Donnerberg
Abstimmung:
Ø 3,2 (15 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 2,00 h |
Entfernung: ca. 7,00 km |
Höhenunterschied: ca. 320 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: leicht |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen |
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empfohlene Karten: Nationalpark Böhmische Schweiz; Nationalpark Böhmische Schweiz |
Region: Böhmen |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Rainwiese - Donnergrund - Hühnerboofe - Karlshaus - Donnerberg - Schlafgrund - grüner Strich - Rainwiese
Beschreibung:
Nachdem ich Anfang dieses Jahres die Erkundung des Karlshauses veröffentlich habe, hat mich ein netter Leser darauf hingewiesen, dass man vom Karlshaus auch noch ganz hervorragend über den Donnerberg weiter wandern kann. Außerdem stand im neuen Buch (Geheimnisvolle Wege im Sandstein und anderswo Band I) von Axel Mothes (www.stiegenbuchverlag.de) ein Hinweis auf einen Gedenkstein ganz in der Nähe des Karlshauses, der ja auch gleich mit der Wanderung besucht werden könnte. Also geht es nach relativ kurzer Zeit ein weiteres Mal in Richtung Karlshaus.
Der Startpunkt liegt in Mezní Louka (Rainwiese). Von hier geht es auf der dem großen Hotel gegenüberliegenden Straßenseite los. Hier befindet sich ein Campingplatz, auf dem auch noch einige kleine Hütten stehen. Links am Rand stehen ein paar neue moderne Ferienhäuser, die auch sehr beliebt sind. Der Weg quer durch das Gelände ist mit dem grünen Strich gekennzeichnet. Gleich hinter dem Campingplatz beginnt der Wald und hier herrscht höchstens noch auf den nächsten 200 Metern ein wenig Betrieb. Danach wird es sehr ruhig. Der Waldweg passiert zwei Teiche und auch wenn nach ½ Kilometer der grüne Wanderweg nach rechts abbiegt, so wandert man weiter geradeaus. Nach wenigen Metern passiert man eine riesige Futterkrippe und dann geht es an den ersten Aufstieg. Der Weg nach oben ist ziemlich breit und fällt besonders dadurch auf, dass als Untergrund ganz viele Baumstämme liegen. Damit wird auf jeden Fall verhindert, dass der nächste Gewitterschauer den Waldweg ausspült.
Der Aufstieg heißt Donnergrund und nach 110 Höhenmetern ist es geschafft. Danach geht es super angenehm weiter. Auf der linken Wegseite sind rote Ringe an die Bäume gemalt. Das soll darauf hinweisen, dass hier die Grenze der böhmischen Nationalpark-Kernzone verläuft. Auf dieser Wegseite fällt auf der weiteren Wanderung ein sehr rätselhaftes Bauwerk auf. Eigentlich sieht es so aus wie zwei Widerlager einer Brücke, aber die wären an der Stelle ziemlich unsinnig, da in einem Abstand von 10 Metern ein Hang und damit ein Weg verläuft. Aber irgendetwas wird sich der Baumeister damals schon gedacht haben.
Ein Stück weiter findet man auf der rechten Wegseite eine kleine Quelleinfassung. Hier soll es nachher zum Karlshaus hinauf gehen, aber vorher wird noch eine andere interessante Stelle erkundet. Dazu wandert man auf dem bequemen Waldweg weiter bis 100 Meter hinter dem gut sichtbaren Forststein mit der Nummer 90. Hier ist auf der linken Wegseite keine Kernzone mehr und so darf man in den Grund absteigen. Vom Weg aus kann man schon sehen, dass sich dort in der rechten Seite des Grundes eine Schichtfugenhöhle befindet. Diese Höhle ist tatsächlich eine der offiziellen böhmischen Boofen und heißt Hühnerboofe. Bis ins 2013 hat dort in der Boofe ein Gedenkstein an Hieronymus Grafen Clary v. Aldringen gestanden, aber irgendwelche fleißigen Mitmenschen haben das wuchtige Ding auf den Berg Karlshaus hinaufgeschleppt. Wenn man sich aus der Boofe den steilen Hang ansieht, dann ist das bestimmt ein ordentliches Stück Arbeit gewesen.
Für die weitere Wanderung muss man wieder auf den Waldweg hoch krabbeln und die paar Meter bis zu der bekannten Quelle zurückkehren. Im Jahre 2013 lag die kleine Schutzhütte der Quelle zerstört neben der Quelleinfassung, aber netterweise ist sie im Jahre 2014 wiederhergestellt worden und leuchtet jetzt mit neuen Brettern. Wenn man über die Quelle hinweg blickt, dann sieht man im Hintergrund eine Felswand, die in einer Ecke einen relativ flachen Aufstieg bietet. Genau dorthin geht es. Von der Quelle bis zur Felswand muss man sich so einigermaßen einen Weg durch ein paar Minifichten bahnen, aber das sind nur ein paar wenige Meter und ab der Felswand geht es dann auf einigen kreuz und quer liegenden Stufen aufwärts. Da die Steigung wirklich nicht groß ist, kommt man ganz gut hinauf. Noch gleich an der unteren Felswand befindet sich die Jahreszahl 1710, was wohl auf keine touristische Erschließung, sondern eher auf Jäger oder Förster hinweist. An mehreren Stellen kann man Bearbeitungsspuren an den Felsen erahnen und natürlich sind die Stufen künstlichen Ursprungs. Im unteren Teil des Aufstieges sind die Stufen ein wenig durcheinander, aber im oberen Teil liegen sie noch perfekt in einer Felsaussparung. Dadurch, dass diesen Aufstieg nur ganz wenige Leute kennen, liegen die Stufen voller Laub und Nadeln und dadurch fühlt man sich wie ein Entdecker auf dem Weg zu einer Pyramide (so eine im Dschungel in Guatemala – nach Ägypten sah es eher nicht aus). Zumindest hat der weibliche Teil unserer Familie das so empfunden. Das ursprüngliche Karlshaus hat auf dem linken (östlichen) Felsplateau gestanden. Seit 2014 steht auf dem Plateau des Karlshauses der Gedenkstein an Hieronymus Grafen Clary v. Aldringen. Diese Felsplatte soll schon bis zum Ende des 2. Weltkrieges hier oben gestanden haben und jetzt ist sie wieder zu ihrem angestammten Platz heraufgetragen worden. Die Inschrift besagt folgendes: „Zum ewigen Andenken an Hieronymus Grafen Clary v. Aldringen; Leutnant in einem Panzer-Regiment gefallen am 28. Juli 1941 bei Sokolowka in der Ukraine im 24. Lebensjahre.“ Leider ist die Aussicht zugewachsen, was früher ganz bestimmt anders gewesen ist. Heutzutage hat man nur noch eine Sichtachse hinüber zum deutschen Raumberg.
Für die weitere Wanderung geht es wieder ein ganz kleines Stück vom Karlhaus herunter und gleich auf der gegenüberliegenden Seite des Sattels (10 Höhenmeter unterhalb des Karlshauses) wieder aufwärts. Wenn man sich hier ein wenig an der linken Hangseite entlang bewegt, dann ist es der einfachste Weg. Auch wenn der Weg hier nur mit sehr viel Fantasie in den Heidelbeersträuchern zu entdecken ist, lässt er sich doch gut erahnen, da es einfach auf dem Grat entlang geht. Gleich mehrmals hat man einen wirklich guten Blick in die böhmische Landschaft. 400 Meter hinter dem Bergsattel befindet sich der Bouřňák (Donnerberg) auf der rechten Seite. Der Aufstieg bis hoch auf den Gipfel des Bouřňák (Donnerberg) ist nicht lohnenswert, da er leider komplett bewachsen ist. Dafür hat man am linken Rande noch mal eine schöne Aussicht, da hier in den letzten Jahren ein Streifen Wald gerodet wurde. Genau dieser Streifen ist auch eine passende Gelegenheit, von dem Berg abzusteigen. Man könnte zwar noch ohne ein Problem weiter am Hang bzw. auf dem Grat weiter wandern, aber hier ist ein deutlicher breiter Waldweg zu erkennen, der durch den Grund abwärts führt.
Dieser sehr leichte Abstieg endet auf dem Dlouhá úbočnicová cesta (Schlafgrund). Diesen Waldweg geht es zuerst nach rechts und dann mit der grünen Wanderwegmarkierung weiter abwärts. Obwohl ich kurz vorher auf der Wanderung Karlshaus den Dlouhá úbočnicová cesta (Schlafgrund) hochgestiegen war, hatte ich dabei nicht mitbekommen, dass es den stark ausgespülten Waldweg und gleich daneben einen breiten Wanderweg gibt. Im Abstieg sieht man beide Wege sofort und es ist sehr empfehlenswert, den Weg links zu wählen. Am Ende des Abstiegs stößt man wieder auf den bekannten Weg mit der roten Wanderwegmarkierung und hier geht es nach links bis zum Ausgangspunkt in Mezní Louka (Rainwiese). Es ist immer wieder nett, wenn Leser unserer Wanderbeschreibungen noch Verbesserungen schicken. So haben wir wieder mal eine Stelle kennengelernt, die wir so ganz bestimmt nicht ausprobiert hätten. Natürlich ist es auch toll, dass es Autoren gibt, die in Kleinserien Bücher herausbringen und darin immer wieder weitere verborgene Stellen beschreiben. Danke schön.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Böhmen / Schöna mit dem VVO-Navigator und dann weiter mit dem Tschechischen Navigator (jizdnirady.idnes.cz).
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Rainwiese/Mezní Louka hinter dem Hotel II
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 4,00 €
Hallo Ingo,
wo findet man denn die offizielle böhmische Boofenliste ?
Ich kenne zwar ein paar, aber eine Liste ist mir unbekannt.
Berg Heil,
Steinmann
Oh, das ist eine sehr gute Frage. Ich kenne leider keine solche Liste.
Die Wandertour “ Rund um den Bournak“ habe ich sowohl allein als auch mit Freunden im Sommer und im Winter unternommen, inklusive Boofen-Übernachtungen. Seit mehr als zehn Jahren kann man auf meiner Homepage eine kleine Karte finden mit Namen der besuchten Boofen auf dem Bournak:
http://www.rotofo.de/boehmen/runde2_8.htm