Auf den Spuren Napoleons

Abstimmung:
unsere Bewertung::
positivpositivpositivpositivnegativ
Karte:
PDF:

Dauer:
ca. 4,50 h
Entfernung:
ca. 10,00 km
Höhenunterschied:
ca. 440 Meter
beste Reisezeit:
eigentlich immer
Schwierigkeitsgrad:
leicht
schwindelfrei
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Elbsandsteingebirge;
Kompass
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Lilienstein - Franzosenborn - Weg zum Lilienstein - Ebenheit - blauer Strich - Elberadweg - Halbestadt - Tempelberg - Leichenweg - Lilienstein - Wettin Obelisk - Sellnitz - Liliensteinparkplatz

Beschreibung:

Zuerst das Wichtigste vorneweg. Dieses ist keine Wanderbeschreibung im eigentlichen Sinn, sondern ein Erfahrungsbericht zu einer geführten Wanderung durch einen Nationalparkführer. Nachdem ich die ersten guten Erfahrungen mit den Nationalparkführern gemacht habe, war es mal wieder an der Zeit, eine Runde mit einem Profi zu unternehmen. Auf der Internetseite des Nationalparks Sächsische Schweiz (www.nationalpark-saechsische-schweiz.de) habe ich folgende Führung entdeckt und das hörte sich viel versprechend an:

Auf den Spuren Napoleons
Das Gebiet zwischen Lilien- und Hohnstein geriet im Sommer 1813 in den Blickpunkt der Weltgeschichte. Napoleonische Truppen und die Bewohner des Landstrichs errichteten Bauwerke für den militärischen Erfolg des Kaisers. Diese Spuren sind heute noch gut erhalten. Wir werden einige von ihnen entdecken und Sie werden erfahren, ob die damaligen Anstrengungen von Erfolg gekrönt waren. Gönnen Sie sich einen faszinierenden Tag im Elbsandsteingebirge. Erleben Sie das spannende Kriegsgeschehen von 1813 an Originalschauplätzen und lauschen Sie den Geschichten rund um den Kaiser der Franzosen. Ich freue mich auf Sie! Es besteht die Möglichkeit des Besuches des Freigeländes der Nationalparkbildungsstätte am Lilienstein.
Termin:               Fr
29.09.2006   10.00 Uhr
Anmeldung:         erforderlich
Treffpunkt:           Treffpunkt: Panoramahotel Lilienstein Königstein – Halbestadt
Zeitdauer:            ca. 4 Stunden; je nach Leistungsvermögen
Konzept und Durchführung: Nationalparkführer: Christian Neumann
Preis:                 Erw. 6,- €; Kinder 3,- €

Schon bei der Anmeldung hörten wir, dass Hr. Neumann extra für uns diese Wanderung durchführte, da bis abends sich noch kein anderer Teilnehmer angemeldet hatte. Soldat_Frankreich-Alte-GardeDa es aber keine Mindestteilnehmerzahl gab und Hr. Neumann auch nicht den Eindruck machte, als wenn ihm das unangenehm wäre, haben wir uns auf dem Parkplatz unterhalb des Liliensteins verabredet. Soldat_OesterreichWir waren etwas vor dem vereinbarten Termin vor Ort und haben mit jedem ankommenden Besucher gerätselt, ob es Hr. Neumann wäre, bis auf einmal ein wirklich freundlich dreinschauender Mitmensch auf den Parkplatz bog. Es war unser Nationalparkführer für diese Runde. Pünktlich zum Termin startete unsere Privatführung und gleich auf den ersten Metern erlebten wir das erste Aha- Erlebnis. Der Weg ging vom Parkplatz durch den Wald am Fuße des Liliensteins entlang in die Richtung Sellnitz. Nach nur wenigen hundert Metern erreichten wir die erste Schanze aus der Zeit von Napoleon. Obwohl ich über diesen Waldweg schon einige Male gewandert war und uns Hr. Neumann im Vorhinein schon drauf hingewiesen hatte, dass etwas in den nächsten Metern kommen würde, hatten wir das alte Bauwerk nicht erkannt. Es befindet sich auf der rechten Wegseite, zwischen Weg und Lilienstein. Wenn man drauf hingewiesen wird, dann kann man die beiden Erdwälle sehr gut erkennen und wenn man sich den Wald vor der Schanze wegdenkt, kann man sich vorstellen, warum genau diese Position gewählt worden ist. Vor der Schanze befindet sich eine große Ebene, die angeblich eine strategische Bedeutung hatte. Auf jeden Fall ging über diese Ebene die alten Heerstraße. Der Wanderweg ging ein paar Meter weiter in Richtung Sellnitz. Wieder auf der rechten Seite befindet sich eine Quelle mit dem Namen Franzosenborn. Auch hier war es mal wieder sehr schön, einen erfahrenden Führer dabei zu haben. Ich habe diese Quelle schon zweimal vorher gesehen, aber mir ist nie die Pferdetränke ein paar Meter davor aufgefallen. Dieser kleinere Steintrog ist wirklich deutlich zu sehen, aber trotzdem ist er mir nicht aufgefallen. Der Franzosenborn hat zu den Zeiten von Napoleon zwei Schanzen mit frischem Quellwasser versorgt. Die zweite Schanze befindet sich gleich am Elbehang und hat so riesige Ausmaße, dass wir auch sie im ersten Anlauf übersehen haben. Der äußere Erdwall hat bestimmt einen Durchmesser von 100 Metern und liegt heute links unterhalb des Wanderweges. Auf dieser Schanze haben drei bis vier Kanonen den ganzen Bereich der Ebene und der Elbe abgedeckt bzw. eigentlich sagte man „bestrichen“.
Der weitere Weg führte dann auf der Vorderseite des Liliensteins entlang. Hier kann man tatsächlich noch alte Fundamente von Lagerstellen der Wachmannschaften für die Schanzen im Wald finden. Soldat_Frankreich-GeschuetzHeutzutage sind es zwar nur noch einzelne Mauersteine, die aber deutlich in Form eines Gebäudes im Wald herumliegen. Auf der Vorderseite des Liliensteins sind wir dann auf den blau markierten Wanderweg blauer Strich gestoßen und den haben wir dann quer über die Ebenheit, vorbei am Panoramahotel Lilienstein, bis runter zur Elbe verfolgt. Auf dem Elberadweg angekommen ging es flussabwärts bis zur Hausnummer 28. Dieses unscheinbare, aber sehr schön hergerichtete Haus in der zweiten Reihe ist weit über 400 Jahre alt (genauer gesagt ist es Baujahr 1575). Da es genau zwischen den beiden Pontonbrücken von Napoleon steht, ist es gut möglich, dass es bei den beiden Überquerungen von Napoleon sogar von ihm selber benutzt worden ist. Selbst wenn es nicht so ist, dann ist es immer noch ein Wunder, dass ein so uraltes Haus dort steht. Was auf jeden Fall auffällig ist, dass die älteren Häuser immer ein Stückchen weiter oben stehen und damit von einem Hochwasser nicht so betroffen sind. Sollten sich die Leute damals mehr Gedanken gemacht haben als heutzutage?
Die weitere Wanderung führte zuerst am alten Hafen von Königstein vorbei. Über die Halbinsel des Hafens führte eine der Pontonbrücken, Soldat_Frankreich-Pionier_Fahrerauf der ein Teil der Truppen von General Vandamme die Elbe überquert hat und dann in Richtung Dresden weiter gezogen ist. Fast die gesamten Truppen sind damals über eine Straße vom Lilienstein den Hang hinunter gekommen, die heutzutage ein extrem ruhiges Dasein fristet. Wir sind diese Straße wieder hinauf gewandert und haben uns sehr über die angenehme Steigung gefreut. Soldat_Frankreich-PionieroffizierDie Straße musste aber eine einigermaßen kleine Steigung bzw. Gefälle haben, da über sie die Geschütze ins Tal transportiert werden sollten. Sehr deutlich sind auf der Straße noch die großen Sandsteinbrocken zu sehen, die als Straßenbelag verarbeitet worden sind. Der Aufstieg erreicht die Ebenheit in der Nähe der alten Napoleonstraße. Damit wir nicht über eine Fahrstraße wandern mussten, sind wir links davon auf einem Weg am Waldrand, bis fast wieder zum Ausgangspunkt der Wanderung, gegangen. Von hier aus ging es dann auf den Lilienstein hoch. Leider gibt es auf den Lilienstein keinen Weg mit einer angenehmen Steigung, und so ging es über die Treppen nach oben. Der Lilienstein ist eine wunderschöne Aussicht, die auch ganz besonders gut geeignet ist, einen Überblick über den Streckenverlauf von Napoleons Truppen zu erhalten. Selbst 200 Jahre nach den Truppenbewegungen lässt sich gut erahnen, warum Napoleon genau diesen Weg gewählt hat. Auf dem Lilienstein haben wir eine kleine Rast eingelegt und sind dann, nach einem kurzen Blick von allen Aussichten, auf der gegenüberliegenden Seite des Liliensteins wieder abgestiegen.
Netterweise hat Hr. Neumann dann mit uns noch einen kleinen Abstecher zur Nationalpark-Bildungsstätte Sellnitz unternommen. Hier versucht man Kindern und Jugendlichen die Natur etwas spielerisch näher zu bringen. Dieses erfolgt im Bereich Sellnitz durch die Sensibilisierung der Sinne in Form mehreren Außenstationen. Nach diesem Abstecher ging es die letzten paar Meter zurück bis zum Ausgangspunkt der Wanderung. Damit war eine sehr informative Wanderung zu Ende, die uns so viel Spaß gemacht hat, dass wir gleich ein paar Tage danach mit Hr. Neumann noch eine geführte Runde zum Thema „Bruno Barthel“ unternommen haben.

Nachtrag: H. Neumann hat inzwischen eine eigene Internetpräsenz (www.nationalparkfuehrer-christian-neumann.de), auf der man alle seine geführten Wanderungen aufgelistet sind.

Download file: NAPOLEON_NACHVOLLZOGEN.TRK.GPX


    Anreise:

    Öffentlicher Nahverkehr:
    Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Waltersdorf Am Prossener Grund mit dem VVO-Navigator
    Auto:
    Empfohlener Parkplatz: Lilienstein
    Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €

Ein Gedanke zu „Auf den Spuren Napoleons“

  1. Sehr geehrter Herr Geier,

    wir die Geschichte & Traditionen IG Berlin sind Historiker und Darsteller der Napoleonischen Zeit.
    Ca.1982 stand bei Bad Gottleuba noch eine Historische Kanone. Vielleicht können Sie uns sagen ob diese Kanone noch vorhanden ist.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ullrich von Wallenburg

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