Paschersteig
Abstimmung:
Ø 3,6 (35 Stimmen)
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unsere Bewertung:: |
Karte: |
PDF: |
Dauer: ca. 4,00 h |
Entfernung: ca. 13,50 km |
Höhenunterschied: ca. 603 Meter |
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beste Reisezeit: nicht an langen Wochenenden |
Schwierigkeitsgrad: schwindelfrei Kletterabschnitte festes Schuhwerk |
Untergrund: Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen Klettern |
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empfohlene Karten: Böhmische Schweiz; Rolf Böhm Kartographischer Verlag |
Region: Böhmen |
Mehr Details hier |
Kurzbeschreibung:
Hinterhermsdorf - Buchenparkhalle - gelber Punkt - Seligtweg - Heideweg - Birkenweg - gelber Strich - Lehmhübelweg - Pöhligstein - Taubensteinweg - Aussicht Taubenstein - Reißersgrund - Kirnitzschtal - Niedermühle - Grenzübergang Hinterdaubitz - blauer Strich - Unterer Weg - Wolfstafel - Obere Schleuse - Paschersteig - Kirnitzsch - Hermannseck - roter Strich - Schlegelhütte - Schleusenhornweg - Wettinplatz - Schnepfenschlüchte - Tunnelweg - Tunnel - Königsplatz - Königsplatzweg - Hohweg - Hinterhermsdorf - Buchenparkhalle
Beschreibung:
Nachdem wir schon einmal mehr oder weniger geplant auf der Wanderung Kirnitzschquerung auf dem Paschersteig gelandet sind, uns damals aber das Wasser der Oberen Schleuse am Weitergehen hinderte, bin ich im Nachhinein noch mal mit dem Finger über die Landkarte gefahren und musste mit Überraschen feststellen, dass auf der Karte ein Pfad oberhalb der Staumauer eingezeichnet war. So etwas muss natürlich möglichst schnell in der Realität angesehen werden. Bei dieser Wanderung sollte man sich bewusst sein, dass ein ganz kleines Stück der Kernzone ohne markierten Weg durchquert wird, was eigentlich nicht erlaubt ist. Wir haben deshalb auch nur 2 Sterne auf unserer Webseite vergeben, um den größten Teil der (Standardbe-)Sucher gar nicht erst auf diese Wanderung hinzuweisen. So bleibt der Paschersteig ein Geheimtipp, der tatsächlich eher 4 Sterne verdient hat.
Der Startpunkt der Wanderung liegt an der Hinterhermsdorfer Buchenparkhalle. Die ersten Meter dieser Wanderung erfolgen auf dem gelb markierten Wanderweg zwischen der Buchenparkhalle und dem Feld. Von dem Seligtweg und später dem Heideweg hat man einen schönen Blick auf Hinterhermsdorf und den gegenüberliegenden Weifberg. Nachdem man nett an den Schrebergärten entlang gewandert ist, geht es noch einmal ins bewohnte Gebiet von Hinterhermsdorf, um aber gleich nach rechts auf die Wanderwegmarkierung gelber Strich abzubiegen. Auch hier hat man noch mal einen schönen Blick, aber diesmal über die weiten Wiesen östlich von Hinterhermsdorf. Hier ist es immer wieder verwunderlich, dass ganz vereinzelte Häuser im Grün herumstehen. Da Hinterhermsdorf auch schon ein ganzes Stückchen höher liegt, fällt hier auch eine ganze Menge mehr Schnee und dann stelle ich es mir die Wintermonate über etwas schwerer vor. Aber vermutlich ist es gar kein Problem, wenn man diesen Zustand schon immer kennt.
Nachdem die Wanderung den Wald erreicht, geht es nur ganz leicht abfallend der Wanderwegmarkierung hinterher. Nach etwas weniger als einem Kilometer weist ein Schild nach links zur Aussicht Taubenstein. Das ist keine besonders spektakuläre Aussicht, aber ein schöner ruhiger Fleck mit Blick ins Kirnitzschtal und auf die Niedermühle. Zu dieser Mühle soll es auch als nächstes gehen und das geht natürlich nur mit einem Abstieg. Die Wanderung führt auf der gelben Wanderwegmarkierung in einem Bogen um den Breiten Stein und erreicht dann an der Reißershöhle das Kirnitzschtal. Die Reißershöhle ist eine relativ große Höhle, die wie so häufig in der Sächsischen Schweiz eigentlich nichts anderes ist, als dass eine große Schicht aus einem Felsen herausgewaschen wurde.
Jetzt wandert man erst mal ein ordentliches Stück die Kirnitzsch aufwärts. Der Wanderweg ist immer noch mit dem gelben Strich gekennzeichnet. Nach 400 Metern erreicht man die vier Gebäude der Niedermühle bzw. auch Peschkemühle genannt. Die Niedermühle ist eine der uralten Sägemühlen im Kirnitzschtal, die netterweise an den jährlich stattfindenden Mühlentagen teilnimmt. Es ist wirklich sehr interessant, wenn man tatsächlich mal die Möglichkeit bekommt, in so eine alte Mühle hinein zu schauen. Ganz besonders, wenn der neue Besitzer mit so viel Begeisterung erklären kann.
Die Wanderung führt noch ein Stück weiter an der Kirnitzsch entlang bis zum Grenzübergang für Wanderer und Radfahrer. Das kurze Stück zwischen der ehemaligen Böhmischen Mühle/dem Rastplatz mit dem Pilzdach und dem eigentlichen Grenzübergang ist nur mit einem Radweg gekennzeichnet, aber das ändert sich wieder, wenn man die Grenze überschritten hat. Dann geht es nach rechts auf der Wanderwegmarkierung blauer Strich weiter. Der gut ausgebaute Forstweg schlängelt sich oberhalb der Kirnitzsch entlang und passiert nach ungefähr einem Kilometer eine Felsmurmel mit einer Gedenktafel. Darauf wird über die Jagd eines Hegers namens Grohmann auf zwei Wölfe im Jahre 1640 berichtet. Die Inschrift ist über Jahrzehnte unter einer Wurzel versteckt gewesen und durch einen Blitzeinschlag wieder zu Tage gefördert worden. Netterweise hängt heutzutage an der Seite des Felsens auch noch eine tschechische Übersetzung des Textes.
Man folgt weiterhin dem Forstweg. Zwischendurch wird einer dieser schönen böhmischen Rastplätze passiert. Es ist ziemlich interessant, dass die Tschechen sich viel mehr Mühe geben, die Radfahrer ordentlich zu versorgen. So sind einige Waldwege wirklich vorbildlich ausgebaut, die Wege sind sehr gut ausgeschildert und es gibt selbst an ziemlich abseits liegenden Rastplätzen Fahrradständer. Diese sehen zwar manchmal ein wenig überdimensioniert aus, aber dafür sind sie auch auf viele Jahre ausgelegt und vor Vandalen sicher.
Von dem Rastplatz geht es weiter auf der blauen Wanderwegmarkierung, bis einen ¾ Kilometer hinter dem Rastplatz auf der linken Wegseite die erste hohe Felswand (ca. 10 Meter) steht. Hier biegt nach rechts die gut sichtbare Schlucht des Paschersteigs ab. Auf den ersten paar Metern ist noch nicht so der richtige Pfad zu erkennen, da die wenigen Besucher der Schlucht unterschiedliche Wege einschlagen, aber je weiter man absteigt, desto besser ist der Trampelpfad zu erkennen. Aber selbst ohne diese menschlichen Spuren ist die Richtung sehr einfach zu finden, da es immer weiter den Berg abwärts geht. Leider sind in den letzten Jahren so einige Bäume kreuz und quer, entweder natürlich oder umgesägt, in die Schlucht gefallen. So muss man auch schon mal einen Baumstamm überklettern. Das Gemeine daran ist, dass die Schlucht ziemlich feucht ist und dadurch die Baumstämme glitschig werden. Damit ist dieses Teilstück nicht gerade ein Sonntagnachmittagsspaziergang, denn man kann sich schmutzig machen und die Schuhe auf ihre Dichtigkeit prüfen. Die Wanderung führt durch die Schlucht, bis das Wasser der Oberen Schleuse erreicht ist. Eigentlich müsste man für diese Wanderung ca. 80 Meter vor dem Wasser nach links abbiegen, aber die ungewöhnliche Perspektive der Oberen Schleuse bzw. der Staumauer sollte man sich nicht entgehen lassen und so geht es bis zum Wasser. Nur ganz wenige Meter (50 Meter) von der Stelle entfernt befindet sich auf der linken Seite die Staumauer. Trotzdem ist der bequeme Weg unerreichbar, da entweder eine steile Felswand den Zugang verhindert oder das immer bibberkalte Wasser der Kirnitzsch. An der Stelle ist ein Durchwaten auch unmöglich, da das Wasser mehrere Meter tief sein soll.
Also geht es die besagten 80 Meter wieder zurück. Auch nach links (wenn man von unten kommt) ist auf dem Felsband ein deutlicher Pfad zu erkennen, der aber nur wieder bis zur einer Aussicht auf die Obere Schleuse führt. Also geht es nach rechts auf dem gleichen Felsband entlang. Das Felsband verläuft ca. 25 Meter oberhalb des Wassers bzw. der Staumauer entlang und ist nicht einfach zu gehen und dadurch nicht besonders häufig benutzt. Der Zugang führt durch so einige Jungfichten und dann in einem Bogen um den Felsausläufer. Ganz schön komisch ist, wenn womöglich unten auf der Staumauer ein paar Besucher sind, dann heißt es hier oben in bester Indianermanier entlang zu schleichen. Zumindest möchte ich nicht bei so einer Klettertour beobachtet werden. Ohne die Wanderkarte von Dr. Böhm würde so ein außergewöhnlicher Pfad vermutlich für immer verschwinden, da die Schmuggler (Pascher) in der heutigen Zeit viel einfachere Wege wählen können. Nach 170 Metern erreicht das Felsband einen Graben, der relativ einfach den Abstieg bis hinunter an die Kirnitzsch ermöglicht. Hier ist zwar immer noch keine Brücke vorhanden, aber man befindet sich unterhalb der Oberen Schleuse und dadurch lässt sich der Bach ohne Probleme mit etwas nassen Füßen durchqueren. Natürlich ist das Wasser hier genauso kalt wie oberhalb der Staumauer, aber es ist nur wenige Zentimeter (bei Normalwasser 10 – 30 cm) tief im Gegensatz zu einer Schwimmtiefe. Im Winter 2016/2017 war netterweise ein Baum so günstig über den Bach gefallen, dass ich sogar ohne die Schuhe auszuziehen trockenen Fußes auf die andere Seite gekommen bin. Dafür ist die Balancierübung viel aufregender, denn mit angezogenen Wanderschuhen möchte ich eigentlich auch nicht im Bach landen.
Auf der deutschen Seite angekommen, geht es auch gleich wieder aufwärts. Grundsätzlich kommt man an mehreren Stellen wieder hinauf bis zum markierten Wanderweg, aber der bequemere Aufstieg befindet sich leicht links von der Bachüberquerung. Dieses Teilstück des Aufstiegs endet auf dem Wanderweg gleich unterhalb des Hermannsecks. Die Wanderung steigt weiter auf der Wanderwegmarkierung roter Strich den Hang hinauf. Hier gibt es zwei unterschiedliche Aufstiegsmöglichkeiten in ganz kurzem Abstand zueinander mit der roten Wanderwegmarkierung. Einerseits ist es die normale Treppenanlage oder etwas links der Pfad durch die schmale Felsspalte unterhalb der Schlegelhütte. Beide Varianten stoßen nach einem kurzen Aufstieg wieder aufeinander. Einen kurzen Abstecher bis zur Aussicht an der kleinen Schutzhütte sollte man noch unternehmen.
Nach dem Aufstieg geht es erst mal ein ganzes Stück erholsam der roten Wanderwegmarkierung hinterher. Zwischendurch passiert man einen der vielen Wettinplätze mit einem Gedenkstein an die 800-jährige Herrschaft (1089 – 1889) des deutschen Uradelsgeschlechtes. Da es einfach zu langweilig wäre, von hier gleich wieder zurück zum Ausgangspunkt zu wandern, geht es noch mal ein Stückchen bergab in Richtung Königsplatz. Die Wanderung folgt immer noch der bekannten roten Wanderwegmarkierung. Zuerst ist es noch ein Stück auf einem gut ausgebauten Forstweg, aber spätestens auf dem Tunnelweg vor dem Königsplatz handelt es sich um einen netteren Waldweg. Der Tunnelweg erreicht die Felswände des Königsplatzes und dann den ungewöhnlich langen Tunnel. Mit ein paar Höhenmetern ist dann auch schon der Zugang zum Königsplatz erreicht. Der Weg zu dieser schönen Aussicht ist ganz besonders nett im Herbst, wenn die Buchen ihr leuchtendes Laub verlieren und das Bild durch eine herbstliche Sonne beleuchtet wird. Der Herbst hat den weiteren Vorteil, dass man am Königsplatz sehr häufig alleine die schöne Landschaft genießen kann.
Von dieser Aussicht geht es sehr angenehm die letzten Meter (1 ½ Kilometer) bis zum Ausgangspunkt an der Buchenparkhalle. Die Wanderung hat ordentlich Spaß gemacht und es ist immer wieder sehr interessant, was man so alles für versteckte Pfade auf Dr. Böhms Wanderkarten entdecken kann. Schön, dass es nicht nur die gewöhnlichen Wanderkarten mit den Standardwaldwegen in der Sächsischen Schweiz gibt.
Anreise:
Öffentlicher Nahverkehr:Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Hinterhermsdorf Erbgericht mit dem VVO-Navigator
Auto:
Empfohlener Parkplatz: Hinterhermsdorf Buchenparkhalle
Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €