Wolfsberg/Wolfsbach
Abstimmung:
Ø 3,3 (18 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 5,75 h |
Entfernung: ca. 24,00 km |
Höhenunterschied: ca. 692 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: sehr lang festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen |
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empfohlene Karten: Böhmische Schweiz; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Böhmen |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Hinterhermsdorf - Haus des Gastes - Oberdorf - gelber Strich - Schäferräumicht - Folgenweg - Heidelbach - Bammelweg - Zeidlerweg - Weißbachtal - Grenze - Hemmehübel - blauer Strich - Zeidler - roter Strich - gelber Strich - Berg Wolfsberg - Ortschaft Wolfberg - Aussicht - Radweg 3033 - Wolfsbach - grüner Strich - Touristenbrücke - Khaatal - Radweg 3032 - roter Strich - Grenzübergang Hinterdaubitz - roter Strich - Liebschenräumicht - Hinterdaubitzer Straße - Hinterhermsdorf - Neudorf - Neudorfer Straße gelber Strich - Haus des Gastes
Beschreibung:
Auf der Wanderung Umrundung Hinterhermsdorf war mir mehrmals ein einzelner Wanderer begegnet, der mich im Weißbachtal dann gefragt hat, ob ich denn wüsste, wie man von hier zum Vlčí Hora (Wolfsberg) kommen würde. Oh, dieser Berg erschien mir von der Stelle so weit entfernt, dass ich einfach keinen guten Rat hatte. Zu Hause erinnerte ich mich an die Frage. Also bin ich mit dem Finger über die Wanderkarten gefahren und musste mit Überraschen feststellen, dass es eine Entfernung ist, die man als Wanderer tatsächlich schaffen sollte. Wenn ich die Strecke nun schon theoretisch geplant habe, dann muss diese natürlich auch in der Praxis ausprobiert werden und hier kommt die passende Beschreibung dazu.
Der Startpunkt für diese Runde liegt in der Dorfmitte von Hinterhermsdorf. Von hier geht es rechts neben dem Erbgericht auf der Wanderwegmarkierung gelber Strich aus dem Dorf heraus. Noch in der Ortschaft passiert man das Pfarrhaus und den sehr schön gestalteten Platz davor. Es ist sehr nett zu sehen, wie aus einem hässlichen Wendeplatz so etwas Verstecktes, aber sehr Hübsches werden kann. Hier haben die Kinder bestimmt viel Spaß, nass zu werden. Hoffentlich ist es mit dem Platz nicht so wie häufig, dass für die Anlage einmal Geld zur Verfügung gestellt, aber die Erhaltung dann schleifen gelassen wird.
Der gelbe Wanderweg führt durch die Senke namens Viehbigt in Richtung Weifberg bzw. Schäferräumicht. Die Wanderung erfolgt hier nord-östlich von Hinterhermsdorf über eine leicht geschwungene Wiesenlandschaft und erst hinter dem Zugang zum Schäferräumicht geht es in den Wald. Nach einem schnurgeraden Stück von fast einem Kilometer biegt der markierte Wanderweg nach links ab und führt dann ordentlich den Hang wieder hoch. Der Hügel ist schon leicht irritierend, wenn man eigentlich davon ausgeht, dass man ins Weißbachtal absteigen möchte. Aber für die Überquerung der Kalkstraße muss man die Höhenmeter überwinden.
An der Kalkstraße kreuzen sich gleich mehrere Wege und man wandert schräg nach links vorne, weiterhin der gelben Wanderwegmarkierung folgend. Der Waldweg führt in einem Schlenker runter ins Weißbachtal. Sobald man den Weißbach erreicht hat, führt ein sehr unauffälliger Pfad auf der gegenüberliegenden Bachseite weiter. Seit ein paar Jahren ist dieser Pfad auch mit der Wanderwegmarkierung grüner Strich markiert. Der Pfad macht einen Rechtsschwenk und steigt angenehm an. Je länger man dem markierten Wanderweg folgt, desto breiter wird der Weg. Als ich das erste Mal diese Wanderung unternommen habe (2011) habe ich mich schon über die Monokultur an Fichten gewundert und gedacht, hoffentlich schlagen hier nicht mal irgendwelche Schädlinge zu. Tja, im Jahre 2019 sind die Schäden durch den Borkenkäfer in diesem Bereich wirklich unvorstellbar. Alle Fichten links und 50 Meter rechts des Weges sind befallen und schon zum Fällen markiert. Im Moment sieht es ganz schön traurig aus, aber vermutlich wird sich bald wieder ein junger Wald bilden, der viel schöner aussieht als eine Monokultur.
Die Wanderroute ist sehr einfach zu finden, da man einfach immer den breiteren Waldwegen und der grünen Wanderwegmarkierung folgt. Nach 1 ¼ Kilometer gabelt sich der Waldweg an einer ziemlich großen Wildfütterungshütte und man wählt für den weiteren Weg die rechte Richtung. Noch mal 350 Meter später gabelt sich der Weg erneut und auch hier wandert man nach rechts auf dem leicht abfallenden Waldweg weiter. Ein paar hundert Meter später wird der Wald verlassen und die Wanderung führt über eine schöne große Wildwiese. Bald wird ein ganz kleiner Wald auf der rechten Wegseite passiert und dahinter biegt man im spitzen Winkel nach rechts ab. Auch hier verläuft die Wanderung sehr schön weiter über die Wildwiesen und vorbei an ganz vereinzelt liegenden Häusern. Es handelt sich um die oberen Häuser von Kopec (Hemmehübel), von denen man schön über das Tal rüber zum Vlčí Hora (Wolfsberg) blicken kann. Zwischen diesen Häusern und der eigentlichen Ortschaft wandert man auf der Zufahrt abwärts. Der Weg ist gewaltig hubbelig, was beim Wandern nicht ganz so stört, aber als Autofahrer würde ich mir schon Sorgen machen oder nur super vorsichtig fahren.
Gleich am Ortseingang (eigentlich ist es eher das Ende des Orts) von Kopec (Hemmehübel) passiert man eine Gaststätte, die durch ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis ziemlich beliebt bei den Deutschen ist. Die Wanderung führt auf der Dorfstraße entlang. Sehr ungewöhnlich sehen die flachen Wiesen rechts neben der Straße aus. Entweder war hier mal irgendein Betrieb mit massig Platzbedarf oder es sind einfach nur verlandete Mühl- oder Fischteiche. Zwischendurch verlässt man das bewohnte Gebiet, aber es geht weiter auf dieser Minilandstraße in Richtung Brtníky (Zeidler) bis zur Hauptstraße. Hier wandert man geradewegs auf ein ziemliches großes Gebäude drauf zu. An dem heutzutage leeren Gebäude hängt eine verwitterte Tafel mit dem Text: Školské rekreační středisko; OPRAVÁRENSKÁ ZÁKLADNA; ČEZ; KONCERNOVÝ PODNIK; TEPLICE. Google sei Dank, lässt sich am heimischen Rechner herausfinden, dass der Text im Deutschen ungefähr folgendes bedeutet: Schule Ferienort; OPRAVÁRENSKÁ ZÁKLADNA; ČEZ; Konzern Werk; TEPLICE. Aha, es war also anscheinend mal ein Ferienheim von einer Konzernfiliale aus Teplice.
Auf der Hauptstraße geht es nach rechts bis zu der abknickenden Vorfahrtsstraße, wo man ein wunderbar saniertes Gebäude passiert, das heute als Heim benutzt wird. An der Vorfahrtsstraße geht es noch ein kleines Stück (150 Meter) geradeaus.
Heutzutage ist der weitere Verlauf der Wanderwegmarkierung roter Strich sehr gut zu erkennen, da nach rechts ein sehr schöner Eisenbogen mit dem Schriftzug Křížová cesta (Kreuzweg) den Weg weist. Nach einem leichten Anstieg stößt man auf eine ganze Allee mit Bildern aus dem Leben von Jesus. Die Bilder sind in 12 Sandsteinsäulen eingefasst und führen bis zu einer Kapelle.
Leider kann man das Gebäude nur von außen und durch die gläserne Türe betrachten, aber trotzdem kann man sehr gut den sanierten Innenraum und den kleinen Altar erkennen. Gleich hinter der ersten Kapelle befindet sich eine etwas kleinere zweite Kapelle, an deren Stirnseite ein Bild mit dem aufgebahrten Jesus ist.
Die Sandsteinsäulen und die beiden Kapellen stehen auf einem langgezogenen Bergrücken, der jetzt auch bis zum Ende am Waldrand weiter bewandert wird. Hier ist mir die Wanderwegmarkierung irgendwie mal wieder verloren gekommen, aber wenn man sich schräg rechts hält, dann kommt man nach ein paar Metern auf einen Feldweg. Da man den Vlčí Hora (Wolfsberg) schon sehr deutlich vor sich sieht, ist es selbstverständlich, dass es auf dem Feldweg nach links weiter geht. Zuerst geht der Weg noch ein paar wenige Meter bergabwärts, um danach bis hinauf auf den Vlčí Hora (Wolfsberg) anzusteigen. Zwischendurch ändert sich noch die Wanderwegmarkierung in den gelben Strich , aber beim Vlčí Hora (Wolfsberg) ist es nicht besonders schwierig, den Aufstieg zu finden, da es sich um einen dieser typischen kegeligen Vulkanberge handelt. Kurz bevor man den Gipfel des Berges erreicht hat, kann man auch schon einen ganzen Klotz Basaltsäulen neben dem Aufstieg entdecken. Oben auf dem Gipfel lassen sich noch viel mehr dieser Sechsecke entdecken und sogar der Aussichtsturm ist auf einen ganzen Klotz davon gebaut worden. Unten im Turm, in einem wirklich kleinen Verschlag, sitzt ein Herr, an den man einen Obolus für den Aufstieg entrichten muss. Im gesamten Treppenhaus hängen kleine Bilder von anderen Aussichtstürmen, über deren Vielfalt an Formen man staunen kann. Der Ausblick vom Turm ist wirklich sehr gut und hier ist auch deutlich zu erkennen, dass die Bäume um den Turm herum immer wieder gestutzt werden, damit die Aussicht nicht zuwächst. Daran könnte man sich auf deutscher Seite (z.B. am Winterberg) ein sehr gutes Beispiel nehmen.
Auf der gegenüberliegenden (südlichen) Seite des Vlčí Hora (Wolfsbergs) geht es wieder hinunter und am Waldrand in Richtung des bewohnten Gebietes der Ortschaft Vlčí Hora (Wolfsberg). Die Dorfstraße kreuzt bald die Hauptstraße, die man nur überquert und dann gegenüber weiter wandert. Nach ¼ Kilometer erreicht man eine Aussicht mit einer Erklärungstafel, von der man sehr schön auf das Lausitzer Gebirge blicken kann. Der Feldweg endet auf einem Querweg, den man nach rechts weiter wandert. Der Weg ist sehr angenehm zu gehen und man kann immer mal wieder nach rechts zum Vlčí Hora (Wolfsberg) blicken. Insgesamt führt der Weg fast 1 ½ Kilometer schnurgerade über die Höhe und erst am Ende kurz vor der Fahrstraße geht es abwärts.
Der Wanderweg endet auf dem offiziellen Fahrradweg mit der Nummer 3033 und führt nach links ins Tal des Vlčí potok (Wolfsbach). Eigentlich sind die 3 Kilometer durch das Tal nicht besonders interessant, weil es nichts außer einem kleinem Bach und ein paar Felsen zu sehen gibt, aber trotzdem ist der Weg ganz angenehm und nach den vorangegangenen Höhenmetern sehr erholsam. Der Vlčí potok (Wolfsbach) schlängelt sich zum Teil mit wildesten Schlenkern runter ins Tal und an mehreren Stellen sind sich die Felsen so nah, dass man für den Weg einige nachbearbeiten musste. Sehr seltsam sind auch die steinernen Säulen, die immer wieder rechts vom Weg stehen. Sie sehen aus wie alte Zaunsäulen, aber was machen die hier mitten im Wald? Vielleicht sind sie noch aus der Zeit, als Kühe im Wald gehalten wurden, oder war mal zwischendurch hier überhaupt kein Wald mehr und deshalb eine Weide?
Am Ende des Tals Vlčí potok (Wolfsbach) erreicht man den Rastplatz namens Turistický most (Touristenbrücke) an der Křinice (Kirnitzsch). Ab hier ist der Weg durch das Khaatal mit der Wanderwegmarkierung roter Strich gekennzeichnet bzw. was in Tschechien meistens besser gekennzeichnet ist, sind die Radwege und deshalb die Radwegnummer 3032. Die Wanderung folgt der Křinice (Kirnitzsch) flussabwärts und hier kann man am Bachlauf immer wieder entdecken, dass der Bach früher anscheinend mit ganz vielen bearbeiteten Sandsteinklötzen geführt wurde. Im Gegensatz zum Tal des Vlčí potok (Wolfsbach) ist das Khaatal schon ein ganzes Stück breiter, aber trotzdem kann man immer mal wieder schöne Felsengebilde entdecken.
Insgesamt wandert man mal wieder 3 Kilometer, diesmal durch das Khaatal, um dann einen weiteren Rastplatz und den Grenzübergang zu erreichen. Hier wird die Kirnitzsch überquert und dann geht es noch ½ Kilometer in Deutschland an dem Bachlauf entlang. Dieses Teilstück von dem Grenzübergang bis zum Verlassen der Kirnitzsch ist ohne jegliche Wanderwegmarkierung, danach geht es nach rechts auf der deutschen Wanderwegmarkierung roter Strich für 150 Meter weiter in Richtung Hinterhermsdorf. Da die Wanderung mit ihren 24 Kilometern meiner Ansicht nach lang genug ist, wird schon an der Kreuzung der markierte Wanderweg verlassen und nach links die langgezogene Hinterdaubitzer Straße hoch gewandert. Hinterhermsdorf wird im Ortsteil Neudorf erreicht und am Ende der Dorfstraße ist man im Zentrum und damit am Startpunkt der Wanderung wieder angekommen.
Eigentlich hätte ich vermutet, dass die Wanderung noch viel länger wird, aber der andere Wanderer hatte Recht, dass man die Strecke ohne weiteres schaffen könnte. So wie ich die Route geplant und auch gewandert habe, gab es in der Mitte der Wanderung ein paar nette Aussichten, aber insgesamt waren ein paar sehr langgezogene Talstrecken enthalten. Die sind zwar wandertechnisch sehr angenehm, aber wenn man die Strecke alleine unternimmt doch ein wenig monoton.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Hinterhermsdorf Erbgericht mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Hinterhermsdorf Ortsmitte
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €
An der Stelle, oder ganz in der Nähe, wo du im Weißbachtal ins Böhmische gewechselt bist, gibt es mittlerweile einen offiziellen Grenzübergang mit Wegemarkierung auf tschechischer Seite (grüner Strich). Ich habe gerade nochmal in eine älteren Böhmkarte (böhmische Schweiz) von 2011 geschaut, wo das noch nicht verzeichnet ist.
Da mir die beschriebene Strecke etwas zu lang für meinen Geschmack erscheint, ist mein Plan das mal als Streckenwanderung von Wolfsberg bis Hinterhermsdorf zu machen. D.h. von Schandau per U28/T2 bis Pansky, von dort hoch zum Wolfsberg und die beschriebene Teilstrecke über den Wolfsbach, Khaatal nach Hinterhermsdorf. Evtl. mit Abstechern zur Zeidlerburg oder Wolfsburg.
Die Öffnungszeiten vom Aussichtsturm findet man übrigens hier:
https://www.ceskesvycarsko.cz/de/sehenswertes/sehenswurdigkeiten/wolfsberg-aussichtsturm
Nimmt der Turmwächter den Obolus eigentlich auch in EUR?
Inzwischen habe ich die Wanderbeschreibung gleich an drei Stellen im Text berichtigt. Danke für den Hinweis.
Zu der Frage nach dem Obolus: Ja der Turmwächter nimmt auch Euros. Leider weiß ich nicht mehr wie viel ich diesen Herbst bezahlt habe, aber es war ein Mini Betrag (entweder 0,50 € oder 1 €).