Peschkestein
Abstimmung:
Ø 3,4 (10 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 2,50 h |
Entfernung: ca. 9,50 km |
Höhenunterschied: ca. 380 Meter |
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beste Reisezeit: nicht an langen Wochenenden |
Schwierigkeitsgrad: leicht |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen |
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empfohlene Karten: Hinterhermsdorf und die Schleusen; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Hinterhermsdorf |
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Kurzbeschreibung:
Hinterhermsdorf - Haus des Gastes - blauer Strich - Weifbergstraße - Alte Nixdorfer Straße - Weifberg - Alte Nixdorfer Straße - Schäferräumicht - Folgenweg - gelber Strich - Pferdegärtchenweg - roter Strich - Heidelbachweg - Obermühle - Kalkbuschweg - Kalkbusch - Gobelwiese - Peschkestein - Schulbuschweg - gelber Punkt - Pfarrberg - Emmabank - Hinterhermsdorf - gelber Strich - Oberdorf - Haus des Gastes
Beschreibung:
Diese Wanderung ist dadurch entstanden, dass ich mal wieder mit dem Finger über die Wanderkarten von Dr. Böhm (www.boehmwanderkarten.de) gefahren bin und auf der Karte Hinterhermsdorf den Eintrag „Peschkestein 1822“ entdeckt habe. Dieser Punkt liegt blöderweise in einer Sackgasse im hintersten Winkel der Sächsischen Schweiz und ist damit nur mit einer ganz separaten Wanderung zu erreichen. Aber eine Jahreszahl 1822 ist schon was Besonderes und so geht es gleich mal auf eine kleine Erkundungstour.
Der Startpunkt liegt im Zentrum von Hinterhermsdorf. Von dem großen Parkplatz geht es geradeaus, gleich rechts neben dem Haus des Gastes, auf der Weifbergstraße. Markiert ist der Weg bis zum Weifberg mit dem blauen Strich . Die Weifbergstraße ist eine sehr angenehme Dorfstraße, die zuerst noch an ein paar Häusern vorbeiführt und am Dorfrand noch einen ganz besonders interessanten Zwischenstopp bietet. Hier hat ein Anwohner seinen privaten Parkplatz mit einer Vielzahl unterschiedlichster Grenzsteine geschmückt. Es ist schon ziemlich verwunderlich, wie viele Sorten es gibt und wie sich diese über die Jahrzehnte deutlich geändert haben. Der Weg über die Weifbergstraße steigt leicht an und ab dem Ortsrand sieht man das erste Ziel der Wanderung vor sich: den Weifberg mit dem Aussichtsturm. Ab dem Dorfrand ändert sich der Name des Feldweges in Alte Nixdorfer Straße. Die Wanderung passiert einen eingegrabenen Wasserbehälter und auf der linken Wegseite kann man oberhalb von Saupsdorf den Wachberg mit der Wachbergbaude entdecken. Am Waldrand vor dem Weifberg geht es nach rechts bis zu einer kleinen Schutzhütte mit einem Rastplatz. Hier kann man schon mal die schöne Aussicht genießen und danach auf der Wanderwegmarkierung gelber Punkt bis hoch zum Gipfel aufsteigen. Die Aussicht vom Gipfel des Weifberges ist wirklich nicht besonders toll, solange man nicht auf den Aussichtsturm gestiegen ist. Deshalb geht es gleich weiter über die ca. 170 Stufen bis nach oben. Von hier oben hat man eine wirklich gigantische Aussicht auf die Felsen der Hinteren Sächsischen Schweiz und das Böhmische Land. Der Aussichtsturm ist überraschenderweise sehr häufig nur von wenigen Besuchern bevölkert und so hat man die Chance, die Landschaft in Ruhe zu genießen. Ein bisschen lustiger ist es, wenn ein leichter Wind weht. Dann fängt der Turm an zu schaukeln, aber man braucht sich keine Gedanken zu machen, weil er schon viel wilderen Stürmen getrotzt hat. Dadurch, dass der Aussichtturm eine Holzkonstruktion ist, kann er sich im Wind elastisch bewegen und hat trotzdem durch seine Bauweise eine ausreichende Stabilität. Außerdem lassen sich die Sinnesorgane des Menschen schon von wenigen Zentimetern Bewegung beeindrucken.
Von dem Turm geht es wieder herunter (eigentlich klar, dass es hier oben nicht weiter geht) und an der westlichen Seite des Weifbergs über die Wanderwegmarkierung roter Strich abwärts. Der breite Waldweg bis zur nächsten Kreuzung ist ein sehr angenehmer Abstieg und dann geht es auf der schon bekannten Alten Nixdorfer Straße nach rechts. Der Weg ist hier immer noch mit dem roten Strich markiert. Schon nach wenigen Metern erreicht die Wanderung eine sehr schöne Allee, die über eine Wiese führt. Auf der gegenüberliegenden Seite wird der markierte Wanderweg verlassen und man folgt nach rechts der Ausschilderung Schäferräumicht. Auch dieser Weg ist relativ breit, wird aber von anderen Wanderern nur selten benutzt. Eigentlich ist es mehr die hintere Zufahrt zum Schäferräumicht und dem darüber liegenden Stall. Nach ein paar hundert Metern befindet sich auf der linken Wegseite die Quelle Heidelbach und eine freistehende Fichte. Der Baum sieht ziemlich ungewöhnlich aus, da er einen mächtigen Stamm hat und auch ziemlich breit ist. Aber auf ein paar Metern Höhe hört der Baum abrupt auf. Solche Baumformen sind eigentlich immer nur in bewohnten Gebieten anzutreffen, wenn mal wieder jemand Angst um seine Gebäude oder die schöne Aussicht hatte. In diesem Fall ist es wohl entweder das Ergebnis eines Blitzschlags oder ein Sturmschaden, was aber in der Höhe sehr ungewöhnlich wäre.
Der Wanderweg führt bald an der Seite vom Schäferräumicht vorbei. Das Schäferräumicht liegt am Zugang zum wunderbaren Weißbachtal, aber hier wandern nur sehr wenige Leute entlang und so ist die Gaststätte nur am Wochenende in den typischen Wanderzeiten (10:00 bis 17:00) geöffnet. Auf der Vorderseite der Gaststätte trifft man auf die Wanderwegmarkierung gelber Strich , der man ein Ministück von 100 Metern nach links folgt. Obwohl dieser Weg zu meinem Lieblingstal hinunter führt und ich damit schon wirklich häufig hier entlang gewandert bin, habe ich tatsächlich noch nie gesehen, dass kurz hinter dem Waldrand, noch vor dem Regelwerk des Nationalparks, ein Weg nach rechts abbiegt. Für diese Erkundungswanderung geht es genau auf diesem Weg weiter. Der Waldweg fällt ziemlich angenehm ab und dass man hier andere Wanderer trifft, dürfte eine ganz besonders große Seltenheit sein. In dieser hinteren Ecke der Sächsischen Schweiz sind nur selten andere Wanderer unterwegs und selbst oben auf dem Folgenweg mit den zwei Wanderwegmarkierungen geht nur manchmal jemand entlang. Auf dem jetzt begangenen Seitenweg mit dem Namen Pferdegärtchenweg sind ganz sicher mehr Eichhörnchen oder Rehe unterwegs als Menschen. Auf der rechten Wegseite schlängelt sich ein Bächlein runter ins Tal und bildet ein paar Pfützen und einen Teich.
Nach etwas mehr als einem Kilometer endet dieser sehr schöne Wanderweg auf dem Heidelbachweg. Auf diesem breiten Forstweg geht es nach rechts weiter abwärts. Der Weg ist mit dem bekannten roten Strich ausgeschildert und wird fast einen ¾ Kilometer begangen, bis nach rechts der Zugang zur Oberen Mühle (www.obere-muehle-hinterhermsdorf.de) abgeht. Auf dem Gebiet des Nationalparks Sächsische Schweiz gibt es nur ganz wenige Pensionen und zu denen zählt die Obere Mühle. Aber eigentlich ist es überhaupt kein Wunder, weil die Mühle schon mindestens seit 1586 hier mit unterschiedlichsten Funktionen steht und dadurch Bestandsschutz genießt. Auch die Obere Mühle ist genauso wie das Schäferräumicht in der Wandersaison am Wochenende geöffnet und hier kann man nett für einen kleinen Zwischenstopp im Biergarten einkehren.
Die Wanderung führt über die Wiese der Oberen Mühle, um dann auf der gegenüberliegenden Hangseite auf einen Waldweg zu treffen. Dieser Weg beginnt an der oberen Grundstücksgrenze und steigt schräg den Hang hoch. Er ist angenehm zu wandern, aber auch dieser Waldweg macht den Eindruck, als ob er nur ganz selten begangen wird. Nach einem relativ angenehmen Aufstieg endet der Waldweg auf dem Kalkbuschweg. Die Obere Mühle hieß in ihrer langen Geschichte auch schon mal Mühle am Kalkbruch und Kalkofenmühle. Das liegt einfach daran, dass hier die Grenze zwischen Sandstein und Lausitzer Granit verläuft und sich an dieser Grenze Kalk abgelagert hat und dann von den Menschen abgebaut wurde. Vielleicht erklärt genau das auch die tiefe Furche des Kalkbuschwegs. Der Weg steigt insgesamt ¼ Kilometer an, um dann nach rechts verlassen zu werden. Der nun erreichte Waldweg ist eigentlich eine Sackgasse und deshalb wächst auch eine nette Grasschicht auf ihm. Nach etwas mehr als 100 Metern biegt er nach links ab und verläuft knapp oberhalb eines Grundes entlang. Auf der gegenüberliegenden Talseite kann man schon einen weiteren Weg erkennen, der eigentlich das nächste Ziel sein soll. Je länger man auf dem linken (südlichen) Weg wandert, desto weiter kommt man in den Grund hinunter und der Seitenwechsel wird einfacher. Als ich die Erkundungstour im Frühjahr 2012 unternommen habe, war der Waldweg nach 100 Metern durch eine ausgerissene Wurzel blockiert und so bin ich über einen Wildwechsel die paar wenigen Höhenmeter abgestiegen. Der Weg auf der gegenüberliegenden Seite war irgendwie kurz vorher neu ausgebaut worden und so ging es auf einem ordentlich matschigen Weg weiter nach links. Wiederum 100 Meter weiter erreicht man das Ziel dieser Wanderung. Der Peschkestein steht ungefähr 30 Meter neben dem Waldweg und irgendwie macht er den Eindruck, als wenn er mit dem Ausbau des Weges dorthin umgesetzt worden wäre. Für einen Gedenkstein aus dem Jahre 1822 ist er sehr gut erhalten, aber leider habe ich es trotzdem nicht geschafft, die Inschrift vor Ort zu entziffern.
Nachdem auch diese kleine Besonderheit der Sächsischen Schweiz entdeckt wurde, geht es auf den Heimweg. Seltsamerweise ist auch der breite Waldweg auf dieser Grundseite eine Sackgasse und deshalb muss man auf der nördlichen Seite des Grundes zurück wandern. Nach 300 Metern biegt nach links ein gut sichtbarer Waldweg ab. Dieser sogenannte Schulbuschweg steigt erst durch den Wald und dann über eine der typischen Wiesen südlich von Hinterhermsdorf an. Nach ungefähr ½ Kilometer auf dem Weg passiert man einen Bauernhof, der sich hier vollkommen abseits der Ortschaft befindet. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie im südlichen Teil von Hinterhermsdorf Häuser, Mühlen und Bauernhöfe vereinzelt herumstehen. Hier beschwert sich ganz sicher keiner, wenn man mal etwas lauter Musik hört oder die Kinder spät am Abend noch Basketball spielen. Dafür wird das Autofahren im Winter eine gehörige Portion schwieriger.
Oberhalb des Bauernhofes steht gleich am Waldrand eine Bank mit einer netten Aussicht über die Wiesen. Hier kann man noch mal eine kleine Rast einlegen, um dann das letzte Stück der Wanderung zu unternehmen. Dazu geht es noch ¼ Kilometer weiter, bis nach links die Wanderwegmarkierung gelber Punkt abbiegt. Dieser Weg passiert bald das seltsame Ufo auf dem Pfarrberg bzw. der Emmabank. Hier hat man eine fantastische Aussicht rüber zur Hinteren Sächsischen Schweiz und einen netten Rundumblick. Genau aus dem Grund ist auch das Funkfeuer der Luftstraße A4 (Berlin-Schönefeld – Prag) auf dem Hügel angebracht.
Die Wanderung geht weiter in Richtung Hinterhermsdorf, auch wenn nach ungefähr 200 Metern der gelbe Punkt nach links abbiegt. Hier geht es nach rechts weiter, um dann bald dem gelben Strich nach links bis zum Ausgangspunkt zu folgen. Gleich neben dem Pfarrhaus steht ein Wohnhaus mit der auffälligen Jahreszahl 1804. Es ist wirklich beeindruckend, dass ein Wohnhaus schon zwei Jahrhunderte besteht und noch so hervorragend aussieht. Vermutlich liegt es daran, dass wir in Deutschland einfach in einer Region wohnen, die kaum von Naturkatastrophen (z.B. Hurrikans oder Erdbeben) oder besonders gemeinen Tiere (z.B. Termiten) heimgesucht wird und dann auch noch die Häuser handwerklich ordentlich gebaut werden. Damit ist diese überraschend angenehme Wanderung zu Ende gegangen. Wer eine Wanderung sucht, auf der ein ganz besonders verstecktes Denkmal zu finden ist und außerdem selbst bei Hochbetrieb in der Sächsischen Schweiz noch herrliche Ruhe herrscht, der ist mit dieser Runde genau richtig unterwegs.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Hinterhermsdorf Erbgericht mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Hinterhermsdorf Ortsmitte
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €