Eisige Wasserfälle
Abstimmung:
Ø 3,2 (31 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 1,75 h |
Entfernung: ca. 6,00 km |
Höhenunterschied: ca. 221 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: Spaziergang leicht festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad |
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empfohlene Karten: Große Karte der Sächsischen Schweiz; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Wildenstein |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Lichtenhain - Wasserfallstraße - Lichtenhainer Bach - roter Strich - Kirnitzschtal - Lichtenhainer Wasserfall - Haidemühle - Beuthenfall - grüner Punkt - Aussicht - Folgenweg - Lichtenhain
Beschreibung:
Bei dieser Wanderung handelt es sich nicht um eine besonders aufregende Runde, aber um eine, die auch im Winter unternommen werden kann und dann ein paar sehr nette winterliche Perspektiven bietet. Der Startpunkt liegt in Lichtenhain am großen Parkplatz. Von dem Parkplatz kommend, geht es nach links in Richtung der Lichtenhainer Kirche. Schon hier von der Hauptstraße hat man einen schönen Blick hinüber auf die Schramm- und Affensteine. Es wäre ja wirklich mal sehr interessant zu erfahren, wie viele hundert Besucher pro Jahr in Lichtenhain nach dem Lichtenhainer Wasserfall fragen und dann aufgeklärt werden, dass man entweder einen kleinen Spaziergang von 2 Kilometern oder mit dem Auto einen Bogen von ca. 17 km und ½ Stunde Fahrzeit ins Kirnitzschtal unternehmen muss. Auch wenn ich eigentlich nur sehr selten in Lichtenhain bin, so habe selbst ich diese Frage mindestens schon 4 Mal beantwortet.
Für Fußgänger gibt es gleich drei unterschiedliche Wege, die alle nicht besonders schwierig sind. Der einfachste und angenehmste Abstieg führt über die für den Autoverkehr gesperrte Talstraße. Dazu geht man auf der Hauptstraße weiter geradeaus. Auf dem Dorfplatz vor der Kirche („Am Anger“) macht die Straße einen Knick nach links. 150 Meter danach biegt nach rechts die Talstraße ab. Auf der linken Straßenseite weist auch ein sehr schön gestaltetes Schild auf den Gasthof Lichtenhainer Wasserfall hin. Zwei Punkte sind an dem Schild aber vielleicht doch ein wenig fragwürdig. Zuallererst ist der Wasserfall nach bester Malerart im Verhältnis zur Umgebung um einiges zu groß geraten und dann ist die Wanderzeit bis zum Wasserfall mit 40 Minuten angegeben. Diese Zeit ist sehr großzügig bemessen und sollte wirklich jeder in bester Spaziergangsgeschwindigkeit schaffen. Das erste Stückchen auf der Talstraße führt noch durch die Ortschaft, später wird der Weg von steilen Wiesenhängen eingerahmt. Sehr interessant ist es, wenn man die Runde im Schnee unternimmt. Dann verlaufen hier richtig viele Spuren von unterschiedlichsten Tieren kreuz und quer durch die Senke. Vermutlich schleichen die ganzen Viecher eher in der Nacht hier herum, aber dass so viele Tiere die Nähe zum Dorf suchen ist wirklich verwunderlich.
Nachdem man noch ein paar Meter weiter bergabwärts gewandert ist, stößt man auf einen Wendeplatz, der im Ursprung ein Steinbruch gewesen ist. Da zwischen den Orten an der Hohen Straße (Altendorf, Mittelndorf, Lichtenhain) und dem Kirnitzschtal die Grenze des Sandsteins verläuft, ist hier oben Granit abgebaut worden. Bei den Granitbrüchen handelt es sich meistens um kleinere Steinbrüche, die eher zur Versorgung der einzelnen Ortschaften dienten. Mit der nächsten Straßenbiegung stößt ein weiterer Forstweg zur Talstraße (die vermutlich ab dort dann auch Wasserfallstraße heißt). Mit dem Forstweg kommen gleich mehrere Wasserläufe zum Lichtenhainer Bach dazu und aus dem Rinnsal wird ein gut sichtbarer Bach. Ganz besonders nett sieht dieser bei tiefen Temperaturen aus. Da der Bach über so manche Stufe läuft, bilden sich immer wieder richtig nette Eisskulpturen.
Zur Wasserfallstraße stößt von der rechten Seite die Wanderwegmarkierung roter Strich . Bei diesem Wanderweg handelt es sich um den Hörnelweg, der auch von Lichtenhain runter zum Wasserfall führt, aber in der verschneiten Jahreszeit schwieriger zu wandern ist als der Weg über die Tal- und Wasserfallstraße. Die Straße ist zwar für den normalen Autoverkehr gesperrt, wird aber als Rettungsweg von z.B. den Feuerwehren benutzt und deshalb wird sie auch so einigermaßen vom Schnee frei gehalten und man kann ganz gut auf ihr ins Tal hinunter wandern. Kurz bevor man das Tal erreicht hat, blickt man auf die Dächer der Gaststätte Lichtenhainer Wasserfall. An dieser Stelle kann man im Winter sehr gut das leere Staubecken des Wasserfalls mit seinem steuerbaren Abfluss sehen. Praktisch gesehen ist es eigentlich nichts anderes als ein größerer Badewannenabfluss, der vom Gasthaus aus gezogen werden kann.
Die Wasserfallstraße macht noch einen kleinen Schlenker und schon erreicht die Wanderung die Kirnitzschtalstraße. Im Winter fließt der Lichtenhainer Bach ohne jegliche Regelung (und theatralische Musik) über die Felsen neben der Gaststätte. Damit können sich aber bei niedrigen Temperaturen wunderbare Eisskulpturen bilden, die den Wasserfall richtig nett groß wirken lassen.
Für die weitere Wanderung geht es jetzt ein kurzes Stück von ½ Kilometer auf der Kirnitzschtalstraße flussabwärts. Im Winter verirren sich nur sehr wenige Autos (meistens sind es Einheimische aus Hinterhermsdorf) ins Kirnitzschtal und so kann man ohne sonderliche Bedenken auf der Straße entlang wandern. Wenn man die Straße bergab wandert, dann geht man meistens auf der linken Straßenseite, was aber ziemlich komisch werden kann, wenn einem auf den ersten 200 Metern die Straßenbahn entgegen kommt. Hier läuft der Bach nämlich direkt neben der Straße entlang, ein Mäuerchen schützt vorm Hineinfallen. Dann hilft nur noch ein schneller Wechsel auf die andere Straßenseite weiter. Zwischendurch auf dem Weg zum Beuthenfall passiert man die Haidemühle, die durch das Hochwasser im Herbst 2010 endgültig zerstört worden ist. Vermutlich wird es nur noch eine kurze Zeit dauern, bis aus der ehemals bekannten Ausflugsgaststätte ein Parkplatz geworden ist. Auch der Beuthenfall hat in weit vergangenen Zeiten schon mehr Funktionen als nur Parkplatz gehabt, aber hier haben sich die Besitzverhältnisse gerade geändert und das lässt ein wenig Hoffnung für die Gebäude aufkeimen. Komischerweise bildet der Beuthenfall sogar schönere Eiszapfen als der Lichtenhainer Wasserfall.
Noch bevor man eigentlich das erste Gebäude des Beuthenfalls erreicht hat, biegt nach rechts der grün markierte Wanderweg ab. Die Wanderung schlängelt sich hinter den Häusern auf einem schmalen Pfad bergaufwärts. Nach ungefähr 50 Höhenmetern bzw. ¼ Kilometer überquert der grüne Wanderweg einen anderen Waldweg und es geht weiter geradeaus. Diese Stelle sieht im Winter, zumindest wenn es geschneit hat, viel angenehmer als im Sommer aus. Normalerweise haben die Bäume hier ein gigantisches Geflecht an Wurzeln gebildet, über das man irgendwie nach oben wandern muss. Im Winter legt sich der Schnee nett in die Kuhlen und man merkt nur, dass es relativ steil nach oben geht.
Nach diesem Aufstieg aus dem Kirnitzschtal erreicht man eine langgezogene Wiese, auf der man sich von Zeit zu Zeit umdrehen sollte, da hinter einem die Felsen der Affensteine sehr schön zu sehen sind. Das ist auch der Grund, warum am Waldrand einige Bänke zum Verweilen einladen. Diese Aussichten sind allesamt in die Richtung der Affensteine ausgerichtet. Es gibt nur eine Aussicht nach ca. 100 Metern auf der Wiese, die nach rechts in den Wald versteckt liegt. Hier kann man in die Richtung des Hausberges und des Neuen Wildensteins bzw. Kuhstalls blicken.
Je weiter man aufsteigt, desto weitläufiger wird auch der Blickwinkel und so kann man bald in den gesamten Bereich der Hinteren Sächsischen Schweiz sehen. Die Felsen sehen mit Schneehauben ganz besonders interessant aus. Nachdem man aus dem letzten Waldstück herausgetreten ist, muss man noch ein kurzes Stück die ungefähre Richtung finden, bis man den geräumten Feldweg erreicht. Irgendwie hat es sich noch nicht so richtig herumgesprochen, dass ganz am Ende des asphaltieren Feldweges schon seit ein paar Jahrzehnten kein Gebäude mehr steht und so wird netterweise hier unten immer noch Schnee geräumt. Auch wenn es immer noch aufwärts geht, so fällt einem das auf den Feldern kaum noch auf. Kurz vor dem Ortsrand von Lichtenhain kann es im Winter bei stürmischem Wetter noch mal ziemlich unterhaltsam werden, da sich dann auf dem Feldweg ordentliche Schneeverwehungen bilden. Die Anwohner des Feldweges sind aber durch ihre eigenen Fahrzeuge (Trecker) selber in der Lage, diese riesigen Schneeberge zu beseitigen. Der Feldweg führt hinter dem Friedhof entlang und endet wenige Meter vor dem Ausgangspunkt der Wanderung.
Damit ist ein netter Bogen durch eine winterliche Sächsische Schweiz beendet, der sehr zu empfehlen ist. Der Abstieg bis runter zum Lichtenhainer Wasserfall ist auch bei winterlichen Wegverhältnissen sehr gut zu bewältigen und den Rückweg sollte man auch ganz gut schaffen.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Lichtenhain mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Lichtenhain
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €