Rübezahlaussicht
Abstimmung:
Ø 3,3 (24 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 3,25 h |
Entfernung: ca. 9,30 km |
Höhenunterschied: ca. 660 Meter |
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beste Reisezeit: nicht an langen Wochenenden |
Schwierigkeitsgrad: Kletterabschnitte |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen und Hühnerleitern Leiter Klettern mit Klammern |
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empfohlene Karten: Schrammsteine – Affensteine; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Schmilka |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Schmilka - grüner Strich - gelber Strich - Wurzelweg - Heringsgrund - Rübezahlstiege - Aussicht - Reitsteig - blauer Strich - Zurückesteig - Rotkehlchenstiege - Falkoniergrund - grüner Punkt - Elbleitenweg - grüner Strich - kleine Bastei - Kahntilke - Elbe - Schmilka
Beschreibung:
Ein netter Leser unserer Internetseiten hatte uns drauf hingewiesen, dass wir zwar die Rübezahlstiege gleich mehrmals beschrieben, aber noch nie die tollen Aussichten oberhalb der Kletterstiege erwähnt hätten. Das stimmte natürlich und uns war es tatsächlich noch nie aufgefallen, dass es hier auch mehrere Aussichtspunkte gibt. Obwohl so ziemlich jede Wanderung von uns mit den tollen Wanderkarten von Dr. Böhm (www.boehmwanderkarten.de) vorbereitet wird, war es uns nicht aufgefallen, dass hier die einzelnen Aussichten eingezeichnet waren. Also musste gleich mal eine Erkundung und wieder eine ordentliche Kletterpartie unternommen werden.
Als Ausgangspunkt der Wanderung haben wir den großen Parkplatz in Schmilka ausgewählt. Von hier geht es erst mal auf der einzigen Straße (ausgenommen der Bundesstraße) von Schmilka den Berg hoch. Markiert ist die Straße mit dem gelben Strich . Auch wenn es sich um die einzige Dorfstraße von Schmilka handelt, so hält sich der Verkehr sehr in Grenzen und durch die Enge der Straße fährt hier auch wirklich jeder mit einer gemächlichen Geschwindigkeit. An zwei Stellen ist die Straße sogar mit alten Gebäuden überbaut, sodass man auch nicht mit größeren Fahrzeugen zu rechnen hat. Das zweite Gebäude (von unten gesehen) ist die uralte Schmilksche Mühle, die wieder wunderschön hergerichtet worden ist. Nicht nur, dass die Außenseite und die Außenanlagen (Wasserrad und Mühlgraben) wieder in neuem Glanz erstrahlen, sogar der eigentliche Mühlraum und die Müllerstube sind sehr schön aufbereitet. Netterweise hat die Schmilksche Mühle schon mehrmals am deutschen Mühlentag teilgenommen, wobei sogar gezeigt wird, wie die Körner zu Mehl gemahlen werden.
Die Wanderung erreicht bald das Ortsende, aber der Aufstieg geht noch eine ganze Weile weiter. Obwohl der Weguntergrund immer noch asphaltiert ist, begegnen einem hier nur noch die Fahrzeuge des Großen Winterbergs (Gaststätte/Hotel) und der Nationalparkranger. Die Steigung des Weges wird auch zusehends weniger und so geht es sehr angenehm durch das untere Stück des Schmilkaer Kessels. Nach etwas mehr als einem Kilometer verlässt die Wanderung den breiten Forstweg nach rechts und es geht durch den sehr sandigen Heringsgrund in die Richtung der Heiligen Stiege. Der Weg hat zwar kaum Steigung, aber durch den tiefen Sand ist das Gehen fast so anstrengend wie auf einem Sandstrand. Der Heringsgrund verläuft fast schnurgerade 400 Meter durch den Wald und am ersten Linksknick verlässt man den markierten Wanderweg nach rechts. Hier steht eine dieser Besucherlenkungen mit einer Übersteigmöglichkeit und einem kleinen Hinweisschild, dass es sich hier um einen Kletterzugang handelt.
Auch wenn die schwarzen Pfeile (Zugang Klettergipfel) einem jetzt den Weg zeigen, so lässt es sich ganz angenehm gehen und meiner Ansicht nach müsste es sich eher um einen grünen Pfeil (Wanderpfad) handeln (Anm. der mitgewanderten Ehefrau: das hat schon so seine Richtigkeit mit dem schwarzen Pfeil…). Nur an einer Stelle ist der Streckenverlauf ein bisschen unklar und das ist am Fuße einer ziemlich hohen Felswand. Praktisch liegt der untere Zugang der Rübezahlstiege oberhalb dieser Felswand und so ist der einzige sinnvolle Weg an der rechten Seite der Felswand hoch. Spätestens ab dieser Stelle ist die Rübezahlstiege auch mit einem „R“ neben dem schwarzen Pfeil gekennzeichnet.
Nachdem der untere Zugang zur Rübezahlstiege erreicht ist, steht man erst mal ziemlich fragend davor, warum denn wohl hier einige Kletterklammern abgesägt worden sind. Vermutlich, damit es nicht ganz so leicht ist und jedermann hier hochkrabbelt. Wenn man die ersten 2 ½ Höhenmeter geschafft hat, dann ist das Weiterkommen gar nicht mehr so das riesige Problem (wenn man mind. 1,85 m groß ist, Anm. d. Ehefrau). Hier befinden sich wieder einige Klammern, die das Fortkommen doch ziemlich vereinfachen. Richtig lustig (selten so gelacht…) wird es dann noch einmal zwischendurch. Hier muss man in eine kleine Höhle hineinklettern und dann irgendwie 2 Meter auf einen Felsabsatz hoch kommen. Deutlich zu erkennen sind die abgesägten Klammern, die früher hier das Klettern erleichtert haben. Hier stand ein Familienmitglied mit Zornesröte im Gesicht und die Höhle war taghell durch das Feuerspucken beleuchtet. Zum Glück war keiner vom Nationalpark in der Nähe, sonst hätte derjenige richtig was zu hören bekommen. Aber mit einem kleinen Trick sind wir dann doch noch durch die Höhle hoch gekommen und oben ging es dann heiter weiter. Auch am oberen Ende der Rübezahlstiege sind die Klammern deutlich sichtbar von dem Felsen entfernt worden (man kommt aber doch ganz gut raus, bzw. wer es bis hierher geschafft hat, den kann der Rest nicht mehr schrecken). Hier verstehen wir es denn so einigermaßen, da es sich empfiehlt, die Rübezahlstiege tatsächlich nur bergauf zu begehen, aber warum müssen die Klammern zum Teil mitten in der Kletterstiege entfernt werden? (Das ist wirklich hundsgemein! Am Anfang – o.k., soll die Leute halt abhalten, am Ende war es nicht so schlimm, aber mitten drin!!! Ich war vor Jahren schon mit meinem Vater da und hatte die Stiege in gar nicht übler Erinnerung und bin daher guter Dinge eingestiegen, und dann sowas! Wieder runter geht ja gar nicht, und weiter hoch ging bei meiner moderaten Körpergröße plötzlich auch nicht mehr! Da wird einem schon anders…)
Hinter dem oberen Ende der Rübezahlstiege kommt noch ein kleines Stückchen Aufstieg und dann steht man auf einem bewaldeten Plateau. Das kommt einem schon ziemlich komisch vor, wenn man vorher die ganze Zeit eine schroffe und zerklüftete Felskerbe passiert hat. Hier oben folgt die Wanderung nur ein paar Meter dem deutlich sichtbaren Pfad, bis nach rechts ein unscheinbarer Trampelpfad abbiegt. Hier möchte der Nationalpark anscheinend auch verhindern, dass man zu dieser schönen Aussicht findet, da im Herbst 2009 doch so einige Bäume kreuz und quer auf den Pfad gefällt worden sind. Aber der guten Wanderkarte von Dr. Böhm und ein paar anderen Wissenden sei gedankt, dass man den Pfad doch findet. Auf der Karte von Herrn Dr. Böhm sind südlich der Rübezahlstiege zwei Aussichten eingezeichnet und es lohnt sich tatsächlich, beide zu besuchen. Jede Aussicht liefert ihre ganz besondere Perspektive. Die linke der beiden Aussichten gibt den Blick frei auf den Zirkelstein, die Kaiserkrone und die Zschirnsteine und die rechte Aussicht lenkt den Blick eher auf die wahnsinnig zerklüfteten Felsen des Schmilkaer Kessels und den Rauschenstein. Was für tolle Aussichten und dazu dann noch eine angenehme Ruhe. Das war wirklich eine sehr gute Empfehlung. Auf der gegenüberliegenden Seite der Rübezahlstiege ist auch noch mal eine Aussicht in der Wanderkarte eingezeichnet, die wir aber ehrlich gesagt nicht mehr besucht haben. Der Zugang zu dieser Aussicht ist auch gut sichtbar, wenn man wieder bis zum Rübezahlweg zurück geht, dann muss dieser nur überquert werden dann folgt man dort dem Pfad.
Die Wanderung geht also weiter über den Rübezahlweg, bis dieser den breiten Wanderweg mit der blauen Markierung erreicht. Diesem sogenannten Reitsteig folgt man jetzt nach links. Da es immer noch über das Plateau geht und hier sogar von Zeit zu Zeit Forstfahrzeuge unterwegs sind, ist dieses Teilstück sehr einfach zu wandern. Das ändert sich erst auf ungefähr der halben Strecke. Hier wechselt der Weg in den Zurückesteig und dann geht es schon über so einige abwechslungsreiche Stufen und durch ein paar Schmalstellen. Ganz besonders fällt dabei ein Felsen gleich neben dem Weg auf, der nur einen ziemlich schmalen Fuß hat. Jeder Erwachsene wundert sich darüber, dass so etwas überhaupt stehen bleiben kann und die Kinder müssen dann gleich mal versuchen, den Felsen von seinem Sockel zu schubsen. Vermutlich haben das auch schon so ein paar tausend Zwerge versucht und man kann sich immer noch an dem Kunstwerk der Natur erfreuen. Nachdem der Weg sich wieder beruhigt hat und wieder vollkommen gerade und eben verläuft, geht die Wanderung noch ¼ Kilometer weiter, bis nach links, in einem breiten Felseneinschnitt, ein gut sichtbarer Weg abzweigt. Dabei handelt es sich um den oberen Zugang zur Rotkehlchenstiege. Wenn man durch den Felseneinschnitt durchgegangen ist, dann hält man sich links, um dort nach wenigen Metern den Anfang der Rotkehlchenstiege zu finden. Auch wenn die Rotkehlchenstiege den Namen Stiege trägt, so handelt es sich aber bei weitem nicht um die Schwierigkeitsklasse einer Rübezahlstiege oder Häntzschelstiege. Genau dieser Meinung war auch das Familienmitglied mit dem (nicht mehr) zornesroten Kopf. Die Rotkehlchenstiege ist eine Stiege, die durch einen Querweg zweigeteilt ist. An dem Querweg bzw. der großen Felswand sieht es so aus, als wenn die Rotkehlchenstiege zu Ende wäre, wenn man aber ein kleines Stückchen nach links geht, dann kann man dort den unscheinbaren weiteren Verlauf der Stiege entdecken. Auch dieses Stück ist mit einem leichten Klettern überwunden und dann geht es durch den Falkoniergrund weiter.
Die Wanderung erreicht bald wieder den Forstweg mit der Wanderwegmarkierung grüner Punkt . Damit noch ein paar Höhenmeter und eine tolle Aussicht zu dieser Wanderung dazukommen, geht es nach rechts weiter. Der Forstweg steigt ein paar Meter (insgesamt 40 Höhenmeter) an, bis nach links die Wanderwegmarkierung grüner Strich abbiegt. Ausgeschildert ist die Aussicht Kleine Bastei und genau diese soll das nächste Ziel der Wanderung sein. Der Weg dorthin ist ziemlich einfach und der Schlenker über diese Aussicht wird mit einem tollen Blick ins Elbtal belohnt. Inzwischen hat sich diese sehr schöne Ansicht bei vielen Besuchern des Schmilkaer Gebietes herumgesprochen, sodass doch häufiger andere Wanderer anzutreffen sind. Dabei handelt es sich aber immer noch um Besucherzahlen, die sich sehr im Rahmen halten. Obwohl man doch durch die Rübezahlaussichten in die gleiche Richtung geschaut hat, so hat man mit der Kleinen Bastei eine ganz andere Perspektive. Wenn man nach links blickt, sieht man das Elbtal mit Schmilka und Hřensko (Herrnskretschen), wenn man flussabwärts blickt, die ehemaligen Steinbrüche, die Stadt Bad Schandau und den Lilienstein. Nach dieser letzten sehr schönen Aussicht geht es wieder (ca. 150 Meter) zurück auf dem bekannten Weg und dann weiter geradeaus auf dem grün markierten Wanderweg. Der Waldweg steigt bald über einige Stufen und einen ziemlich unebenen Weg abwärts. Zwischendurch wird der Holzsammelplatzweg nur überquert und bald ist die Bundesstraße im Elbetal erreicht. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wandert man dann den letzten ½ Kilometer zwischen den Häusern und der Elbe bis zum Ausgangspunkt zurück.
Die Wanderung hat uns sehr gut gefallen, da wirklich alles, was die Sächsische Schweiz zu bieten hat, enthalten war. So war eine Klettereinlage (Rübezahlstiege), mehrere tolle Aussichten (Rübezahlaussichten, Kleine Bastei), eine Vielzahl tolle Felsen und eine herrliche Ruhe auf dieser Runde zu finden. Ich, das “ Familienmitglied mit Zornesröte im Gesicht“ möchte noch eine kleine Anmerkung machen. Die Rübezahlstiege ist, finde ich zumindest, nicht auf die leichte Schulter zu nehmen (zumindest war ich auf Ingos Schulter, die ich als Zwischentritt in besagter Höhle nehmen musste, wahrscheinlich nicht leicht). Im Schmilkaer Kessel hat man nämlich auch keinen Handyempfang, um Hilfe zu rufen. Hätte ich gewusst, dass Ingo ein Seil dabeihat, so dass man doch wieder nach unten gekommen wäre, wäre es nicht weitergegangen, hätte ich mich vielleicht nicht so aufgeregt. Also, ein Seil wäre schon als Nothilfe gut. Aber natürlich ist man wahnsinnig stolz, wenn man es geschafft hat und oben dann noch mit so tollen Aussichten belohnt wird. Aller Stress ist dann schnell vergessen. Wenn ihr also lange Arme und Beine habt oder jemanden, der euch eine starke Schulter leiht, dann viel Spaß!
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit S-Bahn bis zur Haltestelle Schmilka Grenzübergang mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Schmilka Ortmitte
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 8,00 €
Endlich spricht mir hier mal jemand aus der Seele -das Familienmitglied mit Zornesröte und Feuerspuckerei könnte auch ich gewesen sein… 🙂 Wenn man nur 1.60 m groß und allein unterwegs ist, kann man sich nie sicher sein, auch da anzukommen, wo man eigentlich hinwollte. Ein geheucheltes Dankeschön an die Nationalparkverwaltung…
Dein Beitrag hat mir Freude bereitet und war sehr hilfreich für die Vorbereitung meines nächsten Urlaubs Ende Oktober. Herzliche Grüße an den Feuerspucker (die Feuerspuckerin?) 😉
LG aus dem flachen Münsterland