Seidel Biwak

Abstimmung:
unsere Bewertung::
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Karte:
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Dauer:
ca. 2,00 h
Entfernung:
ca. 6,50 km
Höhenunterschied:
ca. 242 Meter
beste Reisezeit:
nicht an langen Wochenenden
Schwierigkeitsgrad:
leicht
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Nationalpark Böhmische Schweiz;
Nationalpark Böhmische Schweiz
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Labská Strán (Elbleiten) - roter Strich - Belvedere - Räuberhöhle - Fledermaushöhle - Seidel Biwak -Hoffnungshöhle - Bunker - roter Strich - Labská Strán (Elbleiten)

Beschreibung:

Nachdem ich hinter dem Belvedere herumgekrochen war, was ich hier beschrieben habe, hat mich ein freundlicher Leser auf einen noch interessanteren Bereich dort hingewiesen. Es handelt sich um die Felskante am Belvedere in Richtung Elbtal. Der Start befindet sich in der Ortsmitte (großer Platz mit Bushaltestelle) von Labská Stráň (Elbleiten). Von hier führt die Wanderung auf der Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich zur Aussicht Belvedere. Die ersten paar Meter führen noch durch die Ortschaft und dann raus auf die Ebene. Hier fällt sofort die nette Aussicht hinüber zu den beiden Zschirnsteinen und elbabwärts auf. Blick_Elbeaufwaerts_Belvedere_kleinDort ragt der kleine Zirkelstein ganz besonders auffällig in den Himmel. Das Gelände des Belvedere mit seiner Gaststätte und unterschiedlichen Aussichten ist schnell erreicht und man hat wirklich einen sehr schönen Blick ins Elbtal und auf die gegenüberliegende, zerklüftete Elbseite. Grotte_an_der_Aussicht_Belvedere_kleinDie größere Aussicht mit ihrer großen Grotte ist Anfang des 18. Jahrhunderts von einem Vorfahren von Fürst Edmund angelegt worden. Die Aussicht war durch einen geradlinigen Weg mit dem Schloss der Clary-Aldringens verbunden. Auf der Ebene an der Aussicht sollen prächtige Jagdgesellschaften stattgefunden haben. Heutzutage wird der Ort häufiger für Hochzeiten und die passenden Fotos benutzt. Auf der Informationstafel am Rande sind alle Klettergipfel auf der gegenüberliegenden Talseite in Deutsch und Tschechisch beschriftet. Nur der Gipfel Reichstag fällt aus der Reihe. Ob es für den Namen keine tschechische Übersetzung gibt?
Die Wanderung führt an der linken Seite der Grotte vorbei und dann sehr angenehm bis zur nächsten großen Aussicht weiter. Nach 200 Metern ist diese erreicht und damit ein super ruhiger Platz mit einem weiteren schönen Blick ins Elbtal. Gleich neben der Aussicht verläuft der Obecní důl (Dorfgrund), der in einem Bogen umrundet wird und dann geht es auf einem deutlich sichtbaren Pfad weiter an der Kante zum Elbtal entlang. Der Pfad fällt leicht ab und ¼ Kilometer nach dem Schlenker um den Obecní důl (Dorfgrund) passiert man einen separat stehenden Felsen (Felsmurmel an der Felskante mit 3 Meter Höhe). Mundloch_Raeuberhoehle_kleinNicht nur, dass der Brocken dort ziemlich gewagt steht, man kann auch von da hinunter in die nächste Schlucht blicken und dort ist 5 Höhenmeter tiefer das Mundloch zur Räuberhöhle zu entdecken. Ich bin die Wanderung mit meiner großen Tochter (12 Jahre) gegangen und wir haben fleißig die Eingänge zu den vielen Höhlen gesucht, aber in keine einzige der Höhlen sind wir hineingekrochen. Keiner der Eingänge sah besonders verlockend aus und uns hat gleich mehrmals der Mut verlassen. So haben wir eine nette Höhlensuche unternommen und dann jeweils in dem Höhlenführer von Herrn Bellmann (www.heimatbuchverlag.de) die passende Beschreibung gelesen. Für unsere Vorstellung hat das auch ausgereicht. Im Falle der Räuberhöhle handelt es sich um eine sehr große Tektonische Klufthöhle (Felszerreißung in Richtung Tal) die sogar mit der Wildschützenhöhle verbunden ist. Das hier entdeckte Mundloch soll 7 Meter nach unten führen und als Aufstieg ziemlich schwierig sein. Im unteren Teil der Höhle soll ein 18 Meter tiefer Schacht sein, der nur durch fremde Hilfe zu meistern ist. Das hört sich auf jeden Fall nicht nach Höhlenerkundung von zwei Nichtwissenden an.
Also geht es auf dem Pfad am Elbhang weiter. An richtig vielen Stellen fallen Kletterwände mit den weißen Spuren von Magnesia auf. Schön, dass dieses Hilfsmittel mit den Sächsischen Kletterregeln verboten ist. Es verschandelt den Felsen wirklich gravierend. Dadurch, dass der Weg knapp unter der oberen Felskante verläuft, führt er an einigen Überhängen und Schichtfugenhöhlen entlang. Ganz extrem fällt es 150 Meter hinter der Räuberhöhle auf. Hier ist in einer langgezogenen Höhle eine Boofe eingerichtet, die tatsächlich sogar noch eine Außenwand aus Brettern hat. Auch hier sind an so ziemlich jeder geraden umgestuerzte_Felsplatte_kleinFelswand die weißen Fingerabdrücke zu sehen. Die Wanderung folgt weiter dem Pfad und nach ein paar Minuten erreicht man eine richtig dicke Felsplatte, die auf der linken Seite des Weges auf einen anderen Felsen umgestürzt ist. Auch hier wurde der entstandene Hohlraum gleich als Boofe benutzt. Mundloch_Fledermaushoehle_kleinEtwas mehr als 100 Meter weiter befindet sich in einem kleineren Felskessel die Fledermaushöhle. Der Einstieg erfolgt über ein dreieckiges Mundloch und führt über einen schrägen Kriechgang abwärts. Gleich nach ein paar wenigen Metern soll ein Quergang kommen und dort soll auch ein Höhlenbuch vorhanden sein. Als wir in dem Talkessel den Höhleneingang gesucht haben, war eine deutliche, mit Steinen eingefasste Feuerstelle zu sehen und gleich daneben lag ein uralter, aber gut erhaltener Kochtopf. Nur wenige Meter neben dem Mundloch der Fledermaushöhle befindet sich ein tiefer Felseinschnitt. In dieser gut einsehbaren, drei Meter tiefen Kammer befindet sich der Zugang zur Rübezahlhöhle. Die Form des Abstieges in die Höhle wird mit Flaschenform beschrieben und damit haben wir die Erkundung dann doch lieber sein gelassen.
Aus dem kleinen Talkessel geht es nach unten heraus und in nördliche Richtung weiter. Schon bald Seidel_Biwak_Elbtal_klein(etwas mehr als 100 Meter) ist das sehr interessante Seidel-Biwak erreicht. Diese Boofe befindet sich wieder mal unter einem Überhang und wird, zumindest nach den gefundenen Spuren, regelmäßig benutzt. Als wir dort gewesen sind, steckte in einer Felsspalte ein Regenschirm, auf die Felswand war ein nettes Frauenporträt gemalt und die Feuerstelle war mit einem Rost und einer Grillzange ausgestattet. Irgendwie sieht es in allen Boofen am Elbtal so aus, als würden die Schlafplätze reichlich benutzt werden und dadurch sind auch die Zugänge sehr gut zu erkennen. Die Wanderung geht weiterhin auf dem Pfad entlang und nach sehr genau 100 Metern kann man eine Vielzahl unterschiedlicher Höhlen und Eingänge finden. Blöderweise befinden sich die meisten Mundlöcher eine Felsstufe tiefer und wir fanden den Weg oben entlang einfach schöner. Nach einer Skizze in dem Höhlenführer von Herrn Bellmann sind die Höhlen Naturfreundehöhle und Damenhöhle miteinander verbunden und besitzen etliche unterschiedliche Kammern und Gänge.
Die Wanderung auf der Terrasse führt bis zum Einschnitt der Suchá Kamenice (Dürrkamnitz). Hier fällt gleich auf der rechten Wegseite eine letzte Boofe auf. Im Frühjahr 2014 lag eine richtig stabile Holzwand vor der Boofe. Das Baumaterial sah nicht so aus, als ob es hier aus dem Wald zusammengesucht wurde, sondern solche Bretter und Pfosten sind von anderswo angeschleppt worden. Von dieser Felskante geht es 150 Meter den Grund landeinwärts, bis überraschenderweise ein Waldweg erreicht wird. Hier geht es nach rechts in einem Schlenker auf die obere Ebene. Bunker_Nr_2_Schoeberlinie_kleinDer Weg ist leicht zu gehen und nach etwas mehr als 300 Metern ist auf der linken Wegseite einer der Bunker aus der Schöberlinie zu entdecken. Dadurch, dass meine mitwandernde Tochter noch nie einen Bunker gesehen bzw. erkundet hatte, hat der Aufenthalt dort etwas länger gedauert. Wir haben uns alles Mögliche genau angesehen und ich habe versucht zu erklären, wozu und wie diese Verteidigung geplant war. Überraschenderweise war die Tochter sogar dran interessiert und ist nicht gleich mit einem gelangweilten Gesicht weiter gezogen. Dass so ein Thema die kleinen Racker bewegen kann, merkt man dann erst einiges später, wenn der Bunker aus heiterem Himmel wieder angesprochen wird.
Die Wanderung geht weiter auf dem Waldweg und biegt dann nach links zum Waldrand ab. Dort geht es das letzte Stück bis zur Ortschaft Labská Stráň (Elbleiten) zurück. Nachdem man den Pferdehof passiert hat, geht es nach links auf der Dorfstraße weiter. Dorfteil_mit_Feuerwehr_Elbleiten_kleinSchon bald erreicht man den schönen Dorfteich mit den unterschiedlichen Holzfiguren und der Feuerwache. Von hier geht es nach rechts bis zum Ausgangspunkt zurück. Damit ist eine nette Erkundungstour zu Ende gegangen. Obwohl wir schon ziemlich häufig an der Aussicht Belvedere und auch unterhalb herumgewandert sind, haben wir mal wieder eine ganze Menge neue Punkte entdeckt. Zwar sind es immer nur die Eingänge in die Höhlen gewesen und dann waren es auch nur ein paar wenige Höhlen, (insgesamt sind es 25 Höhlen zwischen Belvedere und Suchá Kamenice (Dürrkamnitz)), aber auch diese Suche hat ordentlich Spaß gemacht. Es ist immer wieder schön, wenn Leser der Webseite solche tollen Empfehlungen geben.

Download file: SEIDEL_BIWAK.TRK.GPX

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