Schiebmühle
Abstimmung:
Ø 3,7 (15 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 2,50 h |
Entfernung: ca. 8,00 km |
Höhenunterschied: ca. 385 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: leicht steiler Aufstieg |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen |
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empfohlene Karten: Große Karte der Sächsischen Schweiz; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Steine |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Schöna - Bahnhofstraße - roter Punkt - Elbetal - Bahnhof Schöna - Elbhäuser - Elberadweg - Schiebmühle - Schiebmühlebach - Teichsteinbrüche - Gedenkstein Schiebquelle - Schiebquelle - gelber Strich - Viehtor - Zirkelstein Resort - Zirkelstein - Schöna
Beschreibung:
Die Wanderung zur Schiebmühle ist dadurch entstanden, dass ich beim GPS-Karten-Malen den Eintrag der Mühle entdeckt habe, aber mich nicht dran erinnern konnte, dass mir diese Mühle schon jemals begegnet wäre. Ich bin schon einige Male auf dem Elberadweg von der Gelobtbachmühle zum Bahnhof Schöna gewandert, aber dass hier eine Mühle stehen soll, ist mir nicht aufgefallen. Das musste gleich mal untersucht und mit einer kleinen Wanderung verbunden werden.
Die Wanderung startet am Ende von Schöna auf dem Parkplatz Zirkelstein. Von hier geht es noch ein paar Meter durch die hintersten (östlichen) Ausläufer von Schöna in die Richtung der gut sichtbaren Kaiserkrone. Schon wenige Meter hinter dem Parkplatz erreicht die Wanderung den neu gestalteten Dorfplatz mit gleich mehreren tollen Sandsteinen. Ganz besonders fällt natürlich das Schiff aus Sandstein mit seinen Passagieren und eine dazugehörende Informationstafel auf. Auf der Bahnhofstraße ist die Wanderung auf den ersten paar Metern bis zum Ortsausgang mit dem roten Punkt markiert und dann geht es sehr angenehm abfallend weiter abwärts ins Elbetal. Auch wenn die Straße Bahnhofstraße heißt, so sind hier nur sehr selten Fahrzeuge unterwegs und deshalb geht es fast ungestört abwärts. Mit dem Erreichen des Waldes wechselt der Straßenbelag in ein altes Pflaster, das bis runter zum Bahnhof so bleibt. Der Bahnhof wird normalerweise nur von S-Bahnen und wenigen Regionalbahnen angefahren. Einige Bahnfahrer benutzen diesen letzten Bahnhof in Deutschland, um dann mit der Fähre auf die tschechische Seite zu gelangen. Früher (also bevor Tschechien zur EU dazukam) war hier ein reger Verkehr rüber zum Duty Free Shop, um billige Zigaretten und Alkohol zu kaufen. Heutzutage kann man aber einfach nur mit dem Auto ohne einen einzigen Stau bis an den Duty Free bzw. er heißt jetzt Travel Free Shop fahren und dann ist die Reise mit der Bahn einfach zu beschwerlich. So ist an dem Bahnhof wieder ein bisschen mehr Ruhe eingekehrt. Sehr schön sieht schon der größte Teil der Wohnhäuser auf der gegenüberliegenden Elbeseite aus. Im Jahre 2010 waren nur noch sehr wenige Häuser in einem sanierungsbedürftigem Zustand.
Für die weitere Wanderung wird die Bahntrasse ein paar Meter neben dem Bahnhof unterquert und es geht weiter auf dem Radweg Elbeaufwärts. Auf dem Radweg kann bei schönem Wetter bzw. an langen Wochenenden schon mal etwas mehr an Betrieb sein, so dass man ein bisschen auf die Radfahrer achten sollte. Das muss man aber auch nur ½ Kilometer, bis nach rechts ein Tunnel wieder durch den Bahndamm durchführt. Hier informiert auch eine Tafel über die Schiebmühle. Der Inhalt der Tafel ist:
„Eine hier am Schiebbach betriebene Mühle wurde erstmals 1553 erwähnt. Seit dem Beginn des 18. Jahrhundert trug sie die Bezeichnung „Schiebmühle“, welche abwechselnd als Mahl- oder Schneidemühle arbeitete. 1853 entstand daraus eine Ölmühle, später eine Flachsspinnerei und im Jahre 1890 eine Malzfabrik, die bis 1990 produzierte. 1997 erfolgte der Abriss der alten Fabrikgebäude.“
Tja, heutzutage steht zwar noch ein einzelnes Gebäude gleich neben der Bahnlinie, aber die Bausubstanze sieht auch nicht mehr so aus, als wenn sie es noch lange macht. Das Dach ist schon an mehreren Stellen ziemlich löchrig und dann bleiben die meisten Häuser nur noch sehr kurze Zeit stehen. Ein paar Meter oberhalb des Gebäudes befinden sich mächtige Stützmauern, deren Aufbau bestimmt eine gigantische Arbeit war. Man kann gut an dem Gebäude vorbei wandern und sich dann an den Aufstieg machen. Was noch in einem ganz guten Zustand ist, sind die steinernen Stufen den Schiebgrund aufwärts. In dem Bachtal liegen mehrere mächtige eiserne Rohre, die früher das gestaute Wasser zur Mühle hinuntergeleitet haben. Da aber auch hier der Zahn der Zeit genagt hat, sind diese Rohre schon an einigen Stellen gebrochen und aus der eigentlichen Verankerung herausgesprungen. Im oberen Teil des Schiebgrundes befinden sich gleich mehrere ehemalige Staubecken, bei denen fast immer die Staumauer gebrochen ist. Nur der obere Stauteich hat noch ein intaktes Becken mit einladendem blauem Wasser. Da die Wanderung sich aber mehr im Winter oder im Frühjahr empfiehlt, da dann der Aufstieg noch nicht so sehr mit Brombeerranken zugewuchert ist, ist die einladende Wasserfarbe nur für das Auge gedacht.
Oberhalb des letzten Teiches geht es noch ein ganz kurzes Stück neben dem Schiebbach aufwärts, um dann nach links weiter zu wandern. Hier führt ein ziemlich unscheinbarer Pfad durch den Buchenwald oberhalb der ehemaligen Steinbrüche. Die obere Steinbruchkante ist weit genug entfernt, sodass man diesen Pfad sehr angenehm entlang wandern kann. Kurz bevor man den nächsten Bach erreicht, bietet sich auf der linken Seite (also Richtung Elbe) eine kleinere Aussicht an, von der man nett in das Elbtal aufwärts blicken kann.
An dem Bach geht es jetzt von der Elbe weg und leider ist hier nur sehr schwer ein Pfad zu finden, aber insgesamt sind es auch nur ein paar wenige Meter, die man auf der linken Bachseite (von unten gesehen) aufwärts gehen muss. Dann befindet sich links vom Bach ein Waldweg, den man weiter aufwärts wandert. Nach etwas mehr als 100 Metern erreicht man eine größere Kreuzung mit einem breiten Forstweg. Hier befindet sich ein Gedenkstein auf der rechten Wegseite, der aber leider heutzutage auf beiden Seiten keine Tafeln mehr hat.
In der Verlängerung des ersten Waldweges geht es weiter. Dieser Weg ist ausgeschildert mit der Schiebquelle und einem Symbol für einen Pferdeweg, welcher aber irgendwie anscheinend noch nie benutzt worden ist. Der Weg führt leicht ansteigend durch einen extrem ruhigen Wald, bis die Schiebquelle erreicht ist. Hier erklärt eine kleine Tafel das besondere an dem Gedenkstein vor dem umzäunten Gelände der Quelle. An der Unterseite der Quelle sieht es ziemlich matschig aus, was offensichtlich ein paar Wildschweine immer wieder zu einem wilden Bad einlädt. Wie müssen die Viecher aussehen, wenn sie sich hier gesuhlt haben? Rechts neben dem eingezäunten Gelände befindet sich in der Verlängerung des Zaunes ein Waldweg, der noch an gleich zwei weiteren Quellen vorbeiführt. Praktisch muss man dafür aber die Wildschweinbadewanne passieren und eigentlich lohnt es sich nicht so richtig.
Deshalb geht es einfach von der Schiebquelle noch ein paar wenige Meter aufwärts bis zum nächsten Querweg. Hier geht es nach rechts auf der gelben Wanderwegmarkierung weiter. Nach wenigen Metern kann man über das Feld hinweg das letzte Ziel der Wanderung entdecken: den Zirkelstein. Wenn man den Felsen so vor sich stehen sieht, dann wirkt er wie ein gewöhnlicher, hoher Stein der Sächsischen Schweiz. Wenn man ihn aber aus der Entfernung entdeckt, was durch seine markante Form sehr häufig passiert, dann ist er im Verhältnis zu den anderen Felsen ein sehr kleines Steinchen. Deshalb kann und sollte man den Aufstieg immer unternehmen. Alleine schon für die schöne Rundumsicht. Noch vor dem Zirkelstein passiert man die Ferienanlage Zirkelstein Resort (www.zirkelsteinresort.de). Hier befinden sich einige neue Bungalows gleich am Fuße des Zirkelsteins und was ganz besonders auffällt, ist die Freundlichkeit der Mitarbeiter, wenn man als Zugang zum Zirkelstein den Weg durch die Anlage gewählt hat. Auf den Zirkelstein führen gleich drei Wege, die aber alle drei als letztes Stück in einer Treppe zum Gipfel münden. Die Treppe steigt vom Felsfuß relativ leicht bis auf das Gipfelplateau und schon kann man eine wirklich schöne Aussicht genießen. So sieht man in westlicher Richtung die beiden Zschirnsteine und den Schneeberg, in östlicher Richtung den Großen Winterberg und im Norden oberhalb der Kaiserkrone die Schrammsteinkette. Mit nur so wenigen Höhenmetern so eine nette Aussicht zu erhalten ist wirklich schön.
Vom Zirkelstein geht es über den gleichen Abstieg wieder bis zum Felsfuß runter und dann nach links in Richtung Schöna und damit zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück. Damit ist dann eine nette Wanderung zu Ende gegangen, die tatsächlich noch ein paar interessante technische Details (Wasserleitung und Stauteiche), einen ziemlich ruhigen Wanderweg oberhalb der Elbe und eine schöne Aussicht vom Zirkelstein bot. Leider hat die Wanderung aber auch drei Mankos: erstens den Elberadweg, zweitens die wahnsinnig vielen Brombeerranken und drittens den unsichtbaren Weg am Bachlauf.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Schöna Dorfplatz mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Zirkelstein
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €