht ist einen ¾ Kilometer lang und äußerst abwechslungsreich. Zwischendurch ist sogar eine Kette als Handlauf vorhanden, aber wir würden den Weg trotzdem nicht als Kletterei einstufen, sondern als einen etwas anspruchsvolleren Pfad. Die Aussicht vom Großen Teichstein ist wirklich schön und besonders lustig ist der Blick von oben auf das Treiben am Zeughaus.
Nachdem man wieder vom Großen Teichstein bis zum Flügel E zurück gewandert ist, biegt man nach links in die Richtung Buschmühle ab. Der Flügel E ist einer dieser besonders gut ausgebauten Forstwege, die sehr einfach zu wandern sind. Grundsätzlich kann man auf dem Flügel E immer weiter wandern, bis der Abstieg zur Buschmühle ausgeschildert ist, aber man kann auch nach einem ¾ Kilometer links abbiegen und eine Forschungsfläche des Sachsenforsts entdecken. Hier wird seit wirklich vielen Jahren ein ganzes Spektrum an Messwerten aufgezeichnet und es ist interessant, die Versuchsaufbauten zu sehen.
Von dieser Fläche kann man einfach in der Verlängerung des Zuganges weiter wandern und gelangt wieder auf den Flügel E. Auf ihm wandert man bis zum besagten Wegweiser auf die Buschmühle. Hier wird der Forstweg verlassen und es geht runter ins Kirnitzschtal. Nach ½ Kilometer und 50 Höhenmetern erreicht man die Buschmühle von der Rückseite. Es gibt so einige Gaststätten in der Sächsischen Schweiz, aber die Buschmühle (www.die-buschmuehle.de) ist schon was Besonders, da hier bodenständige Kost zu sehr humanen Preisen angeboten wird. Als 2010 das Kirnitzschhochwasser Teile der Buschmühle mit weggespült hatte, war die Hilfsbereitschaft für diese Gaststätte riesig und erfreulicherweise waren die Wirtsleute auch mit großem Einsatz für den Wiederaufbau.
Das letzte Stückchen der Wanderung geht dann an der Straße nach links den Bachlauf hinunter, bis schon nach ¼ Kilometer der Ausgangspunkt an der Neumannmühle erreicht ist. Auf der Runde war so ziemlich alles, was eine schöne Wanderung in der Sächsischen Schweiz ausmacht. Ein Stück durch eine Schlucht (Großer Zschand), vorbei an einem Nationalparkinformationshaus, eine bzw. zwei brauchbare Gaststätten, ein neuer Wanderpfad und eine tolle Aussicht. Mit dem Zugang zum Großen Teichstein ist sogar eine Stelle enthalten, in der man auch mal Felsen anfassen muss. Also eine perfekte Runde, die außerhalb der langen Wochenende auch nur mit wenigen Besuchern blockiert wird.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Kirnitzschtal Neumannmühle mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Neumannmühle
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €
Eine super Wanderung, ich sitze gerade auf dem Teichstein und genieße…. 5 Sterne an dich Ingo…
Schön, dass jemand den alten Weg bewandert!
Sehr schöne Wanderung. Leider ist der namensgebende Friederike Steig gegenwärtig unpassierbar. Entweder biegt man schon vorher in den Flügel E ab, was die Tour deutlich verkürzt, oder man macht noch den Schlenker runter ins Kirnitzschtal (ca. 1 km länger + einige Höhenmeter) .
Auch der Große Zschand ist zwischen Neumannmühle und Flügel E gesperrt. Da wir das wussten, sind wir gleich an der Buschmühle gestartet und über Buschmüllers Räumigt zum Großen Zschand gelaufen.
Trotzdem war es eine schöne Tour, der Teichstein ein echtes Highlight. Danke für die Anregung!
Hallo Herr Geier,
vielen Dank für die Beschreibung dieser tollen Tour, fernab von Menschenströhmen. Als ich gestern ins Kirnitzschtal einbog und die bis zum überlaufen gefüllten Parkplätze sah, schoß mir das Wort Brückentag in den Kopf. Ich fand dennoch eine ganz kleine Lücke an der Neumannmühle und schlug den Weg in Richtung Zeughaus ein. Ich wandere sehr gerne auf alten und teilweise vergessenen Pfaden. Danke das Sie diese aufstöbern.
herzliche Grüße aus Dresden Frank