Hermannhöhle
Abstimmung:
Ø 3,6 (20 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 2,50 h |
Entfernung: ca. 6,50 km |
Höhenunterschied: ca. 380 Meter |
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beste Reisezeit: nicht an langen Wochenenden |
Schwierigkeitsgrad: steiler Aufstieg festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg Wanderweg und Pfad Treppen und Hühnerleitern Leiter Klettern |
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empfohlene Karten: Die Bastei; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Rathen/Wehlen |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Bastei Parkplatz - blauer Strich - Gansweg - Pavillionwächteraussicht - Große Gans - blauer Strich - Gansweg - gelber Strich - Wehlstraße - Steinerner Tisch - Steinrückenweg - Schanzen - Tumpelgrund - Malerweg - Steinerner Tisch - grüner Strich - Fremdenweg - Hermannhöhle - Fremdenweg - grüner Strich - Bastei Parkplatz
Beschreibung:
Einer unserer Stammleser hatte mich gefragt, ob ich denn wüsste, wo die Hermannhöhle wäre. Seltsamerweise hatte ich tatsächlich noch nie etwas von dieser Höhle gehört und so ging es erst mal an eine kleine Literaturrecherche. In der Aufstellung vom Höhlenpapst der Sächsischen Schweiz, Herrn Winkelhöfer, war leider nur eine ganz kurze Darstellung der eigentlichen Höhle, aber keine brauchbare Lagebeschreibung derselben. Ein ganzes Stück detaillierter war dagegen schon der Höhlenführer von Herrn Bellmann (www.heimatbuchverlag.de). Wirklich verwundert waren wir darüber, dass sich die Hermannhöhle in dem viel besuchten Basteigebiet und dann auch noch gleich neben einem Hauptwanderweg befinden sollte. Mit dem Buch in der Hand haben meine große Tochter (11 Jahre) und ich uns auf den Weg gemacht, die Höhle mit einer netten Wanderung zu erkunden.
Nachdem die gesamte Woche der Herbstferien wunderbares Wetter herrschte und damit die Besucherzahlen ungewöhnlich hoch waren, hatte es morgens das erste Mal wieder geregnet und so war wenigstens der Basteiparkplatz noch nicht wegen Überfüllung geschlossen. Zuerst geht es mal auf die Rückseite des Parkplatzes. Hier verläuft die Wanderwegmarkierung blauer Strich , der man nach links in Richtung Schwedenlöcher folgt. Nachdem die gelbe Wanderwegmarkierung abgebogen ist, wandert man weiterhin auf dem blauen Strich weiter. Diese Markierung führt über den Gansweg. Nach ¼ Kilometer biegt nach rechts auf gleichbleibender Höhe ein Wanderweg ab, der einen zur Pavillonaussicht bringt. Von hier blickt man in den netten Wehlgrund mit seinen unterschiedlichen Sandsteinfelsen. In den Sommermonaten kann man hier die Aufführungen der Felsenbühne Rathen belauschen und in den Zeiten der großen Besuchermassen auf der Basteibrücke feststellen, dass dieses Fleckchen doch viel mehr Ruhe und Natur bietet.
Von der Aussicht geht es geradeaus in Richtung Schwedenlöcher. Nachdem man den Rastplatz mit den Bänken und der ungewöhnlich stabilen Schutzhütte erreicht hat, geht es nach rechts in die Richtung zur Großen Gans weiter. Schon nach wenigen Metern passiert die Wanderung einen Besucherlenkungszaun und ein Hinweisschild, dass hier kein Wanderweg ist. Da die Wanderung aber auch nur eben zur Aussicht auf der Großen Gans gehen soll, kann man hier beruhigt weiter wandern. Nach 400 Metern auf einem eindeutigen Pfad erreicht man die Aussicht, von der man einen sehr schönen Blick auf die Felsen rund um den Raaber Kessel hat. Ganz seltsam ist, wenn man unten im Grund Kletterer dabei beobachten kann, wie sie den Raaber Turm bezwingen, aber diese Mitmenschen immer noch viel tiefer sind, als man selbst auf der Aussicht. Die Felsen auf der gegenüberliegenden Talseite gehören zur Kleinen Gans und hier fällt ein Sandsteinfelsen besonders auf, weil ein größerer Brocken super schief auf dem Gipfel hängt.
Die Wanderung geht wieder zurück bis zum Abstieg in die Schwedenlöcher. Hier bleibt man auf ziemlich gleichbleibender Höhe und wandert wieder auf dem bekannten Gansweg der blauen Wanderwegmarkierung hinterher. Nach etwas mehr als 300 Metern hört man den Trubel auf dem Basteiparkplatz. An der Kreuzung mit der gelben Wanderwegmarkierung kann man, zumindest in den laubfreien Zeiten, zwischen dem Wanderweg und dem Parkplatz das uralte Basteikreuz entdecken. Dieses Kreuz soll schon in einer Karte von 1593 eingezeichnet gewesen sein. Es ist schon verwunderlich, wie so ein historisches Objekt nur wenige Meter zwischen zwei so belebten Orten seinen Dornröschenschlaf hält.
Die Wanderung folgt der gelben Wanderwegmarkierung zuerst parallel zur Basteistraße. Nachdem man dann die Straße erreicht hat, wird die Wanderwegmarkierung verlassen und die Straße überquert. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite folgt man der gut ausgebauten Wehlstraße (die trotz des Namens nur eine Forststraße ist). Ausgeschildert ist hier der Steinerne Tisch. Kurz vor dem Steinernen Tisch gabelt sich der Weg und man hält sich rechts. Der Weg verläuft sehr angenehm ½ Kilometer mit zwei Bögen durch den Wald, bis man den Wanderweg mit dem roten Punkt erreicht. Diesem Waldweg wandert man ein Ministück von 50 Metern nach rechts hinterher, um dann an der nächsten Möglichkeit die Wanderwegmarkierung schon wieder zu verlassen. Ausgeschildert ist hier der Steinrückenweg. Nach 400 Metern erreicht man einen Wegweiser in Richtung Wehlen und zum Steinernen Tisch. In beide Richtung soll diese Wanderung nicht gehen und deshalb wandert man nach links ohne Ausschilderung weiter. Schon nach 100 Metern erreicht man die nächste Kreuzung mit Wegweisern. Dabei fiel uns auf, dass die Wanderung hier den Malerweg kreuzt und wir diesen auch schon am Steinernen Tisch gesehen hatten. Tja, da wäre die Wegbeschreibung viel einfach gewesen: Vom Steinernen Tisch auf dem Malerweg in Richtung Wehlen wandern, bis an einem breiten Waldweg eine Schranke und ein Kernzonenschild steht. An der Schranke geht es vorbei und ein grüner Pfeil weist den Weg als Bergpfad aus. Der Waldweg wird zwar zunehmend schmaler, aber trotzdem ist er super angenehm zu wandern. An einer Stelle passiert man vier Wildschweinsuhlen, an denen man sehr gut erkennen kann, wie der Ablauf eines Wildschweinbadetags ist: Zuerst schmeißt man sich ordentlich in die Pampe, dann rubbelt man das Fell an den umstehenden Bäumen und dann latscht man schön in einer Reihe wieder in den Wald zurück.
Nach ¾ Kilometer auf fast gleichbleibender Höhe fällt einem schon auf, dass der Wald rechts vom Weg lichter wird und auf einmal steht man vor einer richtig hohen senkrechten Wand. Es handelt sich um die Abbruchkante der Weißen Brüche zwischen Wehlen und Rathen. Der Blick senkrecht hinunter ist schaurig schön, wenn man aber einfach nur geradeaus zur Elbe bzw. auf die andere Seite blick, sehr nett. Hinter diesem überraschenden Platz geht es an der Seite über einen leichten Abstieg in den Tümpelgrund. Der Weg quer durch den Grund und dann parallel zur Elbe ist durch ein paar kleinere Klettereinlagen (Treppen und Leiter) sehr abwechslungsreich. Richtig interessant wird es aber erst, wenn man den Griesgrund erreicht hat. Hier fällt sofort ein großer Überhang an der linken Felswand auf. Hier haben sich richtig große Mengen Sand abgelagert, die jetzt mit jedem Regenschauer oder auch Wandererfuß ein Stück weiter den Hang hinunter transportiert werden. Genau darauf weist auch ein gelbes Schild im tiefsten Punkt des Grundes hin. Blöderweise ist man dann aber auch schon den sandigen Pfad herunter gerutscht.
Der Aufstieg durch den Griesgrund ist wirklich so abwechslungsreich, dass zumindest die jüngeren Wanderer in diesem Teil noch nie über Langeweile gemault haben. Es geht an so mancher Felswand und über so einige Naturstufen aufwärts. Der Griesgrund ist etwas länger als ½ Kilometer und endet vollkommen überraschend auf dem Fremdenweg. Wenn man hier auftaucht, während andere Wanderer vorbeigehen, dann kann man immer wieder verdutzte Gesichter sehen. Auf dem Fremdenweg folgt man nach rechts der roten Wanderwegmarkierung für ¼ Kilometer. Dann fällt auf der linken Wegseite ein Grenzstein mit den Zahlen 1816 und 763 auf. Genau auf der gegenüberliegenden Seite führt ein gut sichtbarer Weg den Hang hinunter. Diesem schräg nach vorne verlaufendem Weg folgt man 70 Meter, um dann links eine Schlucht zu entdecken. Diese Schlucht ist nicht besonders tief und man kann ziemlich leicht in sie hinuntersteigen. Der Eingang in die Hermannhöhle befindet sich im oberen, also linken Ende. Früher hat knapp oberhalb des Mundloches an der Felswand eine Platte gehangen, von der leider heutzutage nur noch in paar große Dübellöcher übrig sind. Der Eingang ist dreieckig und nicht gerade hoch, sodass es erst mal heißt, auf die Knie zu gehen und hineinzukriechen. Das sieht bei den kleinen Mitwanderern viel eleganter aus als bei den ausgewachsenen Erforschern. Gleich hinter dem Eingang befindet sich ein höherer Raum (geschätzte 2,5 Meter), in dem man sich gut aufrichten kann, um den ersten Überblick zu gewinnen. Hinter diesem Raum geht es einen Absatz hoch und auch dieser lässt sich als Erwachsener ganz gut überwinden. Da meine Tochter aber unten blieb und mich der Mut, weiter zu krabbeln, verließ, war das auch schon das Ende unserer Erkundung. Eigentlich soll es möglich sein, einmal durch die komplette Höhle zu krabbeln und dann knapp oberhalb des Mundlochs wieder heraus zu kommen. Den Ausgang haben wir zwar von draußen gesehen, aber geschafft haben wir die Strecke nicht. Auf dem Rückweg durch die Höhle haben wir dann noch so einige Höhlenbewohner in Form von Faltern und ein paar Spinnen entdeckt. Zum Glück ist die große Tochter nicht ganz so empfindlich den 8-beinigen gegenüber.
Von der Höhle geht es wieder zurück zum Grenzstein und dem Fremdenweg. Von hier folgt man noch ein paar hundert Meter der roten Wanderwegmarkierung nach rechts, um dann den Ausgangspunkt am Basteiparkplatz zu erreichen. Zwischenzeitlich passiert man eine Stelle auf der rechten Wegseite, bei der es tatsächlich so aussieht, als ob man von oben in die Schlucht mit der Hermannhöhle hineinblicken könnte. Wenn man schon einmal die Parkgebühren entrichten muss, kann man die paar Meter bis vor zur Bastei auch noch mal eben wandern. Als wir dort unterwegs waren, spazierten solche riesigen Besuchermengen über die Zufahrt, dass wir es überhaupt nicht fassen konnten, dass uns nur so wenige andere Menschen auf der Wanderung begegnet waren. Ein dickes Dankeschön an den netten Mitmenschen, der uns auf einen besonderen Punkt der Sächsischen Schweiz hingewiesen hat, den wir bis dahin nicht kannten.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Bastei mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Bastei
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 12,00€