Hintere Partschenhörner
Abstimmung:
Ø 3,3 (9 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 4,00 h |
Entfernung: ca. 15,00 km |
Höhenunterschied: ca. 520 Meter |
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beste Reisezeit: nicht an langen Wochenenden |
Schwierigkeitsgrad: steiler Aufstieg festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg Wanderweg und Pfad Treppen Klettern |
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empfohlene Karten: Großer Zschand; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Zschand |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Neumannmühle - gelber Strich - Großer Zschand - Nationalparkhaus Zeughaus - Zeughaus - roter Strich - Weberschlüchte - Webergrotte - Auerhahnsteig - Hintere Partschenhörner - Grenzweg - Entenpfützenweg - Raingrund - Großer Zschand - roter Strich - Zeughaus - gelber Strich - Neumannmühle
Beschreibung:
Schon vor einigen Jahren war mir auf der Webseite www.webergrotte.de eine Anfrage an den Nationalpark Sächsische Schweiz aufgefallen, in der ein Bergpfad oberhalb der Webergrotte vorgeschlagen wurde. Ein Teilstück der Strecke hatte ich schon viel früher mal entdeckt und jeder, der schon mal an der Webergrotte war, hat den Zugang über die dicke Felsmurmel zumindest gesehen. Aber dazu später.
Irgendwie habe ich bei meiner Terminauswahl nicht bedacht, dass in den Osterferien doch so einige Mitmenschen in der Sächsischen Schweiz unterwegs sind und damit der Parkplatz an der Neumannmühle schon relativ früh voll ist. Aber zum Glück gab es noch einen einzigen Stellplatz am Abzweig nach Ottendorf. Von der Neumannmühle geht es in den Großen Zschand auf der gelben Wanderwegmarkierung entlang. Der Vorteil an einem vollen Parkplatz ist, dass keine weiteren Wanderer mehr in den Großen Zschand kommen und man so ziemlich alleine ist. Das ändert sich dann aber spätestens nach 2 Kilometern am Nationalparkhaus bzw. der Gaststätte Zeughaus. Hier waren so einige ausgelassen fröhliche Mitmenschen unterwegs. Sobald die Wanderung aber diese Stelle passiert hat und im Großen Zschand weiter führt, kehrt schlagartig wieder Ruhe ein. Dort irgendwelche Mitmenschen anzutreffen, ist eine echte Seltenheit. In diesem Bereich ist der Wanderweg mit dem roten Strich gekennzeichnet. Nach etwas mehr als einem Kilometer biegt nach rechts die grüne Wanderwegmarkierung in die Richterschlüchte ab. (Das ist nur zur Orientierung.) ¼ Kilometer danach beginnt mit der grünen Kennzeichnung als Bergpfad der Zugang in die Weberschlüchte, in die man nun einschwenkt.
Der Weg in die Weberschlüchte ist nach offizieller Vorstellung eine Sackgasse. Auf jeden Fall ist es in eine wunderbar ruhige Schlucht, die nur ganz wenige Abzweigemöglichkeiten bietet. Dadurch hat man 1 ½ Kilometer bis zum Ende an der Webergrotte kaum eine Möglichkeit, sich zu verlaufen. Die Webergrotte ist eine hohe, aber nicht besonders tiefe Höhle. Gleich vor der Höhle liegt eine Felsmurmel mit deutlich eingearbeiteten Stufen. Wenn man die Stufen hochgekrabbelt ist, sieht man auch, wie der Weg im Ursprung weiter ging. Hinüber in die Felsspalte führte früher eine Treppe, die aber heutzutage leider entfernt wurde. Zwischendurch gab es vor einiger Zeit sogar eine ordentlich verankerte Eisenklammer, aber auch diese wurde wieder entfernt und deshalb kommen nur die ganz Mutigen rüber in die Felsspalte.
Da ich mir aber fest vorgenommen hatte, den Weg auf dem Felsenband oberhalb der Webergrotte zu erkunden, musste ein anderer Weg dorthin gefunden werden. Dank der tollen Wanderkarte Großer Zschand von Rolf Böhm (www.boehmwanderkarten.de) ist das aber auch kein Problem. Dazu geht die Wanderung wieder ziemlich genau ½ Kilometer die Weberschlüchte zurück, bis nach rechts der erste deutlich sichtbare Aufstieg zu entdecken ist. Der Aufstieg ist mit dem schwarzen Pfeil als Kletterzugang gekennzeichnet. Nach einem ordentlich anstrengenden Zickzackweg erreicht man einen Bergsattel, auf dem nach rechts ein gut zu erkennender Pfad weiter führt. Es handelt sich um den Auerhahnsteig. Der Pfad schlängelt sich durch dichtes Heidelbeerdickicht. Nach ½ Kilometer biegt zuerst eine Schlucht nach rechts ab (in die man noch nicht einbiegt) und gleich hinter der Schlucht ist ein weiterer Pfad durch die Heidelbeeren zu entdecken, auf den man nun abbiegt. Das gesamte Gebiet hier oben nennt sich Partschenhörner. Eigentlich führt der Pfad zum Fremdenweg oder zur böhmischen Flügelwand, aber in diesem Fall geht es nur 200 Meter, um dann nach rechts hinunter zur Weberschlucht abzusteigen. Spätestens hier oben auf dem Auerhahnsteig bzw. dem Abstieg zur Weberschlucht erweist sich eine ordentliche Karte oder ein GPS-Gerät als äußerst hilfreich, da sich für ein gesperrtes Gebiet ziemlich viele Pfade durch die Heidelbeeren schlängeln. Der Abstieg in Richtung Weberschlüchte ist durch die beginnende Schlucht und ein paar Steinstufen gut zu erkennen. Je weiter man in die Schlucht absteigt, desto feuchter wird der Untergrund. Erst ganz kurz (80 Meter) bevor man die Felsmurmel erreicht, ist nach links der weitere Weg über das Felsband zu entdecken. Wer noch einen Blick hinunter auf die Felsmurmel werfen möchte, wird entdecken, wie der Nationalpark Sächsische Schweiz einen historischen Wanderweg blockiert. Hier ist eine mächtige Buche in die Schlucht hineingefällt worden und dadurch wird der Weg noch ein bisschen mehr erschwert.
Die Wanderung führt aber am Rande der Felswand oberhalb der Webergrotte entlang. Das hört sich spektakulärer an, als es wirklich ist. Das Felsband ist ausreichend breit und zwischendurch kann man sogar Stufen im Felsen und alte Auflager für einen Steg entdecken. Die Schlucht steigt 60 Höhenmeter und 300 Meter bis zum Fremdenweg/Grenzweg an. Genau an der Stelle, an der gegenüber der obere Zugang zum Prebischtor beginnt, erreicht man den Grenzweg. Irgendwie ist der Weg an der Grenze entlang ein wirklich seltsames Exemplar. Einerseits ist wird gesagt, dass der Weg gesperrt ist, weil hier wieder Auerhähne angesiedelt werden sollen. Das ist sehr unterhaltsam, aber diese relativ großen Vögel sind seit Jahrhunderten hier oben nicht mehr gesehen worden. Dann kommt immer wieder das Totschlagargument Kernzone. Ungewöhnlicherweise ist der Streifen an der Grenze entlang stets freigeschnitten und man kann sehr deutlich den Trampelpfad entdecken. Ob es der Natur einen solchen Abbruch tun würde, wenn hier ein paar wenige Wanderer ihren großen Bogen ziehen würden? Wenn die Grenze sowieso freigeschnitten werden muss, glaube ich, dass die Natur nur sehr unwesentlich durch ein paar Wanderer leiden würde.
Die Wanderung führt auf jeden Fall nach links auf dem deutlich sichtbaren Pfad entlang. Als perfekte Orientierung dienen die vielen Grenzsteine. Mindestens an zwei Stellen passiert man wunderbare Aussichten ins Tschechische und zum Rosenberg hinüber. Der Weg hier oben an der Grenze entlang hat auch noch den netten Beinamen Entenpfützenweg. Das stimmt gleich an mehreren Stellen, da sich tatsächlich in der etwas feuchteren Jahreszeit kleine Pfützen bilden. Nach 800 Metern steht mal wieder eines der grünen Kernzonenschilder am Wegesrand. Man kann sich sehr gut daran orientieren, dass bei jedem dieser Schilder irgendetwas Interessantes zu sehen ist. In diesem Fall handelt es sich um den Zugang zu den Hinteren Partschenhörnern bzw. den schon bekannten Pfad zum Auerhahnsteig. Die Wanderung führt aber weiter an der Grenze entlang und fällt mit der fortschreitenden Wanderzeit immer weiter hinunter in Richtung Großer Zschand ab. Zweimal werden mittelgroße Talkessel passiert, die eine wunderbare Ruhe ausstrahlen. Der Pfad endet auf dem ursprünglich sehr breiten Weg durch den Großen Zschand.
Gleich an der Grenze und danach den größten Teil des Großen Zschands abwärts fallen immer wieder Stangen mit kleinen Solarpanels und Antennen auf. Dabei handelt es sich um Grundwassermessstellen, die automatisch ihre Messergebnisse an das Sächsische Landesamt für Umwelt und Geologie Radebeul weitermelden. Das Beeindruckende ist, dass man die gemessenen Werte tagesgenau online abrufen kann und dass der Grundwasserspiegel ungefähr 52 Meter unter der Erde liegt. Selbst am unteren Ende des Großen Zschands befindet sich der Grundwasserspiegel immer noch 26 Meter unterhalb der Erdoberfläche. Das ist irgendwie ziemlich verwunderlich, weil zum Beispiel oben auf der Ebene von Altendorf das Grundwasser schon nach 9 Metern erreicht ist.
Auf jeden Fall führt die Wanderung durch den Großen Zschand abwärts (nach links also). Das erste Stück sieht sehr naturbelassen aus, weil man in diesem Bereich tatsächlich durch die Kernzone spaziert. Das ist leicht irritierend, da es sich beim Großen Zschand um eine mehrere Jahrhunderte alte Handelsstraße handelt, aber irgendwie hat der Nationalpark diese seltsame Entscheidung vor ein paar Jahrzehnten getroffen. Nach 700 Metern erreicht die Wanderung einen dieser netten Besucherlenkungszäune und dahinter geht es auf der bekannten roten Wanderwegmarkierung weiter. Auch wenn es selten vorkommt, aber in diesem Bereich dürfen schon Fahrzeuge fahren. Der Wanderweg durch die Schlucht des Großen Zschands ist sehr angenehm und einfach zu wandern. Nach etwas mehr als 2 Kilometern ist wieder das schon bekannte Zeughaus erreicht und das letzte Teilstück bis hinunter zur Neumannmühle wird begonnen. Hier ist der Wanderweg wieder mit dem gelben Strich markiert.
Es ist schade, dass man das Gebiet der Partschenhörner heutzutage nicht mehr legal betreten darf. Aus meiner Sicht liegt das Gebiet schon so weit abseits von den üblichen Startpositionen, dass der größte Teil der Wanderer niemals dorthin vorstoßen würde. Ganz schön ärgerlich fand ich, dass auf meinem Hinweg zu den Weberschlüchten gleich vier Geländewagen des Nationalparks im Bereich des Zeughauses herumstanden. Auf dem Nachhauseweg lagen gleich zwei überfahrene Opfer (eine Blindschleiche und ein Feuersalamander) im Großen Zschand. Ich würde mal tippen, dass ich als Wanderer in der Kernzone maximal einige Ameisen und drei Zecken getötet habe.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Kirnitzschtal Neumannmühle mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Neumannmühle
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €
Die Gefahr umstürzender toter Fichten besteht, die Sperrung der Weberschlüchte ist meiner Meinung nach nur vorübergehend nicht auf dauer. Die Schäden müssen nur noch beseitigt werden, das betreten ist auf eigene Gefahr.
Leider nicht ganz. Da die Beseitigung der Bäume gefährlich und aufwendig, ist will man abwarten bis alle Bäume umgefallen sind. Dann soll es einfacher sein das Totholz zu entfernen. Mit einer Sperrung zwischen drei und fünf Jahren, wenn nicht noch länger oder für immer ist zu rechnen.
Update: Die Wege in der hinteren sächsischen Schweiz werden nun nicht gesperrt, sondern als unpassierbar markiert. Man könnte dann dort wahrscheinlich auf eigenes Risiko legal langgehen, wenn man durchkommt.