Tyssaer Wände & Schneeberg
Abstimmung:
Ø 3,6 (26 Stimmen)
|
unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 6,00 h |
Entfernung: ca. 26,00 km |
Höhenunterschied: ca. 720 Meter |
|
beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: sehr lang |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg Treppen |
|
empfohlene Karten: Rosenthal - Bielatal - Karte 95; Sachsen Kartographie GmbH Dresden |
Region: Böhmen |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Ottomühle - Bielatal - roter Punkt - Singeborn - Bielgrundweg - gelber Strich - Grenzübergang - Ostrov (Eiland) - roter Strich - Mühlteich - Fabriksteig - Himmelreich - Touristenbaude - Tyssaer Wände - grüner Querstrich - Touristenbaude - Landstraße - Radweg 3017 - Ortschaft Sneznik (Schneeberg) Vorderdorf - grüner Strich - südlicher Aufstieg Schneeberg - roter Strich - Dresdener Aussicht - Ortschaft Sneznik (Schneeberg) Hinterdorf - blauer Strich - Grenze - Dürre Bielagrund - roter Punkt - Bielatal - Lattenweg - Verlassene Wand - Schwedenhöhle - roter Punkt - Ottomühle - roter Strich - Bennohöhle - Glasergrund - Ottomühle
Beschreibung:
Die Wanderung zum Schneeberg und den Tyssaer Wänden sind wir im April 2002 schon einmal gegangen, aber damals war uns nicht bewusst, dass man nicht unbedingt über die hässliche, wirklich schnurgerade Straße zwischen den beiden Hauptpunkten wandern muss. Netterweise hat uns genau auf diesen Umstand der Betreiber der Webseite www.saechsische-schweiz.info hingewiesen und damit konnte die Wanderung nett aufgewertet werden. Da uns unsere ursprüngliche Wanderung nur sehr eingeschränkt gefallen hat, haben wir gleich mal den kompletten Vorschlag für die Runde übernommen und noch ein paar Abstecher mit eingebaut. Damit ist eine komplett neue Wanderung entstanden, die mit dem ursprünglichen Reinfall nichts mehr zu tun hat.
Als Wanderzeitpunkt hatte ich mir einen Sonntag Mitte März ausgesucht, an dem eigentlich schönes Wetter sein sollte. Die Realität hatte aber leider nichts mit dem Wetterbericht zu tun. Zu meinem Wanderzeitpunkt war es ganz leicht am nieseln und so war weit und breit kein Wanderer oder Kletterer unterwegs. Der Startpunkt liegt im Bielatal am Parkplatz Ottomühle. Von hier geht es auf der Wanderwegmarkierung roter Strich leicht ansteigend dem Bachlauf entgegen. Die kleine Ortschaft ist schnell durchquert und dann geht es in das meistens sehr ruhige Bielatal. Nach ziemlich genau einem Kilometer auf dem gut ausgebauten Forstweg passiert man den Singeborn mit seinem Zugangssteg. Die Geschichte zu dieser Quelle ist, dass der Rosenthaler Pfarrer mit der Schuljugend zur Osterzeit hierher gezogen ist und mit Gesang Weihwasser geholt hat. Heutzutage gibt es in den umliegenden Dörfern nur noch ganz wenige Jugendliche und nur noch eine einzügige Grundschule. Dass man da zu so einem Umzug mit Gesang unterwegs war, kann man sich heutzutage kaum noch vorstellen.
Die Wanderung geht auch weiterhin auf dem Forstweg durch das Bielatal, wenn die rote Wandermarkierung nach links das Tal verlässt. Im Winter 2014/15 sind riesige Mengen Holz im Bielatal geschlagen worden. Netterweise war der Forstweg schon wieder glattgezogen, nur an einer Stelle lag am Wegesrand noch ein kleiner Schneehaufen. Ich habe den kleinen Hügel fotografiert, da ich eigentlich dachte, es wäre der einzige Schnee, den ich an diesem Wandertag sehen würde. Insgesamt geht es vom Ortsausgang Ottomühle 3 ½ Kilometer auf dem Forstweg entlang, bis man den Grenzübergang erreicht hat. Direkt hinter dem Grenzübergang befindet sich die Ortschaft Ostrov (Eiland) und komischerweise lag gleich ab der Grenze Schnee. Im Dorf ging es noch so einigermaßen, aber auf der gegenüberliegenden Ortsseite waren es auf einmal ein paar Zentimeter. Ohne dass man es bei der Wanderung merkt, liegt die Ortschaft 100 Meter höher als der Startpunkt der Runde und das kann schon den Unterschied zwischen Schnee und Regen ausmachen. Auf der Ortsstraße trifft man auf die Wanderwegmarkierung roter Strich und diesem wird auch gleich nach rechts in Richtung Tiské Stěny (Tyssaer Wände) gefolgt. Die Wanderung führt spürbar aufwärts und bald wird der Felsenkessel Himmelreich erreicht. Die hier stehenden Felsen sehen zu jeder Jahreszeit nett aus und laden zu einer kleinen Rast ein.
Auf dem weiteren Weg nach oben fällt ganz besonders auf, dass hier vor langer Zeit ein gepflasterter Weg angelegt worden ist. Dadurch, dass es ein bisschen geschneit hatte und der Weg heutzutage nicht mehr besonders eben ist, war der Aufstieg schon ein ganzes Stück anstrengender als üblich. Etwas mehr als einen Kilometer später wird die Turistická chata (Touristenbaude) bzw. der östliche Teil der Tiské Stěny (Tyssaer Wände) erreicht. Um einen Bogen über die Felsen zu unternehmen, müssen Erwachsene einen Obolus von 30 Kronen und Kinder 15 Kronen (Stand Winter 2014/15) entrichten. Danach gibt es ein wirklich lohnenswertes Felsenlabyrinth mit so einigen netten Aussichten. Der markierte Weg ist ein Rundweg, mit dem man wieder zum Ausgangspunkt zurück gelangt.
Es geht für die weitere Wanderung auf der breiten Fahrstraße ein Stück (600 Meter) aufwärts, also nach links. So ein Latschen auf einer Landstraße ist bei weitem kein Genuss, aber leider lässt es sich hier nicht vermeiden. Gleich an der ersten Möglichkeit geht es nach rechts auf einem Waldweg von der Straße weg. Nach kurzer Strecke gabelt sich der Weg und man folgt dem linken. Damit gelangt man bald auf den gekennzeichneten Radweg Nr. 3017. Auch dieser Weg ist schnurgerade, aber immerhin ist es ein Waldweg und ziemlich genau in der Mitte gibt es einen netten Rastplatz mit gleich zwei unterschiedlichen Karten (normale Karte und Skiloipenkarte).
Der Weg endet in der Ortschaft Schneeberg an der kleinen, aber gut gepflegten Kirche. Als ich die Kreuzung erreichte, war von dem eigentlichen Schneeberg überhaupt nichts zu sehen. Er versteckte sich perfekt im Nebel. Tja, eigentlich braucht man bei dichtem Nebel auch nicht auf den Schneeberg hoch zu kriechen, aber wenn man schon da ist, dann kann man die paar Meter als nettes Training betrachten. Also geht es auf der gegenüberliegenden Straßenseite der grünen Wanderwegmarkierung hinterher. Nach ½ Kilometer biegt der markierte Wanderweg nach links ab und der Aufstieg beginnt. Nach den ersten paar Metern über eine Wiese wechselt der Untergrund in einen angelegten Granitweg, genauso wie zwischen dem Himmelreich und den Tiské Stěny (Tyssaer Wände). Auch hier war es ganz schön hässlich, mit der leichten Schneeschicht aufzusteigen. Ganz komisch war, dass nicht nur Schnee dort lag, sondern auch noch 1 – 3 cm lange Eiskristalle. Ich habe erst ein ganzes Stück später begriffen, dass diese Kristalle an den Bäumen durch den Nebel entstanden waren. Nach dem ordentlichen Aufstieg geht es noch ein paar hundert Meter auf der Ebene bis vor zum Aussichtsturm bzw. der Gaststätte. Obwohl ich durch das Navigationssystem sehr genau wusste, dass ich knapp vor dem Aussichtsturm stehen müsste, konnte ich ihn erst sehen, als ich kaum noch 100 Meter davon entfernt war. Damit war dann auch geklärt, dass ein Aufstieg nicht so richtig lohnenswert wäre. Sehr interessant sah das Geländer am Turmfuß aus. Hier hatten sich durch den Nebel und den konstanten Wind richtig lange Eiskristalle gebildet.
Nachdem man sich hoffentlich bei besserer Aussicht satt gesehen und auch für das leibliche Wohl etwas gefunden hat, geht die Wanderung auf der Zufahrtsstraße zurück. Bis zur Dresdener Aussicht führt die Zufahrt horizontal entlang und dann geht es mit einem angenehmen Gefälle abwärts. Am Ende der Zufahrt erreicht man die abknickende Vorfahrtsstraße, auf der es nach rechts weiter geht. Hier wandert man der blauen Wanderwegmarkierung hinterher. Zuerst passiert man ein paar Häuser, inklusive dem schick aussehenden Schweizer Hof, und dann geht es außerhalb der Ortschaft 400 Meter auf der Landstraße weiter, bis die blaue Wanderwegmarkierung nach links in den Wald abbiegt. Damit ist das elende Straßenlatschen erledigt und die Wanderung wird wieder ruhiger. Nach etwas mehr als einem Kilometer taucht auf der linken Wegseite die Grenze auf und man kann einen Haken der Wanderung ein wenig abkürzen, wenn man einfach links auf der Grenze entlang wandert. Hier ist zwar kein markierter Wanderweg vorhanden, aber ein deutlich sichtbarer Trampelpfad folgt den Grenzsteinen. Nachdem man ¼ Kilometer der Grenze gefolgt ist, sind rechts gleich mehrere Waldwege zu sehen. An dieser Kreuzung steht eine der vielen historischen Sandsteinsäulen, die den Hang hinunter den Weg zur Schweizermühle weist. Man folgt der Wanderwegmarkierung roter Punkt den Dürrebielegrund hinunter. Sehr abwechslungsreich sieht die Dürre Biela gleich neben dem Forstweg durch die vielen unterschiedlichen Wasserbecken aus. Am Ende des Abstiegs erreicht man den schon bekannten Weg durch das Bielatal. Hier könnte man geradewegs nach rechts bis zum Ausgangspunkt zurück wandern.
Da das aber zu langweilig ist, wird der Forstweg nach ½ Kilometer auf dem Lattenweg verlassen. Es geht ein paar Höhenmeter aufwärts, bis nach links die erste Möglichkeit abbiegt. Ausgeschildert sind dort die Schwedenhöhle und die Verlassene Wand. In den angenehmeren Jahreszeiten (zumindest für die Kletterer) hängen hier an den Felsen und Nadeln überall die Felsakrobaten. Ich habe immer wieder großen Respekt vor dieser Körperbeherrschung und dem Vertrauen in kleine Eisenhaken. Die Wanderung geht auf jeden Fall weiter auf dem Waldweg und erreicht nach ½ Kilometer den Wegweiser auf die Schwedenhöhle und das Eisloch. Der kurze Abstecher bis zu diesen Höhlen ist schnell gemeistert und schon können die besonders Mutigen das Versteck vor den räuberischen Schweden erkunden. Auf jeden Fall sollte man eine ordentliche Taschenlampe dabeihaben, weil sonst schon nach der ersten Ecke die Erkundung zu Ende ist.
Für die weitere Wanderung folgt man dem bekannten Waldweg weiter und schon bald endet der Weg auf der Forststraße im Bielatal. Mit dem breiten Weg geht es auf der roten Wanderwegmarkierung die ersten Meter in die Ortschaft Ottomühle hinein. Nach 300 Metern biegt nach links die letzte Abwechslung für diese Wanderung ab. Die Wanderwegmarkierung roter Strich führt zwischen den Häusern ein paar Höhenmeter aufwärts. Hier ist die Bennohöhle ausgeschildert. Am Ende der Gärten geht es einfach weiter geradeaus und schon bald erreicht man einen breiten Waldweg, an dem gleich zweifach die Bennohöhle wieder ausgeschildert ist. Im Gegensatz zur Schwedenhöhle ist die Bennohöhle geräumig und leicht zu erforschen. Trotzdem ist es sehr interessant, diese Höhle zu erkunden. Zuerst geht es ein paar Stufen in die Höhle hinunter (ca. 20 Meter) und dann kann man wieder ein Stückchen aufsteigen oder nochmal 15 Meter absteigen. Insgesamt ist die Höhle 13,8 Meter tief, aber man braucht keinerlei Kenntnisse oder Vorrichtungen, um sie zu erkunden.
Das letzte Stück der Wanderung geht wieder auf dem Waldweg zurück und dann nach links in einem kleinen Schlenker um die Ortschaft herum. Dann wird der Glasergrund erreicht, in dem es abwärts bis zur Dorfstraße hinunter geht. Hier werden die letzten Meter nach links bis zum Ausgangspunkt am Parkplatz auf der Wanderwegmarkierung roter Punkt bewältigt.
Auch wenn das Wetter auf meiner Wanderung nicht so ganz mitgespielt hat, war die Wanderung ein ganzes Stück besser als der erste Versuch, die Tyssaer Wänden und den Schneeberg zu erkunden. Außerdem hat damit der Schneeberg seinem Namen alle Ehre gemacht und war so einigermaßen angenehm mit Schnee verziert. Wiedermal war es so, dass wenige Höhenmeter den Unterschied zwischen Regen und Schnee ausgemacht haben, aber zum Glück ist das in einem Mittelgebirge nicht ganz so ausschlaggebend.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Rosenthal Schweizermühle mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Ottomühle
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 3,00 €