Niedermühle
Abstimmung:
Ø 3,6 (25 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 3,50 h |
Entfernung: ca. 11,00 km |
Höhenunterschied: ca. 427 Meter |
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beste Reisezeit: eigentlich immer |
Schwierigkeitsgrad: leicht |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad |
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empfohlene Karten: Hinterhermsdorf und die Schleusen; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Hinterhermsdorf |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Hinterhermsdorf - Haus des Gastes - Heimatmuseum - Hinterhermsdorfer Engelkirche - gelber Punkt - Langk - Langkweg - Obermühle - roter Strich - Heidelbachweg - Kalkstraße - Niederer Steinbergweg - Hemmebergweg - Eulengrund - Weißbachtal - gelber Strich - Kirnitzschtal - Im Loch - Mönchstein - Niedermühle - Reißersgrund - Taubensteinweg - Taubenstein - Pöhligstein - Lehmhübelweg - Hinterhermsdorf - Neudorf - Neudorfstraße - Haus des Gastes
Beschreibung:
Zufälligerweise hatten wir erfahren, dass während unseres Aufenthaltes in der Sächsischen Schweiz der Mühlentag ist. Durch eine kurze Recherche auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V (www.muehlen-dgm-ev.de) haben wir festgestellt, dass unter anderen die Niedermühle bei Hinterhermsdorf an dieser Veranstaltung teilnahm. Die Möglichkeit, diese einmal zu besichtigen, war ein willkommener Grund für eine neue Wanderung ins Kirnitzschtal. Die Wanderung sollte aber nicht auf irgendeinem der großen markierten Wanderwege entlang gehen, sondern eher auf einem weniger besuchten Waldweg. Der Start für die Runde liegt in der Dorfmitte von Hinterhermsdorf. Vom Parkplatz bzw. Erbgericht geht es ein paar Meter in die Richtung der Oberen Schleuse auf der Wanderwegmarkierung blauer Strich , aber schon beim Heimatmuseum verlässt man die gekennzeichneten Wanderwege nach links. Auf der linken Wegseite steht oben am Hang die Hinterhermsdorfer Kirche. Der Weg geht leicht ansteigend aus der Ortschaft heraus, um nach ½ Kilometer über ein ganz kurzes Stück (weniger als 50 Meter) auf dem gelb markierten Wanderweg zu gehen. Hier biegt man nach rechts ab, um auf vollkommen gleich bleibender Höhe in Richtung Langk zu wandern. Der Weg geht relativ parallel zur Hinterdaubitzer Straße, nur dass man hier oben eine viel schönere Aussicht als unten in der Senke hat. Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Häuser hinter Hinterhermsdorf noch irgendwo am Hang herumstehen. Auf den ersten 2 Kilometern stößt man gleich auf eine Vielzahl dieser einsam stehenden Häuser. Ungefähr 1 ½ Kilometer hinter dem markierten Wanderweg erreicht man eine Wegkreuzung, an der man nach rechts runter auf die Hinterdaubitzer Straße kommen würde, hier empfiehlt es sich aber, nach links den Langkweg entlang zu wandern. Der Weg geht in einem Zickzack um ein Wohnhaus drum herum, um dann nach einem kurzen Abwärtsstück an der Zufahrt zur Oberen Mühle anzukommen. Auch wenn die Zufahrt zur Oberen Mühle eine Sackgasse ist, so sollte man trotzdem mal einen kurzen Abstecher bis kurz vor die Gebäude unternehmen, da hier auf der rechten Wegseite ein wild romantischer Teich liegt. In diesem wassergefüllten Kalksteinbruch wurde früher direkt an der Lausitzer Überschiebung Jurakalk abgebaut. Die Grenze der Lausitzer Überschiebung verläuft genau an diesem Steinbruch entlang.
Die Wanderung geht wieder zurück auf den Wanderweg und über die ganz neu gebaute Brücke über den Heidelbach auf den breiten Forstweg. Diesem gut ausgebauten Weg folgt man nach links den Berg hoch. Auf der linken Seite steht der mächtige Stumpf einer Andachtsbuche. Leider ist die Buche abgestorben, aber gleich daneben ist eine neue Buche zur Erinnerung gepflanzt worden. Ziemlich genau 100 Meter hinter der Buche verlässt die Wanderung den breiten Forstweg und biegt nach rechts ab. Dieser Waldweg steigt auf den Steinberg an und deshalb heißt er auch Niederer Steinbergweg. Nachdem im Winter 2013/2014 am Steinberg mit großer Technik der Wald zum Teil gerodet wurde, sind einige Waldwege neu entstanden. So gabelt sich z.B. nach 200 Metern der Niedere Steinbergweg und der Weg nach rechts sieht verführerisch aus. Tatsächlich soll man für diese Wanderung aber nach links leicht ansteigend weiter gehen. Zumindest im Sommer 2015 sind die Spuren der Holzfällungen gut zu erkennen, aber auch, dass die Natur sich wieder erholt und ein neuer und schönerer (keine Fichten-Monokultur) Wald entsteht. Nach 400 Metern biegt nach rechts im spitzen Winkel ein deutlich sichtbarer Waldweg ab, dem man folgt. Nach 200 Metern knickt dieser Waldweg nach links und hier erreicht man einen aufgeforsteten Bereich, der zumindest zu meiner Wanderzeit noch ziemlich wüst aussah. Ganz besonders gemein ist, dass der ursprüngliche Waldweg hier um ein Mehrfaches verbreitert wurde und man dadurch geneigt ist, immer weiter geradeaus zu wandern. Praktisch biegt aber der Weg durch den Eulengrund 100 Meter hinter dem Knick links ab und führt mit einem angenehmen Gefälle ins Weißbachtal. Ganz komisch ist, dass sich die Natur auf dem gerade beschrittenen Waldweg von den Waldarbeiten noch sehr wenig erholt hat, aber im Eulengrund die Spuren verschwunden sind. Hier wachsen selbst auf dem Weg schon wieder viele Fichtensprösslinge und der Weg ist sehr natürlich. Nach 400 Metern Abstieg erreicht man an dem Grenzstein 22/11 den Wanderweg im Weißbachtal.
Dem Weißbach folgt man nach rechts, also bachabwärts. Nach ein paar hundert Metern erreicht man die Mündung des Weißbaches in die Kirnitzsch und auch diesem Bach geht es nun weiter hinterher. Ab dem Weißbach ist der Wanderweg mit dem gelben Strich markiert und führt als nächstes an zwei Häusern vorbei, bei denen ich mir immer vorstelle, wie es in einem ordentlichen Winter ist. Die beiden Häuser mit der netten Bezeichnung „Im Loch“ sind beide ganzjährig bewohnt und hier muss man sich bestimmt drauf einstellen, dass man im Winter auch mal mehrere Wochen nicht mehr nach Hinterhermsdorf hinauf kommt. Aber in den letzten Jahren sind die Winter ja sowieso fast ausgefallen und so sollte diese einsame Lage kein Problem sein. Kurz hinter dem zweiten Haus biegt der markierte Wanderweg vollkommen unauffällig nach links in den Wald ab, um nach einem kleinen Abstieg unterhalb des Mönchsteins auf einem ungewöhnlichen Rastplatz zu enden. Damit erreicht man dann auch wieder die Hinterdaubitzer Straße. Wir haben auf dem ganzen Bogen über den Steinberg nur zwei kleinere Wandergruppen getroffen. Das änderte sich jetzt schlagartig, da wir überraschenderweise nicht die einzigen waren, die am Mühlentag zur Niedermühle (www.niedermuehle-hinterhermsdorf.de) unterwegs waren. Der größte Teil der Besucher kam über die Straße von Hinterhermsdorfer heruntergewandert und wir waren vollkommen überrascht, wie viele Besucher schon an der Niedermühle herumsaßen. Netterweise war für Bewirtung in Form einer Gulaschkanone und Getränke gesorgt. Außerdem konnte man sich so ziemlich überall die Mühlentechnik ansehen. Zum Teil war es zwar ein ziemliches Rätselraten, wie denn wohl früher die ganzen Räder miteinander funktioniert haben, aber genau das machte es auch richtig interessant. Auch fand ich es sehr gut, dass in einem der oberen Räumen eine Rohrturbine mit Erklärung stand, so konnten wir uns gut vorstellen, wie heutzutage die Riemen und der Generator angetrieben werden. Vor ein paar Jahren stand der Komplex der gesamten Niedermühle noch ziemlich trostlos leer im Kirnitzschtal, aber jetzt sieht man, dass wieder richtig Schwung in das uralte Gemäuer gekommen ist und wir hoffen, dass den neuen Besitzern nicht zu große Hindernisse in den Weg gelegt werden.
Nach dieser sehr interessanten Besichtigung hatte man damals noch die recht bequeme Möglichkeit, direkt durch das Kirnitzschtal weiter zu wandern. Hier überquerten gleich zwei Brücken die Kirnitzsch, aber leider ist die hintere beim Hochwasser 2010 so sehr beschädigt worden, dass sie 2015 dann ganz abgerissen wurde. Deshalb muss man einen kleinen Schlenker am Hang entlang unternehmen. Der markierte Wanderweg (immer noch der gelbe Strich) steigt vor dem letzten Gebäude rechts den Hang ein kleines Stück aufwärts. Dieser Pfad ist der ursprüngliche Weg und stößt mit einem kurzen Auf und Ab nach 400 Metern wieder auf den breiten Weg im Tal. Gleich darauf steigt der Wanderweg aus dem Kirnitzschtal heraus und irgendwie kamen mir die 100 Höhenmeter besonders anstrengend vor, obwohl es sich eigentlich um einen recht angenehmen Aufstieg ohne jegliche Stufen handelt. Nach den 100 Höhenmetern erreicht man ein Hinweisschild zur Taubenstein-Aussicht. Eigentlich liefern die Aussichten im hinteren Kirnitzschtal nichts besonders Aufregendes, da das Tal ziemlich dicht bewaldet ist, aber in diesem Fall kann man ganz gut auf die Niedermühle hinuntersehen und deshalb lohnt sich der Abstecher doch. Von dieser Aussicht geht es über das letzte Stück zurück nach Hinterhermsdorf. Die Wanderung führt weiterhin auf der gelben Wanderwegmarkierung auf die Ortschaft drauf zu. Dieses Teilstück ist ziemlich angenehm zu wandern, da der Weg über den Lehmhübelweg fast ohne Höhenunterschied verläuft. Am linken Wegesrand steht ein Gedenkstein für Wilhelm Pöhlig von 1889. Die Inschrift auf dem Stein lautet wie folgt: Hier verschied am 24. Juli 1889 der Waldarbeiter Wilhelm Pöhlig aus Hinterhermsdorf auf dem Heimweg von der Arbeit in Folge eines Schlagflusses. Sein Andenken gewidmet von den Mitarbeitern. Der Wanderweg tritt kurz vor dem Neudorf von Hinterhermsdorf aus dem Wald und hier stehen einige Bänke, die zum Verweilen und Genießen der Landschaft einladen. Der markierte Weg führt die Wanderung bis ins Zentrum von Hinterhermsdorf zurück. Damit ist eine eigentlich ganz nette Wanderung zu Ende gegangen, die mit sehr ruhigen Teilstücken aufwartet. Leider ist der Streckenverlauf am Steinberg nur sehr schwer zu erahnen und ohne eine gute Wanderkarte wie z.B. die Karte Hinterhermsdorf von Dr. Böhm (www.boehmwanderkarten.de) kaum zu finden. Super interessant war die Besichtigung der Niederen Mühle im Kirnitzschtal. Wir waren vollkommen überrascht, wie viele Besucher zur Mühle herunter gewandert waren.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Hinterhermsdorf Erbgericht mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Hinterhermsdorf Ortsmitte
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €