Schwalbe 2

Abstimmung:
unsere Bewertung::
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Karte:
PDF:

Dauer:
ca. 3,00 h
Entfernung:
ca. 10,50 km
Höhenunterschied:
ca. 285 Meter
beste Reisezeit:
nicht an langen Wochenenden
Schwierigkeitsgrad:
leicht
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad
empfohlene Karten:
Große Karte der Sächsischen Schweiz;
Rolf Böhm Kartographischer Verlag
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Weißig - gelber Strich - Eulensteine - Mausoleum - Thürmsdorf - Schloss Thürmsdorf - Thürmsdorfer Straße - Pehnaberg - Pehnafall - Elbetal - Elberadweg - Steinbrüche - Schwalbe 2 - Strand - Weißig

Beschreibung:

Irgendwie haben mich die Stollen zwischen Königstein und Strand schon ziemlich interessiert und nachdem ich sie bei der Wanderung Strand entdeckt habe, mussten sie diesmal genauer angesehen werden. Da es aber viel zu langweilig ist, nur mit dem Auto bis an den Zaun zu fahren, habe ich eine kleine Wanderung daraus gemacht. Aber das wichtigste zuerst: Man sollte sich bewusst sein, dass man sich in Gefahr begeben kann bei der Besichtigung der Stollen bzw. des Steinbruchs und dass man den Steinbruch auf eigene Gefahr betritt. Aber darauf weisen ja sowieso genug Schilder hin und deshalb jetzt zur eigentlichen Wanderung. Es ist eine kleine Runde, die aber ganz nette Aussichten liefert. Dazu liegt der Startpunkt am kleinen Wanderparkplatz in Weißig. Vom Parkplatz geht es auf der oberen Dorfstraße in Richtung Königstein. hoftorbogen_Weissig_kleinAuf den ersten paar Metern passiert man eine toll aussehende Hofeinfahrt. Diese Hofeinfahrt mit ihren zwei dicken Bäumen beeindruckt zu jeglicher Jahreszeit. Leider ist der Hof dahinter nur noch zum Teil in einem guten Zustand, aber das muss man einfach ausblenden. Die obere Dorfstraße mit dem Namen Weißig verläuft in gleich bleibender Höhe bis fast an den Rand des Elbetals. Hier stößt die Wanderung auf den Malerweg und die gelbe Wanderwegmarkierung gelber Strich und mit diesen beiden Markierungen verlässt man nach rechts das Dorf. Blick_zum_Rauenstein_von_Weissig_kleinDie Wanderung führt über einen leicht ansteigenden Feldweg fast parallel zur Elbe in Richtung Thürmsdorf. Von diesem Feldweg hat man einen sehr schönen Blick über die Ebene hinweg auf den Rauenstein und die beiden Bärensteine. Eulensteine_bei_Weissig_kleinNach einer Strecke von ungefähr 900 Metern erreicht man auf der rechten Wegseite die einzelnen Eulensteine und ein unscheinbares Wasserwerk. Irgendwie ist es schon ziemlich verwunderlich, dass 130 Meter tiefer die einzelnen Stollen verlaufen und hier oben ein Wasserwerk sprudelt, aber anscheinend geht der Brunnen noch ein ganzes Stück tiefer als die Stollen. Das Wasserwerk befindet sich zwischen Stollen Nr. 4 und 6, aber dazu später. Die Eulensteine sind ein paar sehr unscheinbare Felsen, die mitten im Feld stehen und ziemlich schnell übersehen werden können. Die Wanderung führt weiterhin auf dem Feldweg entlang. Der Weg geht zwar geradeaus, aber zwischendurch durchquert man einen kleinen Waldzipfel, um dann auf der gegenüberliegenden Seite wieder am Waldrand entlang zu wandern. So ungefähr ½ Kilometer nachdem man den Waldzipfel verlassen hat kann man auf der linken Seite im Wald versteckt das Mausoleum der Familie Biedermann entdecken. Das Gebäude selber sieht schon ziemlich nett aus und man sollte es unbedingt besuchen. Ganz besonders lohnt sich der Abstecher zum Mausoleum aber, um auch den Ausblick ins Elbetal zu genießen. Festung_Koenigstein_von_Johann-Alexander-Thiele-Aussicht_kleinDie Aussicht trägt den sehr gut passenden Namen Johann-Alexander-Thiele-Aussicht; man kann sich den Blick gut auf einem Gemälde dieses Malers vorstellen. Netterweise steht vor dem Mausoleum eine sehr ausführliche Informationstafel über das Mausoleum der Familie Biedermann und die Entwicklung des Wappens der Familie Biedermann.
Noch bevor man die Ortschaft Thürmsdorf betritt, biegt die Wanderung nach rechts auf dem Malerweg ab. Schloss_Thuermsdorf_im_Winter_kleinDer Wanderweg führt oberhalb des Dorfes entlang und erreicht bald das Schloss Thürmsdorf. Im Moment (Anfang 2009) sieht das Schloss mit seiner Parkanlage ziemlich ruhig aus und macht den Eindruck, als wenn es in kleinen Schritten saniert wird. Auch wenn die Bezeichnung Schloss leicht irreführend ist, da ganz besonders Kinder eine andere Vorstellung von Schloss haben, so ist es doch ein ziemlich interessant wirkender Gebäudekomplex, aus dem man bestimmt wieder etwas Besonders machen könnte.
Die Wanderung führt über den Hof hinweg und dann abfallend auf die Dorfstraße von Thürmsdorf. Der Dorfstraße folgt man nach links weiterhin abwärts. An der abknickenden Vorfahrtsstraße geht es weiter geradeaus ins Elbetal hinunter. Ausgeschildert ist hier die Ortschaft Rathen. Behnefall_im_Winter_kleinDiese Fahrstraße ist ziemlich steil und nach ein paar Metern erreicht man den sehr unauffälligen Behnefall. Dieser Wasserfall versteckt sich auf der rechten Straßenseite hinter einem Wohnhaus und wenn ich das richtig weiß, dann ist der Behnefall der höchste Wasserfall der gesamten Sächsischen Schweiz. Der einzige Wasserfall, der noch mithalten könnte, wäre der Langhennersdorfer Wasserfall, der aber über mehrere Stufen fließt. Der Wanderweg führt bis hinunter ins Elbetal. Kurz vor der Bahnunterführung biegt nach links der Elberadweg, der aber an dieser Stelle auch Zufahrtsstraße für die Ortschaft Strand ist, ab. Auf dieser asphaltierten Straße geht es elbeabwärts. Nach einem kurzen Stück erreicht man das Gelände der Schützengesellschaft Königstein e.V. und den Zaun des ehemaligen Steinbruchs Niedere Kirchleite. In diesem Steinbruch liegen die 20 angefangenen Stollen der Untertage-Verlagerung Schwalbe II. Insgesamt sollen weit mehr als 1.000 Arbeiter, die sich aus KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern zusammensetzten, an diesen Stollen unter unwürdigsten Bedingungen gearbeitet haben. Heutzutage kann man die ganzen Stollen in dem Steinbruch sehr einfach entdecken, man sollte sich aber äußerst in Acht nehmen vor herabfallenden Steinen der Steinbruchwand. Schwalbe_2_Stollenmundloch_17_kleinDie Stollen manchen einen äußerst stabilen Eindruck, aber an den einzelnen Stollenmundlöchern befindet sich so mancher Felsklotz, der im freien Fall bestimmt sehr ungesund ist. Die Stollen sind alle deutlich sichtbar durchnummeriert und in den letzten Jahren ohne Hindernis zu betreten. Früher ist es anscheinend so gewesen, dass ein paar Stollen mit Mauern und Eisentüren verschlossen waren, aber diese stehen heutzutage alle offen. Die Stollen mit den höheren Nummern sind relativ kurz und meistens auch relativ niedrig Schwalbe_2_Halle_zwischen_Stollen_9-8_klein(3 Meter Deckenhöhe), aber die anderen Stollen sind schon ziemlich überraschend. Schwalbe_2_Stollenmundloch_9_kleinZwischen den Stollen 2 und 4 gibt es eine ziemlich lange Querverbindung, die sogar noch über die beiden Stollen hinaus geht und zwischen den Stollen 7, 8 und 9 befindet sich eine große Halle von 10 Meter Deckenhöhe. In allen Stollen kann man noch Bohrlöcher im Sandstein entdecken und es ist überraschend, wie eben der Boden ist. Hoehlenspinne_kleinDie einzigen Lebewesen, die mir in den Stollen begegnet sind, scheinen eine bestimmte Sorte Spinnen zu sein, die aber sehr unscheinbar an den Wänden auf Opfer warten. Schwalbe_2_Stollenmundloch_1_kleinWenn man aufmerksam die Nummerierung der Stollen beachtet, dann fällt auf, dass sich die Stollen 3 und 5 nicht auf der gleichen Höhe wie alle anderen Stollen befinden. Schwalbe_2_Stollen_1_kleinSie liegen 20 Meter oberhalb der Steinbruchebene. Was mich vollkommen verwundert ist, dass es überhaupt keinen Hinweis im Bereich des Elberadweges in Form eines Gedenksteins oder ähnliches an die Opfer gibt. Ein einziger Gedenkstein für die Opfer des NS-Regimes befindet sich in Königstein. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen zwar zwei Gedenksteine, die aber beide aus der Nachwendezeit stammen und an junge Männer erinnern.                  Elbe_am_Winterabend_bei_Thuermsdorf_kleinDie Wanderung führt weiter in die Richtung der Miniortschaft Strand. Schon vor der Ortschaft fällt es irgendwie auf, dass die Straße leicht ansteigt und das Elbetal hier anders aussieht als der Fluss es normalerweise formt. Hier sind beim Stollenbau für Schwalbe II einige Häuser abgerissen und ein Wall als Überführung zum Bahndamm angeschüttet worden. Damit konnte eine Feldbahnverbindung zwischen den Steinbrüchen und der Bahntrasse hergestellt werden. Am Ende der Ortschaft Strand biegt die Wanderung nach links ab. Der Weg steigt über einen ganz angenehmen Weg aus dem Elbetal heraus. Steinbrueche_gegenueber_von_Strand_kleinZiemlich überraschend ist der Untergrund des Weges, es sind sehr große Sandsteinpflastersteine. Von dem Weg hat man auch eine sehr schöne Aussicht ins Elbetal und auf die andere Elbeseite mit den Steinbruchwänden. Die Wanderung erreicht den östlichen Rand von Weißig. Hier geht es nach rechts weiter auf der Wanderwegmarkierung gelber Strich gelber Strich und Malerweg. Damit geht es diesmal auf der unteren Dorfstraße von Weißig entlang. Nach ungefähr 400 Metern erreicht man die Straße zwischen Struppen und Rathen. Hier verlässt man den markierten Wanderweg und geht die letzten paar Meter nach links bis zum Ausgangspunkt der Wanderung. Damit ist eine teilweise ganz aufschlussreiche Wanderung zu Ende gegangen, die aber wanderungstechnisch nicht so besonders aufregend ist, da die Strecke von Thürmsdorf bis Strand über Fahrstraßen verläuft.

Download file: SCHWALBE-2.TRK.GPX


    Anreise:

    Öffentlicher Nahverkehr:
    Anreise mit Bundesbahn bis zur Haltestelle Weißig bei Thürmsdorf mit dem VVO-Navigator
    Auto:
    Empfohlener Parkplatz: Weißig

6 Gedanken zu „Schwalbe 2“

  1. Zum Thema Schwalbe2 möchte ich nur mal etwas zu den Toren vor den zwei Stollen sagen. Zu meinen Zeiten, also zwischen 1965 und 1982 war ich sehr oft auf dem Gelände. Mein Vater war damals Zivilangestellter bei der NVA und kam so an die Schlüssele für die kleine Behausung. In dieser Zeit war es auch das die zwei Stollen mit den Blechtoren zu gemacht wurden. Dahinter, auch dafür hatten wir einen Schlüssel waren nur irgendwelche Messgeräte die das Sickerwasser auffingen, eingebaut. Vielleicht hat es mit irgendwelche Radioaktivität aus der Königsteiner Wismutgrube zu tun. Auf jeden Fall waren da Schläuche in die Wasser tropfte.
    Das was die Zufahrt zum Schießstand ist war früher mal ein Anschlussgleiß mit dazugehörigem Bahnwärterhaus. In diesem haben wir zu in den ersten Jahren unserer Urlaubszeit noch Trinkwasser in 20 l Benzinkanistern geholt. Aber nach dem ableben des Bahnwärterehepaars wurde vor ein paar Jahren dann auch das Haus abgerissen.

    1. Als ich das letzte Mal dort war, konnten wir ohne Probleme in alle Stollen wandern. Die Stollen sind sehr einfach zu erkunden und es sollte alles untersucht worden sein. Auch wenn die Geschichte dazu traurig ist, so sind die Stollen sehr interessant.

  2. Die Stollen liegen auf Privatgelände und man sollte weder direkt davor parken oder sich drinnen erwischen lassen. Von Zeit zu Zeit scheint es Kontrollen zu geben, falls dem Besitzer komische Dinge auffallen. Da hilft nur Lampe aus und abwarten. Die Stollen sind bei mit ignorieren von Schilder und Zaun normal zugänglich. Einer ist etwas verschüttet, aber mit etwas Geschick auch kein Problem. Drinnen ist viel Sandstein, aber keine weiteren Einbauten mehr.

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